engineer123
Captain
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Atnam schrieb:
Zum 1. Punkt: Illegales Vorgehen in Südkorea, ja mit Sicherheit in Teilen. Fakt ist aber einfach, dass Südkorea von einem hinteren Platz in den 80ern und 90ern es auch mit strategisch langsichtiger Wirtschaftspolitik auf einen Top-Platz geschafft hat. Auch die Autoindustrie hat solide Plätze eingenommen. Das ist nicht nur Samsung und LG.
Japan: Ja, die Wirtschaft befindet sich seit ca. 20 Jahren in Stagnation und Rezession. Ist ja kein Geheimnis, ist bereits in den 0er Jahren deutlich zu Tage getreten. Die japanische Wirtschaftspolitik hat es nicht mehr geschafft klare Nummer 1 Stellungen wie von Sony in den 80ern und 90ern und ehemalige Premium Marken wie Toshiba mit einer langsichtigen Politik sinnvoll zu verändern oder auszubauen. Japan ist generell sehr abgegrenzt, Deals werden im Yakuzi gemacht, allerdings wenn die Politik nicht will, dass man Unternehmen im Land hat die Unternehmen von anderen Ländern in der Größe ebenbürtig sind kommt auch kein Deal zwischen Toshiba, Sony, Pioneer, JVC etc. pp. zustande. Das ist leider die Realität was Japan betrifft, Pioneer und JVC waren in den 80ern und 90ern mal weltwirtschaftlich von Bedeutung. Zu einem bestimmten Zeitpunkt hätten hier einige Unternehmen fusionieren sollen in Japan.
Ist alles nicht geschehen. Deswegen sind diese Unternehmen Mitläufer geworden aber nicht mehr weltwirtschaftlich relevant. Deshalb stagniert das Landes-BIP oder geht zurück.
Zu Sony, sicher, Sony ist kein Mischkonzern. Das ist Fakt. Aber mit 110.000 Mitarbeitern ist es logisch, dass man bei nur ca. 5 Hauptkategorien in wirtschaftliche Schieflage kommt, wenn auch nur zwei davon schlecht laufen. Dieser Laden ist viel zu groß und müsste längst geschrumpft werden oder um andere Kategorien ausgebaut werden. Das ist das Problem, Größe klappt in diesem Bereich nur über Risiko Verteilung.
Wenn ich dann nochmal das Gaming und die Film- und Musiktitel höre, das ist alles reines Entertainment Geschäft. Das läuft so, dass bis ein Spiel, ein Ticket oder Song gekauft wird nur investiert werden muss, ständig Geld rein gepumpt werden muss. Das ist alles hoch Risiko Bereich, weil die eine Hälfte Titel gut läuft und die andere floppt. Planen lässt sich das insbesondere bei Film und Musik nur wenig. Mal werden 200 Mil.
reingepumpt und 40 Mil. an der Kasse erlöst. Mal spielt ein 10 Mil. Film 60 Mil. ein. Alles Hoch Risiko.
Beim B2B Business sieht es vollkommen anders aus. Sony muss an LG die Panel-Rechnungen bezahlen, egal ob sie 100% des Plans an TVs absetzen oder nur 50%. LG interessiert das nicht, die bekommen ihr Geld so oder so. Das ist sofortiger Geldrückfluss, Cashflow, ohne das hop oder top Risiko von Film, Spiel und Musik. Da gibt es keinen "Flop" an der Kino- oder Konzertkasse. Deswegen hätte Sony sich mal Gedanken machen sollen wie sie ein sinnvolles B2B Geschäft weiter aufbauen können. Aber anstatt von ihren mainstream LCD Panels mal richtig in Innovation in Form von OLED, QLED oder Mini-LED zu gehen, hatte man bereits nach lapidaren LCD Panels den Stecker gezogen und wundert sich nun wieso man im TV Geschäft nicht mehr Innovationsführer ist, wie das noch in den 80ern und 90ern war. Diesen Fehler haben sie nicht jetzt gemacht. Diese Ablehnung so einer Investition ist schon viele Jahre her, das war ein strategischer Fehler.
LG und Samsung haben das in der Tat nicht in einem Jahr "aus dem Boden gestampft", aber man hat Anfang der 10er Jahre entschieden, massiv und ständig in OLED und QLED zu investieren. Und deswegen haben beide Technologien Marktführende Bedeutung bekommen und werden mit den Marken LG und Samsung nahezu "gleichgesetzt".
Bei Sony hingegen gab es keinen Mut, keine unternehmerische Vision, nichts dergleichen.
Sony steht genauso da wie Japan generell.
Ich kann mich noch erinnern als man in den 80ern noch stolz war auf einen VHS Player von Sony oder in den 90ern auf einen Discman von Sony. Das war damals Spitzenklasse, und hatte auch einen richtig großen Markenklang. Man war stolz drauf, dass man was von Sony hatte. Der Discman ist bekanntlich unrelevant geworden und bei Bluray Playern sind die Sony schon noch sehr gut von der Qualität, aber man bekommt Qualität und Marke auch von einem halben Dutzend anderer Anbieter im Hi-Fi Bereich. Und der Markt für Hi-Fi Produkte ist generell ständig am Schrumpfen wegen Smartphone, Bluetooth Boxen und Streaming. Einen "Verstärker" stellt sich heute nur noch der Musik- und Konzertliebhaber in die Wohnung. Damals ging die "Musikanlage" nicht ohne den Verstärker, er war notwendig. Das sind alles Luxus- und Nischengüter geworden.
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