Wintermute
Fleet Admiral
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Morgoth schrieb:Ein weiteres Problem ist die Gewichtung von Arbeit in der Gesellschaft. Warum wird ein Anwalt als höher eingeschätzt als ein Bäcker?
Wenn´s ums gesellschaftliche Ansehen geht stimme ich dir zu, wenn du auf die Bezahlung ansprichst folgendes:
Weil ein Anwalt ewig studiert, sich Gott weiß was in den Kopf hämmern muß und je nach Aufgabenstellung jeden Tag vor massiv anderen Rechtlagen steht die sich auch noch alle paar Wochen ändern. Kommt er da nicht mit, ist er weg vom Fenster. Und zwar innerhalb von Wochen.
Dagegen steht der Bäcker saufrüh auf, muß sich nebenher noch um seine Buchhaltung und alles kümmern, etc. etc. ... also auch kein einfacher Job, keine Frage. Allerdings muß er "nur" Brötchen arbeiten. Ein voll ausgelasteter Anwalt der seinen Job ernst nimmt hat auch einen 10-16 Stunden Tag. Und fängt meist erst dann an zu arbeiten wenn ein normaler Auszubildener schon jahrelang arbeitet.
Ich finde das wir nicht alle gleich sind.
Ein Arzt hat auch einen sehr derben Werdegang und muss, wenn er auf der Höhe der Zeit bleiben will, ständig auf Fortbildungen (nicht nur 3-4 mal im Jahr sodern eher 15+) die er selber blechen darf. Hat Wochenenddienst wo er pro Fahrt 20-23€ bekommt, egal wie lang es dauert und ein Studium bei dem es 90% der Leute schon im 2ten oder 3ten Semester raushaut.
Und das nicht weil sie faul sind, sondern weil es verdammt hart ist.
3 Jahre mehr Schule + 4-6 Jahre Studium (inkl. z.B. Refrendariat oder Klinik-Bimbo - unbezahlt) müssen sich irgendwo lohnen.
//edit.
Die Frage der Verantwortung darf man auch nicht vergessen.
Verkokle ich meine Brötchen ist das weniger schlimm als wenn ich das falsche Mittelchen spritze oder mich in der Rechtssprechung vergeige und jemandens Leben ruiniere. Das denke ich ist der wichtigere Teil.
Es geht auch nicht darum WELCHE Arbeit jemanden macht, sondern was er investieren musste um sie überhaupt machen zu können/dürfen.
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