Warum sind meist Leute mit niedrigem Einkommen die, die sich den teuersten Müll kaufen (und sich ggf. dafür verschulden)?

NasterX21 schrieb:
Es würde sogar schon da anfangen, wenn man Schuluniformen einführt.
Bin ich auch dafür aber Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der Schüler. Damit ist das Thema vom in Deutschland.
NasterX21 schrieb:
Hey du trägst ja gar keine G-Star Hose sondern eine vom Kik. Du bist ein O**er!"
Ich zitiere den rest mal nicht, da sind wir wieder beim Elternhaus, wertevermitteln und co. das kann die Schule nicht.
Powl_0 schrieb:
Ist die Schule nicht dafür da, Grundlagen zu vermitteln?
Nicht in diesem Thema , da müßte man ja im Kleinkind alter damit anfangen so etwas zu vermitteln.
Powl_0 schrieb:
Finanzplanung, Grundlagen Steuern, Zahlungssysteme, Wertverhältnisse, etc.
Alles gute und wichtige Themen das wirst du nur nicht unterbringen, weil es Teilweise Extrem Komplex und dazu noch Rechtlich Relevant ist. Ich bezweifel das sich da ein Lehrer den Schuh anzieht , würde ich auch nicht machen.
 
FrankenDoM schrieb:
Und wer stellt den Lehrplan auf?
Wer stellt ihn denn für alle anderen Fächer auf? Warum sollte es genau daran scheitern?
Es kann möglichst wertungsfrei bleiben und die Funktionsweisen lehren. Diskussionsfragen wie deine hier sprengen vermutlich eh den Rahmen, den man als nötige Grundlagen verstehen kann.

FrankenDoM schrieb:
Für mich gehört das auch nicht in die Schule
Sondern? Wer soll es dann lehren, sodass möglichst jeder als junger Erwachsener die Grundlagen versteht?
Ergänzung ()

JoinRise schrieb:
wertevermitteln und co. das kann die Schule nicht.
Natürlich kann und macht sie das. Die Werte unserer Gesellschaft werden ab dem Kindergarten vermittelt, unter anderem weil diese Werte grundlegend die Methoden der Pädagogik beeinflussen.
Ergänzung ()

JoinRise schrieb:
weil es Teilweise Extrem Komplex
Mathematik auch, wird trotzdem gelehrt. In der Schule dann eben nur die einfachen Themen.

Verstehe diese Logik nicht. Weil man beliebig komplex eintauchen kann, sollen einfache Grundlagen nicht gelehrt werden? Dann lass die Schule doch gleich ganz bleiben, denn jedes Thema bietet mehr Komplexität als die Schule vermittelt.
Ergänzung ()

JoinRise schrieb:
dazu noch Rechtlich Relevant
Andere Schuldfächer auch. Ich erinnere mich zB an Wirtschaft und Sozialkunde.
(PS: "Wirtschaft", schon ein Kandidat für diese Themen. Erweitern auf ein zusätzliches Schuljahr und ab dafür)
 
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JoinRise schrieb:
Ich zitiere den rest mal nicht, da sind wir wieder beim Elternhaus, wertevermitteln und co. das kann die Schule nicht.
Dieses wertevermitteln passiert aber unter den Kindern selber, fängt sogar schon im Kindergarten an.
Führt sich in der Schule nahtlos fort. Und das ist leider traurige Realität. Bei den Kindern geht der Status oft danach was man hat und wovon man es hat... oder eben was man nicht hat.

"Hast du keine Anziehsachen (oder sonstiges) von PawPatrol, gehörst du nicht mehr zur Gang."
Und da sind vor allem Kinder rigoros und nehmen sowas natürlich mit ins spätere Leben.
Fahren alle deine Freunde einen BMW, musst du auch einen haben - sonst könnte es ja passieren das du nicht mehr dazu gehörst. Sowas brennt sich ein... Leider!!

FrankenDoM schrieb:
Und wer stellt den Lehrplan auf?
Wirtschaftsunterricht !? Was ist Geld und wie viel ist es eigentlich wirklich Wert, ist schon ein guter Ansatzpunkt.

