@AbstaubBaer
Nein nein, Produktproben sind gänzlich was anderes als der Gamepass und somit ist der Vergleich nur ein halbgarer Versuch etwas schön zu reden. MS bietet hier lediglich einen Zugang (Dienstleistung) zu Produkten Dritter, also hauptsächlich Dritter, alle Spiele die im Pass enthalten sind, hat MS (oder seine Studios) nicht selbst entwickelt. Produktproben sind dagegen immer(!) herstellerbezogen.
Was die 10 Millionen Nutzer angeht, nun bereinigt man diese Zahl um die Anzahl derer, die sich für Null und Nichts durchschnorren, um die Anzahl derer die MS-Mitarbeiter sind und den Gamepass als Arbeitgeber-Goodie nutzen, dann ist die Anzahl der derer, die (fortlaufend) bezahlen und die man dann auch tatsächlich Kunde* nennen kann, deutlich kleiner. Das man damit gut werben kann, geschenkt, ist halt ödes Marketingbullshit.
In meinem jetzigen Job bin ich für die Angebotskalkulation von Kommunikations- und Sicherheitsanlagen verantwortlich. In 2019 hatten wir ein Projekt, in dem uns ein Marktbegleiter finanziell sehr derb geärgert hat. Sein Angebot (inkl. Montage- und sonstigen Dienstleistungen) lag mindestens ca. 20.000 € unter dem üblichen Marktpreis. Der Endkunde hat uns das Angebot des Marktbegleiters wörtlich vorgelegt. Sprich, der Marktbegleiter wollte sich in das Projekt im Jahr 2019 einkaufen und später, wenn die Anlage sanierungsbedürftig ist, voll abkassieren. Also wurde ich gebeten dahingehend in die Nähe des Nettopreises des Marktbegleiters zu kalkulieren. Gesagt, getan. Nur war dann die Unterschrift des Geschäftsführers erforderlich. Ergo, ich dackel rüber zum GF und er hat meine Kalkulation mit den Worten "Wir haben ein sehr gutes Produkt am Markt, wir müssen nichts verschenken."** überworfen und hat dann selbst kalkuliert. Am Ende haben wir das Projekt geholt und waren dabei ca. 6% teurer als der Marktbegleiter.
Wer ein, aus seiner Sicht, ein (sehr) gutes Produkt hat, verschenkt das nicht. Und wenn ich hier lese, wie oft manch' einer den Gamepass gratis nutzen konnte (und wahrscheinlich nutzt), dann lässt sich mich das an der vermeintlich guten Dienstleistung nicht nur leicht zweifeln.
*Bei uns ist nicht jeder Nutzer automatisch auch unser Kunde. Denn unsere Anlagen bzw. unser Produkt kauft der Nutzer nicht immer direkt bei uns sondern über Elektriker, Systemhäuser, Immobilienbesitzer oder gar Leasing. Es sei denn, der Nutzer überträgt uns die Instandhaltung und Wartung der Anlage, kauft bei uns direkt die Ersatzteile usw. Geschieht das alles über Dritte, bleibt der Nutzer am Ende auch nur Nutzer.
**Dazu gab's dann auch ein längeres Gespräch zum Thema. In unserem Falle macht man sich mit derart niedrigen Preisen, vor allem wenn man sich ins Projekt einkauft, auf die Dauer das Produkt bzw. den Preis kaputt. Auf Nachfolgeprojekte kann man dann keine höheren Preise kalkulieren, weil der Kunde entsprechend die niedrigen Preise ausm Projekt erwartet. Dies kann man jedoch nicht immer realisieren, zumindest in dem Ausmaß wie einst im Projekt.