Preis-Leistungs-Verhältnis: Die besten Gaming-Grafikkarten gemessen in FPS pro Euro
Der Kauf einer Gaming-Grafikkarte will immer wohlüberlegt sein. Neben der Leistung spielen auch andere Faktoren eine Rolle: Lautstärke, Stromverbrauch, oder auch (proprietäre) Features wie CUDA oder DLSS. Eine zentrale Rolle spielt aber auch der Preis. Dieser Artikel zeigt, wie viele FPS pro Euro aktuelle GPUs liefern.
Was dieser Artikel bietet – und was nicht
Dieser Artikel richtet sich zu 100 Prozent an Spieler, denn im Fokus steht die Leistung in Spielen – ergänzt um einen Blick auf den Stromverbrauch. Die Performance einer Grafikkarte in anderen Szenarien (z. B. Videobearbeitung, Rendering, AI) und weitere Faktoren wie die Lautstärke oder das Ökosystem (CUDA, Omniverse) spielen keine Rolle. Wer sich in diese Richtung ebenfalls orientieren will, dem seien die aktuelle GPU-Kaufberatung und das Grafikkarten-Testarchiv der Redaktion angeraten:
- Grafikkarten-Rangliste 2024: GPU-Vergleich für Oktober
- Grafikkarten von AMD, Intel und Nvidia im Test
- Upscaling-FAQ: Fragen zu Nvidia DLSS, AMD FSR und Intel XeSS beantwortet
Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird dabei in FPS im Testparcours pro Euro Einkaufspreis gewertet. Leistungsfaktoren, die sich nicht in den FPS niederschlagen, sind damit außen vor. Dazu gehört, sofern er noch nicht zu deutlichen Leistungsabschlägen führt, der VRAM. Dieser Aspekt wird weiter unten bei kritischen Modellen aber separat angesprochen.
Die Motivation für diesen Artikel
Den Anstoß dieser Preis-Leistungs-Übersicht gab die Suche des Community-Mitglieds Maine nach einer neuen Grafikkarte. Daraus entstand Ende 2022 der Leserartikel Preis-Leistungs-Verhältnis aktueller Grafikkarten im ComputerBase-Forum. Seitdem wurde er stets aktuell gehalten.
Das Forum lässt allerdings viele Komfortfunktionen der ComputerBase-Website, so wie sie die Redaktion nutzt, vermissen (zum Beispiel interaktive Diagramme). Daher erfolgte im Februar 2024 die Migration auf die Hauptseite.
Der Artikel wird auch an dieser Stelle in regelmäßigen Abständen aktualisiert, um immer eine möglichst aktuelle Übersicht über den Grafikkartenmarkt mit Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis in Spielen zu bieten. Er ergänzt die aktuelle GPU-Kaufberatung und das Grafikkarten-Testarchiv der Redaktion.
Wichtige Hinweise
- Grundlage dieses Artikels sind die Daten aus den aktuellen Grafikkarten-Tests der Redaktion. Daraus ergibt sich, dass Modelle, die nicht Teil dieser Tests (genauer: des aktuellen Testparcours) sind, nicht enthalten sein können.
- Es wird immer das günstigste und direkt lieferbare Angebot als Grundlage genommen. Aspekte wie Hersteller, Übertaktung, Lautstärke, Farbe oder RGB-Beleuchtung spielen für die Auswertung keine Rolle. Unseriös erscheinende Angebote (z. B. relativ unbekannte ebay-Händler mit schlechten Bewertungen oder merkwürdig gemischtem Sortiment) werden dabei nach Möglichkeit nicht berücksichtigt.
- Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis gemessen in FPS pro Euro sagt nichts darüber aus, ob auch tatsächlich gut spielbare Bildraten erreicht werden. Deshalb ist es auch nur einer von vielen Entscheidungsfaktoren beim Grafikkartenkauf und es sollte immer ein Blick in die Tests erfolgen.