FrankenDoM schrieb:
Für mich gehört das auch nicht in die Schule.
Was denn?
 
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Powl_0 schrieb:
Sondern? Wer soll es dann lehren, sodass möglichst jeder als junger Erwachsener die Grundlagen versteht?
Die eine oder andere Aufgabe darf gern auch bei den Eltern bleiben. Taschengeld und richtiger Umgang damit ist die Grundlage und die gehört für mich ins Elternhaus.
Dürft ihr gerne anders sehen, kein Problem, ich sehe es so.
NasterX21 schrieb:
Ist die Frage jetzt ernst gemeint? Über was reden wir den gerade?
 
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Die Schule sollte neben VWL-Themen die BWL Themen der klassischen Kostenrechnung und doppelte Buchführung als Lerninhalt haben.
 
FrankenDoM schrieb:
Die es meist auch nicht wirklich besser können...weil sie es auch nicht richtig gelernt haben...weil es ihnen nicht gelehrt wurde.

Hauswirtschaftslehre gab es vor langer Zeit auch mal als Schulfach, worin unter anderem Grundlagen in der eigenen Finanzplanung gelehrt wurden. Wurde irgendwann gestrichen, man möchte den Kindern ja nicht zu viel Praktisches fürs Leben geben...sollen es ihnen halt die Eltern beibringen! (Dass das logischerweise dann über die nächsten Generation schrittweise immer weiter verloren geht, unterschlägt man dabei)

Wieso ist genau da die Grenze für die Verantwortung der Eltern? Wieso dann nicht alles in Home Schooling? Wieso nicht sinnvolle und für jeden jungen Erwachsenen wichtige Themen zumindest grundlegend in der Schule durch gehen?
So ginge man sicher, dass man eben nicht darauf vertrauen muss, dass alle Eltern sich damit auskennen und genug um die Erziehung kümmern.
 
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FrankenDoM schrieb:
Für mich gehört das auch nicht in die Schule.
NasterX21 schrieb:
FrankenDoM schrieb:
Ist die Frage jetzt ernst gemeint? Über was reden wir den gerade?
Okay, nochmal für dich.

Was gehört denn für dich in die Schule?

Einen heranwachsenden auf das spätere Leben vorzubereiten ist für mich ganz klar ein Punkt der u.a. in der Schule gelehrt werden sollte. Wird jedoch in nur sehr geringem Maße getan.
Ich konnte das Schulsystem hier noch nie leiden.
 
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NasterX21 schrieb:
Einen heranwachsenden auf das spätere Leben vorzubereiten ist für mich ganz klar ein Punkt der u.a. in der Schule gelehrt werden sollte. Wird jedoch in nur sehr geringem Maße getan.

Das ist stellenweise absichtlich so gestaltet. Die aus "gutem" Elternhaus wissen, wie man Kinder erzieht und sie bringen es denen eben nebenbei bei. Kinder aus "schlechtem" Elternhaus bleiben dann auf der Strecke, bilden aber kaum Konkurrenz für den eigenen Nachwuchs. Die Intelligenz ist Normalverteilt, trotzdem sind akademiker Kinder überproportional Absolventen. Dürfte eigentlich nicht so sein, wenn alle gleiche Aufstiegschancen hätten.

Das erklärt übrigens auch wieso wir in Deutschland soviele studierte Fachidioten haben.
 
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Also wenn ich mir das hier so anschaue, dann scheint das Problem ja nicht so groß zu sein und rückläufig.

https://de.statista.com/statistik/d...nzahl-der-schuldner-in-deutschland-seit-2004/

Ich sehe nun also Formulierungen wie sie hier getroffen werden, von wegen Eltern können es meist auch nicht besser, als maximale Übertreibungen an.

Die Diskussion was nun genau in die Schule gehört werde ich hier nicht führen, sonst ist der Thread hier wohl ganz schnell zu.

Um aber nochmal auf die Frage zurückzukommen. Wieso nun Leute mit geringerem Einkommen überteuerte Dinge kaufen und sich dabei ggf. verschulden, kann man mMn nicht pauschal beantworten. Ob dies zu verhindern nun Aufgabe der Schule ist wage ich nach wie vor zu bezweifeln.
 
