News TSMC vs. heimische Wirtschaft: Trump will Zölle auf Einfuhren von Chips aus Taiwan

sikarr schrieb:
ist das nicht schon vor über 200Jahren passiert?
Eher nicht, wenn man sich ansieht, wie viel Geld und Personal Amerika seit dem zweiten Weltkrieg in Europa investiert bzw. dort stationiert hatte ;)
Die westliche Hemisphäre war für Amerika politisch immer wichtig. Mit dem fallenden weltwirtschaftlichen Gewicht der G7 und dem Aufstieg der sogenannten BRICS-Staaten, änderten sich die Prioritäten aber eben graduell - und Trump hat offenbar wenig Schmerzen damit, das Steuer nun radikal herumzureißen, um diesen Wandel abzuschließen.
sikarr schrieb:
Es kann aber auch ein Signal sein "seht her ich halte meine Versprechen und packe an" Ein ähnliches Bild gibt es übrigens bei Putin und den Russen.
Alles möglich. Es wird sich zeigen, wie effektiv seine Strategien am Ende wirklich sind. Am interessantesten sind für die meisten Amerikaner am Ende hauptsächlich Dinge wie Benzin- und Lebensmittelpreise sowie die Kosten sonstiger Lebenshaltung, das hat sich im Wahlkampf ja ganz klar gezeigt. Außenpolitik ist schön und gut, aber sobald der amerikanische Wähler merkt, dass er davon in seinem Alltag eh nicht viel merkt, ob es nun so oder so gemacht wird, minimieren sich die Effekte daraus erfahrungsgemäß schnell.
sikarr schrieb:
Ich würde nicht darauf setzen das er so viel Gas gibt weil seine Zeit begrenzt ist.
Ob er jetzt davon ausgeht, länger Präsident zu bleiben als vorgesehen oder nicht, Trump ist ein alter Mann und das kann auch ihm selbst nicht verborgen bleiben. Ob rechtlich oder biologisch, seine Zeit ist definitiv begrenzt und da kann Tempo nichts schaden.
 
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heroesgaming schrieb:
Ob er jetzt davon ausgeht, länger Präsident zu bleiben als vorgesehen oder nicht, Trump ist ein alter Mann
Er ist gewählt worden. Also wenn du dir wünscht, dass seine Politik endet, dann musst du dir wünschen, dass sich der Wählerwillen dort ändert. Sonst geht es mit einem anderen republikanischen Präsidenten nahtlos weiter.

sikarr schrieb:
Ich würde nicht darauf setzen das er so viel Gas gibt weil seine Zeit begrenzt ist.
Der Witz ist ja, dass man die Geschwindigkeit, mit der er die Dinge umzusetzen versucht, für diskussionswürdig hält. Da sieht man mal, wie sehr wir hier gewohnt sind, dass alles nur langsam vorangeht, wenn überhaupt. Obwohl genau da eher das Problem liegt. Wir hier kommen nicht wirklich voran.
 
Kuristina schrieb:
Er ist gewählt worden. Also wenn du dir wünscht, dass seine Politik endet, dann musst du dir wünschen, dass sich der Wählerwillen dort ändert. Sonst geht es mit einem anderen republikanischen Präsidenten nahtlos weiter.
Der Willen der großen Mehrheit der US-Bürger war im Vorfeld dieser Wahl vorwiegend: Weniger Inflation und niedrigere Lebenshaltungskosten. Die konkrete Politik Donald Trumps ist in ihrer Radikalität von vielen US-Amerikanern gar nicht unbedingt gewünscht, dafür wird sie in ihrer Wirkung aber auch viel zu wenig verstanden.
Kuristina schrieb:
Der Witz ist ja, dass man die Geschwindigkeit, mit der er die Dinge umzusetzen versucht, für diskussionswürdig hält. Da sieht man mal, wie sehr wir hier gewohnt sind, dass alles nur langsam vorangeht, wenn überhaupt. Obwohl genau da eher das Problem liegt. Wir hier kommen nicht wirklich voran.
Es ist nicht die Geschwindigkeit, die diskussionswürdig ist. Es ist die Tatsache, dass er geltendes Recht übergeht und bei Widerstand aus Justiz und Verwaltung aus seinem Umfeld heraus als das Opfer dargestellt wird, dem zu Unrecht Steine in den Weg gelegt würden.
Klar, für Deutschland und die EU würde ich mir auch mehr Tempo wünschen, gar keine Frage. Aber eben nicht, dass in hohem Tempo demokratische Institutionen untergraben werden. DAS kann wirklich niemand ernsthaft wollen. Wäre bei mehr Kooperationswillen in den Parlamenten und zwischen den Staaten allerdings auch nicht notwendig.
 
