Hui. Ein langer Beitrag, ich versuch mal stückweise zu antworten:
Hopfenkauer schrieb:
" Es ist eine gewisse Logik in Ihrer Logik. " Und doch " Ihre Logik ist fehlerhaft. ", denn: die Definition "als Studioequipment gelabelt" ist leicht ad absurdum, da speziell bei Thomann die Geräte die ursprünglichen Bezeichnungen tragen, und nicht "Studiomonitor Nummer soundso", ebenso wird angegeben, inwiefern und ob Linearität besteht. Mit einem Standardbudget kann perfekte Linearität nicht erreicht werden, in der Tat, aber man kommt ihr so gut es geht nahe. Und wenn ein Lautsprecher auf +- 2 Dezibel exakt ist, ist das definitiv gut. Mal ganz davon abgesehen, dass unser (Mensch) Gehör nur auf Unterschiede von etwa 3 Dezibel reagiert (wenn's nicht stimmt, einfach sagen^^). Und gerade in unseren primitiven Zeiten, wo's noch keine Antiretinoblastoma-Tablette gibt (hat jetzt was mit dem Gehör zu tun^^), können's auch gern mehr als 3 Dezibel sein.
Und gerade bei Studiomonitoren kann man nicht sagen, dass es teuer sein muss. Bessere Geräte werden wahrscheinlich auch mehr kosten, aber die Unterschiede behalten sich in einem gewissen Rahmen. In Umgangssprache ausgedrückt: zu sagen alles unter 1000 Euro ist schlecht, ist einfach absurd. Ab ner gewissen Qualität zahlt man für ein paar % Unterschied was weiß ich wie viel Geld. Und das sind dann vielleicht sogar Prozente, die man aufgrund der oben genannten Problematik womöglich noch nicht einmal bemerken kann. Woher ich das jetzt wissen will, ich vulkanischer Logiker? Das ist reine biologische Logik
Wenn wir schon am genauen Sezieren von Beiträgen sind, dann guck bitte auch ganz genau hin (nicht böse gemeint!): Ich habe nie von besser/schlechter geschrieben. Und das hat einen guten Grund, man KANN einfach nicht objektiv sagen, dass etwas besser oder schlechter ist.
Zu deinem ersten Absatz: Ich bin mir nicht sicher, was du meinst. Was spielt die Benennung eines Studiomonitors für eine Rolle? Der Punkt ist: Thomann verkauft sie als "Studioequipment" und nicht als "Hifi-Lautsprecher". Das hat natürlich auch etwas mit den gebotenen Anschlüssen und der Zielgruppe zu tun. Aber nur darauf wollte ich hinaus, Studio vs. Hifi. Und nur weil ein Lautsprecher bei Händler A als "Studio"-Lautsprecher verkauft wird, sollte niemanden daran hindern, ihn sich ins Wonhzimmer zu stellen und sie in seine seine "Hifi-Anlage" einzubauen. Nur darauf wollte ich damit hinaus.
Zeige mir doch bitte, wo Thomann zeigt, ob ein Lautsprecher linear ist. Das ist dort nämlich mitnichten der Fall, im Gegenteil. 3/4 des Beschreibungstexts bei den Monitoren ist absolut semi-hilfreich, weil der in der Regel auf vom Hersteller gegebenen und unter relativ beliebigen Bedingungen ertestet wurde.
Das einzige, was WIRKLICH eine Aussage über die Linearität eines Lautsprechers Auskunft gibt, sind Freifeld-Frequenzverläufe. Und die liefert dir nur ein Bruchteil der Hersteller.
Hier mal ein paar Beispiele aus verschiedenen Preisklassen:
- ESI Near 05 Experience (eher Einsteiger):

- KRK Rokit 6 G2 (gehobene Einstiegerklasse):

- Genelec 8020A (kleinstes Modell der gehobenen Mittelklasse/Oberklasse):
Beachte hierbei vor allem die Unterschiede zwischen dem größten Peak und dem größten Tal: Da kommen bei der ESI Near 05 schonmal 11db zusammen. Das kann man definitiv hören!
