Meine Einstellung zu den Flüchtlingen ist schnell zusammengefasst ... sie lautet nicht "alle zu mir".
Unter der Vorraussetzung, dass die Unterbringung und Versorgung auf einem "menschenwürdigen Niveau" (wie das aussieht kann man in verschiedenen Genfer Konventionen nachlesen) gewährleistet ist, und Anstrengungen unternommen werden, die öffentliche Sicherheit IN Syrien wiederherzustellen (oder allgemeiner: die Gründe für die Flucht zu beseitigen) oder jene finanziell unterstützt werden, die dieses Ziel verfolgen, denke ich auch, dass man nicht unbedingt ganz Syrien nach Deutschland holen muss.
Soviel zu den Menschen, die noch nicht in Europa sind.
Bei jenen, die bereits in Europa sind, ist es aber eine sehr schwache Legitimation für die Verweigerung jeder Hilfe, wenn man sich auf die "Sicherheit in den Nachbarländern des Krisengebiets, welche diese Leute ja freiwillig verlassen haben" beruft.
Etwas konkrerter: Für mich ist das genauso, als würde man dem Kind im Brunnen mit der Begründung, dass es doch wusste, wie gefährlich es beim Brunnen sein kann (hat man ihm ja oft genug gesagt) NICHT aus dem Brunnen herausfhelfen. Und nur falls dieses Bild ncht wirkt: Die Vergangenheit ist nicht zu ändern ... und die ausgesprochene Warnung macht Hilfe im Notfall nicht weniger notwendig ...
Ich kann ja demnächst auch an jedem schweren Autounfall einfach vorbeigehen, schließlich haben sich die Leute dieser Gefahr bewusst und freiwillig ausgesetzt, als sie ins Auto gestiegen sind ...
Das passt übrigens sogar für politische Häftlinge ... voll OK ... ob nun SPDler im KZ oder freigeister unter Stalin oder in der DDR ... alle wussten von der Gefahr, die der Widerstand gegen die Staatsdoktrin mit sich bringt ... also sind die doch selbst schuld, wenn sie gefoltert und umgebracht werden ...
Und erst die vom IS enthaupteten Syrer ... die wussten doch, dass ihnen das blüht, solange sie nicht zur für den IS gerade passenden Ausprägung des Islam gehören ... wozu haben die sich also Köpfen lassen ... WEM wollten die damit WAS beweisen?
Findet jemand die Fehler?
Es geht mir nicht darum, allen Syrern, Marokkanern, Lybiern, Chinesen und Indern Asyl zu gewähren oder sie ungeprüft ins Land zu lassen ... aber wenn in der Zeit, die unsere Bürokratie zur Bearbeitung der entsprechenden Anträge braucht, Menschen verhungern oder an Seuchen krepieren, dann ist das durchwinken eben eine "humane" Alternative. Ich wäre jedenfalls dankbar, wenn ich für eine trockene Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung nicht erst einen vllt. wochenlangen Bürokratie-Hürdenlauf hinter mich bringen muss ... und da ist es nun egal, ob der Schlamm, in dem ich dabei hocke, nun griechisch, türkisch, deutsch oder rumänisch ist.
Das ist wie der Arzt, der nach deiner Versicherungsnummer fragt, bevor er dich überhaupt in sein Sprechzimmer lässt (findet manch einer vielleicht normal oder vernünftig, stellt aber ganz klar einen derben verstoß gegen den hippokratischen Eid und damit die Berufsehre dar).
An der Wahlprogramm-Aufbereitung der Linken sieht man aber immerhin schon mal, dass die AfD nur dann die eizige Alternative ist, wenn man dringend rechts von CDU/SPD/GRÜNE wählen will. Zumindest in Teilen stimmen die Programme fast überein ... warum muss es also dringen die AfD sein, wenn die Linke doch ganz ähnliche Punkte im Programm hat?
Die Bürgerarbeit der AfD trägt im Vergleich zum Vorschlag der Linken klare Züge von Zwangsarbeit ... das kann man so OK finden, aber es zeigt eben eine unfreiheitliche Einstellung, die ich ablehne.
Bei den Steuerreformen habe ich natürlich auch die Sorge, dass die zu Kasse Gebetenen einfach die Flucht ergreifen. dennoch finde ich de Vorschläge bedenkenswert und definitiv besser, als weitere Umverteilungsmaßnahmen, die nur noch mehr Geld am Staat vorbei in ohnehin überfüllte Taschen spülen.
Beim Atomausstieg frage ich mich, warum keine Partei ein Ende der AKW-Subventionen fordert ... der Ausstieg regelt sich in dem Fall mMn ganz von selbst, weil AKW's ohne diese hohen Subventionen nicht Kosteneffektiv arbeiten ... Subventionen weg und die Entsorgungskosten komplett auf die Betreiber abwälzen ... die würden sich schneller aus diesem Verlustgeschäft zurückziehen, als man "OK" sagen kann ...
Was hätte getan werden müssen, als es noch nicht zu spät war, ändert an der konketen Situation rein garnichts ... komisch, dass das gerade erklärten Pragmatikern scheinbar unklar ist ... Pragmatiker sollten sich mMn mehr Gedanken darüber machen, was JETZT getan werden kann, als viel Energie darauf zu verwenden, die Schuldigen für "Fehlentscheidungen der Vergangenheit" zu suchen - Letzteres ist weniger pragmatisch, als gängige politische Praxis ... den Gegner unmöglich machen, um von der eigenen Unmöglichkeit abzulenken.