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Kuristina schrieb:
Der Witz ist ja, dass man die Geschwindigkeit, mit der er die Dinge umzusetzen versucht, für diskussionswürdig hält. Da sieht man mal, wie sehr wir hier gewohnt sind, dass alles nur langsam vorangeht, wenn überhaupt. Obwohl genau da eher das Problem liegt. Wir hier kommen nicht wirklich voran.
Das meinte ich damit, nur weil er gas gibt heist das nicht das es auf eine Zeitliche Begrenzung zurückzuführen ist. Er hat freie Bahn und setzt um was er versprochen hat.
In den Augen der Wähler sollte das als Bestätigung wahrgenommen werden, so meine Meinung.
Bei dem Feindbild der Russen auf den Westen ist es nämlich genau das, der Westen redet nur, aber Putin ist ein Macher. Das ist das was bei den Leuten ankommt und Trump macht es gerade genauso.

Auch hatte er ja 4 Jahre Zeit sich darauf vorzubereiten.
 
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Die Geschwindigkeit ist deshalb diskussionswürdig, weil damit deutlich wird, dass die USA (und Frankreich seit de Gaulle's Verfassungsreform) ein vorbeiregieren des "Wahlkönigs" an jeglicher parlamentarischer Kontrolle erlauben. Dekrete finden statt, unmittelbar, ohne parlamentarische Diskussion. In den USA geht das zwar rechtlich schon immer, ist aber erst seit Obama üblich geworden.

Ich bin froh, dass unser Demokratiesystem hierzulande Montesquieues Gewaltenteilung noch voll umsetzt.
 
Kuristina schrieb:
Da sieht man mal, wie sehr wir hier gewohnt sind, dass alles nur langsam vorangeht, wenn überhaupt. Obwohl genau da eher das Problem liegt. Wir hier kommen nicht wirklich voran.
Tatsächlich schaut man bei uns für gewöhnlich erst mal genau nach, was eine Änderung für Auswirkungen hat/haben wird.

Trump geht momentan nach dem Prinzip >>Abwürgen und wenn zu viel kaputt geht, rückgängig machen<< vor. Das hat er jetzt schon ein paar Mal in diesem Monat gemacht. Darüber hinaus ignoriert er geltende Gesetze. Bspw. gibt es da neuerdings dieses präsidiale Dekret, dass nur er die Interpretation der Gesetze für die Exekutive bestimmen darf. Für mich ist das Gleichschaltung, da das normalerweise die Aufgabe von Gerichten ist.

Da gefällt mir das Vorgehen bei uns deutlich besser.
 
heroesgaming schrieb:
Der Willen der großen Mehrheit der US-Bürger war im Vorfeld
Trump ist mit einer Agenda angetreten und hat viele Wahlversprechen gemacht. Und die hat er immer wieder und wieder wiederholt. Er ist dafür gewählt worden, diese umzusetzen. Wenn du das infrage stellst, kannst du das genauso bei Obama/Biden infrage stellen.

sikarr schrieb:
Auch hatte er ja 4 Jahre Zeit sich darauf vorzubereiten.
Korrekt. Und er hat jetzt ein deutlich professionelleres Team hinter sich. Alle zusammen haben viel gelernt aus der ersten Amtszeit. Am Ende war es für Trump sogar besser, dass mit Biden zwischendurch 4 Jahre Vorbereitung möglich waren.
 