- Die Darstellung erfolgt als Streu- und Balkendiagramm. Die Streudiagramme können hierbei zwecks besserer Lesbarkeit nicht alle Grafikkarten enthalten, sondern beschränken sich auf die für die jeweilige Auflösung relevanten Modelle. Die Balkendiagramme enthalten hingegen Daten zu allen jeweils getesteten Grafikkarten.
Marktpreise
Aktuelle Bestpreise im Handel
Auf der Preispyramide trohnt Nvidias GeForce RTX 4090 nach wie vor ganz oben und das wird sich auch nicht mehr ändern, bis sie von der zu erwartenden GeForce RTX 5090 (oder wie sie dann auch heißen mag) abgelöst wird. Letztere wird aktuellen Gerüchten zufolge möglicherweise auf der CES im Januar 2025 vorgestellt und soll auch deutlich mehr Strom verbrauchen als es eine RTX 4090 bereits tut – bei angeblich aber auch deutlicher Leistungssteigerung. Dort wird sie Stand heute alleine ihre Runden drehen, denn AMD hat sich mehr oder minder offiziell aus dem Highendrennen verabschiedet und wird sich zukünftig erst einmal auf die margenstärkere Mittelklasse konzentrieren.
Die neue Variante der GeForce RTX 4070 mit GDDR6-Speicher anstelle von GDDR6X hat den Markt auch betreten und ist inzwischen auch günstiger als GDDR6X-Modelle.
Preise im Zeitverlauf
Fortlaufend zu beobachten ist weiterhin, dass mehrere Modelle der Vorgängergenerationen das Ende ihres Produktlebenszyklus erreicht haben und dabei sind, vom Markt zu verschwinden. Relativ neu ist hingegen, dass dies nun auch Nvidias aktuelle Ada Lovelace-Generation betrifft. Die Verfügbarkeit der GeForce RTX 4090 wird von Tag zu Tag schlechter, auch die Preise haben merklich angezogen. Ähnliches gilt für die GeForce RTX 4070 Ti, deren Preis stark gestiegen ist.
Ebenfalls betroffen sind GeForce RTX 4080 (ohne Super), GeForce RTX 3080, GeForce 3060 Ti, Radeon RX 6800 XT und Radeon RX 6700 XT. Diese Grafikkarten sind Stand 08. November entweder nur noch in Form einer Handvoll Modelle direkt lieferbar, oder wie die GeForce RTX 4080 nur zu einem Preis, der deutlich über dem des schnelleren Nachfolgemodells liegt. Aufgrund dessen sind GeForce RTX 3080, GeForce RTX 3060 Ti, Radeon RX 6800 XT und Radeon RX 6700 XT nicht mehr Teil der direkten Auswertung, sondern nur noch mit einem beherzten Klick auf den „+4 Einträge“-Button zu finden.
Dieser Artikel wirft auch einen Blick auf die Preisentwicklung der letzten Monate. Die einzige Einschränkung ist hierbei, dass ein Artikelupdate nicht immer zum gleichen Zeitpunkt im Monat erfolgen kann und die X-Achse daher nicht durchgehend linear ist. Einen guten Eindruck über die Preisentwicklung bekommt man jedoch trotzdem.
Nvidias Flaggschiff GeForce RTX 4090 wird weiterhin teurer und teurer und hat die 1.900 € überschritten. Der zuletzt beobachtete Preisanstieg bei anderen Modellen des Herstellers hat sich hingegen nicht fortgesetzt – die RTX 4070 Ti Super ist sogar merklich günstiger geworden. Einen Sprung nach oben macht hingegen die GeForce RTX 4070 Ti ohne Super, hier macht sich die stark gesunkene Verfügbarkeit bemerkbar. Angesichts des Alters der aktuellen Modellpalette, in der Nvidias Ada Lovelace-Modelle bereits im November 2022 veröffentlicht wurden, ist die Preisentwicklung trotzdem weiterhin als eher ungewöhnlich zu bezeichnen: Erwarten würde man eher konstant sinkende Preise gegen Ende des Produktlebenszyklus, vielleicht stellt sich hier jedoch auch einfach nur ein weiteres Symptom des sich seit einigen Jahren stark verändernden Grafikkartenmarktes dar.
