News Systemd 214 greift tief in die Linux-Verzeichnishierarchie ein

stwe schrieb:
Wie man also sieht, ist das eine ERWEITERUNG zum normalen Betriebsmodus, es macht euch eure Linux-Distributionen nicht kaputt. Das Neue an diesem Release sind halt verschiedene Tools, um den Betrieb im "stateless mode" zu erlauben, z.B. ein Tool welches beim Booten die benötigten User automatisch erstellt. Als Beispiel braucht z.B. ntp einen eigenen User. Wenn man kein /etc hat, hat man antürlich auch kein /etc/passwd. Das systemd-sysusers-Tool erstellt dann den User beim Booten automatisch.
Na toll, wenn der Bootprozess zum Installazionsprozess wird, wie soll er dann einfacher und schneller werden?

Eines müssen aber selbst die SystemD-Befürworter zugeben: das ganze ist/wird wesentlich komplizierter und damit auch anfälliger.
Natürlich gibt es neue Möglichkeiten. Das tolle an Linux (und an freien unixoiden Systemen) ist aber, dass sie von sich aus extrem flexibel sind, man kann damit fast alles erreichen.
Ich bin jedenfalls noch skeptisch.

Solche Sutomatisierungsumbrüche gab es ja schon oft. Z.B. als sich udev Stück für Stück immer mehr gekrallt hatte, die Umbauten am XServer oder bei'm Grub(2).
 
Naja, bei solchen Systemen kommt es denke ich nicht drauf an, möglichst schnell zu booten. Das sind halt Thin Clients, die eh nicht soviel Power haben. Da ist es halt wichtiger, bei jedem Booten ein frisches System zu haben, anstatt 0.5 Sekunden schneller zu booten.

Aber wie gesagt, für die "normalen" Distributionen wird sich nicht viel ändern.
 
Zehkul schrieb:
Gut dass systemd modular ist und der ganze Kram mit PID 1 wenig zu tun hat, was? ;)
Die ursprüngliche Frage war doch "Was soll der neue PID 1 werden?"
Beantwortet ein riesiger, wenn auch modularer, Wust an vollkommen idiotischen Komponenten diese einfache Frage? Na ja... irgendwo ganz am Rande vielleicht. Aber fragen wir mal anders: MUSS man denn wirklich das Logging von strunzen-einfachem "less/zless LOGFILE[.gz]" auf irgend einen Logging Daemon + Reader umändern? MUSS man denn wirklich althergebrachte Ordnerstrukturen umfuchteln?

Modular hin oder her, hier wird Energie in etwas gesteckt, das einfach niemand braucht. Hieß es nicht immer: "Don't fix it, if it's not broken!"? Der gute alte Systemstart hatte ein paar kleine Defizite, aber die waren mit Upstart doch gut erledigt...

stwe schrieb:
Aber wie gesagt, für die "normalen" Distributionen wird sich nicht viel ändern.
Ja, und als Hitler mit Notstandsverordnungen regiert hat sollte sich auch nicht viel ändern.... womit übrigens auch Godwin's Law erfüllt ist.
 
Trololol

http://www.rm.cloudns.org/img/uploaded/0e1cbdf8b78fd8f7f9656dd2836adb8d.jpg

Daaron schrieb:
Die ursprüngliche Frage war doch "Was soll der neue PID 1 werden?"
Beantwortet ein riesiger, wenn auch modularer, Wust an vollkommen idiotischen Komponenten diese einfache Frage?

Wenn PID 1 nur ein kleines Modul ist – ja, natürlich. Brauchst den Rest ja nicht. Kompilier dir systemd in minimal, fertig.
Die Motivation hinter journald verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht, ist aber auch nicht so als ob ich mich jemals darüber informiert hätte, also schweige ich dazu lieber.
 
Hier werden die systemd Devs schon mit Hitler verglichen und der Unix-Genozid vorhergesehen. Kinder, hört doch auf zu posten und nehmt den Kopf von der Herdplatte.

Lest Artikel und Quellen und plappert nicht blind irgendwas nach oder verteufelt alles, was nicht Status Quo ist...

@stwe
Danke für den Post, aber der geht in der Panikmache eh unter. :/
 
stwe schrieb:
Hat eigentlich irgendjemand von euch den Original-Artikel gelesen? Ihr dreht ja schon wieder voll am Rad und malt hier Horrorszenarien aus, dass Linux bald total kaputt ist und dass /var und /etc gelöscht werden.