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FrankenDoM schrieb:
als maximale Übertreibungen an
Nur weil sie nicht alle tief in den Schulden sitzen?

Gibt ne große Spanne an Leuten, die durch fehlende finanzielle Fähigkeiten dann halt nah am Minimum leben und an den falschen Stellen einsparen.

Es gibt ne sehr große Bandbreite zwischen Schuldnern und finanziell verantwortungsvollen Erwachsenen.

Aber klar, "maximale Übertreibung" und das ohne überhaupt ein genannntes Extrem...
 
Meine Aussage war, dass das in der Verantwortung der Eltern liegt, Deine Antwort war, dass diese es MEIST auch nicht besser können. Kein Extrem? Vielleicht kenn ich ja die Bedeutung von meist einfach nicht.

An den falschen Stellen sparen ist doch auch wieder eine maximal subjektive Wertung. Wer definiert den allgemein gültig was die falschen Stellen sind?

Aber die Diskussion führt zu nichts und die Frage des TE war auch eine Andere. Bin dann hier an der Stelle raus. Hab meine Meinung gesagt.
 
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FrankenDoM schrieb:
Nach meist kommt immer.
Ergänzung ()

FrankenDoM schrieb:
Wer definiert den allgemein gültig was die falschen Stellen sind?
Ist ab nem gewissen Punkt subjektiv, aber wie gesagt: Grundlagen schaffen. Überhaupt beibringen, wo man sparen kann oder nicht, was Dinge wert sind, wie man im Alltag recht leicht zu viel für etwas ausgibt, etc.

Kannst mir doch nicht erzählen, dass Finanzen von Grund auf subjektiv sind und man nichts davon wertungsfrei vermitteln kann.
 
Ich würde gerne in zwei Schritten antworten:

1. Warum holen sich Leute überhaupt Luxusartikel? Das sind imho unabhängig vom Einkommen mehr oder weniger die gleichen Beweggründe. Das fängt aus meiner Sicht schon bei teuren Handys an. Arme Leute verschulden sich dabei öfter, weil sie eben arm sind.

2. Anlegen/Sparen macht eigentlich nur Sinn, wenn man auch etwas zum Anlegen hat. Wenn man Beispielhaft 4k verdient, dann kann man 2k anlegen und mit den anderen 2k "normal" Leben. Wenn man nur 2k verdient, dann muss man sich das Ersparte von Mund absparen und kommt trotzdem nie zu der im Eingangspost erwähnten Immobilie aus Eigenkapital. So hat man dann wenigstens sofort das Luxusauto und etwas Spaß damit. Ich würde stattdessen allerdings vermutlich lieber Reisen. Aber auch das ist Luxus

[Bonus-Antwort]
3. Die meisten Luxussachen holen sich eh Leute, die trotz Luxus mehr Kohlen sparen als der sparsamste Durchschnitts-Schwabe. Also irgenwelche Oberschichtsfutzis...Laut Friedrich Merz zählt man mit zwei kleinen Privatflugzeugen noch zur gehobenen Mittelschicht. Teure Autos sind vermutlich eh nur etwas für die untere Mittelschicht. ;-)

 
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Powl_0 schrieb:
Ist ab nem gewissen Punkt subjektiv, aber wie gesagt: Grundlagen schaffen. Überhaupt beibringen, wo man sparen kann oder nicht, was Dinge wert sind, wie man im Alltag recht leicht zu viel für etwas ausgibt, etc.
Ersteres ist schon wieder subjektiv und letzters lässt sich in der Theorie nur extrem schwer beibringen. Und schon fehlen die Möglichkeiten, sowas in der Schule zu vermitteln.

Powl_0 schrieb:
Kannst mir doch nicht erzählen, dass Finanzen von Grund auf subjektiv sind und man nichts davon wertungsfrei vermitteln kann.
Zu welchem Schluss soll man denn kommen, wenn es die Jugendlichen noch nicht einmal gelingt, sowas wie Zinsrechnung, Zinseszins oder Dreisatz zu verstehen und anzuwenden. Oder wurden die Themen mittlerweile auch aus dem Lehrplan gestrichen?

