Nvidia GeForce RTX 5070 im Test: AI-, Studio- und Video-Benchmarks
6/8Das Thema künstliche Intelligenz beziehungsweise AI grassiert derzeit in der gesamten IT-Branche. In der Konsequenz umfasst der neue Testparcours auch „AI-Benchmarks“. Neben dem Procyon AI Image Generation Benchmark von UL Solutions (3DMark, PCMark), der vielfältige AI-Lasten nachstellt, sind auch zwei handfeste Praxisbeispiele darunter:
- Topaz Video AI 5 (AI-Video-Effekte)
- ON1 Resize AI (AI-Image-Scaling)
Moderne PC-Hardware kann bereits länger ein neuronales Netzwerk beschleunigen, konzentriert sich anders als eine NPU aber nicht auf Effizienz, sondern auf Leistung. Nvidia verbaut seit der GeForce-RTX-20-Serie sogenannte Tensor-Kerne auch in Gaming-GPUs, die „AI“ beschleunigen können. AMD hat zwar keine separate Hardware in den GPUs, ist seit RDNA 3 aufgrund neuer WMMA-Operationen (Wave Matrix Multiply Accumulate) aber auch deutlich besser für AI gerüstet. Und Intels Arc-Beschleuniger fahren mit ihren MXM-Einheiten ebenso eine dedizierte Matrizen-Beschleunigung auf.
Erwähnenswert noch ist, dass auf dem Heim-PC nicht das AI-Training, also das Anlernen eines neuronalen Netzwerkes, sondern das AI-Inference, das Ausführen eines neuronalen Netzwerkes im Fokus steht. Beides hat sehr andere Anforderungen und benötigt auch sehr andere Hardware.
Für alle Tests gilt, dass jede Grafikkarte, falls möglich, mit ihrer für sie optimalen Bibliotheken arbeitet. Alle GeForce-RTX-GPU arbeiten entsprechend mit Nvidias auf CUDA basiertem TensorRT, während für Intel Arc OpenVINO zum Einsatz kommt. AMD hat dagegen noch keine eigene Bibliothek für AI Inference, entsprechend kommt Microsofts überall lauffähiges DirectML zum Einsatz.
Procyon AI Image Generation mit Stable Diffusion
Abgesehen vom MS Copilot gibt es für den PC immer mehr Software, die AI für etwaige Aufgaben nutzt. Mit die bekannteste ist die Erstellung künstlicher Bilder nach Eingabe gewisser Vorgaben, die dann mittels „Stable Diffusion“ umgesetzt wird.
ComputerBase nutzt den synthetischen Benchmark Procyon AI Image Generation und daraus den Test „Stable Diffusion 1.5 (FP16)“ mit geringen Anforderungen sowie „Stable Diffusion XL (FP16)“ mit hohen Anforderungen an die GPU-Hardware, der unter anderem deutlich mehr VRAM benötigt und daher längst nicht immer läuft. Die Ergebnisse werden in „Sekunden pro Bild“ dargestellt.
Bei dem Stable-Diffusion-1.5-Test im Procyon-Benchmark arbeitet die GeForce RTX 5070 Ti 5 Prozent schneller als die GeForce RTX 4070 Super, bleibt aber 17 Prozent hinter der GeForce RTX 4070 Ti Super zurück. Im deutlich anspruchsvolleren Stable-Diffusion-XL-Test liegt die RTX 5070 dann überraschend sogar knapp hinter der RTX 4070 Super, während die RTX 4070 Ti Super sogar 26 Prozent schneller ist.
Topaz Video AI 5 – Aufhübschung von Videos
Neben dem Erstellen von Bildern gehört das Optimieren/Verbessern/Aufhübschen von Bildern und Videos zu klassischen KI-Aufgaben. Als Repräsentant kommt der integrierte Benchmark aus Topaz Video AI 5 zum Einsatz, den in der freien Version auch jeder selbst kostenlos und ohne Einschränkungen ausführen kann.
Der Benchmark nutzt verschiedene neuronale Netzwerke, die dafür verwendet werden, verschiedene Effekte auf Videos anzuwenden. Die Ergebnisse werden in klassischen Frames per Second dargestellt. ComputerBase fasst dabei alle Ergebnisse der verschiedenen Effekte zu einem einzelnen Wert zusammen und nutzt dafür das geometrische Mittel.