Lest euch mal das hier durch:


Wenn man also ein "traditionelles" System hat, dann kann man /var und /etc immer noch schön weiter verwenden. Mit dem zusätzlichen Bonus, dass man eben den "Factory Reset" durchführen kann.

Wenn man aber jetzt z.B. Rechner in einem Kiosk hat, die nach jedem Rebooten wieder auf dem Anfangszustand sein sollen, dann nimt man Option 2. Alle spezifische Konfiguration ist vorhanden ("with configured /etc"), aber der "State" wird jedesmal gelöscht ("without a populated /var").

Man kann natürlich jetzt auch /etc und /var löschen, dann hat man ein "stateless system". Das ist z.B. ganz interessant, wenn das Gerät im Netzwerk bootet und sich seine Konfigurationsdaten eh im Netzwerk besorgt.


Wie man also sieht, ist das eine ERWEITERUNG zum normalen Betriebsmodus, es macht euch eure Linux-Distributionen nicht kaputt. Das Neue an diesem Release sind halt verschiedene Tools, um den Betrieb im "stateless mode" zu erlauben, z.B. ein Tool welches beim Booten die benötigten User automatisch erstellt. Als Beispiel braucht z.B. ntp einen eigenen User. Wenn man kein /etc hat, hat man antürlich auch kein /etc/passwd. Das systemd-sysusers-Tool erstellt dann den User beim Booten automatisch.

Ich finde, ihr regt euch mal wieder zu Unrecht auf, obwohl wahrscheinlich 95% von euch noch nichtmal den Artikel genau gelesen haben.


edit: Wie Lennart auch in seinem Artikel schreibt, gibt es am Anfang noch eine Menge Pakete, die damit nicht zurecht kommen. Sie kommen aber nur mit Modus 2) und 3) nicht zurecht, bei normalen Systemen funktionieren sie natürlich ganz normal weiter (warum sollten sie auch nicht?)

Die Leseschwäche ist eine weit verbreitete Krankheit im CB-Forum, da rege ich mich auch immer auf. ;)

@Topic
Dann braucht doch ein BSD, Linux ist seit seiner Entwicklungen ständig im Fluss,
wer Beständigkeit will, soll zu einem BSD Devirat wechseln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde die Entwicklung ganz in Ruhe abwarten. Es ist ja nicht so, daß Systemd eine Zwangseinrichtung werden muß. Wenn es im Laufe der Zeit mehr Probleme verursacht als löst, wird sich Systemd von ganz alleine rauskanten, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Meint ihr nicht auch? :)

Nebenbei: was sollen denn immer diese Hitlervergleiche? Abgesehen davon, daß der Automatismus Hitler=Böse jedem intelligenten, denkenden Menschen nicht mehr als ein Augenrollen entlockt, geht es hier um Software und nicht um Politik.... ja gut, es geht um Softwarepolitik, aber trotzdem. Meine Güte! :freak:
 
stwe schrieb:
Naja, bei solchen Systemen kommt es denke ich nicht drauf an, möglichst schnell zu booten. Das sind halt Thin Clients, die eh nicht soviel Power haben. Da ist es halt wichtiger, bei jedem Booten ein frisches System zu haben
Non-persistant-Dateisysteme gibt es auch für Linux schon seit ca. 20 Jahren, eingesetzt meist für die live-CDs bzw live-DVDs. Dann gibt es noch die Restore-Systeme, die oft in Internet-Cafes Anwendung finden, wo bei jedem Neustart entweder das ganze System oder aber die entsprechenden Komponenten (Ordner, Dateien) einfach überschrieben werden (was bei Ordnern auch "leeren" bedeuten kann). das gab es aber auch schon im letzten Jahrhundert.
 
Daaron schrieb:
Die ursprüngliche Frage war doch "Was soll der neue PID 1 werden?"
Beantwortet ein riesiger, wenn auch modularer, Wust an vollkommen idiotischen Komponenten diese einfache Frage? Na ja...

Wer oder was hindert dich daran systemd in seiner minimalen Konfiguration zu nutzen? Wenn du der Meinung bist, dass viele Komponenten idiotisch sind, dann nutze sie einfach nicht, viele andere Nutzer und Distributoren (mich eingeschlossen) finden diese alles andere als idiotisch.

irgendwo ganz am Rande vielleicht. Aber fragen wir mal anders: MUSS man denn wirklich das Logging von strunzen-einfachem "less/zless LOGFILE[.gz]" auf irgend einen Logging Daemon + Reader umändern?