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MountWalker schrieb:
Die Geschwindigkeit ist deshalb diskussionswürdig, weil damit deutlich wird, dass die USA (und Frankreich seit de Gaulle's Verfassungsreform) ein vorbeiregieren des "Wahlkönigs" an jeglicher Kontrolle erlauben. Dekrete finden statt, unmittelbar, ohne parlamentarische Diskussion. In den USA geht das zwar rechtlich schon immer, ist aber erst seit Obama üblich geworden.
Wobei man sagen muss, dass eine zunehmende Polarisierung dieses Regieren via Dekreten teils auch notwendig gemacht hat. Wenn die Parlamentskammern im Status einer Dauerblockade verweilen, wäre die Alternative ansonsten, gar nicht mehr zu regieren - und so war es eben besonders nach Mid-Terms in den USA zuletzt häufig.
Dass Trump allerdings trotz Parlamentsmehrheiten aktuell so verfährt, ist dann nochmal eine andere Geschichte.

Die Verfassung der USA ist nun einmal ziemlich alt ... die frühen Präsidenten mussten sich noch auf Augenhöhe mit Königen und Fürsten in Europa bewegen können. Dementsprechend viel Macht ist in dem Amt konzentriert.

Trotzdem (!) gibt es noch gerichtliche Kontrolle, wie Trump ja gerade verstärkt erfahren muss. Erst wenn der oberste Gerichtshof ggf. entscheidet, dass er das alles so machen darf, ist dann auch die ausgehebelt.
MountWalker schrieb:
Ich bin froh, dass unser Demokratiesystem hierzulande Montescieues Gewaltenteilung noch voll umsetzt.
Ist eben kein Präsidialsystem ... aus gutem Grund.
Kuristina schrieb:
Trump ist mit einer Agenda angetreten und hat viele Wahlversprechen gemacht. Und die hat er immer wieder und wieder wiederholt. Er ist dafür gewählt worden, diese umzusetzen. Wenn du das infrage stellst, kannst du das genauso bei Obama/Biden infrage stellen.
Ich stelle nicht die Versprechungen infrage, die er gemacht hat. Ich bezweifle lediglich, dass viele davon sehr relevant waren.
Diverse Befragungen haben klar gezeigt, dass Lebenshaltungskosten und Inflation die Themen waren, die die Wahl bestimmt haben. Klar, die waren auch Teil der Trump-Agenda. Dennoch: Um die Person Trumps und deren darüber hinausgehende Versprechungen ging es erst in zweiter Linie. Es wird interessant zu sehen, wie sich die Umfragewerte entwickeln, wenn das Wahlvolk merkt, dass auch ein Republikaner die Preissteigerungen nicht zurückdrehen und die Inflation einfach wegzaubern kann. Im Gegenteil, Zölle, Steuerentlastungen, Deregulierung sind in ihrer Wirkung eher Inflationstreiber.
Kuristina schrieb:
Korrekt. Und er hat jetzt ein deutlich professionelleres Team hinter sich. Alle zusammen haben viel gelernt aus der ersten Amtszeit. Am Ende war es für Trump sogar besser, dass mit Biden zwischendurch 4 Jahre Vorbereitung möglich waren.
Ja, das ist in der Tat bedauerlich. Rückblickend wäre es mir auch lieber, wenn wir den Zwei-Legislaturperioden-Trump jetzt schon hinter uns hätten :(
 
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sikarr schrieb:
setzt um was er versprochen hat.
Soweit ich weiß, sind die Eierpreise noch immer exorbitant hoch, die Vogelgrippe als Ursache dafür hat sich drastisch verschlimmert explizit aufgrund Trumps Entscheidungen. Auch die Inflation allgemein ist nicht im geringsten geschrumpft, sie wird mit den Zöllen deutlich ansteigen. Ich sehe aktuell aus mehreren US Firmen mit Sitz in den USA, die nach Europa exportieren und Veredelung/Rohstoffe aus Kanada/China bekommen, was Trump da anrichtet. Das wird katastrophale Folgen auf die Preise haben, auch für den US Binnenmarkt.
Der Krieg in der Ukraine läuft weiter. Ein Frieden? Nicht in Sicht, denn so wie Trump/Putin es wollen, wird das nicht passieren.

