Anfangs fand ich Titanfall ziemlich interessant, weil es mal ein anderes, schnelleres und einfach "frischeres" Gameplay bietet.
Als ich dann aber erfahren habe, dass EA der Publisher ist, wurde mir erst mal etwas mulmig. Danach kam dann die Meldung, dass es nur 6vs6 + 100 Bots (ja übertrieben) sind, fand ich es irgendwie schräg. Den Einwand von Bär kann ich zwar verstehen, aber in meinen Augen, ist L4D ein Spiel, in dem man zu viert (4 Menschen) gegen Unmengen an Bots spielt. Bei Titanfall werden aber die Bots meine potentiellen Mitspieler sein, die gleichzeitig entweder total übertrieben gut treffen werden (meist wird das Spiel lediglich durch unrealistische Manöver der Bots "schwer" und nicht durch ein bessers=intelligenteres Spiel) oder als Kanonenfutter dienen, um den durchscnittlichen Casual-Gamern auch ja ein Erfolgserlebnis durch 200 Badges + Medallien + Rank-Ups zu gewähren...
Wie toll sowas im Spiel später ankommt - nicht im Sinne von Gefallen, sondern im Sinne der Spielmechanik an sich - sieht man doch an BF mittlerweile grandios.
Anfangs habe ich bei BF2 geflucht, dass es das Ranking-System gibt, weil viele nur noch Stats-basiert spielen werden -> ich wurde ausgelacht. Was geschah? Auf vielen Servern war es aber genau so. Man musste sich Server suchen, die durch gute Admins spielbar gehalten wurden oder hat solange gewartet, bis Stats keinen mehr interssierten (als BC2 dann kam).
Ein weiterer Wermutstropfen ist meinerseits die Aussage "wir überlegen uns einen Mod-Support". Die sollen doch gefälligst sagen, dass es diesen niemals geben wird. Er wird nur dann kommen, wenn sich das Spiel schlecht verkauft, um so ein Argument FÜR das Spiel zu bieten. Sollte es sich allerdings gut verkaufen, wird die Kreativität der Community durch die DLCs der Entwickler eingetauscht, damit man auch den letzten Euro aus den "Fans" herausquetschen kann.
In meinen Augen sind die großen Franchises an dem Punkt angekommen, an dem man sie nur noch bedauern kann. Die Key-Features dieser Spiele, die sie so einmalig machten, wurden durch zwar eine bessere Technik ersetzt, aber im Endeffekt haben sich diese Spiele nicht weiterentwickelt. Ein Battlefield 3 ist gerade anfangs als "Einsteiger" (=! Noob), womit ich Leute meine, die das Spiel zum ersten Mal starten, aber genug Erfahrung im Shooter-Genre besitzen, sehr frustierend, da man sich zig Unlocks erst mal freispielen muss, um überhaupt sinnvoll auf der Map zu agieren. Dazu kommen dann noch die 1000e Attachments für die Waffen, die man ebenfalls freispielen muss, um eine brauchbare/vergleichbare Waffe zu besitzen.
Belohnt werden Leute, die sich entweder ein Shortcut-Package für 30€ kaufen oder bereit sind Unmengen an Lebensstunden im Spiel einzubringen. Mit Skill oder Können hat es aber nichts mehr zu tun.
Was mir mittlerweile ebenfalls sehr fehlt, ist ein toller Mod-Support! Gerade dieser hat mich und viele meiner Kumpels damals dazu gebracht, BF zu kaufen (auch die Addons + DLCs), da man einen so enormen Mehrwert hatte. Bock auf Starwars? StarWars-Mod rein! Bock auf "realisitsches" Gameplay? Project Reality!
So viele potentiell tollen Projekte werden seitens DICE/EA heute schon von vornherein im Keim erstickt, da mit der Begründung "Cheater-Schutz" (die gab es damals schon in der Alpha von BF3!) und "die Engine ist zu komplex für die Community" um sich geworfen wird. Dass das gerade von einem Studio kommt, dass zu einem nicht unerheblichen Teil aus Leuten des Desert-Combat-Mod-Studios aus BF1942-Zeiten besteht, grenzt irgendwo an Ignoranz und Armseeligkeit. Ein Spiel wie BF2 hätte niemals in seiner Form oder überhaupt das Licht der Welt ohne ein DC erblickt.
Ferner zeigen doch andere tolle Beispiele, wie aus einer Mod ein ganzes vollwertiges Spiel entstehen kann (DayZ!, Insurgency, CS,...). An der Komplexizität einer Engine kann es ebenfalls nicht liegen, wenn man wiederum einen Blick auf Fan-Projekte wie das geplante Standalone von Project Reality 2 wirft.
So seltsam es klingt... ich bin irgendwie EA dankbar, dass sie mittlerweile so agieren. Warum? Ich habe Spiele entdeckt, von denen ich bis vor einem Jahr gar nicht wusste, dass sie mir so gut gefallen könnten. Red Orchestra 2, Natural Selection, Rust, DayZ, Arma,.. alle bieten in mehr oder weniger großem Umfang Mods, eine sehr nette Community, kein schnödes Ranking-System, Leute, die im Team spielen und meistens noch etwas Respekt vor einander.
Unübertroffen in puncto Teamplay ist meiner Meinung nach nach wie vor das gute alte Enemy Territory. Dort gab es ebenfalls schon Klassen-basiertes Gameplay. Im Unterschied zu einem BF, wo es immer egal war, ob nun ein Scout oder ein Medic die Flagge erobert oder die Bombe platziert, war es in ET immer von Nöten (ein MUSS!), dass jede Klasse besetzt wurde. Wer hätte sonst die Pumpe auf Siwa Oasis angeschmissen oder eine Mauer auf einer der vielen Fan-Maps in die Luft gejagt, wenn nicht der Engineer? Wer hätte einem mehr als die 30 Schuss (!) zu Beginn einer Runde als Munition mitgeben können, wenn nicht der Supply... Jede Klasse MUSSTE gespielt werdne, jede Klasse war von Nöten, um zu gewinnen. Hier wurde meines Erachtens nach der beste Teamplay-Shooter aller Zeiten geboren. Schade, dass sich niemand bisher daran gesetzt hat, ein Remake auf aktueller Technik-Basis, ohne DLCs, aber mit viel Community-Support zu entwickeln.... ich würde es sofort kaufen!