WH95 schrieb:
1. Warum holen sich Leute überhaupt Luxusartikel? Das sind imho unabhängig vom Einkommen mehr oder weniger die gleichen Beweggründe. Das fängt aus meiner Sicht schon bei teuren Handys an.
Womit man schon beim ersten Problem ist: wer definiert, was Luxus ist? Ein teures Smartphone (was auch immer teuer ist), dessen Features ich jedoch nutze und das ich u.U. sogar länger wie ein Billig-Wegwerf-Handy nutzen werde?

Teure Ausrüstung für ein Hobby, die ich dann aber >10 Jahre nutze ohne mir nach 1-2 Jahren schon wieder zu sagen, dass der Krempel nichts taugt oder er schon defekt ist. Ein paar teure Schuhe, das dann aber viele Jahre hält und damit gesamthaft nicht teuere sein wird wie jedes Jahr ein neues Paar Billigschuhe, die u.U. auch noch schlechter für die Füße sind?

WH95 schrieb:
2. Anlegen/Sparen macht eigentlich nur Sinn, wenn man auch etwas zum Anlegen hat.
Wenn ich mit meine EInkommen gerade so meinen zwingend notwendigen Lebensunterhalt bestreiten kann, bleibt nichts übrig. Liegt das Einkommen aber darüber, dann ist es für mich extrem fahrlässig (oder egostiisch) das Geld kompltt zu verkonsumieren und sich im Problemfall (z.B. Arbeitslosigkeit und ALG I reicht aber nicht für die aktuellen Ausgaben) darauf zu verlassen, dass die Gesellschaft einen schon auffangen wird.
 
gymfan schrieb:
Womit man schon beim ersten Problem ist: wer definiert, was Luxus ist? Ein teures Smartphone (was auch immer teuer ist), dessen Features ich jedoch nutze und das ich u.U. sogar länger wie ein Billig-Wegwerf-Handy nutzen werde?
Na ja, das ist schon subjektiv. Je nach dem Lebensstandard eines Landes unterscheidet sich das. Aber Allgemein ist Luxus mehr als das Notwendige.

Ich nutze mein Mittelklassehandy schon seit über 4 Jahren. Teure Handys sind zweifelsohne Luxus.
gymfan schrieb:
Wenn ich mit meine EInkommen gerade so meinen zwingend notwendigen Lebensunterhalt bestreiten kann, bleibt nichts übrig. Liegt das Einkommen aber darüber, dann ist es für mich extrem fahrlässig (oder egostiisch) das Geld kompltt zu verkonsumieren und sich im Problemfall (z.B. Arbeitslosigkeit und ALG I reicht aber nicht für die aktuellen Ausgaben) darauf zu verlassen, dass die Gesellschaft einen schon auffangen wird.
Nö. Dafür hat der Staat davor ordentlich am Gehalt konsumiert... In DE zahlen wir Allgemein zu viele Steuern/Versicherungen/etc.
 
Powl_0 schrieb:
Nach meist kommt immer.
Und nach extrem kommt extremer. Was soll sowas? Ist doch lächerlich. Deine Aussage war eine riesige Übertreibung, da beißt die Maus kein Faden ab.
Powl_0 schrieb:
Ist ab nem gewissen Punkt subjektiv, aber wie gesagt: Grundlagen schaffen. Überhaupt beibringen, wo man sparen kann oder nicht, was Dinge wert sind, wie man im Alltag recht leicht zu viel für etwas ausgibt, etc.

Kannst mir doch nicht erzählen, dass Finanzen von Grund auf subjektiv sind und man nichts davon wertungsfrei vermitteln kann.
Das lass ich einfach mal so stehen. Hast ja schon ein gute Antwort bekommen.
WH95 schrieb:
Nö. Dafür hat der Staat davor ordentlich am Gehalt konsumiert... In DE zahlen wir Allgemein zu viele Steuern/Versicherungen/etc.
Seh ich auch so.
WH95 schrieb:
Na ja, das ist schon subjektiv. Je nach dem Lebensstandard eines Landes unterscheidet sich das. Aber Allgemein ist Luxus mehr als das Notwendige.