Topaz Video AI 5 hat bis jetzt keine Softwareanpassung für Blackwell erhalten und deshalb ist auch die GeForce RTX 5070 im Test erneut nicht schneller als die GeForce RTX 4070 Super. Anders als Spiele benötigen AI-Programme mitunter explizite Software-Anpassungen an neue Hardware, um an Performance zulegen zu können.
ON1 Resize AI – Bildervergrößerung
Der dritte und letzte AI-Benchmark beschäftigt sich mit der Vergrößerung von Bildern. Mit Hilfe der Software ON1 Resize AI werden 10 verschiedene Fotos in der Auflösung pro Achse verdoppelt. Dabei handelt es sich um 10 ohnehin schon hoch aufgelöste Bilder mit einer Auflösung von 5.472 × 3.078 bis zu 7.657 × 5.119, die Anforderungen sind entsprechend hoch. Mittels Log-Datei wird die genaue Berechnungszeit der einzelnen Bilder erfasst und daraus dann das Ergebnis mittels des geometrischen Mittels gebildet. Die Ergebnisse werden in „Sekunden pro Bild“ ausgegeben.
Auch ON1 hat bis jetzt keine Softwareanpassung zu Blackwell erhalten und sieht die RTX 5070 daher nicht überraschend nur auf dem Niveau der RTX 4070 Ti Super.
Blackmagic Davinci Resolve 19 – AI
In Blackmagic Davinci Resolve 19 lässt sich umfangreiche Videobearbeitung auf professionellem Niveau durchführen. Unter anderem lassen sich Videos auch mit künstlicher Intelligenz bearbeiten, angefangen mit Super Resolution Videostabilisierung, Tracking-Möglichkeiten oder der automatischen Erstellung von Untertiteln anhand von Audioinformationen.
Für die Benchmarks mit Blackmagic Davinci Resolve Studio 19 nutzt ComputerBase die Testsuite PugetBench for Creators vom Systemintegrator PugetSystems, der sich auf professionelle Systeme spezialisiert hat. Die Testsuite erlaubt neben AI-Benchmarks auch noch weitere Testreihen mit Blackmagic Davinci Resolve 19, unter anderem Studio- sowie Codec-Tests lassen sich damit durchlaufen.
ComputerBase steht eine für Blackwell optimierte Version von Davinci Resolve Studio 19 zur Verfügung und diesmal zeigt die AI-Testreihe des PugetBench auf der GeForce RTX 5070 tatsächlich eine kleine Verbesserung gegenüber der GeForce RTX 4070 Super.
Blackmagic Davinci Resolve 19 – Studio
Davinci Resolve 19 lässt sich natürlich auch als klassischer „Studio-Benchmark“ (Workflows für Kreative) abseits von AI benutzen, wo einzelne Effekte mittels GPU Compute ganz klassisch auf der Grafikkarte berechnet werden. Der PugetBench for Creators bietet diesbezüglich unter anderem Tests mit Noise Reduction, Blur und der Erstellung von Lens Flares an.
In den „Studio-Tests“ (Kreativ-Workflows) mit DaVinci Resolve 19 zeigt sich erneut eine bessere Leistung gegenüber der GeForce RTX 4070 Super: Die GeForce RTX 5070 ist in der Testreihe 16 Prozent schneller als die alte Grafikkarte. Vermutlich ist die deutlich höhere Speicherbandbreite der Blackwell-Grafikkarte für den überproportionalen Leistungssprung verantwortlich.
Blackmagic Davinci Resolve 19 – Encoding
Nach der Videobearbeitung mit Davinci Resolve 19 muss das Video dann natürlich auch exportiert und damit encodiert werden. Auch hierfür bietet PugetBench for Creators eine Testreihe an, die H.264- und HEVC-Videos bearbeitet sowie encodiert.
Beim Encoding-Test machen sich die neuen Videoeinheiten von Blackwell dann deutlich positiv bemerkbar: Im PugetBench zeigt sich eine 39 Prozent höhere Leistung als mit der GeForce RTX 4070 Super. Die GeForce RTX 5070 liegt damit zwar hinter den anderen drei Blackwell-Modellen, aber vor jeder anderen Grafikkarte im Testparcours – inklusive der GeForce RTX 4090 und der Radeon RX 7900 XTX.