Wozu (sub) 300W Gold Netzteile?

Was ist an meiner Formulierung unverständlich? Es gibt die seit Jahren verkaufte Serie Golden Green Pro und die neue Serie Golden Green HX.
 
Ich habe den Thread leider erst jetzt entdeckt. Aber ich möchte dennoch meine Meinung hier noch einmal Kundtun.
Ich bin der Meinung das es durchaus bedarf an diesen Netzteilen gibt, geben wird.

Ich habe einen PC mit sandy-bridge i5,gtx460,4*ram,2*hdd,2*opt,dedizerter Soundkarte,wakü,4* Gehäuse Lüfter.
Ich habe ein Seasonic X-FL 400 Gold als Netzteil und ein Messgerät seit der inbetriebnahme angeschlossen.
Gucke ich nun auf das Messgerät, es hat eine maximums Funktion, steht dort eine 328W. Bei einer Effizienz von 90% heißt das, es haben niemals mehr als 295W sekundärseitig angelegen. Trotz burn ins, spielen, arbeiten, usb geräten.
Für diesen Rechner, hätte also ein 300W Netzteil ausgereicht. Und wenn es das Seasonic X-FL Gold als 350W für weniger als 110€ gegeben hätte, hätte ich ein solches verbaut. 300 hätte ich mich allerdings nicht getraut.
Aber wer braucht denn noch mehr Leistung als mein PC? Das sind nur Leute mit highend GPU,multi GPU oder übertackter. Die machen selbst in den Foren nur einen leinen Anteil aus, unter den Netzteil käufern dürfte der Anteil noch weit geringer sein.

Mein Rechner braucht im Idle ca. 60W laut CB test befinde ich mich da bei nem Wirkungsgrad zwischen 85 und 80% . Bei nem hypothetischen 300W wäre ich(bei der derselben Kurve) bei 85-90%. 5 Prozentpunkte unterschied, entsprechen einem Leistungsunterschied von 3W. Hört sich nich viel an, macht bei mir (10h am Tag). 10kwh im Jahr bei mindestens 5 Jahren nutzung also 50kwh oder 12,5€, die es sich lohnen würder mehr auszugeben. Bei den Wirkungsgeraden, die viele andere (auch gute) NTs in diesen Bereichen haben, gibt es auch noch deutlich mehr Einsparpotenzial.

Hinzu kommen viele andere Vorteile, wie die geringere Lautstärke, bessere Umweltverträglichkeit,...
Die schlechtere Aufrüstmöglichkeit ist ein Argument, in meinen Augen aber eher ein schwaches. Komponenten werden in der Zukunft eher Energiesparender. Also nur bei Umstieg auf deutlich bessere Prozessorklasse oder Grafikleistung wäre ein neues NT nötig, bei den Preisen die da herrschen, sollte das dann auch drin sein.

Warum also kaufen die Leute keine hochwertigen 300W Netzteile, bzw. wieso glauben die Herrsteller, dass die Kunden keine kaufen würden? Ich glaube es ist ausschließlich ein Marketing Problem. Die Herrsteller wissen nicht wie sie ein solches Netzteil, was technisch realisierbar wäre, den Kunden schmackhaft machen sollten. Und sie haben zu Recht Angst davor, dass es kaum gekauft würde.

Ich möchte es an dem Beispiel von Elektroautos festmachen: Es gibt mehrere Studien, die besagen, dass für ca .90% der Autobesitzer in 95% der Fälle ein E-Auto mit 150km Reichweite ausreichend wäre. Es lässt sich recht einfach berechnen, dass es sich für diese Leute wirtschaftlcih günstiger wäre ein E-auto zum selben Preis wie ein konventionelles zu nehmen, und die übrigen 5% der Strecke mit dem Taxi zu fahren. Mit einem eihwagen, wären sie natürlich noch wirtschaftlicher. Dennoch wäre der aller größte Teil dieser Menschen nicht bereit ein solches E-auto zum selben Preis wie einen Verbrenner zu kaufen, obwohl viele E-autos grundsätzlich befürworten. Warum? Weil Menschen nicht rein wirtschaftlich denken sondern Angst haben, liegen zu bleiben, nicht unabhängig zu sein,.....

