Der “Solomon-Asch-Versuch“
Der “Solomon-Asch-Versuch“ wurde im Labor des amerikanischen Sozialpsychologen Solomon E. Asch in den 1950er Jahren durchgeführt. Hierbei geht um die Beeinflussbarkeit von Menschen in ihrer Meinungsbildung durch ihre Mitmenschen. Dazu wird in Labor eine Musterlinie gezeigt, die in ihrer Länge mit 3 vorgegebenen Vergleichslinien verglichen werden soll, so wie hier dargestellt:
Es wird gefragt, mit welcher der 3 Vergleichslinien die Musterlinie übereinstimmt. Eine einfache Frage, denn der Unterschied ist für jedermann leicht erkenntlich. Es werden 10 in einer Reihe sitzende Personen einer nach dem anderen befragt. Die ersten 9 Personen sind eingeweiht, sie kennen den Sinn des Versuches. Die 10-te zuletzt befragte Person ist die eigentliche nichts ahnende (naive) Versuchsperson. Nennen die ersten 9 Teilnehmer die richtige Linie, so nennt auch die 10-te Person diese Linie. Nennen aber die ersten 9 Personen vereinbarungsgemäß eine falsche Linie – und das ist nun das eigentliche Experiment – so schließt sich in ca. 60% der Fälle die 10-te Versuchsperson dieser falschen Meinung an und benennt ebenfalls diese falsche Linie. Das bedeutet, auch in einer harmlosen Frage ohne besondere Bedeutung schließen sich die Menschen der Mehrheitsmeinung einer Gruppe an, auch wenn diese Meinung sehr leicht für jedermann als falsch erkenntlich ist. Der Versuch wurde in anderen Ländern wiederholt, und zwar in Frankreich und Schweden. Dort brachte er ähnliche Ergebnisse, 60% bzw. 80% der Testpersonen schlossen sich der falschen Mehrheitsmeinung an.