@ engine
ich bin bin verblüfft, wie eindimensional man argumentativ "sinken" kann....
...ein "Arbeitest Du für MS?" soll welche Aussagekraft besitzen?
...man solle bitteschön ALLE Berichte zu W10 gelesen haben, um sich ein komplettes Bild und vor allem eine fundierte Meinung zu Windows 10 bilden können und es kann dabei letztlich nur auf die eine alternativlose Erkenntnis stoßen, das MS gemeinsame Sache mit der NSA macht und sich im "Dienst" (nichts anderes ist ja bekanntlich mit "Service" von Anfang an geplant gewesen) der Datensammelwut zu stellen...?
Welchen fundierten Erkenntnissen (muss man dazu wirklich ALLES zum Thema gelesen haben?) bezüglich der Datensammlerwut entspringen denn deine Zeilen konkret? Welche Daten werden denn, sobald man sämtliche Opt-Out-Einstellungen deaktiviert, denn dann noch übertragen? Das Daten übertagen werden ist unstrittig, aber kannst Du dazu auch Infos relevanten Dateninhalten und zu deren Umfang (KB, MB oder gar GB) liefern?
Mir ist u.a. dieser Bericht der Kollegen von
Ars Technica bekannt, der feststellt, das MS trotz Deaktivierung aller relevanten Einstellung Daten an das Mutterschiff MS weitergeleitet werden. Im Fazit des Artikels heißt es aber auch, das man zum einen überhaupt nicht weiß, welche Art von Daten letztlich übermittelt werden, diese Übertragung deswegen per se auch nicht gutheißen kann und natürlich suspekt findet (Wer bitte tut das nicht?) ABER dennoch diese Form der Datensammlung für harmlos einstuft.
Es gibt noch andere dubiose Quellen, wie
dieser Blog,, wo ich nur diesen 1 Beitrag zur Telemetrie von Windows 10 lesen kann, der sich wiederum auf diese
tchechischen Analyse als Quelle bezieht.
Dagegen weiß man als Windows Insider der ersten Stunde, das MS sämtliche Daten weitesgehend mitprotokolliert und zur Auswertung benutzt hat und kann die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme nachvollziehen. Davon sind viele der heutigen Telemetrieeinstellungen natürlich stark beeinflusst. Als Hersteller einer Software ist es ganz sicher ein gelebter Traum, dem "gläsernen" Nutzer alles von den Augen, Lippen und Finger abzulesen. Natürlich darf das nicht Überhand nehmen und natürlich ist das Opt-Out kritikwürdig, aber allein das wir von diesen Datenübermittlung erfahren, diese weitesgehend abschalten können, sollte objektiv doch eigentlich positiv aufgenommen werden können. Stattdessen wittert man hinter jeder abstellbaren Einstellung mindestens 3 die nicht abstellbar sind. Das berühmte halbleere Glas.
Und wenn man MS bei Wort nehmen würden, dann bedeutet "Service" eben auch, auf eklatante und berechtigte Kundenwünsche und vor allem auf das tatsächliche Nutzungsverhalten einzugehen und unattraktive Dienste wieder einzustellen. Das ganze gleicht viel weniger einer Einbahnstraße, als uns so mancher Post und Artikel glauben machen will. MS macht sich mit W10 eben auch ein Stück weit abhängiger vom Nutzer...
Bei allem Verständnis für dein Sorge und Respekt für dein feuriges Engagement für das Thema, fürchte ich, das man ebenso "Blind vor Wut" und "Hassliebe" sich nur all zu schnell in solch ein Thema auch verrennen kann.
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Und das die USA in Europa die Kommunikation von Freund und Feind lange vor Snowdens Enthüllungen mit Hilfe von Echelon protokolliert hat, war doch auch ein quasi offenes Geheimnis. Diese Form der Spionage mit allen zur Verfügung stehenden technischen Mitteln war und ist doch stets Gang und Gäbe. Und fand ihre pervertierte Reinform im Patriot Act, der übrigens seit Ende Juli ausgelaufen und in schwächerer Form in Freedom Act fortlebt. Die NSA findet als längst nicht mehr soviel politische Unterstützung und Rückhalt wie zur Hochzeit von 9/11. Aber ähnlich wie in Deutschland, gibt es sehr wohl die Debatte wer wen kontrolliert...Politik> Geheimdienste oder Geheimdienste > Poliik...aber das ist viel zu sehr Offtopic und wird aus unterschiedlichsten Interessenslagen von beiden Seiten viel zu überhöht dargestellt.
Darauf stürzen sich zu allererst sämtliche "Technik & Nerd"-Seiten, wie Heise, Golem, Winfuture, Computerbase und wie sie alle heißen, weil das Thema fresh ist, Brisanz besitzt und sich dank MS Vorgeschichte richtig gut verkaufen lässt und das Interesse an Windows 10 schürt und die Foren, die Beiträge und letztlich auch die notwendigen Klicks generiert. Das hat etwas von Medienhype, wenn man auch selbstverständlich zugestehen muss, dass er natürlich eine gewisse Relevanz besitzt. Das tut das Thema seit Anbeginn des Internets bzw. mindestens seit Windows XP, wo seinerzeit ja Antispy-XP als Ritter in weißer Rüstung alle Windows-Nutzer vor der Datenwut Microsofts bewahren konnte und sich heute alle darüber so sehr zu freuen, dessen Enkel mit offenen Armen gar nicht früh genug auf dem heimischen Rechner installieren zu dürfen. Das hat schon etwas comic-reliefhaftes, wenn der "Feind" meines "Feindes" zum x-ten Male mein Freund sein soll...es wäre quasi urkomisch, wenn das Thema Datensicherheit und - schutz an sich nicht so unheimlich von Bedeutung wäre und die Welt nicht so simple gestrickt ist, oder etwa doch?
