Transistor 22 schrieb:
Ich wollte nie aufzeigen das Debian schlecht ist, mir ist auch klar das vieles einfach zu beheben ist, aber es ist eben nicht nutzerfreundlich.
Kann man so oder so sehen. Ich installiere z.B. Systeme grundsätzlich minimal und installiere dann das was ich brauche hinterher. Damit eben nicht unnötig viel auf die Festplatte gespült wird.
Ich finde diese fertigen Installationen eher nutzerunfreundlich, da ich dann erst mal gucken und umständlich all das rauswerfen muss, was ich nicht brauche.
Wenn das jemand anders sieht, dann akzeptiere ich das natürlich. Aber ich drehe der entsprechenden Distribution die sich nicht nach meinen Wünschen richtet keinen Strick draus. Die machen es dann nicht besser oder schlechter, sondern eben anders.
Wenn Du dieses anders machen aber als "Kritikpunkte" einführst, dann finde ich das fraglich. Das ist dann eher eine Sache der persönlichen Präferenzen und nicht eine generelle Kritik.
Transistor 22 schrieb:
Eine Option für das Installieren von proprietären Treibern wäre nützlich
Grundsätzlich funktionierts ja auch so. Nur vielleicht eben nicht mit den Features die man braucht. Debian liefert halt per Standard nur freie Software aus.
Das ist den ihre Philosophie. Deshalb haben die ihre Repositories auch aufgeteilt in freie Software und nichtfreie Software. Der Anwender kann also sicher sein, das wenn er nicht explizit contrib/non-free einbindet und daraus was installiert, nur freie Software auf seinem Rechner zu haben.
Nu ist man vielleicht geneigt zu sagen, das das eine rein ideologisch Sache ist. Aber es stecken auch tiefere Gründe dahinter.
Freie Software darfst Du weiter geben. Wenn Du jetzt also z.B. Computerhändler bist und installierst Debian auf Deinem System vor, dann kannst Du sicher sein, das Du das darfst. Wäre da jetzt irgendwie ein nvidia-Treiber mit bei mit seiner EULA, wäre das rechtlich nicht mehr abgesichert. Die verbietet nämlich das man den Treiber einfach so weiter gibt.
Eine andere Sache ist die, das Debian dafür sorgt das Du Sicherheitspatches erhältst. Das können die natürlich nur bei Software machen, wo auch der Source-Code offen ist. Daher gilt diese "Garantie" das Du Security-Patches erhältst auch nur für das
main-Repository. Installierst Du aus anderen Repositories können die das halt nicht sicher stellen (und auch nicht selbst patchen selbst wenn sie wollten, weil sie es rechtlich nicht dürfen oder der Source-Code gar nicht erst zur Verfügung steht).
Klar kann man das auch anders sehen. Klar kann man es auch so sehen, das solche Sachen wie der Grafiktreiber eben fest dazu gehören usw. Wie gesagt. Alles eine Sache der eigenen Prioritäten.
Und wenn Du jetzt sagst: Für den Otto-Normal-Nutzer ist das alles zu kompliziert und so.
Dann würde ich Dir da gar nicht mal widersprechen.
Nur das thema des Threads ist:
Kann man Debian auf dem Desktop nutzen
und nicht:
Kann ein "DAU" Debian auf dem Desktop nutzen
Transistor 22 schrieb:
Das das einbinden von PPAs via add-apt-repository auch unter Debian funktioniert ist mir klar, die meisten PPAs sind aber für Ubuntu ausgelegt und sind deshalb teilweise nicht mit Debian kompatibel.
Dazu kann ich nix sagen mangels Bedarf. Denn Debian hat so viele Packages das da (nach meiner Erfahrung nach) auch kaum die Notwendigkeit besteht da irgendwie was Zusätzliches einbinden zu wollen.
Und da wo man es brauchte (x2go, VirtualBox, Multimedia) gabs auch irgendwie immer externe Debian-Repositories.
Das Vorhandensein bzw. funktionieren von PPAs ist daher meines Erachtens eine recht theoretische Diskussion.
Transistor 22 schrieb:
Und eine 20 Jahre Innovation zeigt m. M. n. nicht das Debian aktuell innovativ ist.
Das war ja auch nur ein Beispiel.
Abgesehen davon sehe ich es auch gar nicht als primäre Aufgabe einer Distribution innovativ zu sein. Distributionen machen im wesentlichen eines: Sie nehmen vorhandene Software und schnüren daraus ein Gesamtpaket. Das ist die ureigenste Aufgabe von Distributionen. Und wenn es da irgendwo Innovationen gibt, dann werden die halt vor allem durch die Programme die man mitliefert in die Distribution reingetragen.
Aber ja. Klar machen andere Distributionen durchaus Innovationen. Und wenn die sich bewähren, dann landen die ja auch in anderen Distributionen.
Nur man muss auch immer gucken, was man macht. Hinter Debian steht kein exzentrischer Multimullionär der irgendwelche Sachen finanziert (oder große Firmen wie Intel bei ClearLinux oder Redhat bei Fedora/RHEL) und wo es dann halb so wild ist, wenn die scheitern. Die müssen sich mit Spenden finanzieren. Ich ich weiß nicht, ob ich das als Spender so prall finden würde, wenn die dann ihr Geld in irgendwelche Entwicklungen a-la
Mir stecken. Ich persönlich finde es besser, wenn die solche Innovationen sein und stattdessen lieber eine eine grundsolide Distribution liefern.
Debian hat natürlich unbestritten auch so seine Probleme. Es geht mir nicht darum alles schön zu reden. Aber die Probleme liegen an ganz anderer Stelle als die Kinkerlitzchen die Du aufzählst.