In der Angebotspalette von AMD hat sich seit dem letzten Artikelupdate nur wenig getan und die meisten Modelle sind mehr oder minder preisstabil. Erwähnenswert ist die Radeon RX 7600 XT, die nun wieder unter 300 € erhältlich ist. Damit passt die Entwicklung bei AMD schon eher der Annahme, dass vor dem Erscheinen der nächsten Generation Preise tendenziell sinken oder zumindest nicht steigen – auch RDNA3 ist schließlich bereits seit Dezember 2022 auf dem Markt.
Ansonsten zeigt sich sehr eindrucksvoll, dass die Preisgestaltung der Hersteller natürlich gewissen Regeln folgt und die angebotenen Modelle klar über den vorhandenen Preisbereich gefächert sind.
Aktuelle Grafikkarten-Angebote
Ein Artikel wie dieser kann immer nur eine Momentaufnahme sein. Auch wenn versucht wird, möglichst regelmäßig eine Aktualisierung vorzunehmen, ändern sich Preise trotzdem zwischendurch häufiger – wenngleich die völlig verrückten Zeiten mit Aufpreisen von mehreren 100 Prozent oder nur homöopathischer Verfügbarkeit glücklicherweise vorerst der Vergangenheit angehören. Die folgende Tabelle kann genutzt werden, um möglichst einfach bei den bekannten Händlern Alternate, Amazon, Caseking und Mindfactory zum gewünschten Modell zu kommen. Alternativ ist es möglich, im ComputerBase-Preisvergleich selbst nach dem günstigsten Angebot zu suchen.
So viel FPS pro Euro bieten aktuelle Grafikkarten
Die Berechnung der Diagramme erfolgt durch die Multiplikation der aktuellen Marktpreise mit den Testdaten des aktuellen Grafikkarten-Testparcours von Computerbase (in FPS).
FPS pro Euro in FHD
Intels Arc A750 ist aktuell relativ günstig und übernimmt damit in FHD-Auflösung wieder die Führung vor AMDs Radeon RX 7600, gefolgt von der Vorgängergeneration in Form der RX 6650 XT. All diese Modelle bringen jedoch den Nachteil von „nur“ 8 GB VRAM mit sich, was selbst in FHD mittelfristig doch zu wenig sein kann. Die neuere Radeon RX 7600 XT mit 16 GB VRAM ist merklich günstiger geworden und arbeitet sich ein paar Plätze nach oben.
Nvidias erstes Modell bleibt die GeForce RTX 4060 (8 GB), während sich die weiteren Ada Lovelace-Exemplare hingegen fast alle am Ende des Rankings einsortieren – das Schlusslicht übernimmt erwartungsgemäß Nvidias inzwischen absurd teure GeForce RTX 4090 (24 GB), die für FHD aber ohnehin völlig überdimensioniert ist.
Kommt Raytracing ins Spiel, liegt Intels Arc A750 (8 GB) deutlich vorne, gefolgt von Nvidias RTX 3060 (8 GB), 4060 (8 GB) und RTX 4070 Super (12 GB). Nicht überraschend ist Nvidia beim Raytracing besser aufgestellt als AMD und nur die Radeon RX 7700 (12 GB) kann aktuell einigermaßen mithalten. Bereits in FHD überholt Nvidias GeForce RTX 4080 Super (16 GB) den direkten Konkurrenten Radeon RX 7900 XTX (20 GB) klar, sobald Raytracing genutzt wird.
