Tabantel schrieb:
Die SPD soll links von der CDU sein? Hat dann aber während Schröders Zeit die CDU rechts überholt. Wie sowas überhaupt je passieren konnte frage ich mich. Eine Partei kann doch nicht soziale Gerechtigkeit versprechen und dann auf der rechten Überholspur vorbeirasen.
Was viele heute schon vergessen haben: Als Schröder regierte waren ihm Merkel/Stoiber und sämtliche Andenpaktler (Ministerpräsidenten) der CDU im Nacken und forderten, genauso wie der Schreihals Westerwelle, noch wesentlich weitergehende neoliberale Arbeitsmarktreformen. Was mit der Agenda 2010 durchgezogen wurde, war auch mit der Union entstanden, schwarz-gelb hatte seit 2002 schließlich die Mehrheit im Bundesrat. Ohne deren Zustimmung hätte es die Reformen nie gegeben.
Damals wählten viele Schröder noch als "das kleinere Übel" im Kanzleramt. Am Wahlergebnis 2005 kann man das abschließend noch sehr schön sehen. Kaum war er dann nach der Wahl weg, übernahmen die wesentlich Radikaleren in der SPD das Oberkommando. Ich erinnere mich noch gut daran, wie oft mir wegen dem asozialen Geschwätz von Steinbrück oder Münte die Kinnlade herunterfiel, dagegen war die Union ein Kasperltheater, wenn man von Schäuble einmal absieht. Die nächste neoliberale Welle war dann die Koalition Union/FDP.
Diese Vergangenheit wird heute so schön umgedeutet, selbst Merkel gibt offen nicht mehr gern zu, wie sehr die Union an der Agenda 2010 mitgestaltet hat, weil sie genau weiß, dass die Reformen inzwischen unpopulär sind, weil die Folgen für fast alle Normalbürger spürbar sind. Sie hat sie jedoch nie geändert und weigert sich beharrlich, Korrekturen vorzunehmen, knallt der SPD aber gerne vor den Latz, dass sie doch gefälligst stolz darauf sein sollten, was sie damals gemacht haben.
Ich weiß immer noch nicht, was mit der SPD überhaupt los ist. Inzwischen ist die Partei dreigespalten, der linke Flügel ist in der Linken gelandet und der Kern in der Mitte hat nichts mehr zu melden. Stattdessen bestimmen die Seeheimer den Kurs und sämtliche ehemaligen SPD-Spitzenpolitiker liefern sich vor wichtigen Wahlen in den Medien einen Wettbewerb darum, wer dem angetretenen SPD Kandidaten, der ein Seeheimer unter linker Flagge ist, am meisten Schaden zufügen kann.
Fehlt nur noch Merkel, die ist mit Dohnanyi befreundet, der regelmäßig durch Talksendungen tingelt und verkündet wie falsch jegliche linksausrichtung der SPD ist.
Der Partei kann man nicht mehr helfen, die muss wahrscheinlich erst aus den Parlamenten fliegen um zu begreifen, was sie falsch machen.