Die Geschwindigkeit ist nicht Können, es ist schlichte notwendigkeit. Trump und Konsorten überrollen ihre Bevölkerung. Bevor sie richtig realisiert, was die Folgen sind und was da grad abläuft, ist der Zug dann schon abgefahren. Der einzige Grund, warum DOGE so loslegt ist, dass man so den mölglichen Widerstand eliminiert, der unweigerlich Aufkeimen wird, wenn die tatsächlichen Folgen sicht-und fühlbar werden.
 
Erkekjetter schrieb:
was Trump da anrichtet. Das wird katastrophale Folgen auf die Preise haben, auch für den US Binnenmarkt.
Der Krieg in der Ukraine läuft weiter. Ein Frieden? Nicht in Sicht, denn so wie Trump/Putin es wollen, wird das nicht passieren.
Ich habe weder gesagt das ich es gut heiße noch das alles am Ersten Tag der Amtszeit passieren muss.
Er zeigt halt nur den Leuten das er anpackt, mehr nicht.
 
heroesgaming schrieb:
Diverse Befragungen haben klar gezeigt, dass Lebenshaltungskosten und Inflation die Themen waren, die die Wahl bestimmt haben.
Das kann schon sein. Ähnlich wie bei uns jetzt mit der Migration. Ich bezweifle auch sehr stark, dass die Leute bewusst das gewählt haben, was die Ampel versucht hat umzusetzen. ^^ Wir werden sehen, wie die Midterms ausfallen. Er ist jetzt gewählt und versucht seine Wahlversprechen zu halten. Ihm das vorzuwerfen, ist nicht nur schräg, sondern auch unserer Gewohnheit geschuldet, dass sowas hier halt selten ist.
 
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Ich glaube, ein bisschen ist es auch Sensationsverliebtheit einiger Medien, weil eigentlich alle genau das erwartet hatten, was jetzt passiert, wenn er ins Amt käme. Er macht nicht nur, was er angekündigt hat, sondern auch, wovor viele gewarnt hatten und statt zu sagen, genau davor hatten wir gewarnt, geben sich jetzt einige Medien überrascht - das wirkt schon irgendwie amnesisch.

Seit zwei Jahren hatten sehr sehr viele vor dem Unterschied gewarnt, dass er in seiner ersten Amtszeit ihn hindernde, korrigierende Berater hatte und deswegen jetzt auf reines Jasagertum setzt. Das macht er, Punkt. Wenn er nochmal mit der Idee aufwacht, aus der NATO auszutreten, wird es keinen Bolton geben, der ihn stoppt, Punkt - wissen und erwarten wir seit Jahren so.
 
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Rainbowprincess schrieb:
Die entfällt doch bereits seit 1. Juli 2022 ?!
Rainbowprincess schrieb:
co2 ablass Steuer weg, etc. Durch das streichen solcher Abgaben haben dann jene ja unterm Strich auch wieder mehr in der Tasche.
Guter Plan. Das was man an CO2-Steuer spart, das zahlt man dann mit jedem Jahr mehr für Kaffee, Olivenöl, Strom für Klimaanlagen, ...
 
MountWalker schrieb:
dass er in seiner ersten Amtszeit ihn hindernde, korrigierende Berater hatte und deswegen jetzt auf reines Jasagertum setzt.
Mein Like für den ersten Abschnitt deines Beitrages. Das hier sehe ich anders. Er war damals selber ein wenig überrascht, dass er es tatsächlich geschafft hatte. Er hatte dann versucht es allen recht zu machen und nahm Leute in die Regierung, die zum einen extremere Positionen als er selber hatten und wiederum andere, die vermeintlich neutral waren. Diese Mischung verursachte viel Chaos und gegenseitige Grabenkämpfe. Jeder hatte etwas andere Ziele und etwas unterschiedliche politische Ansichten. Es war einfach im Vorfeld nicht gut vorbereitet.

