TomH22 schrieb:
Die “billigen“ USVs wie die APC Back UPS (die sind in dem von dir angedachten Preisrahmen), haben keine Schnittstelle zum PC, sondern nur einen lauten Alarm.
meine APC Back UPS Pro lag in dem Preisrahmen (ich meine 150€ für 650kVA). Ich weiß nicht, ob das "Pro" in dem Namen nur für das Display stand (über das man die aktuelle Auslastung/Ladung und daraus errechnet die Restlaufzeit sehen konnte, das ist nett) oder auch die USB Schnittstelle (Achtung, getarnt als RJ11 Buchse!).
auf jeden Fall wurde die von einem Synology NAS sofort per Plug&Play erkannt.
da braucht man also gar keine extra Software, ein Haken in der Konfiguration reicht aus.
dazu die Einstellungen, man muss sich überlegen, wann man den Shutdown lostreten möchte. Macht man das sofort und man hat nur 1s Ausfall, dann hat man wieder mehr "Schaden" angerichtet als ohne Shutdown. Macht man es zu spät und der Strom ist "alle" bevor das NAS alles gesichert hat, ist auch blöd.
da passen die Standardwerte i.d.R. aber schon ganz gut.
TomH22 schrieb:
Professionelle Rack-Server haben redundante Netzteile, die dann über zwei getrennte USVs und getrennte Diesel Notstromaggregate an getrennten Gebäudezuführungen liegen. Gegen Erdbeben, Flut und Feuer hilft auch das nichts.
wie gesagt, der Unterschied ist eben, dass man sich nicht eine ZUSÄTZLICHE Fehlerquelle ins Boot holt, wenn eh alles doppelt läuft.
TomH22 schrieb:
USV kann aber sinnvoll sein, wenn aufgrund der örtlichen Situation Stromausfälle überdurchschnittlich häufig sind. Ist in Deutschland aber eher selten.
genau das ist der Punkt, man muss "Aufwand" (zu dem ich auch zusätzliche Gefahren zähle) dem "Gewinn" gegenüberstellen, wobei man zum (großen) Teil eben nur schätzen/raten kann.
neben der Gefahr des "USV Ausfalls" (den ich immer noch für relativ gering halte, obwohl es mir eben jetzt einmal passiert ist, obwohl, s.u.) kommen ja noch andere Dinge dazu. Meine "einfache APC USV" hatte nur Kaltgeräte Buchsen "verkehrt herum" als Ausgänge und keine Möglichkeit einer Verriegelung, wie es "Profi-Systeme" i.d.R. bieten. Da saßen die Kabel/Stecker (die ich mir bei Amazon dazu gekauft habe, natürlich "billig", sind ja nur Kabel...) extrem locker und es bestand immer die Gefahr, dass da einer raus flutscht. Nachdem das einmal tatsächlich passiert ist, habe ich mir einen besonders "guten" Kalt->Schuko Adapter (mit tatsächlich sehr stramm sitzenden Stecker) besorgt und daran eine normale Schuko Mehrfach Steckdose gesteckt. Damit war die Gefahr gebannt.
man muss eben Abwägen, welche Gefahr größer ist. Hier bei mir ist es definitiv so, dass es wesentlich wahrscheinlicher ist, dass ich aus Versehen beim Umstecken hinter "der Anlage" (DSL, Switch, NAS, Gateways für Zigbee, Homematic usw. usf.) einen wackeligen Stecker raus ziehe, als dass der Strom tatsächlich ausfällt.
allerdings muss man mal abwarten, wie sich das bei derzeitigen Lage weiter entwickelt und Stromausfälle nicht auch in Gegenden auftreten, in denen so etwas die letzten 30 Jahre quasi nie vorgekommen ist. Aber damals hat man auch gesagt: "so pünktlich wie die Deutsche Bahn" und das war nicht sarkastisch gemeint, wie man es heute vermuten würde
mir ist beim Schreiben oben über die Wahrscheinlichkeit eines USV Defekts eingefallen, dass ich beruflich auch noch einen Vorfall hatte, mit einer "großen" APC (zugegeben in völlig verwahrlosten Zustand).
da gab es einen angekündigten Stromausfall, die USV hat noch einen schwachen Piep geschafft, hat sich abgeschaltet und konnte anschließend nie wieder eingeschaltet werden.
wie gesagt, da lag es an der nicht vorhandenen Wartung, aber trotzdem: ein simples Verlängerungskabel hätte MEHR genutzt als diese olle USV. Beim Kabel wäre nach dem Stromausfall wieder Strom da gewesen, so nicht.
genau DAS will ich eigentlich sagen, man muss nicht glauben, dass "mehr" immer automatisch besser oder gar sicherer ist. Alles hat zwei Seiten und bringt i.d.R. neben Vor- auch noch Nachteile mit sich.