Drago1303 schrieb:
Atomenergie macht z.Zt. einen großen Teil der Gesamtstromversorgung aus, würde man heute alle abschalten würde das Stromnetz zusammenbrechen.
Ich zweifle daran, dass bis zum Auslaufen genügend regenrative Alternativ-Quellen vorhanden sind, v.a. wenn Subventionen etc. gestrichen werden.
Unsere Atommeiler sollen nicht heute gleich abgeschalten werden sondern bis 2020 (das sind noch 10 Jahre) Schritt für Schritt vom Netz genommen werden. Dieser Regelung hatten auch unsere vier Energieriesen zugestimmt und damit klar gemacht das der neue Energiemix möglich und rentabel ist, ich Versteh die Aufregung nicht.
Schau dir an wie in Deutschland der Strommix aufgebaut ist, bis zu 15% werden heute allein von Enerneuerbaren Energien gedeckt und nicht nur das, bei günstigen Wetterlagen (wie viel Wind) kommt es schon heute zu einem erheblichen Stromüberschuss, im vergangenen Jahr fiel der Preis für Strom auf der Leipziger Strombörse ganze 18 mal unter 0 (
DLR Energieblog), Strom wurde also verschenkt! und war damit ein teurer Spaß für unsere Energieriesen. Unsere Großkraftwerke, von Kohle bis eben zu Atommeilern werden schon heute mit den wechselnden Stromangebot und Bedarf nicht fertig! Die Zukunft einer regenerierbaren Stromnetzes liegt in einem internationalen Gleichstromnetz, wo Strom von Überschussort/Land zum Nachfrage-Ort/Land gebracht wird. Da muss unsere ganze Strominfrastruktur geändert werden aber ein erneuerbarer Energiemix ist möglich!
Aber für diesen Energiemix rüsten sich unsere Betreiber sogar für kommende Projekte nicht aus, unsere Windparks in der Nordsee/Ostsee werden mit einem einzigen Kabel an unseren Stromnetz angebunden. *popcorn*
Drago1303 schrieb:
Ich denke, man sollte vielleicht eher an einen kompletten Kohle-Ausstieg denken. Weniger Emissionen und v.a. kein Raubbau an der Natur und Verschandelung der Umgebung mehr. Ich komme aus neur Kohle-Gegend und weiß wie hässlich und umweltschädlich Tagebaue sind (z.B. Grundwasserabsenkung, spätere geht es wieder hoch, Rutschungen etc.)
Es ist richtig, Kohle ist nicht schöner als Atomkraft aber Atomenergie werden viele Dinge vergessen. Ist man sich im Klaren wie die Prognosen sind das unser Uran für unsere Atomenergie noch ausreicht - bei gleichbleibender Nachfrage? 40 - 70 Jahre, genau so lange wie Erdöl also. Der Uranabbau ist übrigens eine sehr umweltschädliche und energieaufwendige Industrie, darüber sind sich auch noch weniger im Klaren.
Richtig energieaufwendiger ist die Wiederaufbereitung von Uranbrennstäben, in Europa hat Frankreich die meisten Anlagen dafür, dort wird aber auch "verseuchtes" Wasser von der Wiederaufbereitung über Rohre einfach in den Atlantik entlassen.
Dann natürlich das Thema der Endlagerung, absolut ungeklärt und die Lagerungskosten übernimmt größtenteils der Staat, hier wird massiv subventioniert. Müssten die Unternehmen ganz für die Lagerung und dem Schutz des Mülls geradestehen, Atomenergie wäre unbezahlbar!
maksim schrieb:
Die Biogasgeschichte hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, daß diese Lösung auf Kosten der Armen in der Dritten Welt geht.
Meinst du Biogas oder Biosprit?
Biogas ist was Anderes, Biogas wird schon lange in unserem Stromnetz eingspeist, das fällt z.B. bei Kläranlagen in gewissen Mengen an.
Biogaskraftwerke nutzen Unmengen an Kompost, das entstehende Gas wird dann für die Energiegewinnung genutzt.
Zu Biosprit hast du Recht, es ist bedenklich Lebensmittel zu Sprit zu verarbeiten aber es gibt Fortschritte. Man muss bedenken das bei Biosprit nur die "erste Stufe" verwendet wird,
das heißt wir können derzeit nur den Energiezucker in reiner Form verarbeiten - eben das Weizenkorn ect. Die zweite Stufe (z.B. Rinde, Stroh ect. also der gesamte "Abfall") können wir nicht verarbeiten, noch nicht.
Vorreiter scheint offenbar China zu sein, 2010 - 2011 wird die erste Anlage für die bessere Biospritvariante in Betrieb genommen. So stand es bei Telepolis.