Recharging schrieb:
@Cool Master
Man könnte bei deinem pauschalen Absatz beinahe glauben, du bist Vertreter für solche Kühllösungen. 😛
Ja, es gibt viele Vorteile aber auch gravierende Nachteile. Solche Projekte sind ja nicht umsonst Konzeptstudien im kleinen Rahmen, wie etwa auch der versenkte
Container im Meer.
Sobald man abseits des Schönwetter-Alltags mal Service etc. braucht, steigen die Kosten für solche Systeme im Vergleich etwa zur Luftkühlung sprunghaft an. Und sei es nur ein Leck und der vermehrte Mitarbeitereinsatz. Rein - raus ist dann halt gar nicht mehr so einfach.
Also Studie aber dennoch interessant und mal schauen, welcher Rahmen sich für die Verwendung dann besonders eignet.
In der hier gezeigten Form ist das wohl wirklich eher eine Studie als etwas, das man im großen Rahmen im Einsatz haben will. Schon hat da aber ne gute Lösung vor 2 Jahren gezeigt. Die haben Systeme hermetisch abgeriegelt in Einschübe mit Kühl, Strom usw Anschlüssen gepackt. Da hat man quasi keine Probleme mehr mit der Handhabung.
Es gab auch ne Firma, die quasi "Tapelibraries" bauen wollte, in denen ein Roboter arbeitet und die Systeme dann durch eine Schleuse leitet. Habe von denen aber nichts mehr gehört
schallundrauch schrieb:
Heißt das Teil, das den Dampf kondensiert, wirklich Kondensator? Könnte für Missverständnisse sorgen
Was ich mich noch frage: Gibt es dann nicht auch eine Dampfschicht direkt auf den zu kühlenden Teilen ähnlich wie es bei flüssigem Stickstoff ist?
Ja tut es
Recharging schrieb:
Roman hatte ja einige Ideen in der Hinsicht, vom CPU-Kühler bis hin eben zur kompletten abgetauchten Variante
Er hat das widergekäut was andere schon Jahre zuvor gemacht haben...
mkossmann schrieb:
Ich vermute, so eine Schicht will man möglichst vermeiden. Weil das die Kühlung eher stört.
Ja im Prinzip schon. Eine echte Schicht wäre das Filmsieden, wo sich ein geschlossener Gasfilm über die zu kühlende Oberfläche legt. Was man will ist das Blasensieden, wobei man keine großen sondern möglichst kleine Blasen haben will.. Was man hier sieht ist schon mit ziemlich heftiger Blasenbildung verbunden, aber schon nicht mehr so optimal.
Bekannt ist das Problem auch von Kernreaktoren oder Verdampfern. Gibt dazu schon seit Jahrzehnten Forschung. Allerdings ist das relativ empirisch. Man muss also für jede Flüssigkeit das neu erforschen. Hängt halt z.b. auch von der Oberflächenstrucktur ab. Stichwort hinterschnittene Strukturen.
0-8-15 User schrieb:
Hochgiftig wohl eher nicht, aber das Treibhauspotential wird ordentlich sein.
Wenn's Novec ist, dann nicht.
valin1984 schrieb:
Wenn die Geräte damit lange laufen, muss die Reinheit des Kühlmittels sichergestellt sein. Kleinste Verunreinigungen des Mediums, die nicht mitverdampfen setzen sich sonst wie Kalk auf der Hardware ab.
Da bist du auf einen guten Punkt gekommen, der relevant wird, wenn man so Systeme mal eine längere Zeit betreibt. Also 1 Jahr+. Das Problem ist aber gar nicht, das sich die Verunreinigungen überall ablagern, sondern das sie dazu tendieren sich an gewissen Stellen ab zu lagern, was dann sehr drastische Folgen hat.
Pitt_G. schrieb:
ob die Kühlwirkung wirklich so gut ist wenn sich da Luftblasen an Hotspots bilden?
