Wer das Leben genießen will, wird ein armer Schlucker bleiben...

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Telespieler

Gast
... es sei denn, er hat sauviel Glück oder hat sich vorher halb tot geschuftet und eine gute Idee gehabt, auf der er sich ausruhen kann.

Aber ist das mit den "Normalsterblichen"?
Ich halte es ja normalerweise nicht mit sozialistischen oder sozialdemokratischen Ansichten, aber kann das alles sein: ein ganzes Leben lang die meiste Zeit nur roboten?
Die wenigen Glücksmomente, die einem im Leben beschieden sind, wiegen den täglichen Gang zu einem evtl. sadistischen, zynischen oder sonstwie gearteten Brötchengeber höchstwahrscheinlich nicht auf.

Nur muß man Vorsicht walten lassen, will man eine These aufstellen, die da bereitwillig erklärt, daß Mann und Frau beinahe sämtlich in unerträglichen Jobs ihr trostloses Dasein fristen müßten. Es soll ja Menschen geben, die, ungeachtet einer Aufstiegs-Chance, des Verdienstes oder anderem genau das machen, was sie sich immer erträumt haben, oder eben zumindest ziemlich zufrieden und im besten Falle sogar glücklich mit dem sind, was sie tun. Aber ob das die Mehrheit ist?

Ich stelle mir inzwischen immer häufiger die Frage, ob es sein kann, daß immer mehr Menschen erhebliche Nachteile hinnehmen müssen (zB Entfernungen), um eine Arbeitsstelle zu finden, die mit dem, was sie machen wollen gar nichts zu tun hat. Ob es sein kann, daß dies in einer, wie es ja immer propagiert wird, mächtigen Industrie-Nation vorkommt. Ob unsere Eltern, Großeltern und andere Vorfahren sich umsonst den Buckel krumm geackert haben, daß aus diesem Land ein Staat wird, in dem man in ruhigeren Wassern segeln kann. Aber offensichtlich sind das Tagträumereien, denn ein bestimmter Status Quo läßt sich nicht mit Nachlassen halten.

Nun haben wir aber zig Arbeitslose... viele bekommen keinen Job und bestimmt genauso viele wollen keinen. - Zumutbarkeitsmaßstab hieß vor einiger Zeit noch das Zauberwort... komisch nur, daß viele Akademiker, von denen man es am wenigsten erwartet hätte, viel eher dazu bereit sind, "niedrigere" Jobs anzunehmen als ohne weniger (aus-) gebildete Menschen.

Aber wohin führt die Reise dieses Landes?
Ich für meinen Teil kann mir nicht vorstellen, jede Entfernung hinzunehmen. Jeden Job nur um des Jobs willen anzunehmen. Ein Leben lang wie ein Roboter zu funktionieren.
Wofür lebe ich denn?

Natürlich ist ein Mindestmaß an Zufriedenheit nichts, daß sich mit Müßiggang erreichen läßt. Und man muß sicherlich bereit sein, einiges hinzunehmen - vor allem dann, wenn man nicht mehr nur an sich slebst denken muß, sondern auch zB an eine Familie.
Vielleicht ist es auch nur die Hektik, die mir Sorgen bereitet. Alles wird schneller. Jeder muß, egal für welchen "Idiotenjob", immer höher qualifiziert sein.
Und ist man erst einmal 50, scheiß man sowieso ins Eck, weil Erfahrung nichts zählt.

Quo vadis, Deutschland?


PS: in Frankreich gibt es ein treffendes Sprichwort: Die Deutschen leben, um zu arbeiten, die Franzosen arbeiten, um zu leben. Wahre Worte...
 
Entweder du bist etwas Besonderes, hast richtig was auf dem Kasten, ziehst dein Ding durch, hebst dich sonstwie hervor ... oder aber du bist ein Mitglied einer 6-Mrd-Köpfe zählenden grauen Masse - Punkt. Das war früher so, das wird auch in Zukunft so sein. Früher musstest du dich gegen Konkurrenten aus dem Nachbarort durchsetzen, heute gegen Inder und Chinesen. Früher gab es wenige Akademiker, die händeringend gesucht werden, heute wird jeder Horst Diplom-Designer. Und die gerade genannten Ländern spucken ebenfalls Ingenieure & Co. aus, deren Qualifikation immer besser wird. Das Leben ist ein stetiger Konkurrenzkampf ...