FPS pro Euro in WQHD
Für WQHD-Auflösung braucht es schon merklich mehr Leistung und daher wurde hierfür ein deutlich reduziertes Grafikkartenfeld getestet. Gegenwärtig führt AMDs Radeon 7700 XT (12 GB) die Liste an, dicht gefolgt vom Schwestermodell RX 7800 XT (16 GB). AMDs RX 7900 XT und RX 7900 GRE und Nvidias GeForce RTX 4060 Ti und GeForce RTX 4070 Super folgen, wobei die „nur“ 8 GB VRAM der RTX 4060 Ti in WQHD immer häufiger nicht die vollen Details erlauben.
Auch mit WQHD-Auflösung bietet sich mit aktiviertem Raytracing ein ähnliches Bild wie in FHD: AMDs Grafikkarten rutschen fast alle nach hinten, während Nvidia den RT-Vorteil der Ada Lovelace-Architektur ausspielen kann. Vor allem Nvidias GeForce RTX 4070 Super (12 GB) sticht positiv hervor.
AMDs erster Vertreter ist auch hier die RX 7700 XT (12 GB). Und auch in WQHD wird mit Raytracing die Radeon RX 7900 XTX (24 GB) von Nvidias Gegenpart in Form der RTX 4080 Super (16 GB) mit Blick auf FPS pro Euro deutlich überholt. Die „alte“ GeForce RTX 4080 (16 GB) vermag dies aktuell aufgrund ihrer deutlichen Preissteigerung nicht mehr.
FPS pro Euro in 4K-UHD
Für die native Nutzung der 4K-UHD-Auflösung ohne Upscaling-Techniken wie DLSS, FSR oder XeSS braucht es eine enorme Leistung und aus diesem Grund wurden von der Redaktion hierfür nur die schnellsten Grafikkarten getestet. AMDs RX 7800 XT (16 GB) bietet für 4K-UHD schon seit Monaten konstant das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, aktuell mit etwas Abstand zur Konkurrenz aus eigenem Hause in Form der Radeon RX 7900 XT (16 GB). Nvidias GeForce RTX 4070 Super (12 GB) liegt sehr dicht dahinter. Die GeForce RTX 4090 (24 GB) „erobert“ trotz der beeindruckenden Performance selbst in 4K-UHD aufgrund ihres enorm hohen Preises den letzten Platz, aber: sie hat weiterhin Gesellschaft von der inzwischen für ihre Leistung viel zu teuren GeForce RTX 4080.
In UHD mit aktiviertem Raytracing rutschen Nvidias GeForce RTX-Modelle dann wie auch in den anderen Auflösungen weiter nach vorne und die RTX 4070 Super (12 GB) übernimmt wieder die Führung. Aber auch RTX 4070 (12 GB) und RTX 4070 Ti Super (16 GB) bieten viele FPS pro Euro, wenn Raytracing gewünscht ist.
Das erste Modell von AMD ist in 4K-UHD mit Raytracing die RX 7800 XT (16 GB), welche sich im gleichauf zur GeForce RTX 4070 Ti Super befindet. Die GeForce RTX 4080 Super (16 GB) überholt erneut deutlich AMDs direkten Gegenspieler RX 7900 XTX (24 GB).
Ein Blick auf den Stromverbrauch
Neben den Anschaffungskosten einer Grafikkarte spielt natürlich auch der Stromverbrauch eine Rolle – Strom kostet ebenfalls Geld. Aus diesem Grund und von der Community mehrfach gewünscht, erfolgt nun auch ein Blick auf den Stromverbrauch der im Artikel enthaltenen Grafikkarten und dessen Einfluss auf die Betriebskosten.
Hierfür wird zuerst noch einmal ein Blick auf die Effizienz der von ComputerBase getesteten Modelle gelegt, diese Daten stammen 1:1 aus dem Test der GeForce RTX 4080 Super. Hierfür wurde der Stromverbrauch der Grafikkarten mit maximalen (unlimitierten) FPS in Metro: Exodus und mit einem Limit von 144 FPS in Doom Eternal gemessen. Spiel und Einstellungen sind dabei selbstverständlich so gewählt, dass alle getesteten Grafikkarten auch 144 FPS erreichen.