Es sind keine Luftblasen, sondern Gasblasen, aber ja das ist eigentlich nicht gewollt. Es gibt dafür aber auch Lösungen, die man bei manchen Systemen auch sieht. Ist die Frage ob sich MS dessen bewusst ist.
Cool Master schrieb:
Ja, benötigt aber auch deutlich mehr Platz und der ist eher wichtiger als Wartungsfreundlichkeit. weniger Platz bedeutet mehr Racks und damit mehr Server, wobei dank AMD kann da heute viel konsolidiert werden.
Also in nem normalen Rechenzentrum mit Doppelboden brauchst du mit der Lösung mehr Platz als mit luftgekühlten Racks. Da bist du ja schon durch Gewicht der Racks oft limitiert, wenn du keine reine Luftkühlung machst und dann sie Racks eh nur halb voll machen kannst...
Cruentatus schrieb:
Es werden alle Bauteile gekühlt, und wenn es heißer wird dann kocht es stärker - womit die Kühlleistung nach oben geht.
Ja, das System ist selbstregulierend.
Cruentatus schrieb:
Ein dichtes Edelstahlbecken für die Server ist kein Hexenwerk - das gibt es z.B. in Form von Waschbecken für ein paar Euro. Sowas ist in der Herstellung völlig unproblematisch. Und alle Anschlüsse gehen ohnehin oben raus.
Wenn's Novec ist, dann ist das Zeug kriechfähig... mit nem Edelstahlbecken ist es da nicht getan. Ums genau zu nehmen ist das Außen Rum sogar ziemlich anspruchsvoll wenn man es wirklich richtig machen will.
Hayda Ministral schrieb:
Und trotzdem ist man von Flüssigkeitskühlung weg und zu Luftkühlung hin gegangen. Warum wohl?
Afaik weil die Alternativen allesamt teurer sind. Kann man machen, macht man aber nicht freiwillig. Und damit ist Wasser bzw. Flüssigkeitskühlung eben nicht "einfach 100 mal besser".
Also Wasserkühlung wird eigentlich in jedem größeren Rechenzentrum inzwischen gemacht. Reine Luftkühlung hat eigentlich keiner mehr. Die Racks sind sonst entweder halb leer oder du machst so Späße wie 5-8 kalte Zuluft... Effiziente Kühlung ist was anderes.
Und ja, mit indirekter Wasserkühlung geht man auf teils 35-40Grad Zuluft hoch, das ist dann aber die Kotzgrenze für die vorletzte Gen. Die Aktuelle wird das schon nicht mehr verpacken.
Und es geht halt auch nur mit Wasserkühlern im Rack, weil die Volumenströme für reine Luft zu groß wären.
kaxi-85 schrieb:
Die Flüssigkeit (zur Kühlung wird kein verflüssigtes Gas genutzt) wird nicht komprimiert und das System arbeitet scheinbar relativ drucklos - sonst könnte man nicht im laufenden Betrieb Komponenten wechseln, siehe Bilder. Der Siedepunkt liegt, wie im Artikel geschrieben, bei 50 Grad, der Kondensationspunkt ergo darunter. Es wird nichts unter Druck "heruntergekühlt" - das Kühlmittel kondensiert am Gehäusedeckel (auf dem vermutlich ein entsprechend großer Wärmetauscher sitzt) und tropft zurück in den Behälter.
Klassischer Fall von "Artikel nicht gelesen"?
Der sitzt hier hinten und ist Teils in der Flüssigkeit, was eigentlich ziemlich suboptimal ist. Aber eventuell wir der mit hoch gezogen wenn man den Deckel schließt. Wobei ich eher nicht davon ausgehe.
rzweinig schrieb:
Davon abgesehen gibt es in dem tank eine Luftschicht wen man das also abschaltet und öffnet entweicht das Gas sofern leichter als Luft in jedem Fall...