Ich nutze mein Mittelklassehandy schon seit über 4 Jahren. Teure Handys sind zweifelsohne Luxus.
Zweifelsohne?
Auch Luxus ist maximal subjektiv, weil er u.a. von der eigenen Definition von Luxus abhängt und zudem auch von dem was man an Einkommen hat. Wieso sollte ein teures Handy immer Luxus sein? Wer definiert was teuer ist? Wenn ich es auch beruflich nutze oder als PC Ersatz usw. ist es dann auch noch Luxus?

Ich zum Beispiel habe ein teures Handy, dafür aber keinen PC zu Hause, weil ich alles am Handy mache und eben keinen Rechner separat brauche. Ist das jetzt Luxus? In meinen Augen nicht.
 
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WH95 schrieb:
Na ja, das ist schon subjektiv. Je nach dem Lebensstandard eines Landes unterscheidet sich das. Aber Allgemein ist Luxus mehr als das Notwendige.

Ich nutze mein Mittelklassehandy schon seit über 4 Jahren. Teure Handys sind zweifelsohne Luxus.
Ich würde es anders beschreiben Luxus ist Verschwendung. Sich leisten zu können (oder auch nicht), dass man etwas irrational wertvolles genießt (sei es seltene Speisen, 3 Extrarunden um die Insel mit der eigenen Yacht). Oder kurz: Haben, obwohl man es nicht braucht.

Das hat vielleicht etwas mit der Erziehung zu tun. Wer immer alles bekommen hat ohne auch mal zu sparen oder Geduld zu üben, wird verdorben.
Bei den "südländischen" Freunde des TE muss man kulturell und gesellschaftlich die Sichtweise verändern. Am Beispiel einer türkischen Hochzeit, auf die Familie x-ten Grades und Freunde kommen, die wahrscheinlich das Brautpaar überwiegend nicht mal flüchtig kennt. Es werden Geschenke gegeben. Oftmals ist die Hochzeit selbst aber für die ausrichtende Familie trotzdem finanziell ein mächtiges Minusgeschäft. Dazu gibt es mindestens eine tolle Doku bei den öffentlich Rechtlichen.
Eine deutsche Hochzeit ist auch Prunk und das Brautpaar zahlt ordentlich dafür. Stellt euch selbst die Frage, warum der Tag "perfekt" sein muss. [...]
Meine Antwort drauf: Man lässt sich feiern. In der Regel heiratet man nur einmal im Leben. Das Brautpaar steht gemeinsam im Mittelpunkt der gesamten Festlichkeit. Die wichtigsten Menschen im eigenen Leben haben sich Zeit dafür genommen. Denen muss etwas geboten werden. Man schafft eine gemeinsame Erinnerung, die das Brautpaar in die Köpfe brennt. Niemand möchte das diese Erinnerung befleckt oder gar negativ wird, weil es Dosenravioli und Leitungswasser serviert wurde. Man möchte einen positiven Eindruck hinterlassen.
Im Falle der südländischen Familien, bei denen es auch viel um Ehre geht, geht es auch um das Ansehen.
Das sind Wertvorstellungen die angelegt werden. Durch die Idole, die im deutsch Rap die aktuellen Generationen begeistern, werden genau diese Bilder von Prunk, Ehre und Unantastbarkeit weitergetragen.
Das sind die Sachen, die die Idole als "gut" befunden haben. Nicht der Opel Astra oder VW Golf: Es müssen große, schwere, leistungsstarke Fahrzeuge sein! Unnötig eben. Leute sollen gar nicht erst auf die Idee kommen, die eigene Person infrage zu stellen.

Was bewegt das in euch, wenn ihr Instagram öffnet, und seht, dass Person xyz dieses Jahr schon wieder um 13 Uhr am Pool liegt und vielleicht noch einen gut aussehenden Cocktail trinkt? Stellt ihr euch nicht die Frage, wieso die Person schon wieder frei hat und im Urlaub ist? So viele freie Tage kann man doch gar nicht haben und Geld kostet das auch noch!

Mit dem neuen Auto mal eine Rundfahrt machen und dabei Orte abklappern an denen man hofft, dass man Leuten imponieren kann. Das macht man nicht mit einem Ford Ka oder VW Polo. Das macht man mit einem auffälligen Auto, das anmuten lässt: Macht Platz, hier kommt der König.