Auch hier gilt: wenn du keinen Bedarf für journald hast nutze doch einfach rsyslog odgl. - systemd steht dir dabei nicht im Weg. Und ja, systemd + journald lösen etliche Probleme die bisher nicht lösbar waren, nur um ein paar Stichpunkte zu nennen; Logging (fast) ab der ersten Sekunde, Schutz vor Manipulation der Log-Daten.

MUSS man denn wirklich althergebrachte Ordnerstrukturen umfuchteln?

Nein man "MUSS" nicht, und das wüsstest du auch wenn du die Quellen gelesen hättest.

Modular hin oder her, hier wird Energie in etwas gesteckt, das einfach niemand braucht. Hieß es nicht immer: "Don't fix it, if it's not broken!"? Der gute alte Systemstart hatte ein paar kleine Defizite, aber die waren mit Upstart doch gut erledigt...

Geht es bitte auch etwas konkreter? Über welche "kleinen Defizite" sprichst du und warum ignorierst du die kleinen Defizite die systemd löst, upstart aber nicht? Zum Beispiel die oben angesprochenen Probleme bei bisherigen Logging-Verfahren, das automatische und zuverlässige Neustarten von Diensten, Starten von Diensten nur wenn sie benötigt werden, zuverlässiges einhängen der Dateisysteme. systemd löst das unter anderem durch seine grundlegende Fähigkeit Abhängigkeiten aufzulösen.

Ja, und als Hitler mit Notstandsverordnungen regiert hat sollte sich auch nicht viel ändern.... womit übrigens auch Godwin's Law erfüllt ist.

*Kopfschüttel*
 
Wolfsrabe schrieb:
Ich würde die Entwicklung ganz in Ruhe abwarten. Es ist ja nicht so, daß Systemd eine Zwangseinrichtung werden muß. Wenn es im Laufe der Zeit mehr Probleme verursacht als löst, wird sich Systemd von ganz alleine rauskanten, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Meint ihr nicht auch?
Ein Problem an systemd ist, dass es sich mit all seinen Komponenten wirklich bis zum Hals im System eingräbt. Es ist eben nicht "mal eben" gegen was anderes getauscht. Mit kommt es bei systemd halt immer so vor, als wolle man alles unter einen Hut bringen, um am Ende etwas zu schaffen, dass in seiner Allmacht und Komplexität (und somit: Anfälligkeit) am ehesten an die Windows Registry erinnert.

Es ist ganz einfach so: Ich trau dem Mist nicht. Schon mal jemanden erlebt, der mit PulseAudio rundrum glücklich war, dem PA nie abgeschmiert ist und der auch sonst kein Haar in der Suppe findet? Tja... d kannste lange suchen. Und dieselbe Person, die uns mit PulseAudio "beglückt" hat, segnet uns jetzt mit einem allmächtigen neuen Mega-Dienst. Sorry, aber Skeptizismus ist hier angebracht.
 
@Daaron: Aaah... du meinst DAS Pulse-Audio, was ich bei meinem HTPC abschalten musste, weils über HDMI nur Audioartefakt-Matsch anstelle von Ton gab? Ja, schon von gehört... ]: >

Regards, Bigfoot29
 
stwe schrieb:
Aber wie gesagt, für die "normalen" Distributionen wird sich nicht viel ändern.
Was definierst Du denn als normal? Also ich würde nicht sagen, dass sich nichts ändert. Wenn bei meinen Servern ein Dienst seine Arbeit quittiert, wird es höchstwahrscheinlich das System nicht beeinflussen. Wenn ich aber lese das systemd hinterher viele Dienste übernehmen soll, bin ich schon gespannt was mit dem gesamten System passiert wen mal ein "dienst" den systemd übernimmt, dann seine Arbeit verweigert.
 
Domi83 schrieb:
Was definierst Du denn als normal? Also ich würde nicht sagen, dass sich nichts ändert. Wenn bei meinen Servern ein Dienst seine Arbeit quittiert, wird es höchstwahrscheinlich das System nicht beeinflussen. Wenn ich aber lese das systemd hinterher viele Dienste übernehmen soll, bin ich schon gespannt was mit dem gesamten System passiert wen mal ein "dienst" den systemd übernimmt, dann seine Arbeit verweigert.

Ich denke hier liegt ein Missverständnis vor; das was gemeinhin als "systemd" verstanden wird ist eigentlich eine große Sammlung an Anwendungen die einen gemeinsamen Nenner haben: systemd. Stürzt eine dieser Anwendungen (z.B. timedated oder journald) ab oder funktioniert nicht mehr steht dieser Dienst eben nicht mehr zur Verfügung bzw. wird je nach Konfiguration von systemd automatisch wieder gestartet.
 