Da Nvidia mit seiner Ada Lovelace-Architektur (RTX 4000) den Konkurrenten AMD und Intel in Hinblick auf die effiziente Nutzung des zugeführten Stroms aktuell überlegen ist, verwundert es nicht, dass sich die Modelle aus dem grünen Lager in dieser Auflistung deutlich nach vorne schieben können.
Intels Alchemist-Architektur hingegen ist im Vergleich nicht sonderlich energieeffizient und so nehmen Arc A750 und Arc A770 die letzten Plätze ein. AMDs RDNA3-Architektur hat zwar Fortschritte im Vergleich zum Vorgänger RDNA2 (RX 6000) gemacht, der Abstand zu Nvidias aktuellen Modellen ist trotzdem deutlich.
Auch bei Einsatz eines 144-FPS-Limits ändert sich daran nichts, Nvidias Vertreter sind hier sehr gut vertreten, während die Konkurrenz Federn lassen muss.
Überdeutlich ist auch der Effizienzsprung zwischen Ada Lovelace (RTX 4000) und der Vorgängerarchitektur Ampere (RTX 3000) – die GeForce RTX 3080 liegt beispielsweise in 1.920 x 1.080 auf dem letzten Platz und die aktuelle RTX 4080 Super ist nahezu zweieinhalbmal effizienter.
Was kostet eine Stunde Spielen mit diesen Grafikkarten?
Um nun den Einfluss des Stromverbrauchs auf die Betriebskosten genauer zu betrachten, gibt es nun auch eine Berechnung der Stromkosten, die für eine Stunde Spielen mit den im Artikel behandelten Grafikkarten anfallen.
Grundlage der folgenden Diagramme sind die Daten zum Stromverbrauch in Spielen aus dem Test der GeForce RTX 4080 Super und der durchschnittliche Strompreis für Bestandskunden, welcher laut dem Vergleichsportal Verivox für das Jahr 2024 bei 37,37 Cent pro kWh liegt. Neukundenverträge liegen teils deutlich unter diesem Durchschnittspreis, die Relationen der Grafikkarten zueinander verändern sich dadurch aber logischerweise nicht.
Ebenfalls wichtig ist der Hinweis, dass eine Grafikkarte im Normalfall nicht durchgehend mit Volllast arbeitet, die hier gezeigten Berechnungen sind also – vor allem mit maximalen FPS – eher als Worst-case-Szenario zu betrachten. Auch bleibt der Anschaffungspreis für diese Auswertung außen vor: die Nutzungszeit einer Grafikkarte in Jahren (oder gar nur Monaten) ist einfach zu individuell, um sie hier abbilden zu können.
Die folgenden Diagramme geben darüber Aufschluss, welche Stromkosten bei welcher Grafikkarte pro Stunde Spielen mit maximalen FPS und 144-FPS-Limit anfallen.
Grafikkarten wie die GeForce RTX 4060 (8 GB) oder RTX 4060 Ti, die eine verhältnismäßig geringe Leistungsaufnahme mit sich bringen, liegen bei der Betrachtung der Stromkosten logischerweise weit vorne – Grafikkarten mit hoher Leistungsfähigkeit und hohem Stromverbrauch sind im Betrieb hingegen teurer. So liegt die GeForce RTX 4060 (8 GB) in FHD mit Stromkosten von 5 Cent pro Stunde vorne, der Abstand zum stromhungrigsten Modell in Form der Radeon RX 7900 XTX (24 GB) beträgt 8 Cent pro Stunde. Mit 2.560 x 1.440 Pixeln liegt Nvidia zwar in Form der RTX 4060 Ti (8 GB) und RTX 4070 (12 GB) ebenfalls vorne, AMDs 7700 XT (12 GB) und 7800 XT (16 GB) sind aber ebenfalls nicht allzu energiehungrig und bieten dementsprechend auch relativ geringe Betriebskosten – der Unterschied zur RTX 4060 Ti (8 GB) beträgt nur drei Cent pro Stunde. Mit 4K-UHD-Auflösung bietet die GeForce RTX 4070 (12 GB) die geringsten Betriebskosten der getesteten Modelle – sie verbraucht nur halb so wenig Energie wie die stromhungrige RTX 4090 (24 GB) und ist damit logischerweise im Betrieb auch nur halb so teuer.
