Intel Atom für Nettops im Test: ECS 945GCT-D und Sparkle 8500 GT
4/11Chipsatz: Intel 945GC & ICH7
Reduziert man die Nettop-Plattform auf ein Blockdiagramm, werden die Aufgaben des Intel-Trios bestehend aus CPU, Northbridge und Southbridge deutlich. Große Unterschiede zu einem konventionellen PC gibt es dabei nicht. Die beiden Intel-Chips 945GC und ICH7 sind keine unbekannten, sondern stellen vielmehr einen altgedienten Chipsatz dar, mit dem Intel die Plattform kostengünstig ergänzt.
Traditionell wird in einem PC die CPU mit der insgesamt höchsten TDP spezifiziert, doch im Falle von Nettop übertrifft der Chipsatz mit einer TDP von 22 Watt für die Northbridge und 3 Watt für die Southbridge den Atom 230 mit einer TDP von nur 4 Watt um ein Vielfaches. Schade, denn Intel zeigte mit der mobilen Schwester-Plattform Netbook, dass es auch anders geht, denn dort kommen Ableger des Chipsatzes bestehend aus 945GSE und ICH7M für mobile Geräte zum Einsatz, welche zusammen mit nur 5,5 Watt spezifiziert sind. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang noch die Option auf einen alternativen Chipsatz für Nettops von SiS, welcher mit einer TDP von 8 Watt schon in einem wesentlich besseren Verhältnis zur TDP der CPU stünde.
Dass der Intel-Chipsatz nicht mehr der jüngste ist, erkennt man auch gut an seiner Größe. Gefertigt wird er in einer Strukturbreite von 130 nm, während der Atom in modernen 45 nm vom Band läuft. Im Größenvergleich gilt demzufolge dasselbe wie bei den TDP-Angaben: Der Prozessor ist in diesem Trio der Kleinste.
Prozessor: Intel Atom 230
Wie klein ein Intel Atom wirklich ist, zeigt Intel gerne anhand diverser Die-Shots. Eines der Fotos zeigt einen Atom-Wafer in einer Nahaufnahme, die die Relation von einem in Strukturbreiten von 45 nm gefertigten Atom-Die zu einem Nadelöhr erkennen lässt. Das gesamte Package des Atom 230 misst 22 mm x 22 mm und bewegt sich damit in der Größenordnung einer 2-Euro-Münze.
Die meisten relevanten Informationen über den Prozessor liefert wie immer CPU-Z. Der Intel Atom 230 wird mit 1,6 GHz angesprochen. Der Multiplikator liegt beim Faktor 12 und der Front Side Bus bei 533 MHz. Der Atom verfügt über einen 512 kB großen L2-Cache und unterstützt 64-Bit-Anwendungen. Je nach Betriebszustand wird der Prozessor mit einer Spannung von 0,90 bis 1,162 Volt versorgt. Seine TDP liegt bei 4 Watt.
Was uns CPU-Z am Rande, nämlich ganz unten rechts im Bild, verrät: Mit dem Atom feiert Intels Adaption von Simultaneous Multi-Threading, das so genannte Hyper-Threading, eine Wiederauferstehung. Diese Technik wusste vormals den Pentium 4 in wohlgesonnenen Anwendungen zu beflügeln und lässt nun auch den Atom als eine Dual-Core-CPU erscheinen. Physisch ist und bleibt der Atom 230 zwar eine Single-Core-CPU, doch mit Hyper-Threading kann die Auslastung der CPU „über die Vollauslastung hinweg“ gesteigert werden. In den üblichen Wartezyklen können wartende Befehlseinheiten angesprochen und somit zwei Threads gleichzeitig abgearbeitet werden. Dies funktioniert nur dann, wenn eine Befehlseinheit auch tatsächlich verfügbar ist – ein Problem, welches eine native Dual-Core-CPU nicht hat. Wovon Hyper-Threading profitieren kann, ist ein großer L2-Cache, was mit den 512 kB des Atom gegeben ist. Wer gerne mehr über Hyper-Threading erfahren möchte, sollte einen Blick in den ComputerBase-Bericht „Was ist Hyper-Threading?“ aus dem Jahre 2002 werfen.