Das ist jetzt ganz anders. Sein Team besteht nicht aus Ja-Sagern, sondern aus Personen, die wie er das gleiche Ziel haben und die gleichen Dinge als Probleme ausmachen. Es ist diesmal sehr gut organisiert und zielstrebig darauf bedacht, dass alle am gleichen Strang ziehen. Weil man auch nur so wirklich was erreichen kann. Wenn da Leute sind, die ständig querschießen, kommt sowas wie in seiner ersten Amtszeit raus oder wie hier bei uns vor den Neuwahlen. ^^ Das klappt halt nicht.
 
Trump kann sich medial gut verkaufen, besonders in den sozialen Medien, das er Musk an seiner Seite hatte und hat ist ja auch kein Zufall.^^

Und es funktioniert, er schafft es z. B. den Eindruck über die Medien zu erwecken das gerade die größte "mass deportation" in den USA die es jemals gab am laufen wäre, was von den Zahlen her überhaupt nicht der Fall ist, es sind weniger als es unter Obama, Clinton oder Bush der Fall war.^^

https://english.elpais.com/usa/2024...linton-or-bush-but-more-indiscriminately.html

Dies ist aber schon lange ein allgemeines politisches Problem, es geht viel mehr um Schein als Sein und sich medial inszenieren kann Trump einfach sehr gut und viele wollen auch einfach glauben das die Märchen die er erzählt wahr sind.^^
 
@Kuristina

Na, nicht nur, bei dem McDonalds-Mampf-Photo mit Robert F. Kennedy Jr. finde ich schon, dass deutlich wurde, dass RFK da gegen seine eigenen Überzeugungen, zu denen gehört, dass Industriefutter wie McDonalds Gift sei, einfach nur jasagen soll. Ob er nun gezielt Leute aussucht, die exakt seiner Meinung seien, oder den ein oder anderen seine Meinung teilen macht, ist am Ende aber auch gehupft wie gesprungen. Jean Luc Picard hatte William Riker auch gerade deshalb als seinen ersten Offizier belassen, weil er ihm widersprach und nicht wenige Trekkies finden das sehr viel geeigneter in der Führung, als das, was uns mit Chris Pine und Zachary Quinto geboten wurde. Und da lag auch eher der Fehler in der letzten Ampel - die Positionen der Wähler, die die Ampelparteien vertreteten, waren durch den Ukrainekrieg nicht mehr kompromisfähig, aber alle haben es weitergezogen und wie Chris Pine und Zachary Quinto herumeskaliert. Das Problem war nicht das Mehreremeinungen haben, sondern die Kompromisunfähigkeit und die Wahlkampfführung gegeineinander schon bevor die Koalition aufgekündigt wurde. Die hätten sich vor einem Jahr einvernehmlich trennen können.

P.S.
Vorgezogene Neuwahlen finde ich persönlich eh doof, egal wem sie wann nutzen. Norwegen macht das richtig. Da gibts sowas nicht. Die Zentrumspartei tritt aus der Regierung aus und die verbleibene Regierung muss den Rest der Legslaturperiode so gucken, wie sie Mehrheiten schmiedet - Minderheitsregierung waren sie vorher schon. Es gibt kein unpassendes Wahlergebnis, das abgebildete Wählermeinungsspektrum wird die volle Legislaturperiode, so wie es ist, passend gemacht.
 