Domi83 schrieb:
Was definierst Du denn als normal? Also ich würde nicht sagen, dass sich nichts ändert. Wenn bei meinen Servern ein Dienst seine Arbeit quittiert, wird es höchstwahrscheinlich das System nicht beeinflussen. Wenn ich aber lese das systemd hinterher viele Dienste übernehmen soll, bin ich schon gespannt was mit dem gesamten System passiert wen mal ein "dienst" den systemd übernimmt, dann seine Arbeit verweigert.

Ich bezog mich hier auf die Änderungen mit dem "stateless" /var und /etc. Die normalen Distributionen werden /var und /etc weiterhin so benutzen, wie sie es jetzt auch schon tun. Nur wer will, kann die neuen Features nutzen.

Und wie Wander schon gesagt hat, es gibt nicht eine 50MB systemd-Binary, die alles enthält. Der journald ist ein eigenes Programm, udev auch. Früher waren das auch schon immer eigene Tools (syslog und udev), mittlerweile sind die halt im systemd-Paket integriert (aber nicht im selben Binary). Und systemd hat natürlich den großen Vorteil, dass es alle Abhängigkeiten zwischen den Diensten kennt und die Dienste überwacht. Wenn mal ein Dienst ausfällt, dann kann systemd den sofort neustarten (Je nachdem wie es konfiguriert ist). Wenn z.B. das Netzwerk nach dem Booten verbunden ist, startet systemd automatisch alle Dienste, die den Netzwerkdienst als Abhängigkeit haben.
 
stwe schrieb:
Ich bezog mich hier auf die Änderungen mit dem "stateless" /var und /etc. Die normalen Distributionen werden /var und /etc weiterhin so benutzen, wie sie es jetzt auch schon tun. Nur wer will, kann die neuen Features nutzen.
Features zu bauen, damit sie potentiell genutzt werden koennten widerspricht der unix-Philosophie. Das ist auch der Gesamteindruck, den ich bei diesen Meldungen erhalte: Jedes Tool soll zur Eierlegenden Wollmilchsau werden und das ist einfach daemlich.

Und wie Wander schon gesagt hat, es gibt nicht eine 50MB systemd-Binary, die alles enthält. Der journald ist ein eigenes Programm, udev auch. Früher waren das auch schon immer eigene Tools (syslog und udev), mittlerweile sind die halt im systemd-Paket integriert (aber nicht im selben Binary).
Und es hat damit ein oder mehrere riesige/s Paket/e, die Dinge ersetzen sollen, die nicht prinzipiell broken sind. Ganz zu schweigen von der Dependency-Hoelle und dem unflexiblem Charakter.

Und systemd hat natürlich den großen Vorteil, dass es alle Abhängigkeiten zwischen den Diensten kennt und die Dienste überwacht. Wenn mal ein Dienst ausfällt, dann kann systemd den sofort neustarten (Je nachdem wie es konfiguriert ist). Wenn z.B. das Netzwerk nach dem Booten verbunden ist, startet systemd automatisch alle Dienste, die den Netzwerkdienst als Abhängigkeit haben.
Ging auch schon vorher :) Der riesige Vorteil ist eher, dass services nicht mehr seriell starten muessen.

Im Artikel wird dann auch klar, wie haarstraeubig die Begruendungen sind:
Die benötigten Einstellungen werden zur Laufzeit entweder aus den installierten Paketen extrahiert oder etwa von Servern im Netz bezogen. Diese Funktionalität sieht Poettering bei Container-Systemen wie Docker und CoreOS, dessen Komponente „etcd“ ähnliche Aufgaben übernimmt, und bei Rechnern, die vom Netz aus booten, als sinnvoll an.
Wer nur etwas praktische Erfahrung mit docker gesammelt hat, wird verstehen, wieso das nicht fuer den Grundstein eines OS gilt. Agnostic machines ist ja eine nette Idee, knallt aber spaetestens wenn man keine Wegwerf-Maschinen gebrauchen kann (einer der Gruende wieso kaum ein bigplayer sql/nosql in docker umsetzt).
Besonders witzig, wenn man bedenkt, dass das genannte docker beweist, dass man fuer agnostic services nicht einmal ein init-system braucht :)
 
thes33k schrieb:
Features zu bauen, damit sie potentiell genutzt werden koennten widerspricht der unix-Philosophie. Das ist auch der Gesamteindruck, den ich bei diesen Meldungen erhalte: Jedes Tool soll zur Eierlegenden Wollmilchsau werden und das ist einfach daemlich.

