Leserartikel Wärmeleitpastentausch beim alten Notebook - Auch ohne Performancegewinn sinnvoll? (+Undervolting-Bonus)

detmers66

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So, was bringt der Tausch der Wärmeleitpaste bei einem älteren Notebook denn jetzt wirklich im Fall einer ULV-CPU?
Finden wir es heraus!



Erstmal ein kurzen Disclaimer von Anfang an:
Es handelt sich um einen relativ alten Intel-Prozessor, bei dem der Thermal Velocity Boost aufgrund des relativ geringen Turbos von nur 3,00GHz und des Power Limits von 15W keine große Rolle spielt, daher sind mit einem Intel Core der 8. Generation wegen des häufigeren thermischen Limits nach dem Tausch und besonders nach dem Undervolting (siehe Leserartikel zum Undervolting von Intel-Notebooks) bessere Ergebnisse im Vergleich zur Ausgangslage zu erwarten.

Da ich momentan aus verschiedenen Gründen etwas mehr Zeit habe als sonst und hier mal ein bisschen aktiver werden möchte, dachte ich mir, schreibe ich mal einen kleinen (und meinen ersten) Artikel.
Es geht mir jetzt nicht um ein Roman mit unfassbaren Ergebnissen, sondern einfach um einen kleinen realen Bericht, was der Tausch von Wärmeleitpaste bringen, oder auch nicht bringen kann.
Also legen wir los.

Zur Ausgangslage

Zum Einsatz kommt hier ein gebrauchtes Dell Latitude 7480 aus dem Jahr 2018.
Verbaut ist ein (wohl relativ seltener) Intel Core i5 6360U mit einer Iris 540 (die für die Zeit und Verhältnisse erstaunlich stark ist).
Der i5 ist ein Dual-Core mit vier Threads und einem Turbo von 3,0GHz und hat eine Leistungsaufnahme von 15 Watt.
Ich muss an dieser Stelle auch einmal anmerken, dass Windows 11 mit dieser CPU, 16GB RAM und einer SSD erstaunlich angenehm zu bedienen ist.
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Zum Testen habe ich das Notebook mehrere Tage im Alltag genutzt und muss sagen, dass es für mich persönlich komplett ausgreicht hat (also vor allem immer ca. 15 Chrome Tabs, Videos etc.).
Ist natürlich bei jedem anders und mein Usecase ist nicht besonders anspruchsvoll aufm Notebook, aber vielleicht sollte jeder mal den bekannten Faktor "Habenwollen" etwas hinterfragen.





Der Tausch der Wärmeleitpaste

Da es sich bei dem Notebook um ein Business-Modell handelt, gestaltet sich die Wartung angenehm einfach.
Ein paar Schrauben lösen und schon lässt sich die Rückseite des Geräts entfernen.

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Alle Komponenten sind leicht erreichbar und hier sehen wir auch schon die kleine Heatpipe und den Kühlkörper mit Lüfter, welche für die Abführung der Abwärme zuständig sind.
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Die Wärmeleitpaste scheint hier ab Werk bereits ziemlich gut aufgetragen zu sein und der gesamte Chip ist gut bedeckt.
Aber schon beim Entfernen merkt man, dass es sich viel mehr um Kleber handelt und man von Glück sagen kann, dass die CPU verlötet ist und nicht mit Pins aus dem Sockel gerissen werden kann (Da bekomme ich Pentium 4 Flashbacks, da ich als Anfänger damals eine CPU geschrottet habe:freaky:).


Die Wärmeleitpaste ist auf Kühler und Chip mit etwas Nagellackentferner schnell entfernt und wir haben die blanke CPU vor uns.
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Neue Wärmeleitpaste in Form der Arctic MX-4 ist schnell aufgetragen. Da es hier eine direct-Die-Kühlung ist, verstreiche ich die Paste meist nicht und nehme etwas mehr, damit der gesamte Chip bedeckt ist und Unebenheiten ausgeglichen werden.
Hier gibt es zwar etliche Meinungen, aber ich bin so immer recht gut gefahren.
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Alles wieder über Kreuz verschraub, Laptop ist wieder dicht und nun geht es zum Vergleich der Ergebnisse.




Vergleich vorher und nachher

Zum Testen mache ich einmal alle Tests des Cinebench R15 direkt hintereinander und lasse währenddessen HWInfo laufen mit der zeitlich passenden Protokollierung zur Erfassung der minimalen, maximalen und durchschnittlichen Werte.
Falls jemand die CSV-Datei haben will, habe ich diese mal angehängt.