Wenn's Novec ist, dann ist es schwerer als Luft
Damien White schrieb:
Da gibt es doch allen ernstes Mitglieder hier die über "Gasblasen" und deren eventuelle negativen Effekte auf die Kühlung diskutieren, was eigentlich nur zeigt, dass die in Chemie voll verpennt haben und nicht mal mit dem Begriff Enthalpie etwas anfangen können. Die "Gasblasen" sind es, was kühlt ...
Das hat mit Chemie eigentlich nichts zu tun, sondern mit Physik, und ja, Blasen im Sinne von großen Blasen haben einen negativen Effekt. Ganz schlimm wird es halt, wenn die Blasen so groß werden, das man zum Filmsieden kommt. Dann ist Schicht im Schacht..
Schaby schrieb:
. Die Hardware muss wärmer als 50°C werden, damit da überhaupt was passiert.
Jup.
Schaby schrieb:
Die Energie die da aufgenommen wird, wird auch wieder abgegeben, d.h. es ist quasi nur das Verschieben der Energie. Es Bedarf also weiterhin konventionelle Kühlmethoden, nur an anderer Stelle.
Ja, man will die Wärmestromdichte erhöhen, damit man mit kleineren Delta T (zu kühlende Objekt vs Kühlmittel) arbeiten kann, alsl das Kühlmittel wärmer sein kann, was die Nutzbarkeit der Abwärme erleichtert.
Schaby schrieb:
Das Kühlsystem muss komplett umgestellt werden und dazu noch ziemlichen Druck aushalten, das bedeutet erhöten Materialeinsatz und somit auch
Na eigentlich nicht. Das Ding muss vielleicht 1.5 Bar aushalten. Mehr nicht, sonst verschiebt sich der Arbeitspunkt und du bekommst noch ganz andere Probleme auf die ich hier mal nicht eingehe. Du brauchst aber definitiv einen Drucksensor sonst baust du dir ne nette Bombe...
DJMadMax schrieb:
Ich kann mir einfach kaum vorstellen, dass ein simpler, sich durch Strom drehenter Ventilator auf einem aus Kupferlamellen bestehenden Kühlelement ineffizienter sein soll, als eine gesamte Serverlandschaft, die in einer Spezialflüssigkeit auf Tauchgang geschickt wird, wobei das siedende Material zusätzlich wieder durch eine weitere Kühlung zum Kondensieren und Rückfließen gebracht werden muss.
Doch er ist ineffizienter, wenn du dir die gesamte Kühlkette anschaust.
Cruentatus schrieb:
Da hast du was schönes gefunden. Da sind einige wichtige Punkte drin, die man aber nur erkennt, wenn man weiß wo die Probleme liegen.
D708 schrieb:
aber generell haben Gase ein niedrigeres Volumen als im Aggregatzustand Flüssig.
Ähm genau umgekehrt
Skysurfa schrieb:
Ich finde das Prinzip, der siedenden Flüssigkeit sehr interessant. Ich denke aber, dass man das Ganze vorher aber mal mit seinem Statiker durchsprechen sollte. Da wird schon einiges an Gewicht zusammenkommen. Bei Serverräumen, die nicht im Keller stehen, kann das durchaus ein Problem werden.
Mit dem Statiker musst du eigentlich immer heutzutage bei Rechnerräumen mit klassischem doppelten Boden reden. Ich habe noch kein Upgrade derartiger Rechenzentren in den letzten Jahres gesehen wo man nicht auf die Punkt als auch Flächenlasten achten musste.
Bestückte Racks rein schieben geht eigentlich nie bei high density Racks. Also wo mal wirklich mit 2U4N oder noch Dichter voll bestückt ist. Und selbst beim Betrieb muss oft genug vorher verstärkt werden, oder zumindest Stahlplatzen unter die Racks um die Punktlast zu reduzieren. Und halt die Reihen weit genug auseinander...
Ich halte Doppelböden für völlig ungeeignet für die Zukunft. Das Zeug gehört direkt auf fette Fundament gestellt und gut ist. Dann kann man auch mal auf 50+U gehen.