AMD Radeon RX 9070 (XT) im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
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Lautstärke & Kühlung
Beide Sapphire-Grafikkarten sind beim Spielen sehr leise. Die Radeon RX 9070 Pure wird gerade einmal 31,5 Dezibel laut, bei der Radeon RX 9070 XT Pure sind es quasi gleiche 32 Dezibel. Das ist angenehm leise und man muss schon ziemlich genau hinhören, um aus einem geschlossenen Gehäuse überhaupt ein Betriebsgeräusch zu hören. Fast alle anderen Grafikkarten sind beim Spielen lauter.
Die Lüfterdrehzahlen der beiden Sapphire-Modelle sind mit rund 1.500 Umdrehungen pro Minute gar nicht so niedrig, erzeugen bei dieser Drehzahl aber trotzdem kaum ein Geräusch. Apropos Drehzahl: Sapphire lässt die Lüfter bei beginnender Last zunächst etwas höher drehen, weshalb die Grafikkarten zu Beginn etwas lauter sind. Die Drehzahl wird dann aber immer weiter reduziert, bis die Lüftersteuerung sich auf die gewünschten Temperaturen eingependelt hat.
Die Sapphire Radeon RX 9070 Pure und die Sapphire Radeon RX 9070 XT Pure erzeugen nur geringfügige elektronische Störgeräusche beim Spielen, aus einem geschlossenen Gehäuse fallen diese nicht auf. Erst bei Frameraten von rund 200 FPS und höher werden sie aufdringlicher.
Temperaturen unter Last
Die Navi-48-GPU scheint keine hohe Temperaturentwicklung zu haben. Die Sapphire Radeon RX 9070 Pure erhitzt sich beim Spielen nur auf bis zu 70 Grad Celsius, bei der Sapphire Radeon RX 9070 XT Pure sind es 77 Grad – und das sind die Hotspot-Temperaturen, andere Grafikkarten erreichen dort auch gerne einmal 90 Grad und mehr.
Entsprechend gering sind die Edge-Temperaturen, mit 53 sowie 54 Grad Celsius handelt es sich sogar um die kühlsten Grafikkarten im Testfeld überhaupt. Nicht mehr ganz so kühl sind die Speichertemperaturen, wobei diese noch voll im grünen Bereich liegen. Bei der Nicht-XT erwärmt sich der GDDR6-Speicher auf 86 Grad, bei der XT-Variante sind es etwas höhere 90 Grad.
Leistungsaufnahme gemessen: Spiele, YouTube, Desktop
Bei der Leistungsaufnahme im Idle- und Niedrig-Last-Bereich hat AMD mit dem RDNA-4-Design große Fortschritte gemacht. Auf dem Windows-Desktop benötigen die Radeon RX 9070 und die Radeon RX 9070 XT 11 respektive 12 Watt auf dem Windows-Desktop auf einem 4K60-Monitor, mit einem 4K144-Display sind es leicht höhere 14 sowie 15 Watt – wobei die RX 9070 XT mit 14 Watt sogar das leicht bessere Ergebnis erzielt. Beides sind sehr gute Ergebnisse, die meisten Grafikkarten benötigen mehr fürs Nichtstun. Die Radeon RX 7800 XT liegt hier ebenfalls bei 15 Watt, die GeForce RTX 5070 Ti benötigt mit 24 Watt mehr – jedoch schneidet das Blackwell-Testsample diesbezüglich auch ziemlich schlecht ab, andere RTX-5000-Modelle sind besser.
In Sachen Videowiedergabe auf YouTube gibt es größere Verbesserungen auf den neuen AMD-Grafikkarten zu verzeichnen. Die Radeon RX 7800 XT benötigt auf einem 4K60-Display 47 Watt, bei einem 4K144-Display sind es 48 Watt. Die Radeon RX 9070 XT ist mit 33 respektive 40 Watt deutlich besser, die Radeon RX 9070 kommt auf 29 und 36 Watt. Die konkurrierende GeForce RTX 5070 Ti ist mit 29 aber weiterhin ein Stück besser. AMD hat den Rückstand verkürzt, aber nicht aufgeholt.