Ergebnisse vorher:

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Ergebnisse nachher:

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min. Tempmax. Tempavg. Tempmax. Leistungsaufnahme Multicoremax. Leistungsaufnahme Singlecoremax. Leistungsaufnahme Open-GLmax. Takt
alte Paste43°C85°C70°15,5W10W24,666W3,094GHz
neue Paste34°C83°C69°C15,5W10W22,5W3,094GHz


Soweit so langweilig, paar Grad weniger und das gleiche Ergebnis, da die CPU sowieso nicht im thermischen Limit war, wie die meisten neueren Prozessoren, naja.
Subjektiv kann ich aber sagen, dass die Lüfter jetzt jedoch etwas später anlaufen, nämlich erst wenn der GPU-Test vorbei ist und die Regelung gefühlt eine Stufe niedriger ist. So kann man wohl davon ausgehen, dass einfach eine gewisse Zieltemperatur erreicht werden soll.




Bonus: Undervolting trotz gelocktem BIOS

Kommen wir zu einem kleine Bastelprojekt meinerseits, wobei das für mich eine aufregende Premiere war.
Bei meinem Dell Latitude 7400 konnte ich mit einem älteren BIOS dein i5 8365U mit Throttlestop nach der oben verlinken Anleitung gut undervolten, leider befindet sich auf diesem Gerät das neuste BIOS und auch ein Rollback ist ohne Weiteres nicht möglich.
Darum haben ich mit einem externen Tool und einigen Anleitungen das BIOS gemoddet und direkt dort ein Offset von -100mV für die CPU und -80mV für die iGPU gesetzt, wobei letzterer Wert leider nicht übernommen wird.
Es war nur eine Bastelaktion und ich empfehle nicht, das BIOS bei einigermaßen wichtigen und/oder teuren Geräten zu modifizieren, da hier schnell etwas schiefgehen kann.
Aber sehen wir uns mal die Ergebnisse an, auch wenn keine Mehrleistung zu erwarten ist, wie bei anders begrenzten CPU´s, die im Temperatur-oder Powerlimit hängen.
Screenshot (13).png


Ergebnisse mit Undervolting:

Screenshot (14).png
Screenshot (15).png
Screenshot (16).png
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min. Tempmax. Tempavg. Tempmax. Leistungsaufnahme Multicoremax. Leistungsaufnahme Singlecoremax. Leistungsaufnahme Open-GLmax. Takt
alte Paste43°C85°C70°15,5W10W24,666W3,094GHz
neue Paste34°C83°C69°C15,5W10W22,5W3,094GHz
neue Paste + Undervolting39°C81°C66°C13W7W24,815W3,094GHz

Ein paar Grad und Watt weniger und das gleiche Ergebnis. Also jedenfalls hier ein kleiner Erfolg.
Auch der Lüfter ist unter Volllast jetzt richtig angenehm und geht den Temperaturen entsprechend schnell wieder aus.



Fazit und Denkanstöße zum "Pump-Out"

Was bringt der Tausch der Wärmeleitpaste beim alten Notebook denn jetzt.
Bei diesem konkreten Modell mit sparsamer CPU, die nicht im Powerlimit oder Temperaturlimit hängt, leider ziemlich wenig mit meiner verwendeten Paste.
Lohnenswert ist in diesem Fall der Aufwand für die leicht gesunkene Lautstärke wahrscheinlich nicht wirklich.
Das Undervolting über Umwege dagegen hat auch bei diesem Prozessor etwas gebracht und wird aufgrund der geringeren Lautstärke und des geringen Stromverbrauchs resultierend in einer besseren Akkulaufzeit eher bemerkbar sein.
Umso trauriger, dass Intel dies in vielen Notebook mit BIOS Updates sehr erschwert hat.

Um kurz zum Thema "Pump-Out" bei der MX-4 zu sprechen zu kommen.
Zwar soll die Paste für eine direkte Kühlung nicht gut geeignet sein, wobei ich diese bisher immer genommen habe, aber da hier nicht ansatzweise die 100°C wie in vielen anderen Geräten erreicht werden, ist der Effekt meiner Ansicht nach zu vernachlässigen.

Nichtdestotrotz hat mir die Bastelei Spaß gemacht und besonders das Undervolten hat meinen Hardwarehorizont mit dem Verändern des BIOS auf jeden Fall erweitert.
Über den Sinn dieses kleinen Artikels kann man wegen der ernüchterndes Ergebnisse streiten aber auch da gehört manchmal eben zur Realität. Immer beachtet werden sollte also der konkrete Fall mit der Konfiguration der Hardware.
Das Schreiben dieses ersten längeren Textes selber hat mir auch Freude bereitet, ich bitte daher um Verständnis, falls einige in diesem Forum übliche Dinge eventuell von mir nicht beachtet wurden.

Daher: Falls keine Probleme bezüglich Leistung und Temps vorhanden sind, ist Wärmeleitpaste definitiv kein Wundermittel und wird in solchen Situationen keine Lebensveränderung bewirken.