Um da aber nochmal ein Schlusswort zu zu sagen: Du hast Recht, perfekte Linearität gibt es ohnehin nicht. Aber selbst wenn es sie gäbe, ist die Frage: Will man das? In meinen Augen: Nein, es sei denn du hörst gerne Musik auf perfekt linearen Lautsprechern, und das wollen die wenigsten. Zum Mischen (da möge mich jemand korrigieren, der vom Fach ist) ist es sicherlich hilfreich, aber nicht zwingend nötig.
Und zu der Aussage, dass es bei Studiomonitoren nicht teuer sein muss: Ich unterstelle dir mal, dass du noch nicht eine breite Auswahl von Monitoren probegehört hast - denn wenn du das einmal machst, wirst du feststellen, dass die Unterschiede riesig sind. Auch in höherpreisigen Regionen unterscheidet sich die Klangcharakteristik z.T. sehr deutlich voneinander. Dazu kommt, dass wenn Tiefbass gefragt ist, entweder ein recht teurer Subwoofer dazukommen muss, oder die Monitore größer sein müssen - und da bist du ganz, ganz schnell mit 1000€+ dabei!
Das heißt andersherum natürlich NICHT, dass man alles bezahlbare in die Tonne kloppen kann, im Gegenteil. Aber WENN Linearität gefragt ist z.B., wirst du mit billigen Monitoren sicher nicht glücklich. Du kannst mit allen Geräten gut Musik hören, du kannst auch mit allen halbwegs produzieren - es ist alles eine Frage des Anspruchs...
Hopfenkauer schrieb:
Dann: die Raumakustik hat in diesem Sinn nichts mit den Lautsprechern an sich zu tun. De facto würden sie bei alterierter Umgebung anders klingen, ihre Funktionsweise bliebe jedoch dieselbe. Dennoch ist deine Logik fehlerfrei. Nur... deplatziert... oder so. Nicht negativ gemeint.
Zitat: "Gleichzeitig ist es genauso eine falsche Annahme, dass man nur auf linearem Equipment vernünftig mischen/produzieren kann." Jeder soll selber wissen, was er wo und wie mischen will, aber die Annahme, dass lineares Equipment die besten Ergebnisse liefert, kann man doch stehen lassen, oder? Keine rhetorische Frage.
Nein, du siehst das falsch. Man kann einen Lautsprecher nicht separiert von seiner Umgebung betrachten, natürlich funktioniert er gleich und arbeitet gleich - aber er KLINGT nicht gleich! Gerade im Tiefton spielt der Raum mehr als der Lautsprecher...
Und zur Linearität: Ich glaube - nein. Nach meinem Verständnis bietet Linearität einen Vorteil: Man ist nicht darauf angewiesen, per Gehör oder Gefühl einen Frequenzbereich zu korrigieren, dem einen die Lautsprecher falsch vorspielen. Wenn ich aber weiß, dass meine Lautsprecher eine -6db Senke bei 120Hz haben, und ich gut genug bin, das zuverlässig beim Abmischen einfließen zu lassen - dann habe ich überhaupt kein Problem. Wenn ich das aber nicht kann, dann kann es passieren, dass derselbe Track/Mix/... auf einem lautsprehcer mit einer +6db Überhöhung bei 120Hz absolut nicht mehr so klingt, wie er soll.
Hopfenkauer schrieb:
"2. Ich bin ja fasziniert, wieviel hier über "objektive" und "subjektive" Klangveränderungen gesprochen wurde." Nicht direkt. Die primären Ausführungen waren objektiv, wenn ein irrelevantes subjektives Beispiel angeführt wird, ändert das nichts.
"Immerhin durfte ich aber mal einen 800€-DAC probehören" O.O Preise sind irrelevant. Es wurde einst ein 5 € Kabel mit einem 10.000 € Kabel verglichen und die Unterschiede waren so groß wie ein Technetium-Atom.
Dann lass es mich präzisieren: Es war ein RME Fireface 800, das einen sehr, sehr guten Ruf hat. Ich überlasse dir die Recherche dazu, falls du mir nicht glaubst. Der Preis war nur stellvertretend für "High-End" angeführt.
