Das sehe ich anders
In Zeiten von austauschbarer Massenware, bei der nur jährlich die Nummerierung hinter dem Titel erhöht wird hat der Gamer nicht die beste Auswahl aller Zeiten.
Es gibt so gut wie keine innovative Titel mehr oder innovative Spielprinzipien. Mit dem DLC Wahn sind sogar richtige Addons auf Hauptspielniveau eingegangen. Stattdessen bekommen wir jetzt zu jedem Titel Mini-Bonusmissionen ohne Tiefgang, die oftmals sogar unter dem Niveau des Hauptprogramms liegen. Frühere Addons führten neue Charaktere, Einheiten, Storyfäden und ganz neue Gameplayelemente ein. Nicht zu vergessen das stetige absenken von Komplezität und Schwierigkeitsgrad, selbst auf höchster Stufe. Am deutlichsten merke ich dies persönlich an den großen Messen: Wo ich früher noch der Messe bzw. der abschliessenden Berichterstattung entgegenfieberte, merke ich seit 3 oder 4 Jahren, dass Überraschungen völlig ausbleiben. Früher saß ich völlig begeistert ob der ganzen Neuankündigungen vor den jeweiligen E3-Artikeln, heute kommt da nur ein müdes gähnen. Ahja, CoD8, Assassins Creed4, Fifa 2012, Need for Speed X...
Dazu kommt Kundengängelung ala Onlinezwang, Accountbindung, DRM etc. Wegfall von LAN-Modi. Mal im ernst: Das originale StarCraft hatte eine LAN-Installation: Da konnte man seine Disc an beliebig viele Freunde weitergeben, die sich den StarCraft-Lanmodus alle mit dem selben Key installieren konnten, damit man zusammen spielen konnte.
Desweiteren sind bestimmte Genres momentan ausgestorben, welche ebenfalls vornehmlich Hardcorespieler ansprachen: Simulationen sowie Echtzeit- und Rundenstrategie. Ist natürlich auch eine Marktgeschichte.
Ich denke ich bin lange genug dabei um zu sagen: Nein, heute ist sicher nicht alles besser.
Was sich verbessert hat sind - wenn sich der Entwickler entsprechend Mühe gibt - Präsentation und Atmosphäre. Das liegt logischerweise am technischen Fortschritt, weshalb es ja auch so wichtig ist, dass die Konsolenhersteller mal aus dem Quark kommen und was neues auf den Markt werfen.
Besondere Spiele dieser Generation sind sicher Titel wie Heavy Rain und Demon Souls. Auch Gears of War hat eine Menge interessanter Dinge in's Genre der 3rd-Person Shooter eingebracht, wird aber mittlerweile natürlich auch nur noch totkopiert. Was ich z.B. überhaupt nicht mehr sehen kann sind Hack'n'Slay Spiele ala God of War, DevilMyCry oder Force Unleashed. Hey mal im ernst: Die Titel haben teilweise sogar die selben Combos für die selben Schlagfertigkeiten
Es gibt immer noch gute Titel, keine Frage. Aber die Hochzeit der Videospiele war für mich die Dekade ab ab ca. 1993 bis 2003, vielleicht +/- 1 oder 2 Jahre. Das war eine Zeit, die sich imho auch noch wesentlich mehr durch Leidenschaft seitens der Entwickler und Publisher ausgezeichnet hat, während heute das Geschäft reagiert. Auch sind in diesem Zeitraum all die großartigen Serien entstanden, die heutzutage totgenudelt oder nicht mehr existent sind. Unreal, Counterstrike, Need for Speed, Tomb Raider, Command & Conquer, Commandos, Mechwarrior, Baldur's Gate, Resident Evil, Jedi Knight, KOTOR Wing Commander, Freespace, Silent Hill, Warcraft, Panzer General, Monkey Island, Zelda. Selbst die Reihen, die ich hier kritisiert habe wie z.B. God of War oder DevilMayCry. Es gab eine Menge großartiger Reihen für alle Systeme. Was diese Reihen groß gemacht hat war jedoch Innovation und das Beschreiten neuer Wege, während man heute kaum anderes tut als diese ausgelatschen Wege weiter zu beschreiten.
Bringt mit den Kopf von Bobby Kotick