Ich freue mich auf die weitere Zeit hier mit anderen Hardware-Verrückten!
 

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ne ist bei mir auch alles Matsch.
Allerdings verstehe ich den Grund dieses Artikels nicht. Wärmeleitpaste wird ausgetauscht wenn CPU temps nicht mehr stimmen.
Vor da irgendwas zu ändern sind vergebene Liebesmühen.
 
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Wollte das eigentlich als Spoilerbotton machen, upsi.
Ergänzung ()

@wern001
Wie gesagt, war eher nur für mich zum Basteln.
Da ich im Internet immer wieder lese: "Sollte ich meine WLP denn nun wechseln?", scheint es wohl nicht bei jedem klar zu sein, dass es eben kein Wundermittel ist.
 
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Ist eine Funktion (die ich bis jetzt nur aus Signaturen kannte) um Text erst nach dem anklicken sichtbar zu machen. Lieber @detmers66 bitte mach das mal weg.

Zum Test: vielen dank, dass du uns deine Arbeit und den vielen Zeitaufwand teilst :-) Ich glaube aber, dass bei der latitude keine WLPaste genutzt wurde, sondern ein Pad. Sonst wäre das auch nicht so extrem breitflächig. Die alter deutlich langsamer als WLP womit sich auch der geringe Benefit/Vorteil erklärt.
 
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Meistens ist WLP tauschen nicht nötig, zumindest wenn man die MX4 verwendet hat muss hinter nix mehr getauscht werden.
Nur dann wenn die Temperaturen sehr schlecht sind und dies nicht an verdreckten bzw verstaubten Kühlern liegt.
Zwecks Garantie/Gewährleistung sollte man WLP Austausch auch Ggf unterlassen.
 
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es ist älter als 2018, technisch. weil 2018 ist das jahr der willkürlichen win11 tauglichkeit.
weil 2018er jahrgang wäre "kaby lake refresh ix-8xxx". und die endzahl der modellbezeichnung wäre "xx90".

verbaut ist aber "skylake ix-6xxx"
d.h. eher jahrgang 2016/17.
das gerät mit der bezeichnung 7480 gibts auch mit "kaby lake ix-7xxx" bestückung, was dann 2017 wäre.
 
Definitiv, war auch eher eine kleine Beschäftigung für mich und da ich im Forum etwas aktiver werden wollte. @Nitschi66 Ich denke aber, es handelt sich tatsächlich um die originale Wärmeleitpaste da die Konsistenz auf jeden Fall kein Pad war. Da wurde wohl eher geklotzt statt gekleckert
@whats4 ja der Prozessor ist älter das Gerät an sich wurde aber 2018 gebaut, so steht es hinten bei der Seriennummer. Daher habe ich dieses Datum genommen, damit man einschätzen kann, wie alt die Wärmeleitpaste ist.
 
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Gut beschrieben und doch, nach 4-5 Jahren ist bei jedem Notebook so etwas nötig, wir haben hier fast jeden Tag Notebooks, bei denen die Paste steinhart geworden ist und sich die Lüftungsschlitze völlig zugesetzt haben!

MX4 wird mit der Zeit auch hart, ich nehme nur Noctua H1, die auch nach Jahren immer noch angenehm cremig ist.

Und bitte keinen Nagellackentferner, der kann irreparable Schäden anrichten, je nachdem, welcher. Am Besten Isopropanol nehmen, das verfliegt nach Nutzung komplett.
 
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ich nehm für notebooks inzwischen honeywell ptm7950.
so gut wie gute pasten, und potentiell einmal und nie wieder.
 
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Danke für eure Erfahrungswerte.
@Questionmark ist vielleicht auch was anderes bei Laptops die eh schon im thermischen Limit hängen, hier war es ja so oder so kein Problem aber wahrscheinlich hast du recht.
@whats4 Die Teile wollte ich tatsächlich auch mal auch mal ausprobieren, klingt ja zu gut um wahr zu sein, ich habe nur gelesen, dass man vor Fakes aufpassen sollte.
Bei diesem Laptop war der Innenraum auch sehr sauber, war wahrscheinlich nur ein Austauschmodell, das zur Sicherheit bei irgendeiner Firma im Regal stand. Ich bin aber immer noch verwundert wie gut doch noch ein Zweikerner bei Windows 11 für alltägliche Aufgaben ausreicht. Da ist mir diese Qualität doch deutlich lieber als irgendein billiges Consumergerät.
 
Questionmark schrieb:
ich nehme nur Noctua H1, die auch nach Jahren immer noch angenehm cremig ist.
Die Noctua Paste wurde ja bei Igorslab als recht dürftig und massiv überteuert bewertet. Hier wäre die TF7 günstiger und wesentlich besser.
 
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