Für PC Netzteile lässt sich das ganze übertragen. Der durchschnittskäufer denkt sich mehr ist besser, da bin ich bei aufrüstungen auf der sicheren Seite, da besteht nicht die Gefahr zu wenig zu haben, keine Abstürze,... Da die Herrsteller hier die größeren Magen haben, unterstützen sie dieses verhalten auch noch, durch ihre Verkaufstaktik(Netzteilrechner). (Wie auch die Autoherrsteller bei ihren Verbrennern).

Es gibt eigentlich nur zwei Lösungen einer solchen Situation:
1. Ein Newcomer im Markt schaft es mit einer sehr innovativen Lösung Kunden zu begeistern. Die Vorteile anzubieten und die Nachteile dabei deutlich zu mindern. (z.b. im Automobilbereich Tesla)
2. Es werden Gesetzliche Regelungen geschaffen, die die Hersteller zwingen, dem Kunden die wirklich sinnvolleren Produkte zu verkaufen.

Beides sehe ich nicht, und da es sich bei Retails Netzteilen um keinen Wachstumsmarkt handelt, gehe ich auch nicht davon aus, dass wir eines von beiden in der Zukunft wirklich sehen werden. Von daher werden wohl bis zum Ende der Desktop Computer zu große Netzteile eingebaut werden.
 
Was kosten denn derzeit E-PKW mit einer Reichweite von 150 km ? Falls man sie denn ohne monatliche Leasing Gebühren bekommt, die gerade für die Wenigfahrer kaum lohnenswert sind, wirtschaftlich betrachtet.

Zum selben Preis bekommt man sie nirgends, der Aufschlag an Investition ist enorm (a) im direkten Vergleich zu einem Verbrennungsmotor und (b) der Aufschlag bei einem Netzteil selbst bei Platinum Standard ist vernachlässigbar innerhalb der durchschnittlichen Einkommen eines Haushalts. Der Wenigfahrer bleibt beim auf Jahre gerechnet günstigen Verbrenner, der Vielfahrer will Zeit und Tank-/Ladestopps sparen. Die Nische sind (1) die Eliten und (2) die Glücklichen, bei denen alles gegen einen Verbrennungsmotor bis Eigenbesitz (also umgekehrt alles für Carsharing u.ä. Nutzungsmodelle) spricht.

Diese Analogie zum E-PKW würde ich deshalb ablehnen. Mit der These: ein Gold Netzteil kann sich jeder leisten, ein E-PKW als Neuwagen ist nur zu deutlich höheren Betriebskosten (inkl. Abschlag) zu finanzieren, betrachtet man den Gegenwert.

Ich stimme dir insoweit zu, dass ich im Auto Sektor noch viele Ängste und Vorbehalte bei privaten Kaufinteressenten sehe. Bei uns fährt man Car2Go in allen Varianten (Benzin, Diesel, Elektro), inzwischen fährt sogar die Post die Briefe mit E-Autos aus, lautlos, solche Vorreiter d.h. die Präsenz auf den Straßen wird vieles ändern, nach und nach.

Meiner Meinung nach ist der typische PC Käufer vielleicht umweltbilanztechnisch weiter als der Durchschnittsautofahrer. Aus dem einfachen Grund: die "Emissionen" spürt er/sie hautnah, über den Umweg lautes Betriebsgeräusch im Falle der Luftkühlung. Die Leistungsorientierten (zumeist Spieler) setzen ohnehin auf Wasserkühlung. Das ist wie der Understatement Sportwagen, aussen Familienkutsche, nichts zu hören von dem überdimensionierten Sportaggregat unter der Haube.

