Kommando schrieb:
Wohl aber das unten verlinkte Gutachten. Zum Zeitpunkt des Ausstiegs hatte man wohl ca. 40 Mrd. Euro an Rücklagen gebildet. Also kommt das ungefähr hin mit dem cent/kWh. Und dennoch wurde mit jedem laufenden Block, jeden Tag, eine Million € Gewinn "gedruckt".
Nein, Atomenergie ist nur durch massive Subventionen überhaupt erst marktfähig, sie erzeugt das größte finanzielle Defizit unter den Energieformen und wird dabei immer teurer. Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft kalkuliert die gesamtgesellschaftlichen Kosten in Deutschland allein
zwischen 2007 und 2019 auf 348 bis 533 Mrd. EUR die nicht im Strompreis enthalten sind.
Exakt deshalb positionieren sich auch jetzt viele europäischen Ländern so, sie finden keine privaten Investoren für diese Technologie. Die gebildeten Rücklagen sind ebenso wenig aus Gewinnen gespeist, sondern eben aus diesen Subventionen und dabei spekuliert das Gutachten noch mit Preisgestaltungen von 2014 und mit Zeiträumen die realistisch nicht haltbar sind, das zeigt auch die MDR Reportage.
Alternative Energien werden auch massiv subventioniert, aber im Unterschied dazu werden diese immer billiger und sind nachhaltig.
Kommando schrieb:
Blöd ist nun, dass die Rücklagen aufgrund des vorgezogenen Ausstiegs nicht komplett aufgebaut werden konnten. Und diese Differenz dürfen dann wahrscheinlich unsere Enkel zahlen.
Das macht keinen Unterschied, weil es eh der Steuerzahler zahlt.
Kommando schrieb:
Ich wollte nur darauf hinaus, dass wir die sichersten Blöcke hatten und diese den Strompreis über die nächsten Jahrzehnte stabilisiert hätten (hätte hätte...)
Die Stabilität des Preises hat ja nichts mit den Kosten von Atomenergie zu tun, sondern wie politisch darauf Einfluss genommen wird.
Kommando schrieb:
PS: Einen Schacht Konrad (für nicht hochaktiven Abfall) braucht man auch ohne Atomkraft.
Sicher, aber ob man dafür ein ganzes Bergwerk bräuchte?
Trumpf schrieb:
Preistreiber ist die EEG-Umlage (Erneuerbare Umlage). Außerdem steigen die Stromproduktionskosten stark an - schließlich werden unsere letzten Kernkraftwerke aus rein ideologischen Gründen vorzeitig abgeschaltet.
Ersteres stimmt, wobei der derzeitige stärkste Effekt der internationale Energiehunger und die daraus entstehende Knappheit ist. Die Produktionskosten hängen aber von der Energieform ab und da ist Atomenergie eine der teuersten Arten.
Trumpf schrieb:
Nein. Die Verlängerung der bestehenden Kernkraftwerke wäre sogar mit deutlichem Abstand am günstigen.
Nein. Siehe oben oder die MDR Reportage.
Trumpf schrieb:
Zum Glück hat die EU-Kommission die Kernkraft als nachhaltig eingestuft.
Das heißt wir subventionieren im EU Ausland AKWs. Das macht keinen Unterschied ob das dort passiert oder hier, diese Technologie hat ihren Zenit erreicht. Von den derzeit 50 im Bau befindlichen Reaktoren befinden sich allein 11 schon seit den 80er im Bau, 12 werden in China gebaut und selbst das ist wenig im Vergleich zu dem rasanten Tempo wie dort erneuerbare Energien ausgebaut werden.
Vindoriel schrieb:
Der vorzeitige Atomausstieg war ein Fehler [...]
Das sehe ich auch so, gerade weil alternativen Energien viel zu lange viel zu stiefmütterlich behandelt wurden. Dieser Schritt hätte eine konsistentere Politik erfordert. Aber nun ist es so.
Trumpf schrieb:
Ist die EU-Kommission bitterböse, weil sie die Kernkraft als nachhaltig eingestuft haben?
Nein, das ist ein einfacher Deal: Deutschland will Gas als nachhaltig einstufen lassen, Frankreich Atomenergie, also bekommen einfach beide das Gütesiegel. Keine von beiden ist nachhaltig und das weiß auch jeder. Ich bin gespannt ob sich da wirklich noch genug Widerstand formiert um das zu kippen, weil so ist es einfach nur lächerlich.