Das ändert sich im Dual-Monitor-Betrieb, in dem die RDNA-4-Grafikkarten mit 16 Watt kaum mehr Energie als mit einem Monitor benötigen. Bei zwei 4K60-Monitoren kommt die Radeon RX 7800 XT auf denselben Wert, kommt neben einem 4K60-Display aber auch ein 4K144-Monitor zum Einsatz benötigt die Radeon RX 7800 XT mit 33 Watt aber deutlich mehr Energie. Und auch die GeForce RTX 5070 hat mit 22 Watt das Nachsehen.
Auch beim praxisnahen Fenster-Bewegungstest hat AMD Fortschritte gemacht. Die Radeon RX 9070 XT benötigt 32 oder 43 Watt, bei der Radeon RX 7800 XT waren es noch 46 sowie 53 Watt. Die GeForce RTX 5070 kommt mit 26 sowie 39 Watt auf vergleichbare Werte, hier gibt es quasi einen Gleichstand.
Leistungsaufnahme in Games (gemessen)
Seit RDNA 3 setzt AMD eine ziemlich genaue Telemetrie für die Überwachung und Limitierung der Board Power ein, was auch für RDNA 4 gilt. Die Radeon RX 9070 benötigt beim Spielen daher 223 Watt, bei der Radeon RX 9070 XT sind es 307 Watt – das entspricht AMDs Vorgaben.
Die Radeon RX 9070 XT benötigt beim Spielen somit minimal weniger Energie als die GeForce RTX 5070 Ti, bei der sich 315 Watt haben messen lassen, während die GeForce RTX 5070 mit 253 Watt etwas mehr Energie als AMDs neues Gegenstück benötigt.
Wird die Auflösung reduziert, hat dies bezüglich der Leistungsaufnahme keine Auswirkungen auf die RDNA-4-Modelle. Schon aber, wenn ein FPS-Limiter genutzt wird, denn mit diesem kann RDNA 4 effektiv Energie sparen. Bereits in Ultra HD reduziert sich die Leistungsaufnahme deutlich auf 179 Watt (RX 9070 XT) und 194 Watt (RX 9070), in WQHD sind es mit 91 Watt (RX 9070) und 96 Watt (RX 9070 XT) noch einmal deutlich mehr. Damit kann RDNA 4 durch den Einsatz eines FPS-Limits deutlich besser Energie sparen als RDNA 3 und ist diesbezüglich auch Nvidias neuer Blackwell-Generation klar überlegen.
Leistungsaufnahme Gaming (alle Spiele, Telemetrie)
Die nachfolgende Tabelle enthält die von der Telemetrie in den UHD-Benchmarks gemeldete durchschnittliche Leistungsaufnahme von Radeon RX 9070 XT und Radeon RX 9070. Sie wurde in diesem Fall also nicht separat gemessen.
| Keine Messung, nur Telemetrie-Werte! | ||
|---|---|---|
| UHD | Radeon RX 9070 XT | Radeon RX 9070 |
| Black Myth: Wukong | 304 W | 220 W |
| Call of Duty: Black Ops 6 | 304 W | 220 W |
| Dragon Age: The Veilguard | 304 W | 220 W |
| Dragon Age: The Veilguard + RT | 304 W | 219 W |
| Dragon's Dogma 2 | 305 W | 219 W |
| Dragon's Dogma 2 + RT | 304 W | 220 W |
| Empire of the Ants | 304 W | 220 W |
| F1 24 | 300 W | 220 W |
| F1 24 + RT | 302 W | 220 W |
| Final Fantasy XVI | 296 W | 219 W |
| Frostpunk 2 | 301 W | 220 W |
| Ghost of Tsushima | 304 W | 220 W |
| God of War: Ragnarök | 304 W | 220 W |
| Horizon Forbidden West | 304 W | 220 W |
| Indiana Jones und der große Kreis + RT | 306 W | 221 W |
| Kingdom Come 2 | 304 W | 222 W |
| Lego: Horizon Adventures | 303 W | 220 W |
| MechWarrior 5: Clans | 304 W | 220 W |
| Outcast – A New Beginning | 303 W | 220 W |
| Satisfactory | 303 W | 220 W |
| Senua's Saga: Hellblade II | 304 W | 220 W |
| Silent Hill 2 | 304 W | 218 W |
| Silent Hill 2 + RT | 304 W | 220 W |
| Spider-Man 2 | 304 W | 220 W |
| Spider-Man 2 + RT | 306 W | 219 W |
| Stalker 2: Heart of Chornobyl | 304 W | 219 W |
| Star Wars Outlaws + RT | 304 W | 219 W |
| Warhammer 40k: Space Marine 2 | 303 W | 220 W |
| Durchschnitt | 303 W | 220 W |
| Keine Messung, nur Telemetrie-Werte! | ||
Es zeigt sich, dass die Radeon RX 9070 XT und die Radeon RX 9070 durchweg am energetischen Maximum arbeiten, völlig gleich welches Spiel läuft. GeForce-Grafikkarten reagieren völlig anders, hier gibt es teils große Unterschiede zwischen den einzelnen Spielen.