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Naja, ich seh die Aufregung irgendwie nicht. Nichtmal als TSMC würde ich mir ins Hemd machen grad. Sie sind alternativlos, also würde ich zugucken, wie die USA mit den Zöllen auf Chips klarkommen. Die Nachfrage ist immens und es gibt doch eigentlich keinen, aber wirklich keinen Grund für TSMC zu handeln, noch etwas zu verändern.
Der Punkt dass TSMC die Produktion grossartig in die USA verlegen sollte, wäre schlicht Dämlich, aus Sicht von TSMC. Es würde bedeuten, dass die USA ihr Schutzschild fallen lassen könnten, wenn die Produktion der Feinsten Strukturen in den USA stattfinden könnten. Da wäre man als Firma schön blöde, um nicht zu sagen Grenzdebil, wenn man das Risiko eingehen würde. Aktuell, könnte die USA den Schutzschild gegenüber China nicht fallen lassen. Denn woher sollten die Chips denn kommen, wenn da Krieg wäre? Ne Idee? Aus dem Zeh lutschen?
Die Frage ist eben, wie lange die Konsumenten das mitmachen, also die Politik von Trumpel. Ich mag pessimistisch sein, aber ich glaube nicht wirklich lange.

Zur Sache mit Europa. Ähm, sorry, aber die EU sollte endlich mal ihre Rolle erkennen und auch einnehmen. Der erste Punkt wäre ja mal, eine emanzipierung von den Grossmächten. Das bedeutet nun nicht, eine Rektaluntersuchung bei den USA weiter voranzutreiben, wie bis jetzt.

Ach, noch was. Da meinte doch einer, Russland hätte so viel Militärausgaben. Nur mal für den Faktencheck, die USA haben 2023 nur 916 Miliarden USD aufgebracht, da müssen sie sich ja warm anziehen, zu den Satten 109 Miliarden USD von Russland. Echt frappierend, wie viel Russland da ausgibt. Auch wenn man sich die Zahlen der Nato betrachtet, echt krass wie wenig die ausgeben, nur läppische 1341 Miliarden USD, da muss man sich vor China mit seinen 300 Miliarden USD in Acht nehmen, genauso wie vor Russland. Schon extrem! Die arme NATO ist ein Verein ohne Mittel.
Darum müssen die Militärausgaben steigen! Unbedingt! Dabei darf man auch ja nicht betrachten, dass die USA der Weltgrösste Waffenproduzent ist. Hat ja damit überhaupt nichts zu tun. Warum auch.
 
MountWalker schrieb:
Das Problem war nicht das Mehreremeinungen haben, sondern die Kompromisunfähigkeit
Ja, aber in der Politik, innerhalb einer Regierung gibt es mit Kompromissen nur Verlierer. Die einzelnen Parteien können zwangsläufig ihre Wahlversprechen nicht halten, die Wähler sind zwangsläufig enttäuscht davon und auf Dauer auch gefrustet und resigniert und wenden sich den Rändern zu. Das ist ja genau das Problem, was wir hier in Deutschland haben. Nichts geht richtig voran, alles bleibt, wie es ist oder wird sogar schlimmer, egal was man wählt. Und wenn ich mal einen Spoiler werfen darf: Auch nach der Wahl am Sonntag (die wir nur haben, weil man innerhalb der Regierung nicht die gleiche Agenda verfolgt hat!) wird sich wieder kaum was ändern. Wenn man den letzten Umfragen glaubt, ist wieder nur eine Dreierkonstellation möglich. Kompromisse bremsen. Wenn man vorankommen will, dann müssen alle an einem Strang ziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Kuristina

Nein, es müssen nicht in dem Sinne alle "an einem Strang ziehen", dass eine 30%-Meinung über 70% der Bürger hinwegdiktiert, wie das in First-Past-The-Post-Systemen üblicherweise der Fall ist. Es ist auch nicht so, dass alles einfach nur deshalb immer nur schlechter werde, weil man Kompromisse schmieden müsse - die Art von Wahlkönigpolitik, die Trump und Orban und Milei vorlegen, hat in Subsaharaafrika die letzten 70 Jahre viel Erfahrung gemacht und dabei wieder und wieder Elend und Bürgerkrieg produziert - stabil ist anders. Das Grundrauschen dessen, was so Konservativismus genannt wird, ist ja gar nicht so wahnsinnig unähnlich zu Reagan - und das ist genau die Zeit, in der das große Realeinkommenabsinken, über das sich auch manche Trumpwähler aufregen, beginnt.