Das Aktivieren eines 144-FPS-Limits nützt Nvidia erwartungsgemäß etwas mehr und die Modelle des grünen Lagers sind im Hinblick auf die Betriebskosten zumeist günstiger unterwegs als die der Konkurrenten. Mit der Bildauflösung 1.920 x 1.080 schiebt sich Nvidias RTX 4000-Portfolio gesammelt vor die Modelle von AMD und Intel, in WQHD-Auflösung ist das Bild dann etwas bunter und AMDs RX 7900 XT (20 GB) liegt mit 6 Cent Stromkosten pro Stunde nicht völlig abgeschlagen. Mit 4K-UHD-Auflösung und 144 FPS-Limit zeigt sich im Grunde ein ähnliches Bild.
Beispielrechnungen für die Stromkosten pro Jahr
Die folgenden Rechnungen sind als Beispiele dafür gedacht, wie sich der Verbrauch einer Grafikkarte über das Jahr gerechnet in Stromkosten niederschlägt. Für eine Berechnung der individuellen Kosten muss nur die Nutzungsdauer pro Tag und die verwendete Grafikkarte angepasst werden – und gegebenenfalls der individuelle Strompreis, sofern er deutlich vom genannten Durchschnittswert abweicht. Herangezogen werden hier die Radeon RX 7900 XT und die GeForce RTX 4070 Ti Super in 4K-UHD mit 144-FPS-Limit, da diese eine eine vergleichbare Rasterisierungsleistung bieten, sich mit diesen Settings aber im Stromverbrauch um 42 Watt unterscheiden. Damit lässt sich eine Aussage darüber treffen, welchen Einfluss ein höherer Verbrauch bei gleicher Leistung auf die tatsächlichen Kosten pro Jahr hat.
Bei einer Nutzungszeit von angenommenen 1 bzw. 3 Stunden pro Tag ergibt sich folgende simple Rechnung:
Grafikkarte | Nutzungszeit pro Tag | Berechnung | Stromkosten pro Jahr |
---|---|---|---|
Radeon RX 7900 XT | 1 Stunde | 0,114 € x 1 Stunde x 365 Tage | 41,61 € |
3 Stunden | 0,114 x 3 Stunden x 365 Tage | 124,83 € | |
GeForce RTX 4070 Ti Super | 1 Stunde | 0,099 € x 1 Stunde x 365 Tage | 36,16 € |
3 Stunden | 0,099 € x 3 Stunden x 365 Tage | 108,41 € |
Drei Stunden Gaming an jedem einzelnen Tag des Jahres sind hierbei natürlich für die meisten Spieler als relativ viel anzusehen. Dieses Beispiel soll nur der Verdeutlichung dienen, dass selbst bei einer exzessiveren Nutzung im Jahr nur ein Unterschied von deutlich unter 20 Euro entsteht.
Fazit
Auch 2024 bleiben Grafikkarten im Vergleich zu früheren Zeiten relativ teuer. Die wilden Zeiten mit völlig absurden Aufpreisen und dramatischen Lieferengpässen sind zwar erst einmal vorbei, im November 2024 zeigen sich jedoch immer mehr Anzeichen dafür, dass die aktuellen Generationen von AMD und Nvidia ihrem Ende entgegen gehen. Generell muss sich damit abgefunden werden, dass die Hersteller im Zuge diverser Krisen der letzten Jahre (Kryptomining, Pandemie, Ukrainekrieg, Inflation) neue Preisklassen für Grafikkarten eingeführt haben und auch beibehalten werden – Nvidias GeForce RTX 4090 lässt grüßen und nichts Gutes für die nächsten Generationen erwarten.
