20 Jahre alt und es kann mich noch immer begeistern. Ich bin damals (altersbedingt auch erst Jahre nach Release) mit Gothic 2 gestartet, hab dann den ersten Teil gespielt und danach DNDR. Ende letzten Jahres habe ich nach 10-jähriger Abstinenz die CD-Packung vom ersten Teil rausgekramt, den Krempel aus der Community mit drüber gebügelt und nochmal einen Durchlauf gemacht. War klasse, genauso wie früher. Nur das Inventar fand ich damals wie heute absolut furchtbar.
Gothic 2 DNDR ist bis heute mein Lieblingsspiel geblieben, das ich immer mal wieder neu starte. Einzig The Witcher 3 konnte mich nochmal (unerwartet) so umhauen. Wenn ich mal grob überschlage, müsste ich jetzt über 1000 Spielstunden mit den Gothic-Titeln verbracht haben, wobei mehr als die Hälfte auf Teil 2 mit und ohne Addon entfällt. Aber auch mit dem viel kritisierten Gothic 3 hatte ich in 250+ Stunden viel Spaß, vor allem mit den Patches und Questpaketen aus der Community ist das meiner Meinung nach noch eine Rollenspielperle geworden. Vor allem die musikalische Untermalung ist absolut spitze, wobei da sicher ein größeres Budget im Vergleich zu den Vorgängern geholfen hat.
Für die Eingabe bekenne ich mich auch zur reinen Tastatursteuerung wie es von Piranha Bytes ursprünglich auch mal gedacht war. Für mich war das eher ein Schock, als ich damals bei Gothic 3 loslegen wollte wie gewohnt und das einfach nicht ging.
Gothic 2 habe ich im Vergleich zum Vorgänger immer als erwachseneres und eher noch düstereres Spiel wahrgenommen. Das ist eher im Stil von "Wir sind die Guten, es sieht aktuell schon nicht gut für uns aus und es wird auch noch zunehmend schlechter" statt "Du bist im Knast, versuch nicht zu sterben und dann brechen wir hier wieder aus".
G1 merkt man die teilweise turbulente Entwicklung stellenweise an bzw. dass es eigentlich deutlich mehr Inhalt haben sollte. Wobei das dem Spielspaß im Endeffekt keinen Abbruch tut. Auch der Schwierigkeitsgrad ist bis G2 DNDR immer knackiger geworden. Wobei es bei der Änderung des Balancings beim Addon neben guten Aspekten (nicht mehr satte fünf Lernpunkte für Fähigkeiten mit minimalem Ertrag zum Beispiel) auch einige negative Aspekte gibt, die aus meiner Sicht eigentlich nicht Sinn der Sache sein konnten. Da die Attribut- und Talentsteigerungen immer teurer wurden, wurde man als Spieler mehr oder weniger dazu verleitet alle Tränke, Steintafeln etc. so lang wie möglich aufzusparen. Fand ich immer doof, so Zeug möchte ich mir eigentlich ohne Nachteile im späteren Verlauf des Spiels direkt bedenkenlos reinorgeln können. In Gothic 1 hab ich mir zuletzt dagegen einen allmächtigen, Zweihänder schwingenden Schwarzmagier zusammengeschustert.
Die alten Gothic-Spiele sind in meinen Augen Monumente für die Ewigkeit, die sich in ihrer Wirkung nicht wiederholen lassen. Dafür sind die Zeiten heute zu anders. Und Piranha Bytes von heute hat personell im Grunde auch annähernd gar nichts mehr mit der Zeit von vor 20 Jahren zu tun.
Risen fand ich seinerzeit auch gut, auch das Piratensetting ab Teil 2. Bei den ersten beiden Teilen habe ich 50 bzw. 85 Spielstunden gesammelt, wobei Risen 1 ja sehr kurz war. Den dritten Teil hab ich tatsächlich nur einmal durchgespielt. Die Charaktere fand ich letzten Endes sehr austauschbar und die Handlung eher bescheiden. Da hätte ich lieber den bekannten Helden der ersten beiden Teile gespielt, statt den aus dem nichts aufgetauchten Bruder von Patty.
Elex war neu und anders. Und teilweise auch wieder nicht. Ein paar alte Gothic-Stärken wurden über Bord geworfen und neue Innovationen kamen dazu (ich bin eindeutig Fan des Jetpacks!). Ich hab auch hier nur einen Durchlauf gemacht, obwohl ich eigentlich nochmal einen zweiten als Kleriker mit anderen Entscheidungen machen wollte, bin alles in allem aber trotzdem gut unterhalten worden. Bei Elex 2 bin ich jedenfalls wieder dabei.
Auf das Gothic Remake bin ich mal sehr gespannt. Der Teaser konnte mich jetzt nicht umhauen, aber ich möchte der ganzen Sache eine Chance geben. Auch wenn Gothic drauf steht und die Geschichte mehr oder weniger ja schon bekannt ist, würde ich das eher separat betrachten wollen. Ich sehe da eher ein eigenständiges Spiel, das in einem engen Korsett daherkommt, aber für sich allein betrachtet durchaus das Potential hat ein guter Rollenspieltitel zu werden.