Denk taoistisch: Du kannst den Weg nicht ändern, aber du kannst bestimmen wie du ihn beschreitest.
 
Also solange ich jung bin, versuche ich mir, ein paar Möglichkeiten offen zu halten...

Sprich: ein bisschen Bildung kann nicht schaden, solange die Freizeit (und die ist in meinem Alter ziemlich lustig) nicht allzu darunter leiden muss.

Man darf es natürlich nicht völlig schleifen lassen, denn dann läuft man Gefahr, dass man tatsächlich irgendwann nur irgendeinen Scheissjob machen kann/muss.

Generell gilt der Franzackenspruch ... umgemünzt auf das deutsche System!
 
Seelenpflücker schrieb:
Jeden Job nur um des Jobs willen anzunehmen. Ein Leben lang wie ein Roboter zu funktionieren.
Wofür lebe ich denn?

Die Frage, die vielleicht viel eher angebracht ist, wäre: "Wovon lebe ich denn"

Gäbe es nicht die Errungenschaften unserer kulturellen, technischen und wirtschaftlichen Entwicklung, so würdest du in einer Höhle leben und den lieben langen Tag damit beschäftigt sein dein eigenes Leben irgendwie auf die Reihe zu bekommen. Das du dann mit einem 40 Stunden in der Woche auskommen würdest um die Dinge zu tun, die für dein eigenes Überleben wichtig sind, vage ich zu bezweifeln.

Unser Gesellschaftlicher Fortschritt bedeutet aber eben auch, dass es noch immer Jobs gibt die einfach getan werden müssen und das sich jeder in irgendeiner Form für die Gesellschaft engagieren sollte, ja sogar muss. Eine Gesellschaft in der die Hälfte ihre Verantwortung für die Gesellschaft erkannt hat und die andere Hälfte faul rumsitzt und die Früchte dessen erntet, was die erste Hälfte erwirtschaftet hat, kann nicht funktionieren.

Anstatt also deine Arbeit als Zwang anzusehen dem du am liebsten entfliehen willst, solltest du dir immer vor Augen halten, dass nur durch deinen Einsatz der Luxus gewahrt werden kann in dem wir heute Leben.
Und es steht dir frei so viel Energie in deine Bemühungen zu stecken, dass du am Ende auch noch mit dem Job den du bekommst glücklich wirst.

Übrigens, und das soll kein persönlicher Angriff sein, zeigt dein Post in herausragender Weise wozu die soziale Überversorgung in den vergangenen Jahrzehnten geführt hat. Die Menschen scheinen viel zu oft zu vergessen wie es um ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft steht.
 
@Daedalus
Mit Verlaub: Das was du schreibst ist Quatsch. Dein Post liest sich so, als ob du ein Apologet der Leistungs- und Konkurrenzgesellschaft wärst. Eventuell bist du es auch. Das Problem dabei ist aber, dass du diese Form der Gesellschaft scheinbar unwidersprochen hinzunehmen bereit bist. Und das ist für mich ein Punkt der so nicht stehengelassen werden darf. Du schreibst zB., dass man sich doch bitte bewußt werden sollte, dass man den heutigen Luxus nicht ohne den tagtäglichen Einsatz genießen könnte. Nun unterschlägst du dabei, dass besonders heutzutage die Konsumartikel (abgesehen von Grundnahrungsmitteln) schon lange nicht mehr für den Menschen gemacht werden sondern nur deshalb so und so geartet sind weil es um den Profit, um Gewinn geht. Die Bedürfnisse des Menschen sollen schon lange nicht mehr befriedigt werden, sie sollen ständig erweitert werden. Das bedeutet, dass man den Menschen bei der Stange halten muss. Wenn er das will was ihm von der Konsumgüterindustrie als "lebensnotwendig" und überhaupt total "super" angedreht wird, ja dann muss er auch schuften und sich verausgaben. Ich verstehe nicht wie man diese perverse Manipulation nicht sehen kann! Und wenn man sie denn sieht, und das ist jetzt noch schlimmer, wird gesagt: "Ja, es ist doch notwendig."
Nein, es ist nicht notwendig. Es ist nicht notwendig, dass irgendwelche Computer obwohl sie technisch noch in Ordnung sind abgeschafft werden nur weil es schnellere Prozessoren gibt. Aber das werden sie, weil es immer weiter und schneller gehen muss. Dieser Prozess ist den Menschen, die in der Produktion solcher Waren sich befinden schon lange entglitten. Sie verkaufen, entwickeln und stellen künstliche Bedürfnisse her weil sie anders mit ihrer Firma pleite gehen würden, weil der "Markt", der angeblich laut Ökonomen sooo vernünftig ist und über "Selbstregulierungskräfte" (dass ich nicht lache) verfügt, ihnen das aufzwingt.

