News Was verraten Vorratsdaten über den Einzelnen?

Wobei das Sammeln der Daten auch schon davor stattfand @maxpayne80

das Problem damals für die Staatsanwaltschaft war nur, das dieses Sammeln dann illegal war und illegal gesammelte Beweise sind normalerweise NICHT vor Gericht verwertbar. Gegen das Verwerten dieser Beweise konnte man Einspruch erheben und dementsprechend konnte dieser Beweis nicht verwertet werden.

Mit der Vorratsdatenspeicherung wurde dieses Sammeln legalisiert und den Bürger weiter entmündigt.
 
Hi stw500!

Ich arbeite bei einer "Behörde" in Baden-Württemberg. Und ob du's glaubst oder nicht, wir halten uns strikt an die gesetzlichen Vorgaben. Und das ist so üblich. Ich weiß nicht, wie's im eher "linken" Berlin ist, aber bei uns ist es so.

Meiner persönlichen Meinung nach wird der Datenschutz in vielen Bereichen übertrieben. Es sind z. B. mehrere 100 000 Auto-Kennzeichen zur Fahndung ausgeschrieben. Gestohlene Kennzeichen, Gestohlene Autos, nicht bezahlte Steuer, nicht bezahlte Versicherung, übermäßig "geliehene" Leihwagen, flüchtige Straftäter (spektakulärer Fall: Lkw-Fahrer nach Mord bzw. Totschlag) etc.
Theoretisch kann das Maut-System Kennzeichen lesen, mit der Fahndung abgleichen, Treffer melden und natürlich nicht gesuchte Kennzeichen automatisch nach dem Abgleich wieder "nicht nachvollziehbar" löschen.
Warum da unser Bundesverfassungsgericht dagegen war, versteh' ich nicht.
Die Auswirkungen zahlen wir alle mit unseren Autoversicherungsbeiträgen, Steuern etc.
Von mir aus könnte die Fahndung laufen.

Und die Verwertbarkeit vor Gericht: Die alte Vorratsdatenspeicherung war auch nur für "Schwerstkriminialität". Hätte man dich wegen Urheberrechtsverletzung damit "gepackt", wären alle Folgen null und nichtig gewesen, da alles was auf Grund einer unzulässigen Auswertungen dieser Daten ermittelt wurde nicht verwertbar gewesen wäre.

Gruss
MoJo77
 
@ Topic/CB News

Es sollte wohl "Datenwust" nicht Datenwulst gemeint sein ;)
 
Mojo77 hat vollkommen recht, was den Datenschutz betrifft. Da der normale Bürger nicht wirklich weiß, was die Polizei darf und was nicht, und speziell was sie auch tatsächlich macht und was nicht, ist er natürlich verunsichert und vermutet das schlimmste. Hollywood und die Medien tun ihr übriges um diese Ängste zu schüren.

Ich selbst arbeite bei einer Strafverfolgungsbehörde in Bayern und muss mich täglich mit übertriebenem Datenschutz "rumärgern". In der Praxis ist es nämlich eher so (nicht wie von stw500 beschrieben), dass Richter oder Staatsanwälte dazu neigen, die angeforderte Maßnahme nicht zu befürworten (zumindest in meinem Dienstbereich). Zudem überprüfen sich Strafverfolgunsinstanzen was den Datenschutz betrifft stets selbst. Illegale Abfragen werden daher aus meiner Erfahrung einfach nicht gemacht, weil zum einen oftmals die technischen Mittel nicht gegeben sind und zum anderen ein Missbrauch disziplinarrechtliche Folgen hätte.

Wenn wir uns mal die Datenschutzskandale der letzen Jahre ansehen, erkennen wir, dass stets private Unternehmen wie Bahn, Telekom und Post oder irgendwelche Discounter den Datenschutz ignorieren.

@Mojo77: Die Automatische Kennzeichenerfassung hatte das Problem, dass die Statistiker des Datenschutzes festgestellt haben, dass nur 1% der registrierten Fahrzeuge tatsächlich aus irgendeinem Grund ausgeschrieben waren. Statistisch gesehen steht die Erfassung zum Nutzen nicht im Verhältnis. Dieses 1% führte bei unserer Anlage zu Stoßzeiten trotzdem bis über 20 Treffer täglich. Bei den Treffern waren nicht nur Pflichtversicherungsdelikte sondern auch Fahrzeugdiebstähle dabei. Dank dieser Anlage konnten auch immer wieder flüchtige Straftäter nach Tötungsdelikten festgenommen werden. Aber auch Mörder sind eben nur Prozentpunkte in der Statistik.
 
Die Allllllermeisten gespeicherten Daten gehen an die "gewerblichen" Abmahner, soviel steht fest.

Und was man unseren beiden Beamten hier sagen muss ist - es ist ganz leicht das gesamte Staatsgebiet zu überwachen, total easy ... insbesondere mit so kleinen Minicomputern wie sie gerade erst kürzlich vorgestellt wurden...