Jon Stewart hat das letztes Jahr in einer Publikumsdiskussion einem um die 20 jährigen beantwortet, wie man jetzt damit umgehen solle, wenn "jetzt" die Welt in den Abgrund stürze: Als er jung war, hatte Amerika seine Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten erschossen. Es war immer Mist. Was sich die NeoCons wünschen, ist ja nur ein neues Biedermeier oder eine Victorian Age - und das war nicht great; Thomas Hardy, Charles Dickens, W.E.B. du Bois, Zitkala-Ša ... Vielleicht würden einige dann auf ein noch früheres Epoch-chen ausweichen wollen, vielleicht die Zeit von Samuel Richardson? Mhh, Shamela, klingt bei genauerer Betrachtung dann auch nicht so. Mittelalter vielleicht? Vielleicht. Vielleicht haben viele zu viel Neogothik und Fantasy getrunken.

Das Great in Great Again ist eine Nostalgische Erinnerung, die, genau wie Ostalgie in allen postsowjetischen Staaten, eine umgefärbte Erinnerung ohne realen Bezugspunkt ist - gewissermaßen schon ein bisschen wie Atomic Heart.

Am Ende ist der Traum, den viele Trumpwähler haben, dass Bismark mit der Kongokonferenz, wie dieser hoffte, wirklich Stabilität geschaffen habe - hatte er aber nicht. Diese Stabilität lief damals in den Ersten Weltkrieg. Ähnlich vorher 1815 auf dem Wiener Kongress die Idee der "Multipolaren Welt", wie wir das heute nennen, auf dem das Ruhrgebiet vollständig an Preußen gegeben wurde, um eine Frankreich ebenbürtige Macht zu schaffen - genau die Macht, die 1871 in Versaille das Deutsche Reich ausruft. Und was bekam die preußische Monarchie zu Stande? Das haben glaube ich die meisten von uns in der Schule gelesen oder in der Verkörperung durch Heinz Rühmann gesehen
 
Zuletzt bearbeitet:
Das grundlegende Versprechen von Trump, mal durchzuziehen, ist ja eigentlich ein gutes. Nur halte ich Trump, auch nach der ersten Amtszeit, nicht dafür in der Lage, daraus und aus seinen Deals, einen nachhaltigen Vorteil herauszuholen. Ihm geht es jetzt erstmal darum Aktivität der Aktivität willen zu zeigen. Ob sich am Ende die Inflation, die Zinssätze und die Zölle bzw. die 'Deals' dahinter zusammen ausgehen ist wohl dem Glück überlassen. Aus europäischer Sicht ist ein Trump natürlich problematisch, da er unbequeme Entscheidungen Fällen mag. Am Ende werden wir auf unserem Kontinent mit dem Problemfeld Russlan/Ukraine wie auch immer umgehen müssen. Trump hat aber leider die Macht, uns hier ein Ei ins Nest zu legen. Generell besteht dann auch die Gefahr, dass nicht alles zündet, was Trump im Aktionismus los lässt, dann würden wir im nächsten Durchgang die nächste massive Richtungsänderung haben. Das das irgendwie gut tun soll, ist halt mehr als fraglich. Jetzt müssen wir damit leben und es wird definitiv weniger schön werden als vorher. Das sollte klar sein. Trumps Gegner ist klar China. Russland will er sich kaufen und Europa hat keine Alternativen, da noch immer geteilt. Und auch schö: Trump macht den Gamern die Grafikkarten teurer. Just in dem Moment, wo NVIDIA schon ordentlich die Preise anzieht. Man merkt schon, wie das und die Inflation die Amerikaner nervt. Trump muss aufpassen, sonst wird er ganz schnell Opfer seiner eigenen Versprechen.
 
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