Auch ist damit zu rechnen, dass die aktuellen Generationen von AMD und Nvidia trotz teils stark zurückgehender Verfügbarkeit noch einige Monate durchhalten werden müssen: Sowohl für das rote, als auch für das grüne Lager deutet alles darauf hin, dass erst Anfang 2025 erste neue Modelle veröffentlicht werden. Hier ist zudem damit zu rechnen, dass wie bei den aktuellen Generationen ein stark gestaffelter Marktstark erfolgt und es vermutlich Monate dauern wird, bis die neue Modellpalette vollständig veröffentlicht ist.
Detailbetrachtung wichtiger Modelle
Nvidias RTX 4070 Super ist schon seit kurz nach Veröffentlichung unter dem UVP erhältlich und ist ab WQHD-Auflösung durchgehend im oberen Abschnitt der Rankings zu finden. Sie ist damit in vielen Szenarien eine sinnvolle Wahl. Auf die eine Woche neuere RTX 4070 Ti Super mit nun 16 GB VRAM trifft das inzwischen mit Abstrichen ebenfalls zu – der UVP wird mittlerweile deutlich unterboten und die Grafikkarte bietet in vielen Szenarien ein attraktives FPS/Euro-Verhältnis, vor allem wenn die größere VRAM-Menge benötigt wird.
Hier sei ein Blick in die (mögliche) Zukunft gestattet: Bewahrheiten sich jüngste Gerüchte zu einem Speicherausbau von 12 GB VRAM bei der kommenden GeForce RTX 5070, wird dieses „Problem“ auch in der nächsten Generation von Nvidias Grafikkarten bestehen. Hier hat der geneigte Leser völlig zu Recht direkt den Verdacht, dass wie bei Ada Lovelace eine geplante Lücke für einen „Super“-Refresh mit mehr VRAM gelassen werden könnte.
Die Anfang 2024 veröffentlichte GeForce RTX 4080 Super ist ein fast reiner 1:1-Ersatz der RTX 4080 und ist inzwischen aufgrund des deutlich gestiegenen Preises des älteren Modells in jedem Fall vorzuziehen.
Die neuen Grafikkarten der Einstiegs- und Mittelklasse in Form von GeForce RTX 4060 Ti, GeForce RTX 4060 und Radeon RX 7600 konnten beim Release in Preis-Leistungs-Hinsicht nur bedingt überzeugen, vor allem auch die nur 8 GB VRAM werden teilweise bereits jetzt zum Verhängnis. Das hat der Handel seitdem ebenfalls bemerkt und sowohl RTX 4060 Ti 16 GB (nicht im Test) als auch RX 7600 8 GB sind seit Marktstart deutlich günstiger geworden. Damit können diese Karten mittlerweile durchaus eine gute Option sein, sofern das Risiko eines möglichen zukünftigen VRAM-Mangels eingegangen werden will und die Anforderungen an die GPU moderat ausfallen (ältere Spiele mit Fokus FHD-Auflösung).
Auch AMD ist das Problem des potentiellen VRAM-Mangels bei FHD-Einsteigerkarten nicht verborgen geblieben und so hat der Hersteller Ende Januar 2024 eine RX 7600 XT mit 16 GB VRAM aus dem Hut gezaubert. Und auch wenn sie beim Preis-Leistungs-Verhältnis nicht klar hervorsticht, sollte man sich diese Grafikkarte doch genauer ansehen, denn sie behebt das VRAM-Problem in dieser Preisklasse: Maximale Details scheitern in keinem Spiel allein am Speicher.