Leistungsaufnahme Gaming (Die Last-Spitzen)
Beim Spielen zeigen die beiden RDNA-4-Grafikkarten keinerlei ungewöhnliches Verhalten was die Last-Spitzen betrifft. Die Radeon RX 9070 XT benötigt kurzfristig bis zu 365 Watt, bei der Radeon RX 9070 sind es 270 Watt. Das ist alles nichts ungewöhnliches und liegt im bekannten Bereich.
Anders sieht es hingegen beim plötzlichen Wechsel von Idle zu Volllast aus, denn dann explodieren die Leistungsaufnahmen beider Radeon-Grafikkarten kurzzeitig. Die Radeon RX 9070 XT kommt auf bis zu 467 Watt, bei der Radeon RX 9070 lassen sich bis zu 359 Watt messen. Das ist ungewöhnlich hoch, die Radeon RX 7800 XT kommt bei der Messreihe nur auf 298 Watt, selbst bei der Radeon RX 7900 XTX sind es geringere 445 Watt.
Ein genauer Blick in die log-Datei verrät, dass die neuen Radeon-Grafikkarten nach einer Idle-Phase für etwa 5 Millisekunden deutlich mehr Energie aufnehmen als im Schnitt geplant, bevor die Telemetrie eingreift und diese massiv einbremst. Ob dies ein von AMD gewolltes Verhalten oder ein Bug ist, ist unklar. Es ist auf jeden Fall ungewöhnlich. Keine andere Radeon verhält sich so und eine GeForce ebenso wenig.
Aus diesem Grund ist es ratsam, das Netzteil etwas größer einzuplanen als bei einer 220-Watt und einer 304-Watt-Grafikkarte eigentlich nötig wäre. Um auch diese Lastspitzen problemlos abfangen zu können, sollte man auf Nummer Sicher gehen.
| Perzentil | RX 9070 XT | RX 9070 |
|---|---|---|
| 0,1% Perzentil | 359 Watt | 255 Watt |
| 1% Perzentil | 353 Watt | 252 Watt |
| 5% Perzentil | 344 Watt | 249 Watt |
| 10% Perzentil | 337 Watt | 246 Watt |
| 15% Perzentil | 331 Watt | 243 Watt |
| 20% Perzentil | 327 Watt | 241 Watt |
| 25% Perzentil | 323 Watt | 239 Watt |
| 30% Perzentil | 320 Watt | 236 Watt |
| 35% Perzentil | 318 Watt | 233 Watt |
| 40% Perzentil | 315 Watt | 230 Watt |
| 45% Perzentil | 312 Watt | 227 Watt |
| 50% Perzentil | 308 Watt | 224 Watt |
Energieeffizienz in FPS pro Watt
Die Radeon RX 9070 ist die energieeffizienteste Grafikkarte, die es aktuell gibt – zumindest wenn man von der maximal in Spielen genutzten Leistungsaufnahme und damit einem Worst-Case-Szenario ausgeht. In dem Fall arbeitet die RDNA-4-Radeon um 45 Prozent effizienter als die Radeon RX 7800 XT und um 12 Prozent effizienter als die GeForce RTX 5080 und damit die bis jetzt effizienteste Grafikkarte.
Auch die Radeon RX 9070 XT ist effizienter als die alte Generation, 20 Prozent mehr FPS pro Watt als die Radeon RX 7800 XT liefert das Flaggschiff-Modell der neuen Serie. Trotzdem sind die GeForce-Modelle aber knapp energieeffizienter, so liefert die GeForce RTX 5070 Ti 5 Prozent mehr FPS pro Watt als die Radeon RX 9070 XT.
