Einerseits ist es nachvollziehbar dass die Provider nicht wollen dass am Ende ein Unternehmen sein Internet, womöglich noch mit Verbindung zu anderen Standorten und externem printserver oder solche späße, an diese vermeintlichen surfphonetarife hängt. Andererseits stellt sich da schon die Frage wie weit da die Vertragsfreiheit geht.
Darf mein Provider mir wirklich vorschreiben wofür ich meinen Internetzugang nutze?
Darf der mir vorschreiben welche Stromquelle mein Netzzugang haben darf?
Darf der mir vorschreiben dass ich nur Cisco Router vom Typ XY nutzen darf mit Iphone 6, Dell Latitude und HP Pavilion ZX als Clients. Dazu nur mir passendem Zubehör. Epson Drucker sind explizit verboten und Bildschirme müssen ebenfalls von Dell oder HP sein. Desweiteren hat der Strom aus Atomkraft zu stammen, meine Startseite muss aus einer vom Provider genehmigten Liste stammen und die Nutzung von anderen Protokollen als HTTP, HTTPS, DNS sind genehmigungspflichtig und im vorraus anzumelden. Dazu gibt es eine Liste von Seiten mit eingeschränkter Nutzung (kein 4chan, max. 50 Aufrufe von reddit pro Tag und max. 2 GB Datenvolumen von Netflix, Amazon, max 3,5 GB von Disney) und selbstverständlich darf der Router nur von einem Techniker des Providers eingerichtet werden und keine weiteren Router dahinter betrieben werden. Ergänzend, aber nicht abschließend, gilt ein Limit von maximal 3 Endgeräten im (W)LAN.
Gibt es da eine halbwegs erkennbare Grenze die nicht Gewohnheit oder Auslegungssache seitens eines Gerichtes ist?
Denn wenn hier die Vertragsfreiheit uneingeschränkt gelten würde wäre mein letztes Beispiel weniger fiktiv als mir lieb wäre fürchte ich.
Dazu der Dauerbrenner dass eine Leistung in dem Wissen beworben wird dass es niemandem gestattet ist, oder sein soll, sie auch einzufordern. Wie der unlimited Onlinespeicherplatz. Wäre es denn wirklich so schwer ein nachvollziehbares, transparentes Preismodell zu erstellen? Bei Strom gibts auch eine fette Grundgebühr und danach verbrauchsabhängige Kosten. Bei Gas, Wasser und Scheiße genauso.
Das heißt ja nicht dass man wieder zu 5 € pro GB zurückkommen muss.
Ich vermute mal das wäre Irrsinn weil dann am Ende auffallen würde wie wenig meine Oma eigentlich für Internet und Telefon ausgeben muss und wie teuer das verteilen von linux-images auf einmal werden kann.
Aber prinzipiell? Preis = Kosten pro Datenvolumen + 10-20% Gewinn sollte doch nicht so katastrophal sein.
Mich würde auch durchaus interessieren was ein Anschluss so im Betrieb kostet wenn praktisch keine Daten drüberlaufen und wie teuer ein TB an typischer Nutzung, bzw mit stark internationalem routing so ist.
Etwas transparenz in den Leistungen würde den Providern auch gut stehen. Von statistischen Daten zur Netzqualität (wenn ich umziehen will wäre es nett zu wissen wie dort die typischen Latenzen, Paketverlust und realen Datenraten aussehen) bis zum peering (Sie wollen ein paket zum Anschluss im Nachbarhaus senden? Kein Problem, läuft über unser Netz, Berlin, Stockholm ...)
Praktisch scheinen manche Provider es nicht einmal zu merken wenn denen ein Netzsegment abkratzt bis sich genug Leute beschweren. Da finde ich es immer seltsam wenn dann auch noch solche Forderungen gegenüber den Kunden erhoben werden.
P.S.: Die Lösung für das Problem mit Netzbetriebenen Routern ist dabei doch simpel. Man nehme ein paar günstige Akkus die man im Wechsel an den Router anschließt. XD