Was kritisierst du konkret? Und wie könnte man es deiner Meinung nach besser machen? Wie schon etliche Male gesagt, systemd ist kein monolithischer Blob sondern besteht aus unzähligen Binaries die alle bestimmte Aufgaben übernehmen und unter einem Namen gepflegt und entwickelt werden. Genauso könntest du FreeBSD dafür kritisieren eine einzige "Eierlegenden Wollmilchsau" zu sein, weil dieses Betriebssystem (Kernel, Init-System, Userland) unter einem Projekt mit einem Namen entwicklet wird.

Und es hat damit ein oder mehrere riesige/s Paket/e, die Dinge ersetzen sollen, die nicht prinzipiell broken sind. Ganz zu schweigen von der Dependency-Hoelle und dem unflexiblem Charakter.

Geht das bitte etwas konkreter? Was ist an systemd unflexibel? Was meinst du mit der "Dependency-Hoelle" und wieso meinst du, dass der Zustand vor systemd ideal war? z.B.: warum war es bisher in Ordnung, dass Logging erst relativ spät im Boot-Prozess verfügbar war? Warum war es bisher in Ordnung, dass Dienste mit herkömmlichen Init-Systemen nicht zuverlässig beendet werden konnten?

Ging auch schon vorher :) Der riesige Vorteil ist eher, dass services nicht mehr seriell starten muessen.

Ich bitte um ein Beispiel?
 
Wander schrieb:
Was kritisierst du konkret?
Dass die Entwickler nicht nur ein init-System bauen. Sie haben was schoenes gebaut und jetzt fangen sie an alles drum herum zu ersetzen.


Und wie könnte man es deiner Meinung nach besser machen? Wie schon etliche Male gesagt, systemd ist kein monolithischer Blob sondern besteht aus unzähligen Binaries die alle bestimmte Aufgaben übernehmen und unter einem Namen gepflegt und entwickelt werden.
Wenn man Probleme mit vorhandenen Loesungen hat, forkt man halt, fixt und commitet zurueck. Wenn Systeme (wie z.B. auch x11) broken beyond repair sind, ersetzt man das wofuer sie zustaendig sind. Nicht die halbe Welt drumherum und erst recht nicht mit generischer Ignoranz gegenueber Philosophie.

Genauso könntest du FreeBSD dafür kritisieren eine einzige "Eierlegenden Wollmilchsau" zu sein, weil dieses Betriebssystem (Kernel, Init-System, Userland) unter einem Projekt mit einem Namen entwicklet wird.
Ich hab jahre lang FreeBSD daheim genutzt und ich widerspreche dir dort wehement, weil ausgerechnet die BSDs alles anderes als bloated sind und probieren alles im Kern zu loesen. FreeBSD ohne ports loest eben nur die eine Aufgabe: Ein System bis zum Userland vorbereiten. BSDs versuchen dir nicht vorzuschreiben, wie du services auszufuehren hast.

Geht das bitte etwas konkreter? Was ist an systemd unflexibel? Was meinst du mit der "Dependency-Hoelle" und wieso meinst du, dass der Zustand vor systemd ideal war?
Die Dependency-Hoelle ist genau das, was debian Entwickler schon laenger kritisieren. Wenn dir dein init-System anfaengt vorzuschreiben, wo services UND JETZT AUCH NOCH IHRE KONFIGURATION zu liegen haben, kannst dir ja vorstellen, wieviele Pakete dependency auf systemd haben werden. Willste systemd updaten, darfste deine services gleich mit updaten. Ich soll dann irgendwann z.B. memcached updaten, weil das init-system geaendert wurde? Wenn der service laeuft, interessiert mich das init-system einen feuchten Dreck. Garantieren, dass services laufen geht seit Ewigkeiten mit monit oder services wie supervisord. Jetzt stell dir mal vor, dass ich aufgrund von Geschaeftsprozessen memcached nicht neustarten darf. Safe-upgrades? Joah, aber wieso ueberhaupt den Aufwand machen, wenn am Anfang es schon gar nicht notwendig gewesen waere.
Zum Thema Zustand: sysvinit etc. waren alles andere als ideal. Aber sie waren auch nicht per Definition broken. Irgendwann muss, wie ich eingangs schrieb, auch mal was neues her, aber nicht so.

z.B.: warum war es bisher in Ordnung, dass Logging erst relativ spät im Boot-Prozess verfügbar war? Warum war es bisher in Ordnung, dass Dienste mit herkömmlichen Init-Systemen nicht zuverlässig beendet werden konnten?
Erste Frage: Weil es anders fuer die Masse ueberhaupt nicht noetig war.
Zweite Frage: Das versteh ich ehrlich gesagt nicht so ganz. Ist mir bisher nur bei services untergekommen, die in zu interpretierendem Quelltext vorlagen. Gib mal bitte ein reproduzierbares Beispiel aus debian.