Und ja, da waren Unterschiede zu hören, und das, obwohl ich bei sowas auch wirklich nicht empfindlich bin. Aber die Unterschiede waren viel zu gering ausgeprägt, um für mich den Preis zu rechtfertigen.
Hopfenkauer schrieb:
"billige DACs lassen sie zu einem Brei verschwimmen" Faszinierend... wie gut dieser Brei letzten Endes dennoch klingt. Denn ich persönlich kann, sofern es mein recht beschränktes Kurzzeitgedächtnis zulässt, jedes Instrument (hierbei jedoch abhängig von der Mischung, denn ne Garagenband bleibt ne Garagenband^^) unterscheiden. Vielleicht hasch die falschen on-board Chips erwischt ^(^.^)^
Ich glaube, du verstehst nicht gut genug, was ich meine, Jesterfox hat es schon gesagt. Natürlich ist Onboardchip nicht gleich Onboardchip, und den bei mir verbauten halte ich auch für absolut brauchbar. Ich wollte mit der Erklärung auch nur klar machen, was ich damit genau meine, bzw. wobei sich der Klang beim Wechsel auf einen High-End-DAC möglicherweise noch positiv verändert.
Hopfenkauer schrieb:
Zur Qualität der Aufnahme: "Wie immer ist Ihre Logik unwiderlegbar." Wenngleich das trotzdem keine direkten Auswirkungen auf die Hardware hat - ja ok, außer gewisse Hardware "schafft" gewisse Codecs nicht, aber das wäre ja direkt absurd, sogar der sprichwörtliche "Omas CD-Player" "schafft" datei.WAV.
Du verstehst auch hier nicht, was ich meine. Es geht nicht um die Komprimierung eines Songs (die natürlich auch noch einen Einfluss haben kann), sondern es geht darum, wie gut ein Track produziert wurde. Es geht um die Qualität der Samples, der Abmischung,etc - ich kenne mich leider nicht gut genug mit dem Produktionsprozess aus, um das genauer ausführen zu können.
Aber hör dir mal Songs von Michael Jackson oder von Yello an und vergleiche das mit einem 08/15 Track aus den Charts. Die Unterschiede sind gigantisch!
Hopfenkauer schrieb:
Das mit der Einbildung begreife ich jezt nicht: klingt die Soundkarte nur gut, wenn ich will, dass sie gut klingt? Sprich: bild ich mir (oder andere Menschen) die Verbesserung nur ein? Zugegeben: wer von einer sagen wir mal 100 € auf eine 2.000 € Soundkarte umsteigt, wird es sich vielleicht einbilden, da die Unterschiede für Erdlinge* nicht hörbar wären, aber ansonsten sind gewisse Verbesserungen ja da... also existent...
* bezogen auf unsere Benachteiligung als Säugetier + unser meistens nicht vorhandene perfekte Ausrüstung^^
Hab Dank für diese recht logische Antwort.
Natürlich. Wie Jesterfox schrieb, das akustische Gedächtnis ist wirklich miserabel. D.h. wenn du kein wirklich gut trainiertes Gehör hast (ich habe es definitiv nicht), dann wirst du allein in der Zeit, in der du deine Soundkarte einbaust "vergessen" haben, wie genau es über Onboard klang. Wenn du jetzt WEIßT,dass du über die Soundkarte hörst, wirst du sicherlich erst einmal alles wahrnehmen was ANDERS klingt - je teurer die Soundkarte war, desto eher wirst du das "anders" als "höherwertig" einstufen... (Beispiel: Deine neue Soundkarte hat eine deutliche Überhöhung im Tiefton - bei einer teuren Soundkarte wird man dazu neigen, das als "höherwertigen Tieftonbereich" zu bezeichnen und wahrzunehmen).
Was Menschen Kabeln teilweise für Klangveränderungswunder unterstellen, nur weil sie die Dinger für unfassbar viel Geld gekauft haben, ist nicht mehr feierlich.
Ich empfehle bei allen diesen Vergleichen wirklich Blindtests. Die können, im wahrsten Sinne des Wortes, die Augen öffnen...
Edit: Welche Xonar hängt auch davon ab, was für ein 2.0-System du hast. Eventuell ist eine Essence ST/X auch sinnvoll.