Ich kann auch noch eine Erinnerung beitragen - aus dem professionellen Bereich: Ende der 80er Jahre gab es die ersten berührungsempfindlichen Interfaces mit glasähnlichen Qualitäten, die über Monitore gespannt werden konnten und dadurch eine Steuerung von angeschlossenen Geräten erlaubten. Mit dieser Technik wurden in England und in der Schweiz damals ab ca. 1988 Radiostudios ausgestattet. Im meinem Fall, also bei dem Sender, den ich ab Mitte 1990 aufbaute, verzichteten wir
komplett auf ein Mischpult im Studio. Sämtliche Geräte, also Miks, CD-Player, Plattenspieler, Tonbandmaschinen, DAT-Geräte etc. wurden über einen Touch-Screen gesteuert (also ein NEC-Monitor mit dem Touch-Interface darüber); übrigens auch die Telefonanrufe, die auf den Sender kamen.
Sämtliche dieser Steuerungssignale gingen in einen PC mit einem 286er Intel drin (nach Industriestandard gebaut, 365*24h-Betrieb - die Zuverlässigkeit war enorm!). Dieser PC steuerte im übrigen auch während der Nacht oder in Randstunden das Musikprogramm, das in Form von Steuersignalen in einer Datenbank vorlag. Der PC 'übersetzte' die Software in Steuersignale für die speziellen CD-Player von Sony, in denen 60 CDs standen, die - wie in den alten Juke-Boxen - von einem Transportarm einzeln zum Laser geführt und punktgenau abgespielt wurden. Am Anfang hatten wir vier dieser CD-Box-Player.
Die durch einen simplen 286er gesteuerte Technik war stabil genug, um damit auch geradezu magisch anmutende Anwendungen zu machen:
'Bewaffnet' mit einem Compaq-Laptop, einem Analog-Modem sowie mit einem Verlängerungskabel für den "Touchscreen" und ein Mackie 1012-Mischpult haben wir im Sommer 1991 "Wunschkonzerte" live aus dem Freibad organisiert: Die Musiclibrary liess sich auf den Bildschirm holen (nun ja, geruckelt hat's schon bei 1200 Baud
), aber die anwesenden Jugendlichen waren schwer begeistert, dass unsere Moderatoren in Badehosen ihren Musikwunsch live erfüllen konnten.
Dass all dies von einem schon damals nicht mehr ganz taufrischen 286er gesteuert werden konnte, war für mich damals und ist für mich noch heute beeindruckend. Heute ist im Vergleich jedes Handy ein Supercomputer .