So zunächst nochmals danke für all die Vorschläge hier!
Ich habe mir jetzt in den letzten zwei Wochen einige der hier vorgeschlagenen Boxen angehört, teilweise auch zuhause. Da ich vorher so gut wie kein Verständnis davon hatte, wie und wie stark sich die Klangunterschiede bemerkbar machen, habe ich bewusst in verschiedene Preisklassen gegriffen.
So hatte ich folgende Päärchen zum Testen zuhause:
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Behringer 2031A (285€ / Paar)
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Adam A5X (680€ / Paar)
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Abacus A-Box 10 (1190€ / Paar)
Als Quelle kam wiegesagt mein
NuForce uDAC2 über den RCA-Ausgang zum Einsatz, über foobar2000 mit FLAC-Tracks bespeist. Die Art der Musik quer Beet: Jazz, Swing, Soul, Alternative, Electro, Pop.
Der erste Eindruck war wie immer optischer Natur. Die zwei dedizierten Studiomonitore sehen halt auch so aus, die A-Box ist da schon eher wohnzimmertauglich. Da ich zur Zeit noch in meiner alten Wohnung bin (also noch nicht in der Wohnung wo die Boxen letztendlich aufgestellt werden sollen), habe ich ein wenig mit der Aufstellung herumexperimentiert. Für den Schreibtisch sind alle drei Paare nichts, zumindest nicht für meinen. Selbst bei geringen Lautstärken schwingt der ganze Schreibtisch mit und verzerrt insbesondere die Tiefen sehr unschön. Wahrscheinlich sind sie dafür schon eine Nummer zu groß, was auch erklären würde warum die Adams mit dieser Situation noch am besten klargekommen sind.
Nun gut, das war eh nicht mein geplanter Einsatzzweck. Also habe ich mir über einen eher provisorischen Aufbau ein wunderschönes Stereodreieck für meine Sitzecke gebastelt, aus Stühlen und allem was gerade noch geeignet war (ca. 2,5m Seitenlänge). Provisorisch deswegen, weil sie durch die jetzige Anordnung meiner Sitzecke erstmal mitten im Raum stehen. Vorteil daran, sie stehen recht frei: Eine der beiden steht ca. 50cm von einer Wand entfernt (seitlich), die andere völlig frei im Raum.
Was mich zum nächsten Punkt bringt: Sowohl die Behringers als auch die Adams haben auf der Rückseite Regler für Höhen und Tiefen zur Anpassung an die Raumakustik. Davon muss man auch bei beiden erstmal regen Gebrauch machen, denn die Box die näher an der Wand steht klingt out-of-the-box doch ziemlich anders als die andere. Die A-Box hat zwar keine Regler dafür (nur Gesamt-dB und Hochpass von 16-200Hz), braucht sie aber auch nicht. Sie ließ sich einfach mal gar nicht von der Wand daneben beeindrucken.
Auf dem Sofa sitzend stellte ich dann fest, dass ich den Kopf für die ersten zwei ziemlich genau an der richtigen Position halten muss, was für mich auf Dauer nicht der Vorstellung vom entspannten Musikhören entspricht. Wieder ein Punkt für die A-Box, bei der kann ich mich in der Breite ca. einen Meter hin und her bewegen, ohne dass die Räumlichkeit markant nachlässt.
So, nach vielen Meta-Eindrücken kommen wir mal zum Wichtigsten: Dem
Klang. Nun kann ich hier nicht mit sonderlich viel Erfahrung punkten, deswegen unterlasse ich mal jegliche Versuche, allzu detaillierte Unterschiede heraushören zu wollen. Das was mir als Laie aufgefallen ist:
Bei Musik:
Sowohl die Behringers als auch die Adams schwächeln im Vergleich in der Detailauflösung, hauptsächlich in der Tiefe. Die Abacus kommen mit Abstand am tiefsten (angeblich linear bis 16Hz / -3dB). Messen kann ich hier nix, hören kann man den Unterschied aber schon. Über das ganze Spektrum klangen die Abacus für mich am natürlichsten / unangestrengtesten / räumlichsten.. Wie auch immer man das beschreiben soll. Da wirkten keine Frequenzbereiche aufdringlich oder zu schwach ausgeprägt. Augen zu und man vergisst dass da (nur) zwei kleine Boxen stehen. Bei den anderen beiden fiel das irgendwie immer auf. Wiegesagt, schwer zu beschreiben.
Bei Filmen:
Hier zeichnet sich eigentlich das gleiche Bild. Bei allen dreien kommt Sprache sehr gut heraus, an den Höhen und Mitten gibts für meine ungeschulten Ohren nix zu meckern. Das Mittendrin-Gefühl kommt aber auch hier wieder am besten bei den Abacus rüber, da werfe ich einfach wieder die gleichen, wahrscheinlich wenig aussagekräftigen Begriffe in den Raum wie oben: natürlicher, unangestrengter Klang und bessere Räumlichkeit. Allerdings musste ich den Hochpass von 16Hz auf ca. 40Hz hochstellen, da sonst der erreichbare Pegel vor Einsetzen des Limiters doch arg begrenzt war (nur stellenweise und nur in Filmen, nicht bei Musik). Hörbar machte das aber keinen Unterschied, spürbar vielleicht in einem Maße, wo es auch noch ein psychologischer Effekt sein könnte. Weiß ich nicht.
Fazit:
Der Vergleich war bewusst unfair in Bezug auf die Preisklasse der Kandidaten. Ich wollte - als jemand der Null Erfahrung damit hat - einfach schauen ob es für mich Sinn macht, tiefer in die Tasche zu greifen.
Letztendlich hab ich die Abacus behalten, weil sie mir einfach ein Rundum-Sorglos-Paket bieten und am schönsten klingen. Sie sind keine Pegelwunder, reichen aber für mein Wohnzimmer mehr als aus, auch wenn das jetzige Zimmer kleiner ist als das zukünftige. Da sie aber noch Reserven haben, denke ich dass das auch nach dem Umzug kein Problem sein wird. Auch habe ich mit ihnen zu keiner Zeit einen Subwoofer vermisst. Sie liegen zwar deutlich über meinem ursprünglich gesetzten Budget, aber an sowas kann man ja viele Jahre Spass haben.
Ich habe auch noch die
Leistungsaufnahme gemessen, dummerweise habe ich da erst dran gedacht als die anderen beiden schon wieder weg waren. Also gibts die Werte nur für die A-Box (jeweils pro Box, nicht pro Paar):
Automatic Mode Standby: 1W
Angeschaltet ohne Signal: 7W
Mit Signal in meiner Zimmerlautstärke: 12-19W