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Meiner Meinung werden PC-Besitzer älter. Das ist biologisch. :) Und sie werden zunehmend weniger Zeit mit Spielen verbringen, die High End Grafikkarten benötigen. Der Geist des smarten Computers wird sich durchsetzen, was heute moderne PC Systeme sind, erhält in wenigen Jahren den Status Dinosaurier. Der gesellschaftliche Trend zu mehr Energieeffizienz wirkt sich in den folgenden Jahren auf alle technischen Geräte aus, wir folgen diesen Trends entweder als early adopter, in Nischen oder später über den Massenmarkt.

Allein aufgrund dieser zwei Faktoren wird es irgendwann <300 Watt Netzteile in höchster Effizienz zu kleinem Preis geben. Bis das passiert ist, sind viele weitere Atommüll Fässer zu den jetzigen Zwischenlagern hinzugekommen wie Kohle verbrannt wurde, das private Engagement im Stromkonsum ist leider nur ein Abklatsch was gesamtwirtschaftlich möglich wäre. Dieses Gefühl als normaler Bürger energietechnisch den Konzernen voraus zu sein, wie das Gefühl für deren Steuererleichterungen bezahlen zu müssen, wird sich m.E. verstärken, kommt somit als Gegenargument für die privaten Investitionskosten hinzu. Das ist irrational, weil die privaten Haushalte mit einer Verweigerung (z.B. von effizienten Netzteilen) keinen Vorteil generieren bzw. Protesthaltung etablieren können. Doch die Gesellschaft ist in vielen Dingen irrational. Wollte man das messbar machen, würde sich die Verbreitung von Gold/Platin Netzteilen mit sinnvoll dimensionierter Nennleistung anbieten ? :rolleyes: Dort sehe ich ebenfalls irrationales Verhalten, wenn Prestige über die nackten Verbrauchszahlen gesetzt wird. Der "Schaden" ist jedoch keiner, falls die Auswirkungen für die Gesamtnutzer von PCs positiv ist (Umsatz für Anbieter, Vorbildfunktion, Generierung sinnvollerer Modelle, Testberichte und Multiplikatoreneffekte).

Ohne der Menschheit zu nahe treten zu wollen: die einen rechnen von Hand ihre Ausgaben und Einsparpotentiale aus, die nächsten nutzen Computer und Software Helfer dazu, die anderen wollen von diesem Effizienzschmarren nichts wissen, Hauptsache das Bier ist kalt und sie werden stundenlang auf Privat-TV zugeflasht. Das wäre die letzte Hoffnung, ein Umstieg komplett auf Smartphones.

Die laufen mit wenigen Watt und ersparen uns TV und Internet, Google übernimmt die Kontrolle über Inhalte und diese Bereiche des Gehirns, die sich mit Effizienz und Ausgabenverwaltung beschäftigen sollten, übernimmt eine App. Zum Beispiel mit dem Namen "Einstein", das klingt cool und man kann die Verantwortung für´s Leben endgültig abgeben.

Pessimistisch ? Nö, ich glaube an die erstgenannten Faktoren, der PC wird noch lange machen und die effizientere Hardware wird sich allmählich durchsetzen. Langsamer in den Extremen, stärker in den Toleranzbereichen für mehr Flexibilität bei Änderung von Komponenten. Dazu könnte ich ebenfalls Analogien nennen, verzichte jedoch.

Fertige Antworten oder verallgemeinerbare Lösungen kann ich leider nicht bieten, meiner Erfahrung nach gehen die Ansprüche der Komponenten Käufer weit auseinander, die Prioritäten wechseln, das Geld in der Tasche ist veränderlich wie die erwarteten Strompreise. Im Anhang der Eindruck eines älteren Versuches von mir, diese Motive in eine Tabelle zu packen. Im Fokus standen "übliche" Netzteildimensionierungen, also keine extrem optimierten Größen für exakt definierte Verbrauchswerte. Mir diente die Tabelle eher als Argumentationshilfe mit den relevanten Bedingungen (ggf. Strompreiserhöhung) und eine Abschätzung, wie viel schneller könnte sich eine Investition rechnen. Es mögen sogar Fehler in der Rechnung enthalten, diese möge man mir verzeihen, soll nur als Beispiel dienen.
 

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