SuperHeinz schrieb:
Wird wohl Ausschussware vom Hersteller sein.
Kein Aussschuss, aber defekte HDDs, die repariert wurden.
Die Diskussion ist so alt und taucht immer wieder auf.
Unter den normalen Privatkunden, die vielleicht eine oder zwei HDDs brauchen, fallen die Reaktionen eher gemischt bis skeptisch / negativ aus. Da sind die Entscheidungen eher geprägt von Unwissen und Unsicherheit. Teilweise wird das auch beinahe emotional gesehen. Und auch wenn es gegenteilige Erklärungen gibt fällt es schwer das zu akzeptieren.
Denn die Tatsache, dass es Händler gibt die das nicht ganz so eng sehen, macht das nicht gerade besser. Dazu kommt noch, dass es auch ganz ehrliche Fehler geben kann, die das nicht besser machen, wenn dann Ware falsch deklariert wurde. Was natürlich auch nicht ok ist.
Je mehr sich das Spektrum der Kunden aber Richtung Enthusiast oder Profi verschiebt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man damit überhaupt kein Problem hat oder sogar begrüßt. Diese Leute haben mehr Erfahrung und wissen, was das alles bedeutet und was sie dort tun. Da besteht keine Unsicherheit.
Bei einer einzelnen oder wenigen HDDs ist die Anschaffung von neuen HDDs finanziell meist kein besonderes Problem. Je mehr man braucht, desto heftiger wirken sich aber Skaleneffekte aus, sodass man viel eher dazu geneigt ist, eine wirtschaftliche Entscheidung zu treffen. Und das sind neue HDDs nicht unbedingt.
Da unterscheidet sich die Sichtweise der genannten Gruppen. Während die einen das eher als "Aber meine Platte, aber meine Daten!" sehen, sehen die anderen eher das, was es wirklich ist. HDDs sind Verbrauchsmaterial, das Mindset existiert bei vielen normalen Privatkunden aber nicht. Das sind die Leute, die ja teilweise nicht mal ihr Backup richtig hinbekommen, daher ist das auch kein Wunder.
Gebraucht / Refurbished (undefiniert), mit vielen 10k Betriebsstunden: ~80% Preisnachlass gegenüber Neuware
Recertified (gemäß Herstellervorgaben), mit 0 Betriebsstunden per Definition: ~40% Preisnachlass gegenüber Neuware
Wenn diese Preisnachlässe nicht entsprechend gewährt werden und/oder die eine Kategorie für die andere ausgegeben wird, dann ist das natürlich nicht ok. Wenn es aber richtig gemacht wird, dann ist das ein attraktives Angebot.
Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass recertified HDDs weniger zuverlässig sind als neue HDDs. Bei neuen HDDs kann man, je nach Batch, auch von 10% Ausfallrate innerhalb der ersten Tage oder gar Stunden ausgehen. Wenn man viele kauft, dann ist das Statistik. Wenn man eine kauft, dann ist es Glücksspiel ob die die ersten drei Tage überlebt. Deswegen macht man mit neuen und recertified HDDs auch immer einen Burn In.
Wer HDDs kauft, der muss davon ausgehen, dass die unvermittelt ausfallen können. Wer darauf vorbereitet ist, den kümmert es auch nicht, ob die HDD gebraucht oder recertified oder neu ist, die alle ihre eigene Ausfallwahrscheinlichkeit haben.
Bei neuen HDDs zahlt man ausschließlich für die Herstellergarantie. Die Hardware ist bei neuen, recertified und gebrauchten HDDs als gleichwertig zu betrachten. Fällt morgen aus und dann ist die Frage nur, ob man sie entsorgt oder sich vom Hersteller tauschen lässt.
Das ist bei Enterprise-Kunden auch nicht anders, daher gibt es z.B. gebrauchte HDDs mit 50k Betriebsstunden auf den Markt. Die sind nicht automatisch schlecht, sofern sie richtig deklariert wurden. Die wurden nur deswegen ausgetauscht, weil Verträge oder Fristen (Support, Leasing, etc.) abgelaufen sind und dann bei einer erhöhten Ausfallwahrscheinlichkeit kein direkter Austausch mehr stattfindet und es auch zu teuer wäre für den weiterhin zu bezahlen.