AbstaubBaer schrieb:
Microsoft kann es sich leisten und gegen den langfristigen Gewinn rechnen. Im Grunde machen das doch alle Tech-Konzerne so: Wachsen, wachsen und wachsen ohne Rücksicht auf Verluste, wortwörtlich und ab der marktbeherrschenden Stellung kann dann abgeschöpft werden.
Grundsätzlich muss ich dir da recht geben.
Allerdings hat Microsoft in der Vergangenheit schon relativ häufig nicht so operiert. Beispiel Smartphone-OS: Obwohl man zweifelsfrei die Kapazitäten gehabt hätte, weiter zu investieren und Windows Mobile in moderner Version wieder in den Markt zu drücken, hat man dieses langfristig potenziell extrem profitable Geschäftssegment nach einigen Investitionen lieber schnell wieder aufgegeben.
Und bzgl. CoD hat man öffentlich erklärt, dass man bereit sei, Vereinbarungen über 10 Jahre abzuschließen, um es weiterhin auf PlayStation und co. zu veröffentlichen. Das sind schon ungewöhnliche lange Zeiträume, die auch daraus resultieren dürften, dass Microsoft weiß, dass sie auch ohne Exklusivität große Anreize für Xbox schaffen, wenn CoD bspw. Teil des Gamepass-Service wird.
AbstaubBaer schrieb:
Man muss auch sehen, dass Microsoft lediglich die Verkäufe auf der PlayStation verlieren würde, nicht auf PC und Xbox, und sich einige Spieler sicherlich genau deshalb umorientieren würden. So albern finde ich Befürchtungen nicht, erst recht nicht, wenn man sich überlegt, was Microsoft sonst so an wettbewerbsunfreundlichen Tricks ausgepackt.
Die PlayStation ist aber die größte Konsolenplattform für 3rd-Party-Titel, macht also einen signifikanten Teil der Verkäufe aus.
Gabe Newell hat bzgl. der oben genannten vorgeschlagenen 10-Jahres-Vereinbarungen für Valve übrigens sogar geäußert, dass man diese nicht benötige, Microsoft würde die "nötige Motivation", CoD auf allen Plattformen zu veröffentlichen, auch so besitzen. Man bewerte das, wie man wolle, aber ganz offenbar scheint man die Meinung, es handle sich um eine kritische Akquise nicht überall zu teilen.
Ja, wie der Artikel schon sagt, Sonys Position ist eine andere. Nichtsdestoweniger könnten auch sie das 10-Jahres-Angebot in Anspruch nehmen. Eine Dekade ist eine sehr lange Zeit, in der es problemlos möglich wäre, sich anderweitig kompetitiv aufzustellen.
Novasun schrieb:
Deine Grundannahme ist leider heute schon wiederlegt. Obsidian gehört zu MS seid November 2018.
Mit Verlaub, aber nein, ist sie nicht. Ich habe exklusiv von CoD gesprochen. Bethesda und Obsidian sind eine ganz andere Geschichte. Deren Titel sind für keine Plattform auch nur annähernd so relevant wie Call of Duty und Microsoft hat bezüglich solcher Software auch nie angeboten, sie auf PlayStation und co. zu belassen.
Novasun schrieb:
Bis dahin haben sie Plattform übergreifend Spiele veröffentlicht. (Auch noch 2019 - aber dafür war die Zeit zu kurz das aus Sicht MS das noch zu ändern) 2020 und 2022 haben sie je ein Game raus gebracht.... Nur für XBox und PC...
Wie gesagt, komplett andere Dimension. Verträge wurden trotzdem eingehalten, Arkanes letztes Spiel z.B. (dessen Name mir gerade entfallen ist, verdammt
) auch noch auf der PlayStation veröffentlich. Darüber hinaus hatte man eben keine vertraglichen Obligationen.
Novasun schrieb:
Wir sprechen hier von Rollenspielen - sehr guten Rollenspielen die aber vom Verkauf her International trotzdem eher als Nische zu bezeichnen sind.. Als Obsidian eigenständige noch war hätte es die Frage nach der Exklusivität so vermutlich nie gestellt... Weil man alle verkauften Einheiten brauchte...
Du sagst es, deren Titel besetzen eine Nische, so wie auch so manches PlayStation-Exclusive es tut. Systemseller sind selbst Toptitel wie God of War nur in begrenztem Umfang, die meisten Konsolen werden für den Konsum von Mainstream-Titeln gekauft.
Novasun schrieb:
MS ist was das betrifft ein scheiss Laden.. Sony tut gut dran die Übernahme zu blockieren.
Entschuldige, aber ich glaube in den vergangenen Jahren hat MS sich diesbezüglich als sehr viel kundenfreundlicher erwiesen als Sony. Nicht nur kommen alle Titel auf den PC, man hat sich auch der Praxis entledigt, Teile von Spielen (zeit)exklusiv auf die eigene Plattform zu holen. Außerdem ist es Sony, die Entwickler dafür bezahlen, Titel nicht in den Gamepass zu bringen. Man möge die ABK-Akquisition sehen, wie man möchte, aber das ist definitiv nicht weniger antikompetitiv.
Sony kann übrigens gar nichts blockieren, sondern nur Lobbyarbeit dafür betreiben, dass die großen Kartellbehörden in den größten Märkten der Welt das tun (USA, EU etc. pp.). Das kann Microsoft allerdings genauso tun.
Novasun schrieb:
[...]
Wenn es umgekehrt wäre - wäre ich auch dagegen... Mein Vorschlag - zerschlagt den Konzern Activision zu MS Blizzard zu Sony..
Mal abgesehen davon, dass diese Idee in meinen Augen eine schlechte ist - was würde Sony denn mit Blizzard wollen? Deren Portfolio besteht mehrheitlich aus PC-Spielen, von denen nicht wenige kaum sinnvoll für einen Controller umsetzbar wären. Außerdem ist dieses Studio mittlerweile ganz gut runtergewirtschaftet, die starken Markennamen zumindest in den Augen der ehemaligen Kernkundschaft teilweise schwer beschädigt. Ich weiß ja nicht, ob das so reizvoll wäre ^_^
@topic:
Mich erinnert die ganze Geschichte aktuell sehr an die Fox-Übernahme durch Disney. Auch dort hat die FTC geklagt und letztendlich wurde der Deal, unter Auflagen, dennoch abgeschlossen. Ich vermute, dass es diesmal nicht anders laufen wird. Das finanzielle Volumen war vergleichbar groß, die Marktmacht von Disney in meinen Augen schon vorher größer als Microsofts es jetzt ist (explizit mit Blick aufs
Gaming-Segment).
Es kann daher gut sein, dass schon vorhergesehen wurde, dass es dazu kommt. Gut möglich, dass man sich schon außergerichtlich einigt, bevor es überhaupt zum Prozess kommt. Mal sehen.