Autokiller677 schrieb:
Es ist seit Jahrzehnten gebräuchlich, keine Icons für Speichern und Drucken zu benutzen?
Ja, das ist es. Die entsprechenden Befehle "verstecken" sich seit der Erfindung grafischer Benutzeroberflächen an
denselben Stellen. Unter dem Reiter "Datei". So war das schon immer. Es gab in jedem Programm, egal ob Dateimanager, Browser, Email, Textverarbeitung, Foto- oder Videobearbeitung, eine Menüleiste mit "Karteireitern" (Datei, Bearbeiten, Ansicht, Extras etc. ), die die entsprechenden Befehle thematisch sortierten, so daß sie leicht aufzufinden waren, eben auch, weil sie programm- und OS-übergreifend an
denselben Stellen waren. Man mußte nicht suchen, selbst wenn man weder OS noch Programm kannte. Ein Klick - und man war am Ziel!
Und das war auch wichtig und gut so, weil - ähnlich wie heute auf Smartphones - der verfügbare Platz auf dem Bildschirm einst äußerst knapp war. Hätte man nur für jede öfter benutzte Funktion ein Icon ins Fenster gesetzt, wäre für den Fensterinhalt schlicht kein Platz mehr geblieben. Zu Zeiten von 14"-Monitoren war schon ein Browser mit einer von irgendeinem "nützlichen" Programm installierten Toolbar so überladen, daß ein Drittel des Monitors damit zugepflastert war!
Und ganz nebenbei: Ich benutze meist schon deshalb den "Drucken"-Befehl aus dem "Datei"-Menü, weil ich da die Auswahl bekomme, wie und mit welchem Gerät ich drucken möchte - während das Icon meist den Befehl "sofort Drucken" ohne Auswahlmöglichkeit auslöst. Zudem ähneln sich viele Icons in einem Programm dermaßen (in Libre-Office zB. die für Drucken, Öffnen, Druckvorschau, Speichern), daß man erst mal durch Überfahren mit der Maus herausfinden muß, welches jetzt das richtige ist. Und das bei jedem Programm aufs neue, weil die Designer jedesmal eigene Kreationen an Icons verwenden, die auch immer eigene, andere Plätze haben. Demgegenüber ist der Weg über "Datei" -> Drucken" das Einfachste der Welt! Ein etablierter Standard!
Verkompliziert wurde die klassische Desktop-Bedienung erst in den letzten Jahren, als immer mehr Leute deines Denkmusters der Meinung waren, diese "alten Zöpfe abschneiden" zu müssen, weil sie das für "unmodern" hielten. Aus dem Browser verschwanden (zumindest in der Standardansicht bei Installation) Suchfenster und Menüleisten, die praktische Adresszeile wurde durch eine "Awesomebar" ersetzt, mit der man alles mögliche machen kann - aber nicht mehr im Internet surfen, indem man einfach den Beginn bekannter Adressen eingibt. Die vorläufige Krönung ist jetzt die Suchzeile von Windows 10, mit der man im Auslieferungszustand NICHTS mehr auf dem PC findet! Keine Programme, keine Dateien, keine Systemeinstellungen, gar nichts! Dafür bekommt man Weblinks etwa zum Gerätemanger - statt des Gerätemangers auf dem PC serviert! Man muß erst in aufwendiger Arbeit die "neuen Fähigkeiten" wieder kastrieren (Websuche und Cortana abschalten), um mit dem PC wieder halbwegs anständig arbeiten zu können, und nicht auf der Suche nach einer auf dem PC befindlichen Datei durch die Weiten des Internets gejagt zu werden.
Ehrlich: Ich war kurz davor, eine separate Desktop-Suchmaschine auf meinen Windows-10-PC zu installieren! Vor Windows10 hab ich einfach Windows+F gedrückt, und konnte Dateien suchen. Jetzt muß ich erst den Windows-Explorer aufrufen, dem ich auch erst mal die völlig idiotische "Schnellzugriff"-Ansicht abgewöhnen mußte. Bin mal gespannt, wann auch das Suchfenster aus dem Explorer dem Modernismus zum Opfer fällt. Und wie ich den PC bedienen soll, wenn Microsoft wie angedroht, die Systemsteuerung ganz abschafft, wird noch sehr spannend.
Und das ist jetzt gut??? Die neue, praktische Welt?? Suchen, suichen, suchen, weil nichts mehr da ist, wo es hingehört?
Nee, das ist Schwachsinn, ausgedacht von Schwachmaten, die glauben, alles neu machen zu müssen, was gut war, wie es war,
und wie es vor allem jeder kannte.
Und das ist
kein Statement eines störrischen "so haben wir das noch nie gemacht"-Esels. Ich benutze selbst Smartphone und Tablet und habe mich an die dort übliche Bedienung gewöhnt, die auf ihre Weise logisch und intuitiv ist. Sie paßt aber eben nicht auf Desktop-PCs, mit ihren erheblich vielfältigeren Inhalten, Befehlen und Optionen. Und versucht man, beide Bedienphilosopien gewaltsam zu vereinen, stiftet man nur Chaos. Siehe Windows 8.
So!