DerOlf
Admiral
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Ich denke, dass es Mohammed vor allem darum ging, was er in und um die Kaaba herum erlebt hat.hotzenplot schrieb:- ein paar Jahrhunderte später kam ein arabischer hirte und meinte das die christen das wort gottes verfälscht hätten, er nahm einige lehren des judentums und gründete den Islam
Das ist nunmal eines der ältesten Heiligtümer der drei Buchreligionen.
Die Geschichte Abrahams wird von allen Buchreligionen erzählt, alerdings mit verschiedenen Schwerpunkten ...
Im Koran kreist die Erzählung um seine Nebenfrau Hagar und ihren Sohn Ismael ... und in dieser Erzählung spielen Kaaba und Mekka eben eine wichtige Rolle ... genau deswegen wird Mohammed gerade diese Geschichte so prominent in den Mttelpunkt gesetzt haben. Dahintzer steckt, genau wie im Christentum und Judentum ein Ursprungsmythos. Die Juden finden den im Auszug aus Ägypten, der Reise ins gelobte Land und der späteren Diaspora nach der babylonischen Eroberung.
Im Christentum spielt diese Geschichte in Jerusalem und kreist primär um den Kampf gegen eine polytheistische Besatzungsmacht (Fremdherrschaft als wichtiges Motiv aus den Erzählungen des Judentums) ... Freiheitskampf und Restauration des Doppel-Reiches Israel - DAS ist der Grüdungsmythos des Christentums.
Mohammed hat mit der Hagar/Ismael-Schiene einfach eine Erzählung gewählt, die in der Region verstanden werden kann, weil die Orte, die alle kennen, in ihr eine Rolle spielen (die zwei Berge, die Quelle, die Kaaba ... alles ist noch heute zentraler Bestandteil der Hadsch).
Ich sehe in diesen Drei Varianten die gleiche Geschichte, die jeweils so verpackt wurden, dass sie in den Regionen, wo sie spielen auch verstanden werden ... dabei ging es aber auch Mohammed nicht einfach nur um Macht ... sogar bei ihm steckt noch die fremdherrschaft mit drin, denn im Jahrhundert vor seiner Geburt wurde Mekka (sein Geburtsort) von den Quarisch okkupiert (zumindest schien Mohammed das so zu verstehen), die das heiligtum mehr oder weniger als Handelsplatz und Götzenschrein nutzten.
Mohammed fand das halt Scheiße, und predigte dagegen bis zu seiner Vertreibung an. Er griff der Erzählung zu folge sogar zu extremen Mitteln ... Jesus warf die Tische der Geldwechsler um, Mohammed zerschlug Götzenbildnisse im inneren der Kaaba.
Mohammed setzte sich gegen die kommerzielle Ausbeutung dieser heiligen Stätte ein (genau wie Jesus beim Tempel in Jerusalem oder Luther bei den Tempeln der röm.- kath. Kirche) ... mit Kommerz sollte Religion nicht in Verbindung stehen, denn das ist ebenfalls ein Absetzugsmerkmal der neuen monotheistischen Reigionen zu den alten polytheistischen ... die Priester haben da immer sehr gut von gelebt ... leider hat sich das auch durch Jesus und Mohammed oder Martin Luther nur unwesentlich gewandelt. Aber immerhin ging es Jesus und Mohammed damit noch etwas besser, als z.B einem Thomas Müntzer.
Das ist eine Eigenschaft der Institutionen, die sich auf Religion berufen ... Glaube und spiritualität haben mit Macht zunächst nichts zu tun, denn da geht es doch eher nicht um weltliche Macht.grob betrachtet ging es bei der Religion immer schon um macht ausübung
Meiner Meinung nach geht es bei Religion um Gesellschaftsorganisation ... da ist Macht erst dann wichtig, wenn man Institutionen schafft und sie mit Sanktionsmacht im Bezug auf die Einhaltung der Regeln ausstattet.
Ich denke, man sollte zwischen Glaube und Kirche strikt trennen, denn die beiden haben nur recht wenig miteinander zu tun.
Wenn ich glaube, einen Draht zu Gott zu haben, dann habe ich den auch ohne Priester und Bethäuser ... da bin ich dann eher Gnostiker ... die einzige Kirche die ich brauche, ist mein eigener Geist. Ist ja sowieso alles nur imaginär.
Nicht einfach nur Lebensweise, sondern Deutungsmacht ... es geht darum, von wem du dir sagen lassen musst, was du tun oder nicht tun darfst ... institutionalisierte Religion ist Machtbefugnis in den Händen der Führer dieser Institution.spotz schrieb:Ich glaube beim derzeitigen Konflikt geht es weniger um Islam gegen Christentum, sondern mehr um traditionelle Lebensweise gegen freiheitliche Lebensweise.
Wenig demokratisch das ganze, was wir da um unseren Glauben herum aufgebaut haben ...
Ist euch übrigens mal aufgefallen, dass polythestische Religionen mit Vielfalt oft weitaus besser klarkommen, als monotheistische ... ein Gott, ein König und ein Volk, das die Fresse zu halten hat.
Das kann man auch aus polytheistischen Religionen ableiten, aber es ist um einiges komplizierter.
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