Ich verstehe beim besten Willen nicht Daedalus wie man Schulterzuckend diesen Prozess hinnehmen kann und sich der Falschheit dermaßen nicht bewußt werden will.
 
Was hat dein lang und breiter Erguss über unsere ach so schlimme Konsumgesellschaft denn bitte mit der Verantwortung eines Jeden für die Gesellschaft zu tun?!
Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen kann sich durch die verschiedensten Handlungen ausdrücken. Beispielsweise auch, und vielleicht gerade, ehrenamtliche Tätigkeit.
Aber eben auch wertschöpfende und sozialversicherungspflichtige Arbeit. Denn unser Sozialsystem kann nur so lange funktionieren, wie sich jeder Mensch bemüht etwas für das System zu tun anstatt von ihm zu profitieren.

Und zum Thema Konsumgesellschaft:

Es liegt in der Verantwortung eines jeden einzelnen mit den zur Verfügung stehenden Konsumgütern umzugehen.

Hat wirklich die Wirtschaft Bedarf für neue Prozessoren erzeugt, oder ist es doch der Spieler der nach immer besserer Grafik verlangt um sein Hobby noch interessanter zu gestalten?
Was war eher, das Ei oder die Henne?!

Wenn aber Menschen der Werbung erliegen, dann ist es in erster Linie Schwäche ...
Ich schaue viel Fern und somit auch viel Werbung. Dennoch kaufe ich mir keinen iPod, denn ein günstiger Mp3 Player erfüllt meine Bedürfnisse voll und ganz, ich hab das letzte mal vor 2 Jahren Geld in meinen PC gesteckt, kaufe mir kaum Markenprodukte (außer bei Kleidung).
Unser System ist ein freiheitliches nicht mehr und nicht weniger. Und es liegt in der Freiheit eines jeden selbst sich zu überlegen, was er haben will und was nicht.

Aber lassen wir die Diskussion darüber ... da werden ein Liberaler und ein Kommunist wohl niemals auf einen Nenner kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte auch erst viel schreiben, will aber Daedalus in seinen beiden Postings zustimmen.

spart mir die Arbeit
 
porn()pole schrieb:
Also solange ich jung bin, versuche ich mir, ein paar Möglichkeiten offen zu halten...

Sprich: ein bisschen Bildung kann nicht schaden, solange die Freizeit (und die ist in meinem Alter ziemlich lustig) nicht allzu darunter leiden muss.

Man darf es natürlich nicht völlig schleifen lassen, denn dann läuft man Gefahr, dass man tatsächlich irgendwann nur irgendeinen Scheissjob machen kann/muss.

Generell gilt der Franzackenspruch ... umgemünzt auf das deutsche System!

Nun, ich bin nicht mehr jung (jedenfalls mit 47 nicht mehr so ganz frisch) und habe eigentlich mein bisheriges Leben lang zwar fremdbestimmt aber weitgehend gemacht was ich wollte - meine Devise ist ganz einfach und prägnant:

Ich arbeite um zu leben, keinesfalls lebe ich um zu arbeiten und wenn ich bequem leben könnte ohne zu arbeiten, würde ich das ohne lange Überlegung tun

Klar schadet Bildung nicht aber auch die sollte man nicht überbewerten, denn Spezialbildung veraltet so schnell, daß du an diesem Prozess höchstensfalls schnuppern kannst, du wirst aber nie schnell genug sein, um soweit zu sein, daß es eine zeitlang nichts Neues mehr zu lernen geben würde.
 
Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Schau mal auf den Titel des Themas und lies den allerersten Beitrag nochmal. Es ist klar hingeschrieben, dass eine Diskrepanz besteht im Wunsch das Leben genießen zu können und es als lebenswert zu erachten und den Mechanismen denen man als Mensch unterworfen wird, nämlich dass man als Zahnrad im Bestehenden zu funktionieren hat. Und genau darauf werden die Menschen die sich an dieser Form des Produktionsprozesses beteiligen abgerichtet. Und mit Form meine ich die kapitalistische Form. Das Ergebnis dieser Knechtung unter die kapitalistische Produktionsmethode ist eben das was im Titel steht. Wer sein Leben genießen will muss entweder über Leichen gehen, Ellbogen aus Stahl haben oder ein Glückspilz sein. Ottonormal-Mensch muss sich fügen und einfach hoffen, dass für ihn überhaupt etwas anfällt.
Und erst recht nicht kannst du den Menschen die sich von Werbung verleiten lassen alleine die Schuld in die Schuhe schieben und so tun als gäbe es das sie beeinflussende Umfeld nicht. Und dieses Umfeld besteht nun mal aus lauter Heißmachern. Dass du dann mal wieder schulterzuckend diesen Menschen Schwäche vorwirfst klingt in den Ohren der sozial benachteiligten wie barer Hohn.

Allen Ernstes: Es kann nicht sein dass du da keinen Zusammenhang erblicken kannst.

Im übrigen find ichs nett dass du dich als Liberalen outest. Mich aber brauchst du bitte nicht in die kommunistische Schublade zu stecken, außer ich bitte darum. Und wenn überhaupt dann schon gar nicht mich im Vergleich zum Sowjetkommunismus zu setzen. Dass man sich von meinem Avatar nicht zu abenteuerlichen Mutmaßungen veranlaßt fühlen sollte habe ich aber bisher schon ein paar Mal in diesem Forum erwähnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Arbeit veranlasst uns doch dazu die Freizeit und schönen Dinge des Lebens die wir mögen wirklich zu schätzen. Ich könnte mir nicht vorstellen immer nur verwöhnt zu werden und Spass zu haben. Der Mensch braucht meiner Meinung auch die andere Seite. Die richtige Mischung aus beiden eben. (Das Mischungsverhältnis in unserem/r Land/Gesellschaft ist leider nicht richtig ausgewogen| 40 Stunden Woche und mehr is ja schon normal geworden.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kommt wohl darauf an, was genau man unter "Leben genießen" versteht. Es gibt Leute die genießen ihr Leben, wenn Sie mit nem Porsche über die Autobahn düsen oder eine Karibikkreuzfahrt unternehmen. Anderen reicht ein gutes Buch und ein Glas Rotwein im Garten.

Die Art und Weise wie jemand genießt, ist also sehr individuell. Natürlich läuft dies oft auf Konsum hinaus. Aber warum nicht? Wenn es mir ein gutes Gefühl gibt, dann ist doch genau dies für mich maßgebend. Arbeit ist dann für mich Mittel zum Zweck. Kann ja nicht erwarten, dass mir jemand meinen Porsche finanziert.;)
Wenn ich jedoch die Erwartung habe mit wenig oder keiner Arbeit zu konsumieren, werde ich wohl enttäuscht.


Naja, ich bin nicht unbedingt ein Freund neoliberaler Wirtschaftspolitik aber es ist wohl nicht schwer zu verstehen, dass Arbeit die Basis fürs (Über)Leben ist und dies unabhängig vom wirtschaftlichen oder politischen System. ;)

Es wird niemand gezwungen zu konsumieren. Wer es doch tut, der muss es sich auch leisten können. Leisten kann man es sich, indem man Geld verdient.

So muss jeder für sich eine Balance finden, mit der er persönlich leben kann.


MFG
 
th3o schrieb:
Im übrigen find ichs nett dass du dich als Liberalen outest. Mich aber brauchst du bitte nicht in die kommunistische Schublade zu stecken, außer ich bitte darum. Und wenn überhaupt dann schon gar nicht mich im Vergleich zum Sowjetkommunismus zu setzen.
Ich weiss nicht, wie du das aus dieser kurzen Zeile,
Der Daedalus schrieb:
Aber lassen wir die Diskussion darüber ... da werden ein Liberaler und ein Kommunist wohl niemals auf einen Nenner kommen.
heraus lesen kannst...?
Zumal das Wort Sowjet nicht mal darin auftaucht.

Ich lese da nur, dass er sagt, das ihr euch nie einigen werden könnt.
Was wohl den Tatsachen entsprechen wird.