Bei den Messerungen der Leistungsaufnahme mit einem FPS-Limit hatte es sich bereits angedeutet, dass RDNA 4 sehr gut Energie bei Teillast sparen kann – und so kommt es auch. Wird ein FPS-Limiter genutzt, sind die beiden RDNA4-Radeons die effizientesten Grafikkarten überhaupt. Die Radeon RX 9070 liefert in Ultra HD 21 Prozent mehr FPS pro Watt als die GeForce RTX 5070 und die Radeon RX 9070 XT 30 Prozent mehr als die GeForce RTX 5070 Ti. Die große Radeon ist dabei 8 Prozent effizienter als die kleine.
Richtig wild wird es in WQHD, wo die Radeons mit einem FPS-Limiter kaum mehr Energie benötigen und regelrechte Kreise um die GeForce-Konkurrenz drehen. Die Radeon RX 9070 arbeitet 52 Prozent effizienter als die GeForce RTX 5070 und die Radeon RX 9070 XT 60 Prozent effizienter als die GeForce RTX 5070 Ti – das sind wahnsinnige Zahlen!
Das OC-Potenzial ist begrenzt – auf der Pure
Das Übertaktungspotenzial der Radeon RX 9070 Pure und der Radeon RX 9070 XT Pure ist begrenzt. Einfach deswegen, da beide Grafikkarten kein sonderlich hohes Power Limit aufweisen und sich dieses nur um jeweils 10 Prozent erhöhen (oder um 30 Prozent reduzieren) lässt. Und da der Takt der Radeons sehr an der Leistungsaufnahme hängt, ist das OC-Potenzial automatisch begrenzt.
Verschenktes Potenzial, denn Navi 48 als GPU kann sehr hoch takten. Die Radeon RX 9070 Pure arbeitet auch noch mit 3.390 MHz problemlos, bei der Radeon RX 9070 Pure gilt dies für 3.485 MHz. Doch dieser Takt kann in kaum einem Spiel auch nur im Ansatz erreicht werden, da vorher das Power Limit eingreift und der Takt deshalb viel geringer ist.
Das beschränkt das Übertakten deutlich. Anders als noch bei RDNA 3 explodiert die Leistungsaufnahme bei RDNA 4 nicht bei hohen Taktraten, der Energiehunger steigt eher linear an. Doch es benötigt einfach generell mehr Energie.
RDNA 4 stürzt bei zu viel Takt nicht direkt ab
Wichtig beim Übertakten von RDNA 4 ist, dass sich das Verhalten der Grafikkarten geändert hat. Ist der GPU-Takt zu hoch, stürzen die Grafikkarten nicht sofort ab. Stattdessen werden offenbar zuerst einige „Takt-Pausen“ eingelegt. Die Grafikkarte taktet also kurz herunter oder lässt gleich ganze Takte aus, bevor sie wieder zum hohen Takt zurückkehrt – bis sich das wiederholt. Ist das der Fall, muss das Taktplus reduziert werden. Die Grafikkarte stürzt nur ab, wenn der Takt deutlich zu hoch ist.
Der 16 GB große GDDR6-Speicher lässt sich auf beiden Grafikkarten gleich gut übertakten. 11.144 MHz laufen noch auf der Radeon RX 9070 Pure stabil, auf der Radeon RX 9070 XT Pure sind es 11.140 MHz. Auch hier stürzt der Rechner bei einem hohen Takt nicht sofort ab, stattdessen nimmt die Performance massiv ab.
Der FPS-Gewinn schwankt je nach Spiel deutlich
Der volle Takt liegt in Final Fantasy XVI an, wo das Power Limit laut Telemetrie mit 255 respektive 319 Watt auch nicht oder nur kaum limitiert. Die Performance nimmt so um hohe 12 Prozent auf der Radeon RX 9070 zu, auf der Radeon RX 9070 XT sind es noch 6 Prozent. Bei allen anderen Spielen ist das Leistungsplus durch OC geringer, da das Power Limit mehr eingreift.
In Indiana Jones taktet die Radeon RX 9070 schon nur noch mit 2.850 MHz und ist von ihrem Maximum weit entfernt, doch mit 272 Watt ist das Limit bereits erreicht. 8 Prozent beträgt die Mehrleistung nur noch. Die Radeon RX 9070 XT arbeitet in dem Spiel derweil bei 349 Watt mit 3.089 MHz. Mehr als 3 Prozent FPS gibt es aber schon nicht mehr.