Welche Studiengänge braucht man wirklich?

2100€ brutto monatlich entsprechen 1450€ netto. Wenn du dann in der Grosstadt für deine 45m² Bruchbude 1000€ Miete bezahlst und dir 450€ im Monat zum Leben übrig bleiben bist du auf Hartz-4-Niveau. Hat sich also nicht wirklich gelohnt.

Angesichts der extrem hohen Mietpreise ist meiner Meinung nach der Mindestlohn viel zu niedrig. Angemessen wären etwa 15€/h und nicht 9€.
 
Ich möchte nur mal anmerken (um etwas Schwung in die Schubladen zu bringen), dass "Fluglotse" und "Passagierflugzeugpilot" keine Studiengänge sind und rein auf das Einkommen herunter gebrochen den überwiegenden Teil der Angestellten, inkl. MINT-Studies, in die Tasche stecken.

Am Ende ist es nämlich doch nur einfaches Angebot und Nachfrage.

PS: Ich selbst habe eine Ausbildung zum IT-SE und eine Aufstiegsfortbildung zum IT-Entwickler und ein paar Zertifikate von Oracle und Microsoft und bin mit meinem 1/12tel Jahressalär mit etwas über 5.000 EUR sicherlich nicht schlecht dabei, im imaginären Einkommenswettrennen mit den MINT-Studies. Muss man halt auch aushandeln und sich den Hintern für aufreißen, aber eine (IT-)Ausbildung ist kein Weg in die Armut.
 
ayngush schrieb:
Ich selbst (...) Muss man halt auch aushandeln und sich den Hintern für aufreißen, aber eine (IT-)Ausbildung ist kein Weg in die Armut.
Das hat doch auch niemand behauptet. Nur das man mit den fundierteren Studiengängen im Schnitt entgeltlich deutlich besser dasteht.


ayngush schrieb:
Ich möchte nur mal anmerken (um etwas Schwung in die Schubladen zu bringen), dass "Fluglotse" und "Passagierflugzeugpilot" keine Studiengänge sind und rein auf das Einkommen herunter gebrochen den überwiegenden Teil der Angestellten, inkl. MINT-Studies, in die Tasche stecken.
Einzelfall & siehe oben.

Es ging ja darum was üblicherweise die Verdienstbereiche sind und welche Chancen man womit hat. Das impliziert nicht, dass es bei Ausbildungen gar kein "Top End" gäbe.

Mit einzelnen Rosinen zu argumentieren ist außerdem müßig. Demgegenüber könnte man ja z.B. auch wieder die Tech-Consultants stellen, oder meine Nische - KI - beispielsweise in der Finanzbranche (oder auch viele andere Akademiker in der Finanzbranche). Finanzbranche ist mir persönlich zu langweilig, aber in diesen Bereichen existiert gar nichts unter 100k Einstiegsgehalt.
Auf meinen Symposien in Kanada beispielsweise waren immer Morgan & Stanley o.Ä. vertreten, um Leute abzuwerben. Als ich meinen PhD begann, hatte ich von deren Investmentbranch (KI für Microinvestments, Hochrechnungen, ...) auch mal ein Angebot oberhalb der 200k Einstieg. Sind aber 60h-Jobs, Dauerverfügbarkeit und vor allem finde ich die Branche langweilig. Da bin ich persönlich viel lieber im Ingenieursbereich unterwegs, wo man KI für Robotik einsetzt.

Der Punkt dabei: wenn man sich bei Akademikern jetzt auch wieder die Rosinen raussucht, dann kommt da selbst der Fluglotse o.Ä. nicht mal ansatzweise mehr mit. Muss er aber auch nicht, ist ja schließlich deutlich einfacher da zu landen und auch entspannter.


dbeuebeb schrieb:
2100€ brutto monatlich entsprechen 1450€ netto. Wenn du dann in der Grosstadt für deine 45m² Bruchbude 1000€ Miete bezahlst und dir 450€ im Monat zum Leben übrig bleiben bist du auf Hartz-4-Niveau. Hat sich also nicht wirklich gelohnt.
Das ist wahr, aber wir hatten doch gerade im Zuge von Ausbildung von der Attraktivität der work-life-balance gesprochen. Als Handwerker kannst du halt auch im Dorf wohnen und arbeiten. Ich kann das nie - Großstadt only.

Die Vakanz von Morgan & Stanley z.B. wäre im Headquarter Kanada in Toronto gewesen. Und für diverse Dinge Reisebereitschaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
...mit dem Unterschied, dass "Pilot" und "Lotse" Berufe sind und Consultant bei Morgan & Stanley oder AI Engineer bei Bank of XY jeweils Stellen sind.
Oder anders: Es gibt mehr Piloten als Morgan & Stanley Consultants, die wieder alle weniger haben als Elon Musk... Der übrigens ein Abschluss in Physik hat. Eventuell sollte man also lieber Physik studieren, dann kann man später als Elon Musk arbeiten.

Ich picke nicht in Rosinen herum. Lotsen und Piloten sind sicherlich Berufe mit sehr hohen Einstiegsvoraussetzungen aber es sind Berufe und keine einzelne Stellen.