Da wird ein kommunistischer Duma-Abgeortneter plötzlich zum geschätzten Leumund, weil er PR in eigenem und parteipolitischen Interesse (2.größte Fraktion der Duma mit ca 13%) handelt, weil man dem politischen Feind (USA) an die Kandarre fahren und gleichzeitig sich als Kämpfer für das eigene Volk darstellen kann. Das die russische Justiz auf jegliche Verdachtsmomente mit einem Ermittlungsverfahren reagieren muss, ist ebenfalls ironischerweise eher ein Zeugnis dafür das auch die russische Justiz ihre lichten Momente hat und ihrem eigentlichen Auftrag nachgeht. Das gleiche gilt für die obersten und kleinen Datenschützer in aller Welt, die einfach ihrem Job gerecht werden, in dem sie sich den Datenbestimmungen von MS, Google, Amazon, Spotify, etc. befassen und sich mit den Opt-Out-Einstellung befassen und den unbedarften MS, iOS, Android-Nutzer über solche "Mißstädnde" aufklären und Verbesserungen anprangern. Traurig MS für etwas an den Pranger stellen zu wollen, von dem man nicht mal in Gänze weiß, welche eigentlich Daten tatsächlich betroffen sind.
Du schlägst ein schönes Kunstrad, wenn Du MS einerseits zugestehst, das viele der Eula-Passagen und Telemetriedaten einzig dem Zweck dienen sollen, die Dienste überhaupt erst zu ermöglichen, während Du dich nahezu zeitgleich darüber echauffierst, dass MS sich die "scheinbar unstillbare Gier des unbedarften Konsumenten nach Tablets, Smartphones, Apps usw." zu Nutze macht, um quasi heimtückisch die Daten abzugreifen und Big Data Mining at its best zu betreiben. Klingt irgendwie nach Huhn und Ei.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt, denn ironischerweise ist MS ja gerade in Sachen Tablets, Apps und vor allem Smartphones ja nicht unbedingt der Liebling des für Datenmining so relevanten Massenmarkts - und das hat sicher viele Gründe, aber der wohl am wenigsten genannte werden die Nutzungbedingungen sein. Und dagegen sind Google (Android) und Apple (iOS) ja gerade ausgewählte Musterknaben?
Es ist natürlich genauso argumentativ flach zu sagen "Guck mal, MS ist doch auch nicht schlimmer als die Anderen, weil sie doch nur tun, was die anderen doch unlängst betreiben."
Das ist nur allzu wahr. FAKT ist aber auch, so platt es sich auch anhören mag: in unserer digitalen Welt, ist leider niemand mehr eine Insel! Wir alle hinterlassen täglich, stündlich, minütlich, sekündlich gewollt oder ungewollt auf allen möglichen Plattformen Bits und Bytes an Daten, die wir zu einem Bruchteil kontrollieren können oder gar wollen. Es ist und bleibt eine persönliche Abwägung, die man immer wieder aufs neue für sich definiert. Leider ist man aber auch darauf angewiesen, das der Bekanntenkreis ähnlich vorsichtig mit seinen Daten umgeht, ansonsten ist man unfreiwilligerweise ohne eigenes Zutun im weltweiten Datenpool gelandet.
Und es ist nur all zu verständlich, dass allein die Vorstellung, das ausgerechnet das eigene OS einem die allerletzte Kontrolle zu nehmen scheint oder gar verkauft, einen bitteren Geschmack hinterlässt. Ubuntu-User können ein Liedchen davon singen, als die Suche im Dashboard von Haus aus Amazon mit an Bord hatte und auch ungefragt lokale Eingaben mit Treffern aus dem Internet belohnte. Für den einen ein Feature für den anderen ein nicht zu billigender Eingriff in die Hoheit des lokalen OS. Und der allumhergeisternde Gedanke "Klar, man bezahlt doch mit den Daten, denn es doch kostenlos!" scheint sich in den Köpfen leider auch immer mehr zu manifestieren, anstatt ihn einfach nicht zu akzeptieren und ihm stattdessen versucht Einhalt zu bieten.
Da ist wenig zielführend sich gegenseitig Aluhüte oder Naivität vorzuwerfen und sich als Linux-User dem MS-User überlegen zu fühlen nur weil man eine Terminal bedienen kann und sich Root nennt. Warum muss man beide Seiten immer gegeneinander ausspielen? Dual-Boot anyone? Man kann und soll beides nutzen ohne den anderen einen Strick daraus zu stricken. Jedes der beiden OS mit seinen Vor- und Nachteilen kann mittlerweile auch von unbedarften Nutzern bequem bedient werden.
Last but not least: Diese Datenhysterie in allen Ehren, aber gehts vielleicht auch ne Nummer kleiner? Statt staatstragend zu ermitteln, vielleicht auch erklären, wozu welcher EULA-Eintrag rechtlich zwingend notwendig ist, um Dienste überhaupt anbieten zu können, welche EULA für welches MS-Produkt denn überhaupt gilt und welche Auswirkungen die Deaktivierung der einzelnen Opt-Out Einstellungen konkret für einen selbst haben? Vielleicht auch nicht immer die negative Betrachtung an den Tag legen, sondern auch mal die positiven Potentiale des neuen Update-Modells von MS beleuchten. Aufklärung in beide Richtungen wäre soviel wirkungsvoller und würde die Sensibilität aller Beteiligten viel mehr scharfen. Stattdessen bekommt man immer wieder den selben Brei im neuen Einmachglas vorgekaut. Insofern können Diskussion wie diese hoffentlich dazu ihren wertvollen Beitrag leisten!
Es wäre dem Thema zu gönnen!