Banned schrieb:
Dein Punkt ist durchaus strittig mMn. Klar kann man bestimmte terroristische Handlungen auf vorherige Aggressionen und Kriegseinsätze erklären. Anderseits gibt es aber auch einfach Fanatiker und Extremisten, die nicht aufhören, bis sie der Welt ihre menschenverachtende Ideologie übergestülpt haben. Oder meinst du, die Nazis oder der IS hätten irgendwann einfach aufgehört, wenn man sie in Ruhe gelassen hätte? Man kann die Geschichte eben nicht zurückdrehen und die Ursachen eliminieren, die für die Entstehung solcher Kräfte verantwortlich waren.
Nun ja, es geht mir viel mehr darum das bestimmte Konstrukte, wie der von dir genannte IS, sich gar nicht hätten entwickeln, ohne die politischen Entscheidungen westlicher Länder. Und ich rede nicht davon das irgendwelche Waffen nach Syrien geliefert wurden.
Wer waren denn die Taliban? Kein Schwein in Europa hat sich für die Typen interessiert. Selbst als 1996 die Autobombe im Keller des WTC explodierte war es nur ne normale Tagesschau Meldung wert.
Ja, es gab die Attentate auf das WTC mit Flugzeugen. Ja es war ein terroristischer Akt sondergleichen.
War es berechtigt das die USA die Taliban und Osama Bin Laden gejagd haben? Ohne Zweifel ja.
War es danach berechtigt in den Irak einzumarschieren. Nein, es gab nie Beweise für die Beteiligung des Irak, es waren gefälschte Beweise.
War es berechtigt Guantanamo, CIA Foltergefängnisse und Ermordungen ohne Gerichtsurteil aka "Drohnenkrieg" zu betreiben?
Nein, denn auch wenn die USA angegriffen wurden, berechtigt sie es noch lange nicht Menschenrechtsverletzungen zu begehen. Das hat auch nichts mehr mit Kollateralschäden zu tun.
Und Europa? Europa hat geschwiegen. Europa hat teilweise noch immer unterstützt anstatt zu sagen "Ja, ihr wurdet angegriffen, aber es geht jetzt zu weit, das ist nicht in Ordnung was ihr da macht."
Ich habe für einige Menschen im Nahen Osten sogar "Verständnis", extra in Anführungszeichen, denn durch das Verhalten der USA und anderer westlicher Nationen wurden diese Leute erst zu Radikalen herangezüchtet.
Man stelle sich vor hier würde erst eine andere Nation einmarschieren, und ohne Rücksicht auf Verluste irgendwelche Menschen jagen und vernichten.
Stell dir vor du siehst nicht mal woher so etwas kommt und plötzlich schlägt eine Hellfire Rakete ein und löscht deine Familie aus. Natürlich gibt es dann dort Leute die sich radikalisieren und irgendwelchen Fanatikern hinterher rennen.
Das sieht man in Europa gerade am Rechtsruck, ganz ohne persönliche Opfer. Da reicht es Angst zu verbreiten.
Vor allem kann man selbst als Einzelperson eben nicht automatisch über die politische Ausrichtung des Landes bestimmen, in dem man lebt. Zumindest nicht in einer funktionierenden Demokratie. Da könnte ich noch so sehr gegen Waffenexporte in Krisenregionen sein. Wenn die meisten hier Parteien wählen, die das befürworten, und ich dann in die Luft gesprengt werde, wie hätte ich ganz persönlich das verhindern sollen?
Wie hoch ist denn die Gefahr daß du Opfer eines Terroranschlags wirst?
Ganz pragmatisch, und womöglich auch zynisch, betrachtet ist die Chance in Deutschland von Auto überfahren zu werden zig Mal höher als von einer Bombe zerfetzt zu werden.
Meidest du daher jetzt auch den öffentlichen Verkehr und bleibst zu Hause? Wohl kaum.
Aber zu Hause ist es noch unsicherer. Denn mehr als doppelt so viele tödliche Unfälle passieren im Haushalt. Also doch lieber draußen sein und die Wohnung lieber nicht putzen?
Statistisch gesehen ist es noch immer am sichersten bei Großveranstaltungen zu sein