Galaxy345 schrieb:
bei der komischerweise immer der kleine Steuerzahler hinhalten muss und fast nie die großen Unternehmen
Ich nehme an, die Großunternehmen in China und die Oligarchen, die sie führen, haben es auch recht gut, und müssen sich auch nicht mit lästigen Gewerkschaften, Umweltaktivisten, Verbraucher- und Arbeitsschutz usw. herumärgern.
Was dem Profit im Weg steht wird (mund-)tot gemacht. Die korrupten "Eliten" bereichern sich ohne Ende, wie überall sonst auf der Welt. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in China um Welten größer als hier in Deutschland.
Es tröpfelt aber bisher trotzdem noch genug Wohlstand runter in die unteren Gesellschaftsschichten, dass es der Masse der Bevölkerung wirtschaftlich wesentlich besser geht, als noch vor ein paar Jahrzehnten. Das ist aber auch keine große Hürde, bei einem Land, dessen Bevölkerung bis vor zwei Generationen zum guten Teil praktisch noch im Mittelalter lebte.
Ich könnte mir vorstellen, dass China in Zukunft doch vor der einen oder anderen gesellschaftlichen Herausforderung stehen wird, wenn die Bevölkerung erstmal mehr verlangt, als nur Satt zu werden, ein Dach über dem Kopf zu haben und sonstige Grundbedürfnisse zu decken. Wenn der Lebensstandard steigt, kommt irgendwann auch mal der Ruf nach individueller Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten hinzu.
Es wird spannend, ob und wie China das meistern wird.
Deswegem muss der Westen auch nicht mit dem Kopf durch die Wand, beim Handelskonflikt und bei der Eindämmung von Chinas Machtenfaltung. Wir müssen keinen Krieg anzetteln oder Totalblockaden, die alle Seiten ruinieren.
Chinas wirtschaftlicher Aufstieg und aggressive Expansion wird nicht dauerhaft so für sie unproblematisch weitergehen.
Es reicht geduldig ein bisschen zum Ermuntern und zu Steuern und die eine oder andere, interne Entwicklung in die richtige Richtung zu lenken und China könnte sich auf eine Weise ändern, die es für uns und seine Nachbarn zu einem sehr viel umgänglicheren Partner machen wird, als bisher.
Zuckerbrot wirkt dabei besser als die Peitsche. Wandel durch Annäherung ist das Motto. Willy Brandt hat nicht umsonst für seine erfolgreiche Ostpolitik den Friedensnobelpreis bekommen. Z.B. mit dem Iran war man damit auch schon auf einem guten Weg, bis Trump alles ruiniert hat.