@Topic:
Im Großen und Ganzen vertrete ich die gleiche Meinung wie Der Daedalus und e-ding.
 
Ich meine doch nicht dass Arbeit abgeschafft wird, aber ich plädiere einfach nur dafür mal auf den Menschen und seine echten Bedürfnisse zu schauen wenn man denn schon in so einer Position ist, dass man über Verteilung der Güter entscheiden kann und Menschen für sich arbeiten lassen kann. Und eine konkrete Antwort auf diese Frage können nun mal nur diejenigen geben die im jeweiligen Gewerbe das Sagen haben und ihre "Ware" kennen. Aber solange diese Produzenten von der Marktstruktur dazu gezwungen sein werden nur des Profits willen zu produzieren und das auch bereitwillig machen weil sie gewinngeil sind und die Bedarfsdeckung des Menschen nur so eine Art Nebenprodukt ist die mal nebenher abfällt...solange trifft der Titel des Themas voll zu.

Ich wollte bestimmt nicht Arbeit als solche abschaffen oder Technik rückgängig machen. Wer mich so versteht, da muss ich mir wohl Gedanken machen totalen Mist zu schreiben den keiner außer mir verstehen kann :freak:
 
@th3o
Mir ist schon klar, dass Du das System als Ganzes kritisierst und innerhalb dieses Systems die persönliche Befriedigung (Genuss des Lebens) der Menschen nicht als primäre Aufgabe erkennst. Ist es auch nicht.
Natürlich können wir darüber streiten, ob sie es sein sollte.

Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Menschen, die ihr Leben in diesem System genießen können. Natürlich gibt es auch eine ganze Reihe, bei denen dies nicht der Fall ist.

Da die Bedürfnisse der Menschen so unterschiedlich, so individuell sind, kann man obiger Aussage nicht pauschal zustimmen oder auch ablehnen.

MFG
 
Zuletzt bearbeitet:
@e-ding
Ist ja auch völlig in Ordnung, nur will ich zumindest auf die viel tiefergehenderen Missstände aufmerksam machen und auch darauf, dass es nicht so ohne weiteres unbedacht bleiben sollte. Und ich maße mir einfach mal an zu sagen, dass ein Großteil der Menschen genau diese Gedanken sich schon gar nicht mehr machen. Und das ist für mich wirklich schade, denn das zeigt mir nur wie bereitwillig manche sich fügen und nicht einmal versuchen das Gegenteil zu denken.
 
@theo:

Wo bitte siehst du denn die "echten Bedürfnisse" der Menschen nicht gedeckt?
Der Mensch der Geld genug hat, bekommt in unserer Welt so ziemlich jedes Bedürfnis befriedigt.
Der Mensch der, aus welchem Grund auch immer, nicht so viel Geld hat, bekommt in unserer Gesellschaft zumindest die Grundbedürfnisse bezahlt. Und es gibt zusätzlich noch viele Möglichkeiten sonstige Bedürfnisse ("Etwas zu tun haben", "soziale Kontakte", ...) zu befriedigen ohne etwas dafür tun zu müssen. Man muss nur wollen und Stärke zeigen.

Und bitte, schau dir doch mal die Märkte an. Ein Produkt, welches am Bedarf vorbei entwickelt wird, hat, im Regelfall, keine Chance am Markt. Natürlich wird der Bedarf, als Ergebnis der Summe der Bedürfnisse, durch alle möglichen Faktoren beeinflusst, was aber keinesfalls bedeutet, dass der Mensch nach der Erfüllung dieses Bedürfnisses nicht glücklich sein kann.

Handys mögen durch geschicktes Produkt Placement überhaupt erst so wichtig geworden zu sein. Doch das Bedürfnis ist ein echtes und die empfundenen Gefühle, wenn man eine liebe SMS bekommt oder ein nettes Telefonat fühlt sind ebenso echt wie die Gefühle die man hat, wenn man jemandem von Angesicht zu Angesicht gegenüber steht (wie auch vor 1000 Jahren).

Ich sitze gerade vor meinem Laptop, schreibe diese Zeilen an meinem Acer Notebook, chatte parallel über ICQ der große Grundig Fernseher läuft und neben mir steht eine heiße Tasse Glühwein von Aldi (richtig gut bei dem Wetter). Nachher werde ich mir mein Telefon schnappen und noch ein Telefonat führen. Und all das macht mich glücklich.
Was mich jetzt dazu geführt hat diese Bedürfnisse zu haben ist im Grunde egal, denn die Deckung dieser Bedürfnisse macht mich Glücklich.