Da sich VRAM in FPS-Rankings nicht in allen Fällen deutlich niederschlägt, dieser Artikel aber auf solchen beruht, kann die VRAM-Menge hier nur begrenzt bewertet werden. Daher wird Kaufinteressierten der Test der RX 7600 XT ans Herz gelegt, der folgendes Fazit zieht: "Die Radeon RX 7600 XT ist trotz der nicht optimalen Preisgestaltung aktuell die beste Einsteiger-Grafikkarte.". Mit Abstrichen gilt dieses Fazit nach wie vor.
Ansonsten macht weiterhin auch AMDs RX 7800 XT ab WQHD-Auflösung eine gute Figur, sofern kein Wert auf Raytracing gelegt wird. Dies gilt aktuell nicht so sehr für die Radeon RX 7900 GRE, welche ursprünglich von AMD nur als OEM-Grafikkarte für Komplettsysteme von großen Systemdistributoren gedacht war, seit einigen Monaten aber ganz normal im Handel erhältlich ist. Die ältere und etwas langsamere RX 6800 XT ist hingegen teurer als ihr Nachfolgemodell und damit kein attraktives Angebot mehr.
Raytracing ist fest in Nvidias Hand
Raytracing bleibt Nvidias Paradedisziplin, daran ändert sich nichts. Mit aktiviertem Strahlenspektakel zieht Nvidia in allen Auflösungen davon – wenngleich GeForce RTX 4070, RTX 4070 Super und RTX 4070 Ti allesamt den Nachteil von „nur“ 12 GB RAM mit sich bringen, was möglicherweise eher früher als später zur Limitation werden kann, wie es sich aktuell beispielsweise an Star Wars Outlaws zeigt.
FPS pro Euro ist nicht alles
Zum Fazit gehört auch der wichtige Hinweis, dass dieser Artikel hier nur eine von vielen Entscheidungshilfen sein kann. Jeder Spieler legt Wert auf andere Aspekte und dann kommt noch hinzu, dass es etliche andere Faktoren gibt, etwa die Lautstärke, das Ökosystem, die sonstigen proprietären Features (DLSS, CUDA und dergleichen) sowie mögliche weitere Anwendungszwecke (Video-Encoding, Rendering).
Auch der Stromverbrauch spielt eine Rolle bei der Bewertung einer Grafikkarte, der Einfluss ist aber geringer als oftmals angenommen und beträgt, wie im Artikel dargestellt, im Normalfall nur wenige Euro pro Jahr. Hier sind die anderen genannte Faktoren für die meisten Spieler mit Sicherheit relevanter.
Vor einem Kauf sollte man sich daher wirklich ein bisschen Zeit nehmen und Performance, Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die eben erwähnten Dinge abwägen. Die ComputerBase-Community bietet darüber hinaus quasi rund um die Uhr ihre Hilfe im Grafikkarten-Forum bei der Kaufentscheidung an.
Änderungshistorie
Alle Preise und die dazugehörigen Auswertungen wurden mit Stand 08. November 2024 aktualisiert.
Datum | Änderung |
---|---|
08. November 2024 | Preise und Text aktualisiert. |
11. Oktober 2024 | Preise und Text aktualisiert. |
20. September 2024 | Preisverlaufsdiagramme hinzugefügt, RX 6800 XT aufgrund zu geringer Verfügbarkeit weniger sichtbar, Preise und Text aktualisiert. |
26. August 2024 | Preise und Text aktualisiert |
30. Juli 2024 | Preise und Text aktualisiert |
19. Juni 2024 | RTX 3080 und RX 6700 XT aufgrund zu geringer Verfügbarkeit weniger sichtbar, Preise und Text aktualisiert |
24. Mai 2024 | Preise und Text aktualisiert |
04. Mai 2024 | Preise und Text aktualisiert |
10. April 2024 | Daten zur Radeon RX 7900 GRE hinzugefügt, Preise und Text aktualisiert |
20. März 2024 | Auswertungen zum Stromverbrauch hinzugefügt, Preise und Text aktualisiert |
06. März 2024 | Preise und Text aktualisiert |
23. Februar 2024 | Artikel veröffentlicht |
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.