US-Präsident Obama erhält Friedensnobelpreis

FidelZastro

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Wie das Nobelpreiskomittee in Oslo heute bekannt gab, erhält Barack Obama den diesjährigen Friedensnobelpreis "für seine außergewöhnlichen Bemühungen, die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen Völkern zu stärken".

Ich sehe das mit gemischten Gefühlen. Einerseits hat dieser Mann im ersten Jahr seiner Amtszeit sich beispiellos für Diplomatie und Abrüstung eingesetzt (ich erinnere nur an seine Prager Rede über die unbedingte Notwendigkeit der Abrüstung aller Atomwaffenarsenale), andererseits ist mir nicht bekannt, dass er schon nennenswerte Erfolge realisieren konnte.

Der Mann ist ein Hoffnungsträger, ein Idol das die Fähigkeit hat, Massen zu begeistern. Das erlaubt ihm, seine hohen Ziele tatsächlich in eine breite gesellschaftliche Debatte einzubringen, und so viele und vieles zu bewegen. Noch ist hier aber vieles zu tun - ich verstehe diesen Preis daher eher als ein Zeichen "Egal, wie groß die Hürden sind, es lohnt sich immer, für Frieden und Freiheit einzustehen."

Das ist gut so. Aber entspricht es dem Geiste dieser Ehrung, die doch Personen für das auszeichnen soll, was sie der Menscheit gegeben haben? Ein Zyniker könnte sagen, dass es den Friedensnobelpreis jetzt schon für fromme Wünsche gibt.

Was meint ihr dazu?
 
Checkliste:

- stehendes Heer aufgelöst? Nö.
- zumindest irgendeine Teilstreitkraft oder nennenswerte Abrüstung? Nö.
- Völkerverständigung verbessert? Kaum, die paar Bemühungen Richtung Iran und Nordkorea...
- Guantanamo aufgelöst? Nö.

Nobelpreis: ...wie ist das jetzt Neudeutsch? Fail? Fail!
 
Zuletzt bearbeitet: (H-ee-r)
Ich seh das auch eher skeptisch. Keine Ahnung wer die anderen 204 Kandidaten waren, aber es kommt mir vor als wär das eine Medienentscheidung. Der Mann steht immer im Rampenlicht und damit auch der Preis. Und wirklich greifbares hat er wohl kaum geleistet bisher. Tolle 2, 3 Reden hat er gehalten, aber harte Fakten kann man in einem halben Jahr im Amt auch kaum schaffen.
 
Dass Obama ein guter Redner ist und auch gutes bewirken will, sollte klar sein.
Aber deswegen muss man nicht gleich diesen Preis bekommen.

Find ich eine richtig heftige Sache.
 
Ich finde es bemerkenswert, dass eine Person, welche noch nicht lange im Amt ist, nach kurzer Zeit diesen Preis bekommt....

... vielleicht weil er die Olympischen Spiele nicht bekam...
 
Hier noch die offizielle Seite:

http://nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/2009/

Ich sehe das nicht ganz so kritisch wie ihr. Der Nobelpreis war schon immer ein Mittel, um Entwicklungen, die sich noch im Prozess befinden, zu fördern. Das sagt auch das Nobelpreiskomitee in Oslo. Ob nun Willy Brandt oder Michail Gorbatschow. Sie alle haben den Preis nicht bekommen, weil sie irgendwas bis zum Ende fertig deklariert haben. Sondern weil sie als Hoffnungsträger Prozesse getragen haben, die den Frieden in der Welt gefördert haben.

Hier kann man sich alle bisherigen Friedensnobelpreisträger anschauen:

http://nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/index.html
 
Ist wohl eher ein Nobelpreis in spe.

Für friedensfördende Taten, die er irgendwann mal - zufällig :D - begehen könnte.
Viel zu verfrüht vergeben! Meine Meinung!
 
Ich sehs wie Deliberation.
Die Vergabe an Obama ist ein politisches Zeichen, das war schon oft so und ist auch kein Geheimnis.
Der Friedensnobelpreis ist eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Auszeichnung, der Welt.
Damit soll einfach ein Zeichen gesetzt werden das der Weg den Obama beschreitet (oder versucht zu beschreiten) wichtig ist und er einfach ein Hoffnungsträger ist. Ob das letztlich alles gelingt ist zweitrangig.
Darum heißt es ja auch in der Begründung "...für seine Bemühungen..." und nicht für seine Erfolge.
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn in ein paar Jahren die Dinge, die sich Obama vorgenommen hat auch umgesetzt wären, dann würde ich die Verleihung verstehen. Was bisher kam ist aber nicht gerade ermutigend.
Obama jetzt schon auf eine Stufe mit z.B. Willy Brandt zu setzen, sehe ich persönlich, als falsch.
 
Also bitte: die greifbareren Nobelpreise zu den Wissenschaften werden erst Jahre nach den gewürdigten Arbeiten und dann oft noch auf Gruppen gesplittet vergeben. Nix mit "ach der die könnte ja noch, vielleicht, und wenn nicht dann ist auch nicht so schlimm". Offenbar herrscht im Kommitee Größenwahn und der Glaube, sich in die Weltpolitik zur Laufzeit einmischen zu können.

Zumal sich der Teilpreis damit selbst abwertet. Obama kommt auch nicht gerade in eine günstigere Situation - wie kann er jetzt noch zB für eine militärische Option gegenüber dem Iran einstehen? Bravo Stockholm, ihr habt Israel da endgültig isoliert... Zusatz: ...es sei denn, Obama hat die... sorry..."balls"...den Preis abzulehnen...
 
