medsommer schrieb:
- Spitzenforschung - So ist es, gerade auch unsere Universitäten schlagen sich überraschend gut, wenn man bedenkt, dass andernorts via privater Finanzierung teils weit mehr Geld zur Verfügung steht.
- exzellent ausgebildete Arbeitskräfte, und das nicht nur im Ingenieurs- sondern auch im Bereich Ausführung, und das zu im internationalen Vergleich recht moderaten Löhnen (für die Quali) - Korrekt. Nicht, dass das für uns als potenzielle Arbeitskräfte so toll wäre, aber beispielsweise n den USA lässt sich bei gleicher Qualifikation etwa weit mehr verdienen. Für Unternehmen natürlich toll, allen Lohnnebenkosten zum Trotz.
- Rechtssicherheit mit durchsetzbaren Verträgen
- relativ geringe Korruption
- eine an der Industrie interessierte Wirtschaftspolitik
- räumliche Nähe zu anderen Fertigern (siehe Silicon Saxony, ggf bald Intel) und damit vorhandenes Knowhow
- nicht zuletzt in letzter Zeit recht üppige Subventionen
Insgesamt ist dem so absolut zuzustimmen.
medsommer schrieb:
Ich kann immer nicht verstehen warum D so schlecht geredet wird. Im internationalen Vergleich haben wir echt viel zu bieten!
Deutschland ist im internationalen Vergleich der dritt-attraktivste Staat für Forschung und Entwicklung.
Dieser Umstand ist vermutlich einem gewissen kulturellen Grundpessimismus (die Miesepetrigkeit ist des Deutschen Butterbrot) sowie einer Überbewertung mancher negativer Berichterstattung geschuldet, die sich via diverser Springerpublikationen und ähnlichem hierzulande einfach zu gut verkauft.
medsommer schrieb:
Gibt nur eins, in dem wir wirklich den ersten Platz sicher haben: uns selbst schlecht zu reden.
Amen. Wie oft liest man in deutschen Foren "die Welt lacht über uns", "wir schaffen uns ab" oder andere Plattitüden. Dass das zumeist nicht im Ansatz stimmt, viele Länder uns eher beneiden als belächeln und das Label "Made in Germany" tatsächlich noch immer zu den am höchsten angesehenen in der Welt gehört, wird allzu gerne nicht gesehen. Die Deutschen sind eben auch Weltmeister im Pessimismus, das ist Fakt
Fakt ist außerdem aber auch, dass Deutschland zu den reichsten und politisch stabilsten Ländern der Welt gehört. Gerade letzterer Punkt wird gerne unterschätzt. TSMC diversifiziert sich international ja aktuell nicht, weil man sich auf diese Bedingung in Taiwan so sehr verlassen könnte.
Eine Population mit weit überdurchschnittlicher Bildung, gut ausgebaute Infrastruktur (marode Brücken und überlastete Schienennetze lassen uns das gern vergessen und ja, es gibt dort Probleme, die gelöst werden müssen - das bedeutet aber nicht viel, ich empfehle mal eine Reise in manche auch größere Städte der USA jenseits der wenigen Superzentren des Landes) und viele weltmarkführende Unternehmen im mittelständischen Ingenieursbereich kommen außerdem hinzu.
NATÜRLICH gibt es vieles, was besser laufen könnte und müsste. Aber wer meint, dass Deutschland darauf ein Monopol hat, irrt ganz gewaltig. Unsere soziale Marktwirtschaft ist international einzigartig und durchaus leistungsstark. Manche Projektionen sehen uns im Verlauf des Jahrzehnts noch zur drittgrößten Volkswirtschaft aufsteigen, bevor die künftigen Riesen wie Indien zur Überholung ansetzen (welche im Übrigen aber niemals denselben durchschnittlichen Pro-Kopf-Wohlstand werden erreichen können).