Salut th3o,
das war mir klar, du als kongenialer Anhänger der sozialistischen Nomenklatura und opportunistischer Verfechter marxistischer Ideale mußt ja gleich wieder den allumfassenden Klassenkampf ausrufen. Ich frage mich nur, warum das nie funktioniert hat (und auch nie funktionieren wird), wenn es so toll sein soll? Bisher sind alle Weltfriedenverfechter wie du an ihren eigenen Ansprüchen und an der Sache an sich äußerst kläglich gescheitert. Die Geschichtsbücher sind seit Marx und Engels voll davon, geblieben sind nur Thesen, die nicht mal das Papier wert sind, auf denen sie gedruckt werden. Diese vom Grundsatz her nicht üblen Vorstellungen scheitern hauptsächlich an einem – dem Egoismus und der Gier des einzelnen Menschen, insbesondere an den Gleichen unter den Gleichen, wie der reale Kommunismus und Sozialismus in den letzten 90 Jahren hinreichend bewiesen hat. Diese obsolete Vision 'ALLE Menschen materiell zu versorgen, sprich mit Kleidung, Essen und Unterkunft' ist utopisch und kann eigentlich nur von jemand mit Überzeugung kolportiert werden, der seine Existenz weitgehend zu Lasten anderer finanziert oder finanziert hat.
Hast du Thomas Morus Schrift 'Utopia' gelesen oder wie kommst du auf dieses schmale Brett? Und wie stellst du dir das in der Praxis vor? Länder die der dritten Welt angerechnet werden und deren Bevölkerungen sich aus gewachsenen, ethischen, moralischen oder religiösen Gründen jeglichen eigenen Ressourcen und jeglicher Vernunft zum Widerspruch wie die Karnickel fortpflanzen oder nicht arbeiten wollen – die sollen nach deiner abstrusen Vorstellung komplett von den westlichen Industrieländern unterstützt werden? Denkst du wirklich, daß du damit den Weltfrieden sichern könntest? Nein, du würdest nur diejenigen in ihrem verqueren Überzeugung stärken, daß es fürs Nichtstun auch Kohle und Brot gibt. Beispiel: mit dem was an Entwicklungshilfe seit zig Jahren nach Afrika geflossen ist, wurde mehr an Kriegsgerät als an Brot gekauft. Gerade die dunklen Jungs dort unten haben aus einem steinreichen Kontinent durch sogenannte Unabhängigkeitsbestrebungen seit dem 2. Weltkrieg einen verarmten kaputten Kontinent gemacht und damit mehr Leute umgebracht wie jede Hungersnot oder Dürre. Selbst Marx hat sich deutlich gegen diesen Kommunismus der Konsumtion ausgesprochen; du willst ihn wieder einführen?
Klasse Idee, ich habe ja nur 49% Abzüge – da kommt es nicht auf ein paar Prozentpunkte mehr wirklich nicht an. Von was meine Familie lebt, ist ja völlig egal, durch eigene Leistung geschaffene Besitzstände zählt nichts mehr – das Motto muß lauten: Geld in die 3. Welt! Du würdest für deine ewiggestrige Überzeugung mich und 493 Millionen EU-Einwohner nach Möglichkeit auf das Niveau rumänischer Wanderarbeiter bringen. Aber hab Geduld, dafür sorgt die EU mit ihrem Umverteilungspragmatismus schon, es dauert keine 40 Jahre mehr.
Deine hehren Ideale in allen Ehren, aber es würde mich schon interessieren, ob du diese anachronistischen Dogmen wenigsten in deinem eigenen Mikrokosmos praktizierst, ob du andere Menschen materiell versorgst, sprich mit Kleidung, Essen und Unterkunft oder ob das nur inhärente Lippenbekenntnisse sind? Auch in deiner Welt gibt es die Möglichkeit, etwas für den Weltfrieden zu tun. Klar könntest als UN-Vorsitzender mehr Aufmerksamkeit erheischen und das Globale an sich sehen – aber auch du könntest schon im Kleinen der Sache an sich dienen. Tust du es ? Oder hältst du es auch mit dem alten Sozi-Wahlspruch: 'wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß'?
Aber du darfst mir glauben, bist du erst einmal 30 Jahre älter, wirst du die ganze Angelegenheit nicht so furchtbar verbissen sondern sehr viel entspannter und auch egoistischer sehen, der jungendliche Hang zum notorischen Weltverbesserer sozialistischer Provenienz wird sich auch bei dir zu Lasten einer gewissen Besitzstandsicherung legen. Das bringt das Alter halt mit sich.