Und genau da ist der Punkt: Jeder will ein König sein. Man will Neid erzeugen. Neid, der die Neider sich selbst besiegen lässt. Die eigenen Werte hochleben lassen. Sei es aktiv und erfolgreich im Sport oder im umweltfreundlichen Lebensstil. Leute die daran ein Interesse haben, werden neidisch. Und dann gibt es nur zwei aktive Lösungen: Anbiedern und damit das Ego des Königs pushen oder "größer sein". Will oder kann man beides nicht, bekommt man wahrscheinlich das "das will ich auch" eingebrannt. (Man muss nicht zwingend feindlich sein und Parallelexistenzen mit eigenen Interpretationen gibt es natürlich auch)

Daraus folgt, dass man einen Lebensstil erreichen will bei denen die eigenen Wertvorstellungen erfüllt werden (Bonus für Bescheidenheit, weil man ja noch größere Ziele hat) und vergleichbare Skalen übertreffen.
Dass sich ein Umweltaktivist nicht mit einem Rolling Coal Fahrer vergleichen kann, weil ihre Ziele gar gegenläufig sind, dürfte klar werden.

Mal ein forennäherer Gedanke: Wieso haben Grafikkarten neuerdings aufwändige Verkleidungen und Beleuchtung bekommen? Meine Antwort: Damit sie auffällig sind und die Käufer sie in ihren gläsernen Seitenwänden auch ausstellen. Wenn die CPU das Hirn ist, das Mainboard das Rückenmark und das Netzteil das Herz, dann ist die GPU die Muskulatur! Die Kosten für eine GPU belaufen sich für einen Gaming PC gut und gerne auf 50% der Gesamtkosten.
Ich warte selbst immer noch auf vernünftige Preis und schlage immer noch die Hand vor den Kopf, wenn mir jemand erzählt, dass er 2021 eine neu Top GPU gekauft hat. Bonuspunkte für: Er besaß bereits eine GPU aus den letzten beiden Generationen davor.

Hätte ich auch gerne gekauft. Könnte ich auch. Mache ich aber nicht, weil ich es für irrational halte. Ich brauche es nicht und Minecraft mit 300 oder 600 FPS zu spielen grenzt auch an Rolling Coal. :D
 
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@Penman

Das ist ja alles schön und gut...für dich.

Das Leben ist vergänglich und kurz. Geld braucht man eher wenn man jung ist. Unsere Sozialgesellgeschaft fängt Einen auf auch wenn man ganz "unten" ist was für Andere in einer anderen Region der Welt immer noch ein gutes Leben darstellt. Und hat man sowieso Nichts zu verlieren fallen auch die letzten Hemmungen. Allerdings kann man dieses "auf grossem Fuss leben " auch in anderen Einkommensschichten beobachten, daher teile ich die Implikation der Uberschrift nicht unbedingt.
 
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Was mir hier noch etwas fehlt in der Diskussion ist die gezielte Normalisierung von extremen Luxus und die Manipulation von jungen Erwachsenen durch unregulierte "Influenzer".

Da wird ein Millionenpublikum auf Seifenoper - Niveau bestrahlt und selbigem jeden Tag aufs Neue gesagt, dass sie "UNBEDINGT" ein teures Auto, teure Klamotten, teure Lebensmittel etc. zu nutzen haben, nur um "normal" zu sein. Klar, für uns Außenstehende ist das offensichtlich, wie stark da manipuliert, gesponsert etc. wird, oder das der hippe Influenza sich mit 18 nicht jede zweite Woche einen neuen AMG in die Garage stellt sondern nur in einem Mietwagen oder bei einer Testfahrt rumgondelt.

Aber deren Zuschauer glauben den Kram halt irgendwann.

Und dann sinkt auch die Hemmschwelle nicht über die eigenen Finanzen zu leben. Man will ja nicht "unnormal" sein.
 
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Du guckst viel zu weit hoch, die arbeiten ja wenigstens noch. Hartz4 und iPhone ist meine Lieblingskombi
 
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