Quatsch. Die Kriterien für die Nobelpreise in den Wissenschaften sind gänzlich andere als beim Friedensnobelpreis.

@javajo: Auch Willy Brandt hat den Nobelpreis für seine Ostdeutschlandpolitik erhalten, die erst viel später zu politischen Veränderungen geführt hat.
 
LeChris schrieb:
Also bitte: die greifbareren Nobelpreise zu den Wissenschaften werden erst Jahre nach den gewürdigten Arbeiten und dann oft noch auf Gruppen gesplittet vergeben. Nix mit "ach der die könnte ja noch, vielleicht, und wenn nicht dann ist auch nicht so schlimm". Offenbar herrscht im Kommitee Größenwahn und der Glaube, sich in die Weltpolitik zur Laufzeit einmischen zu können.

Zumal sich der Teilpreis damit selbst abwertet. Obama kommt auch nicht gerade in eine günstigere Situation - wie kann er jetzt noch zB für eine militärische Option gegenüber dem Iran einstehen? Bravo Stockholm, ihr habt Israel da endgültig isoliert...


Kann ich nur beipflichten. Die Verleihung ist ein Schlag in das Gesicht eines Jeden der den Preis in der Vergangenheit tatsächlich verdient hat. Eine Entwertung, keine Frage. Jeder chinesische Menschenrechtler hätte den Preis eher verdient.
 
Deliberation schrieb:
Hier noch die offizielle Seite:

http://nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/2009/

Ich sehe das nicht ganz so kritisch wie ihr. Der Nobelpreis war schon immer ein Mittel, um Entwicklungen, die sich noch im Prozess befinden, zu fördern. Das sagt auch das Nobelpreiskomitee in Oslo. Ob nun Willy Brandt oder Michail Gorbatschow. Sie alle haben den Preis nicht bekommen, weil sie irgendwas bis zum Ende fertig deklariert haben. Sondern weil sie als Hoffnungsträger Prozesse getragen haben, die den Frieden in der Welt gefördert haben.

Hier kann man sich alle bisherigen Friedensnobelpreisträger anschauen:

http://nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/index.html

Das sehe ich absolut anders.

Das ist ja nicht so, als ob wir nur einen Kandidaten für den Friedensnobelpreis haben; also die Frage lautet nicht, ob wir dem Obama den Preis geben sollen oder nicht.
Sondern wieso sollte man ausgerechnet ihm den Nobelpreis übergeben, schließlich wurden ja auch noch weitere Leute nominiert. Wieso sollten wir nicht die Arbeiten der Anderen fördern und denen bei der Entwicklung ihrer Sachen helfen? Und es gibt ja auch jede Menge Leute, die Fortschritte erzielt haben, die Ergebnisse haben, die was vorzeigen können, die verdienen doch erst recht eine Würdigung.

Ich finde diese Vergabe absolut nicht gerechtfertigt. Das ist meiner Meinung nach Beleidigung der anderen Nobelpreisträgern und - anwärtern. Ich denke man sollte/darf nicht Willy Brand mit ihm vergleichen.
 
Ich wusste gar nicht das Personen den Friedensnobelpreis bekommen, die aktuell Krieg führen.

... aus meiner Sicht nicht vertretbar - bisher hieß es auch nie das Obama Krieg _all umfassend_ ablehnt.

Weiterhin ist es ein Schlag ins Gesicht gegenüber denen die Tag täglich für Frieden kämpfen ohne Präsident zu sein und damit ihr Leben riskieren.
 
@ Deliberation, nur kann man Obamas durchaus gut gemachten Reden nicht mit dem vergleichen was Brandt mit seinem Kniefall vor dem Warschauer Ghetto-Denkmal im Dezember 1970 bewirkte und damit ein neues Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte aufschlug!
Den Friedensnobelpreis bekam er daraufhin im Jahre 1971
 
Kurz und knapp.

Ich werde für den Weltfrieden und dafür sorgen, dass niemand mehr hungern muss. Bekomm ich jetzt auch einen Nobelpreis?

Jetzt mal ernst.
Da hätte jeder Demonstrant, der sich wirklich aktiv für sowas eingesetzt hat, eher den Preis verdient als Obama.
 
Ich finde es eine hervorragende Entscheidung. Wie das Komitee in seiner Begründung schon sagte, geht es vor allem darum angefangene Entwicklungen zu unterstützen. Es ist quasi die ultimative Bestätigung für Obama das seine eingeschlagene Richtung die richtige ist.

Ein Jahr später wäre aber sicherlich auch nicht falsch gewesen. Vielleicht soll es auch ein Zeichen an die US-Bevölkerung sein, sich mal genauer damit auseinanderzusetzen was sie der restlichen Welt sonstso an Personen vorgesetzt haben...

@die die einen Friedensnobelpreis in Verbindung mit Krieg für nicht richtig halten: Obama hat die aktuellen Kriege der USA nicht angefangen, Afghanistan war und ist kein Angriffskrieg, und wir sind uns wohl einig, dass man die Truppen aus dem Irak nicht einfach abziehen kann oder?
 
@FortyTu, den Frieden kann man nicht erbomben, nicht erschnüffeln (CIA), und schon gar nicht, wenn es im eigenen Land Slums, Hunger und Gewalt ohne Ende gibt.
 
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