Übrigens: Unternehmer bekommen das meiste. Der Gründer, Eigentümer und ex CEO unserer Firma hat Bankkaufmann gelernt und dann auf Unternehmer und Hobby-Multimillionär umgesattelt. Eventuell sind Bankkaufmannslehren also auch nicht so verkehrt ;)
 
ayngush schrieb:
Oder anders: Es gibt mehr Piloten als Morgan & Stanley Consultants
Das ist falsch, z.B. in 2017 waren in Deutschland rund 4.900 Piloten registriert (Quelle: Statista). Die Fluglotsen-Ausbildung machen mittlerweile weniger als 100 in Deutschland pro Jahr (Quelle: Statista).

Solche Zahlen toppt schon Accenture alleine.

Ja, Consultant, AI, ... (in den "oberen Gefilden") sind natürlich keine Massenjobs. Deutlich häufiger als Piloten & Co. sind derartige Vakanzen aber trotzdem noch. Da darf man den immensen Bedarf in der Wissenschaft und Wirtschaft nicht vergessen.


Bezüglich der "Stellen, nicht Berufe" stimmt das zwar, aber "Stellen" sind bei Akademikern ja auch durchaus Usus. Ein Studium ist eben keine Berufsausbildung. Abseits - wie gesagt - von Dingen wie dualen Studiengängen ist es ja nichtmal eine konkrete, zielgerichtete Berufsvorbereitung. Es ist höhere Bildung, die dazu befähigt höhere Stellen/Vakanzen auszufüllen.
Man sagt zwar umgangsprachlich z.B. Informatiker, aber letztenendes ist es so, wie du ja auch sagtest: Tech-Consultant in XYZ, Softwarearchtitekt für ABC, AI Engineer (oder wie bei mir jetzt "AI Expert") in DEF...
...der Kreativität sind da ja keine Grenzen gesetzt und man macht eben, was der eigenen Spezialisierung entspricht.

Insofern finde ich den Vergleich durchaus doch gerechtfertigt, da das bei Akademikern eben üblich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werf mal experimental Archäologie in den Raum.
Mein Lieblings-Dokus :D
Allein der Punkt wie warum das bzw wieviel Wissen von der Antike so brachial zum Mittelalter verloren ging...
Nix für die Masse, nix wo man vermutlich dicke Kohle verdient - aber mMn wichtiger als vieles andere.
Früher oder später gehts "back to the roots" Wissen von Naturvölkern, Heilkunde usw.
 
U-L-T-R-A schrieb:
Nix für die Masse, nix wo man vermutlich dicke Kohle verdient - aber mMn wichtiger als vieles andere.
Ja, viele Studiengänge sind durchaus für Wissenschaft und/oder Gesellschaft relevant, wirtschaftlich aber wenig rentabel.
 
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wirtschaftlich aber wenig rentabel
Ja vermutlich aber grad so bei Heilpflanzen scheint es Potential zu geben - gut da kann man jetzt nich tausende Leute unterbringen aber ich seh da mehr Potential als z.B. in der "Raumfahrt" als vom Nutzen.
Ich bin da halt vorbelastet weil ich gerne Dokus zu dem Thema gucke und mich fasziniert wie warum soviel Wissen verloren gegangen ist.
 
@ascer
Was wirtschaftlich rentabel ist, lässt sich im Vorraus nicht sagen. Viele wissenschaftliche Erkenntnisse wurden immer erst in der Zukunft relevant. Das fängt bei Atommodellen an, geht über Elektrotechnik und auch in der Informatik wurde die Grundlage weit vor der ersten Rechenmaschine geschaffen.
Ohne diese Grundlagen wären aber einige der zurzeit erfolgreichsten wirtschaftlichen Unternehmen nicht möglich gewesen.
 
hallo7 schrieb:
Was wirtschaftlich rentabel ist, lässt sich im Vorraus nicht sagen. Viele wissenschaftliche Erkenntnisse wurden immer erst in der Zukunft relevant.
Das ist absolut richtig, allerdings bedeutet das ja nicht zeitgleich, dass man gar keine Vorhersagen treffen könnte.
Man kann in nicht wenigen Bereichen eine wirtschaftliche Nutzbarkeit durchaus prognostizieren, dies trifft ja vor allem auf die Bereiche Medizin und MINT zu.
Umgekehrt geht das im Übrigen auch: man benötigt keine Glaskugel, um beispielsweise Genderwissenschaften eine relativ geringe "Wirtschaftlichkeit" zuzuschreiben.


U-L-T-R-A schrieb:
Ja vermutlich aber grad so bei Heilpflanzen scheint es Potential zu geben - gut da kann man jetzt nich tausende Leute unterbringen aber ich seh da mehr Potential als z.B. in der "Raumfahrt" als vom Nutzen.
Dem würde ich widersprechen.
Objektiv betrachtet gibt es nur sehr wenige Bereiche, in denen nicht intensive, medizinische Forschung betrieben wird und dies schließt pflanzliche Wirkstoffe durchaus mit ein. Darüber hinaus kann Raumfahrt z.B. das Aussterben der menschlichen Spezies verhindern, neue Ressourcen oder Siedlungsgründe erschließen usw.
Subjektiv gesehen - meine eigene Meinung - gibt es darüber hinaus doch nichts faszinierenderes und wichtigeres, als das Unbekannte zu erforschen, zu ergründen, wie alles begann und wie alles endet und natürlich auch neue Kulturen zu entdecken.
Der Weltraum bietet diesbezüglich das in unvorstellbarem Ausmaß größte Potential überhaupt für die Menschheit. Persönlich kann ich mir kein wichtigeres Ziel vorstellen, als das wir als Spezies das Universum und seine Geheimnisse erforschen.
 
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