Wer nicht widerspricht, wird Organspender

keshkau

Commodore
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Die Meldung:
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/deutschland/431656

Textauszug:
Künftig soll jeder als potenzieller Spender angesehen werden, der einer Organentnahme zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat. Nach dem am Dienstag vorgestellten Stufenmodell sollen alle Bürger dazu angehalten werden, sich Gedanken zu machen und zu entscheiden. Geschieht das nicht, soll Schweigen im Zweifel als Zustimmung gelten.

Was haltet ihr davon? Ich begrüße zunächst einmal die Notwendigkeit, sich eingehend mit dem Thema beschäftigen zu müssen, unabhängig davon, was dabei am Ende bei jedem Einzelnen herauskommt.
 
Ich finde das falsch, zum einen es ist mein Körper, über den hat niemand Fremdes zu bestimmen (auch nicht wenn ich tot bin) und zum anderen ist diese stillschweigende Zustimmung rechtlich mehr als fragwürdig!
 
Na und?
Wenn ich tot bin wird es mir herzlich egal sein, ob ich ein Ersatzteillager bin oder nicht.

Wer fragt das tote Schwein ob es zerlegt und aufgegessen werden will?
 
stna1981 schrieb:
... und zum anderen ist diese stillschweigende Zustimmung rechtlich mehr als fragwürdig!

Vielleicht sollst Du es in Zukunft als eine Deiner bürgerlchen Pflichten betrachten, Dich zu entscheiden. Das ist wie bei den Wahlen. Wer seine Stimme nicht abgibt, sondern Stillschweigen bewahrt, der wählt automatisch die Partei der Nichtwähler, ob er will oder nicht.
 
Juristisch sehe ich die wenigsten Probleme. Denn wer Rechte haben will, muss rechtsfähig sein. Laut BGB beginnt die Rechtsfähigkeit mit der Geburt und endet mit dem Tod. Wer tot ist, hat demnach keine Rechte mehr. Auch nicht die an seinem Körper, könnte man daraus ableiten.
 
Im Prinzip kann es jedem egal sein, wenn er tot ist, juckt es ihn sowieso nicht mehr. So seh ich das auch so.

Aber trotzdem ist es nicht richtig, einfach zu sagen das man Organspender ist.
 
tjo, mir is das recht. falls man mit meinen innereien nach meinem tod noch was anfangen kann...bitte. :evillol:
 
Also ich finde es nicht richtig. Wie soll den sowas festgehalten werden? Wird man dann bei jedem Arztbesuch gefragt, ob man nicht vllt. doch Spenden will? Der Körper ist zwar tot, doch ich behaupte einfach mal, dass Organentnahme gegen die Überzeugung nicht weniger Menschen spricht. Auch wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, zu sagen, dass ich es nicht möchte, dass ich nicht als Organspender dienen möchte, sollte sich der Staat nicht einfach das Recht nehmen mich "auseinander" nehmen zu lassen.
Ich bin gegen einen solchen Entschluss, auch wenn ich selbst immer meinen Organspendeausweis dabei habe, in dem steht, dass alles von mir "verwertet" werden darf.
Vielmehr bin ich dafür, dass diese Organspendeausweise mehr public gemacht werden. In meinem Freundeskreis weiß lange nicht jeder von seiner Existenz.
 
Nur jede zweite Klinik meldet potenzielle Spender

Also, ich möchte jetzt nicht wissen wieviele "nutzbare" Organe "unter der Erde" landen.
Für stillschweigende Zustimmung bin ich trotzdem nicht! Aber mit jeder neuen Krankenkassenkarte könnte man durchaus, als Erinnerung, ein Fomular bekommen, mit dem man dann zur Meldbehörde spaziert. Und gut ist.
P.S. Schliesslich bekomme ich zum Blutspenden auch jedesmal eine Einladung.
 
Hört sich krasser an als es ist.
Illgeale Organentnahme und Diebstahl dieser wird es somit nicht mehr geben.

Finde es eigentlich gut. Bin bisher auch am überlegen gewesen ob ich mir nicht
so nen Ausweis hole.
Ist doch gut, wenn man jemanden mit seiner Niere, Leber etc. das Leben retten kann.
Und wenn man schon tot ist, tut es einem auch nicht mehr weh ;)

Da die einen ja auch nicht zersägen, sondern behutsam vorgehen werden, wird man
später bei der Bestattung sicher auch nichts davon merken, für die, die noch einmal den
Toten sehen wollen.
 
Ich bin gegen diese Neuregelung.

Derzeit ist eine Organspende nach dem Tode nur möglich, wenn der Spender zu Lebzeiten ausdrücklich seine Erlaubnis gegeben hat beziehungsweise seine Angehörigen das nachträglich tun.
Da haben die einen Unfalltoten, der passende Organe hat bzw. hätte, der aber nichts gesagt hatte.
Also wäre er ein Ersatzteillager.
Die nächsten Verwandten können nicht erreicht werden und finden dann beim Eintreffen einen ausgeweideten Leichnam vor ?
Da Organe rasch nach dem Tod entnommen werden müssen, hätten die Ärzte nicht viel Zeit.
Sonst sind die Organe unbrauchbar.

Die geschockten Verwandten werden sich bestimmt "freuen". :rolleyes:

Sehr hohe Klagen gegen die Krankenhäuser werden nicht ausbleiben.
 
098529812 schrieb:
ich bin organspender und begrüße den vorstoß

Absolut :daumen:

Bin ebenfalls Organspender - warum sollte ich, wenn ich mal "unerwartet" ins Gras beissen sollte, nicht anderen Menschen evtl. beim Überleben helfen?!
 
Ich vermute, dass sich der Organmangel mit der Zeit legen wird, wenn die Regelung erst einmal richtig angelaufen ist. Dann dürfte es auch keine Problemfälle geben nach dem Motto: Gestern volljährig geworden, heute tot und morgen schon ausgeschlachtet, weil er nicht rechtzeitig seinen Verzicht erklärt hat. Aber die meisten Menschen sterben hierzulande immer noch im hohen Alter, da sind die Organe nicht mehr allzu attraktiv.

Auch dem illegalen Organhandel könnte ein Riegel vorgeschoben werden. Das wäre ein guter Nebeneffekt.

Ein ganz anderes Fass, das ich hier nicht extra aufmachen will, ist die Überlegung, wann jemand tot ist. Darüber können sich die Gemüter ebenfalls schnell erregen. Aber wem die gültige Definition (Hirntod) nicht gefällt, der kann ja widersprechen.
 
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@Chefkoch:
Ihr habt schon JA gesagt.
Es geht um die, die nichts gesagt haben bzw. sagen werden.
 
In einigen europäischen Ländern ist es schon seit Ewigkeiten so geregelt. Deutschland zieht da jetzt nur nach, da nur hier in Deutschland so ein akuter Organmangel herscht.

Es gibt eben bei der jetzigen Regelung einfach zu viele Menschen die sich noch nie mit diesem Thema befasst haben oder einfach zu faul sind sich einen Organspendeausweis zu holen. Daher finde ich diese Regelung auch gut, da sich ersteinmal jeder mit dem Thema befasst. Wer dann immernoch der Meinung ist, das er nicht "ausgeweidet" werden will, dann soll er es eben zu Lebzeiten sagen.

P.S.: ich habe auch einen Organspendeausweis
 
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