Jetzt bitte sagt mir, sehen wir mal von der Grundversorgung ab, sind denn "die echten Bedürfnisse" der Menschen?
 
... Sex, Drugs and Rock'N Roll!



.... für manche zumindest scheint dies auszureichen!

Wie schon des öfteren erwähnt wurde: Wenn man was will, muss man es sich erarbeiten! Wenn man ohne alles glücklich ist: Bitteschön! Niemand muss in Deutschland auf der Strasse leben und verhungern!
 
Seelenpflücker schrieb:
Die wenigen Glücksmomente, die einem im Leben beschieden sind, wiegen den täglichen Gang zu einem evtl. sadistischen, zynischen oder sonstwie gearteten Brötchengeber höchstwahrscheinlich nicht auf.

Tatsächlich ist es so, dass die Mehrheit arbeiten will. Entgegen den Meinungen einiger hochrangiger Politiker, die immer noch nicht im Knast sitzen, und Menschen für Schmarotzer und Parasiten halten, erfüllt sich für die meisten ihr Leben in Arbeit. Sie arbeiten gern. Sie machen sogar gerne arbeiten, die sie nie machen wollten, weil sie höhere Ziele hatten. Aber es kann ja nicht alles klappen. Fragt doch mal Eure Nachbarn, ob sie Euch beim Tapezieren helfen. Wieviele werden "Nein" sagen? Die Minderheit.

Nur ausnutzen lassen sich die Menschen nicht gerne (zumindest wenn sie wissen, dass sie ausgenutzt werden; das ist nicht immer so). Das ist eines der Probleme, dass sich die Menschen in Deutschland heute ausgenutzt fühlen. Jahrelang gerne gearbeitet und dann gibts nen feuchten Händedruck und nach nem halben Jahr H4.

Ein weiteres Problem ist die Gewichtung von Arbeit in der Gesellschaft. Warum wird ein Anwalt als höher eingeschätzt als ein Bäcker? Schmeißt alle Anwälte aus einer Stadt, niemand wird sie vermissen. Aber der Bäcker, der Morgens um 4 Uhr in der Backstube die frischen Brötchen macht, der würde vermisst werden. Andere Berufsgruppen sind ähnlich. Gezeigt hat diese Diskrepanz der Müllstreik (wars letztes oder schon vorletztes Jahr?). Plötzlich hat das Leben nicht mehr funktioniert. So eine Scheiße aber auch.

Das soll nicht heißen, dass wir keine Anwälte brauchen. Sie sind nötig, damit sich nicht jeder Einzelne bis zum Erbrechen mit der aktuellen Rechtslage herumschlagen muss. Wir brauchen sogar Betriebswirte, obwohl ich das nicht gerne zugebe. Aber ein Betriebswirt hat gelernt mit Finanzen umzugehen. Ich als Ingenieur habe das nicht. Dafür kann der BWLer nicht mit nem Lötkolben umgehen.

Womit wir dann schon beim entscheidenden Punkt wären: ich brauche den Betriebswirt, um ein von mir entwickeltes Produkt ordentlich in den Markt zu bringen. Evtl. gehört da auch noch ein Marketingstratege dazu. Aber ohne mich hätte der Betriebswirt und/oder der Marktschreier keine Arbeit. Wir sind also aufeinander angewiesen.

Das ist das Grundprinzip einer solidarischen Gesellschaft: jeder benötigt jeden.

Und das ist etwas, was Leute wie Daedalus niemals kapieren werden. Für die zählt nur der eigene Erfolg, der Rest der Welt hat zu funktionieren und still zu halten. Er hat auch so einige andere Sachen nicht kapiert, wie z. B. den Grundgedanken des Kommunismus. Oder den des Liberalismus. Obwohl er sich dieser Richtung zurechnet.

Der Daedalus schrieb:
Zurück in die Höhlen und Hütten?

Ist vielleicht nicht die schlechteste Idee. Zumindest im Kopf sollte man so etwas ruhig mal machen. Einfach mal still halten und über den Weg nachdenken.

Gruß
Morgoth
 
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