[...] Von daher ist es eigentlich eine typische Null- Sicherheitsmaßnahme. Auf der einen Seite bringt es nichts wirklich, auf der anderen schadet es auch nicht wirklich was. Insgesamt ist es aber eher ein Schaden, denn diese sinnlose Prüfung musste erst entwickelt werden und das kostete Geld. Und woher holen sie dieses Geld? Drei mal dürft ihr raten. Dürfte noch nicht so schlimm gewesen sein, denn diese Maßnahme war sicherlich nicht so extrem teuer. Was ich daran aber vor allem als Gefahr ansehe: Man macht eine zum Scheitern verurteilte Anti- Raubkopien- Maßnahme. Wenn sie dann nicht wirklich was bringt, macht man die nächste. Genauso läuft es nämlich.
Und nach wie vor kann man wie damals über das Raubkopieren von Windows sagen: Fast 100 % der Windows XP- Käufer wären in der Lage gewesen, Windows XP raubzukopieren. Allein das Gewissen hält einen davon ab. Oder wieviele von euch würden sagen, er/sie sei nicht in der Lage, sich eine Raubkopie von Windows XP zu besorgen und erfolgreich zu installieren? Im Klartext also: Die Lage ist faktisch genauso, wie sie wäre, wenn Windows XP keinerlei Anti- Raubkopien- Maßnahmen enthielte: Nur das Gewissen hält einen vom Raubkopieren ab. Und da kommt man sich als legaler Kunde schon etwas beschissen vor: Da führt eine Firma, deren Kunde man ist, Sicherheitsmaßnahmen durch, die nichts bringen, und ich muss als Kunde dafür draufzahlen. Klar, einzelne Fehlschläge kann man verzeihen. Das Problem entsteht erst, wenn viele Maßnahmen scheitern und die Firma daraus immer noch nicht lernt. Der Kampf gegen Raubkopien ist ja aus Sicht des Kunden sinnvoll, weil dadurch mehr legale Kunden angelockt werden und so das Preis- Leistungs- Verhältnis des Produktes verbessert wird. Nur, wenn diese Maßnahmen scheitern, kann man das nicht so sehen.
Die Maßnahmen von Windows XP gegen Raubkopien sind erheblich stärker als die der Vorgänger. Und es gibt trotzdem viele Raubkopien. Ich befürchte, daraus wird man die Konsequenz ziehen, Errungenschaften unserer Demokratie wie z. B. Datenschutz und Bürgerrechte zu sehr einzuschränken. Und wenn es dann wieder nichts bringt, noch mehr. Und das ist etwas, was ich für äußerst schlecht hielte.