Damit kriegen wir dann jeden Mörder und jeden Steuerhinterzieher können wir vermutlich auch ermitteln, wenn wir alle Geldgeschäfte checken.

Das ist doch toll, oder?

Und wenn man dann die Wahlcomputer wieder einführen würde, dann wäre sogar gewährleistet, dass alle CDU wählen - also eine schönere Welt kann ich mir kaum vorstellen :D

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Oder doch, kann ICH schon - eine Welt, in der es KIPO und Rapidshare gibt, Mörder, die mit geklauten Autos über unsere Grenzen fahren und Reiche Säcke, die das Geld in die Schweiz schaffen, unaufgeklärte Vergewaltigungen, die dann bei Aktenzeichen xy eindrucksvoll nachgestellt werden ... und zwar, weil wir dann noch frei entscheiden, leben und arbeiten können - und das ist mir allemal wichtiger als alles, was ich mir hier ausgedacht habe.

Und wenn die Terroristen merken würden, dass es uns am ***** vorbeigeht, wenn sich mal wieder einer von ihnen in die Luft sprengt, dann hören die auch wieder damit auf, weil ohne Terror, also Angst, auch kein Terrorist.
 
hardwärevreag schrieb:
Oder doch, kann ICH schon - eine Welt, in der es KIPO und Rapidshare gibt, Mörder, die mit geklauten Autos über unsere Grenzen fahren und Reiche Säcke, die das Geld in die Schweiz schaffen, unaufgeklärte Vergewaltigungen, die dann bei Aktenzeichen xy eindrucksvoll nachgestellt werden ... und zwar, weil wir dann noch frei entscheiden, leben und arbeiten können - und das ist mir allemal wichtiger als alles, was ich mir hier ausgedacht habe.

Und wenn die Terroristen merken würden, dass es uns am ***** vorbeigeht, wenn sich mal wieder einer von ihnen in die Luft sprengt, dann hören die auch wieder damit auf, weil ohne Terror, also Angst, auch kein Terrorist.

Stell dir mal vor, du sitzt morgen Abend vorm Fernseher und plötzlich klingelt es an der Tür. Es ist die Polizei und sie sagen dir, das deine Mutter und dein Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Ein Autodieb der seit Jahren gesucht wird hat einen Prosche geklaut, sein können überschätzt und das Fahrzeug deiner Eltern so getroffen das sie keine Chance hatten zu überleben.

Ich weiß nicht wie alt du bist, aber wie wäre es wenn du dein Kind vom Schulbus abholen willst und einen Trümmerhaufen vorfindest weil ein Terrorist nach dem man schon Jahre sucht den Busbahnhof in die Luft gesprengt hat?

Man kann nicht immer alles schwarz und weiß sehen. So einfach sollte man es sich nicht machen.
 
Dann würde ich es sicher anders sehen, aber habe ich deswegen das Recht 100000den anderer Menschen ihre Freiheit zu rauben bzw. das zu fordern?

Es ist genauso wie mit der Sterbehilfe ...

Nicht dem Leben mehr JAhre, sondernn den Jahren mehr Leben ...
 
Wow - "Freiheit rauben".

Das liegt alles im Auge des Betrachters. Ich verstehe wie gesagt die übertriebenen Datenschützer nicht.
Unterm Strich schränkt mich das in meinem Alltag überhaupt nicht ein, wenn meine Daten auf Vorrat gespeichert werden. Das spür' ich nicht. Und sagen wir mal nach 6 Monaten (alte Regelung) sind sie weg - und dann? Die Wahrscheinlichkeit, dass ich irgendein ein größeres Ding drehe und die Daten ausgewertet werden, gehen gegen Null.
Wenn im Gegenzug der zugegebenermaßen geringe Teil der Schwerkriminellen dafür am Wickel gepackt wird, soll's mir recht sein.

Wenigstens werden die Daten gelöscht. eBay, Apple, Google, Microsoft, PayPal, ehemalige Autohändler, Elektroläden und alle anderen sonstigen ehemaligen "Geschäftspartner" von mir haben alle 100x mehr Daten als der Staat.
 
Ja, aber die haben ja auch nicht die Möglichkeiten des Staates ...

Und Schwerstkriminelle sind im "Idealfall" auch keine Dilettanten, die sich mit sowas fangen lassen.
Gearscht ist nur der einfache Mann auf der Straße ... und ehrlich gesagt - ich traue Google und facebook mehr mit meinen Daten als dem Staat.

Bei Geschäftemachern weiß man nämlich, dass sie die Daten genau dafür einsetzen und zudem noch einen Ruf zu verlieren haben. Hier kann ich mir vorstellen, was mit meinen Daten geschieht, dass sie öffentlich sind.

Der Staat aber kann mich, wo auch immer identifizieren und komplett überwachen. Alles, was ich niemals veröffentlichen würde, kann der Saat entdecken, denn zum großen Teil spielt sich mein "Informationsleben" im Netz ab ... und da bin ich sicher nicht der Einzige ...
 
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