Dein gewuenschtes Beispiel:
Code:
### BEGIN INIT INFO
# Provides:          apache2
# Required-Start:    $local_fs $remote_fs $network $syslog $named
# Required-Stop:     $local_fs $remote_fs $network $syslog $named
# Default-Start:     2 3 4 5
# Default-Stop:      0 1 6
# X-Interactive:     true
# Short-Description: Start/stop apache2 web server
### END INIT INFO
Find ich ziemlich einleuchtend und startet in Abhaengigkeit, was da ist. Klar, ist nicht fuer jeden Fliegenschiss modular, muss aber nicht. Wie schon erwaehnt, monitoring von services ist auch nichts neues, was es vor systemd nicht gab.

Nur damit ich nicht den falschen Eindruck erwecke: Ja, Alternativen entwickeln ist gut, aber man sollte sich auf das Mindeste begrenzen, nicht alles machen, was moeglich ist.
Das ist in meinen Augen halt momentan ein Phaenomen, was die unix-Welt durchzieht. X11 ist broken, Wayland kommt zu recht, Canonical will ihr eigenes Bier mit Mir. Oder check_mk, was momentan in meinen Augen die beste monitoring solution ist, baut jetzt cmdb ein. Wozu? Wieso nicht einfach mal wieder: Ein Tool fuer eine Aufgabe.
 
Wander schrieb:
Geht das bitte etwas konkreter? Was ist an systemd unflexibel? Was meinst du mit der "Dependency-Hoelle" und wieso meinst du, dass der Zustand vor systemd ideal war?

systemd mag nicht ein großes monolithisches Paket sein, es ist aber eher eine Art Metapaket. So wie es aktuell aussieht, wird ein "apt-get install systemd" sinngemäß 10-20 weitere Pakete installieren, die NICHTS mit nem Init-System zu tun haben. Du kannst dann nicht einfach das klassische Logging verwenden, weil das Init-System vom neuen Logging-System abhängt, und vom neuen Dies, dem neuen Jenes,...
Am Ende IST systemd die wandelnde Dependency-Hölle. Es besteht eben nicht aus nem kleinen Stand-Alone - Paket, dass nur eine Init-Lösung bereit stellt.... Blöd nur, dass die anfängliche Problemstellung war, ein flottes Stand-Alone - Paket als Ersatz für SysVinit zu schaffen.
 
Daaron schrieb:
systemd mag nicht ein großes monolithisches Paket sein, es ist aber eher eine Art Metapaket. So wie es aktuell aussieht, wird ein "apt-get install systemd" sinngemäß 10-20 weitere Pakete installieren, die NICHTS mit nem Init-System zu tun haben.

Dann beschwer dich bei den Debian Packagern, oder baus dir selber. :rolleyes:
 
Da hat jemand das Problem nicht verstanden... "Baus dir selber" ist nicht, wenn der Quellcode die Querverweise auf die anderen Module zwingend braucht. Du MUSST sie (möglicherweise) mitbauen, damit systemd überhaupt linked/compiliert. Und wenn das einmal passiert ist, stellt sich die Frage, ob sie nicht sogar für die Funktionalität von systemd sogar installiert werden müssen. Natürlich kann man die binaries dann einfach liegen lassen und rsyslogd verwenden. Aber wie schon geschrieben widerspricht es der Unix-Philosopie, Bloatware zu liefern. Im Userland ist das was anderes. Aber nicht auf System-Ebene. Und da will systemd auf einmal ein ganz großes Ding drehen, was mit dem reinen "init"-Prozess so gar nix mehr zu tun hat. Debian wusste schon, warum sie so ein großes Fass aufgemacht haben... im Nachhinein hätte man sich wohl doch für Upstart entscheiden sollen... aber nunja, es ist ja noch nicht zu spät...

Regards, Bigfoot29
 
Zurück
Oben