Shar
Captain
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Servus.
Ich denke auch, daß diese Form der Rechnung fragwürdig ist (hattest du im Falle der Aussage jedoch nicht so geschrieben).
Auch denke ich nicht, daß bei einer pauschalen Netzzensur die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt ist.
Allerdings bin ich der Meinung, daß es durchaus gerechtfertigt ist, Seiten zu schließen, die illegale Kopien anbieten bzw. allgemein eine Verbreitung von illegalen Kopien in einem angebrachten Rahmen zu unterbinden.
Daß die Publisher die Problematik "Raubkopie" mittlerweile auch zu ihren Vorteil nutzen, hieraus eine Art Politikum machen und zur Propaganda nutzen, ist auch von meiner Seite aus ohne Zweifel.
So vertrete ich bereits seit mehreren Jahren die Meinung, daß Accountbindungen über z.B. Steam, Battlenet, Origin oder, aktuell, um wieder explizit auf SimCity zu kommen, jene mit zusätzlicher Daueronline-"Funktion" nur dazu dienen, den Kunden an das Unternehmen zu binden und über Umwege ein Weiterverkauf zu unterbinden sowie einfach allgemein mehr Kontrolle über die im Umlauf befindlichen eigenen Produkte zu haben.
Ich denke, ich kann mittlerweile deine Sichtweise nachvollziehen (an der Stelle mal ein Dank für die bisherige Diskussion), wenn gleich ich sie stellenweise nicht unbedingt teilen kann.
Auf Grundlage dieser, folgendes.
Nachdem man also nicht weiß, ob ein "Schaden" entsteht oder nicht, sprich ob am Ende rote oder schwarze Zahlen stehen, bleibt einem dann doch letztlich erst einmal nur, sich auf Fakten zu beschränken.
Als Fakten haben wir eben eine Zahl an Personen mit einer illegalen Kopie. Da man also nicht weiß, wie es sich mit jenen letztlich exakt verhält, kann man letztlich nur davon ausgehen, daß sie für entgangenen Gewinn "gesorgt" haben (wie hoch, lässt sich auch m.M.n. nicht exakt beziffern) und bezogen auf diesen Umstand auch erst einmal ein "Schaden" entstanden ist.
Nun kann man natürlich schauen, wie "schlimm" dieser Schaden dann letztlich für das Projekt ist und schaut sich den Umsatz und Gewinn durch dieses Projekt am Jahresende an (also ob rot oder schwarz), ebenso kann man dann noch schauen, wie "schlimm" der Schaden für das gesamte Unternehmen ist und schaut sich am Jahresende die Bilanzen an (also ob rot oder schwarz).
Sicherlich gibt es hinsichtlich illegaler Kopien von den Unternehmen eine sog. Mischkalkulation (ich denke, daß du u.a. auf so etwas hinaus willst). So versucht man den prognostizierten "Schaden" mit u.a. Preisanpassungen oder Einsparungen etc. zu "kompensieren".
Um den Bogen zu meiner Ansicht zu spannen, bleibt jedoch, auch wenn der "Schaden" für das gesamte Unternehmen sich nicht als besonders "schlimm" entpuppt, der "Schaden" für das Projekt vielleicht auch eher weniger "schlimm" zeigt, der Umstand - bezogen auf eine einzelne Transaktion einer Leistung (Spiel) - das Ungleichgewicht durch eine fehlende Gegenleistung für eine im Umlauf/Nutzung befindliche Leistung (illegale Kopie).
Wäre es nicht "besser", wenn es keine (oder weniger) illegalen Kopien mehr gebe, weil jeder (oder mehr Leute) dazu bereits wären, für eine in Anspruch genommene Leistung auch eine Gegenleistung zu erbringen?
Ich denke schon, daß illegale Kopien ein Problem sind - Unternehmen wirtschaften, um Umsatz und Gewinne zu generieren. Wie du ja auch schreibst, möglichst in Richtung Maximum. Nur dafür gibt es sie in erster Linie. Nur mit diesem Hintergrund werden sie gegründet. Und jede unerwünschte (also illegale) in Anspruch genommene Leistung dieser Unternehmen beeinträchtigt die Unternehmensziele (Umsatz und Gewinn zu generieren).
Unter diesem Hintergrund sehe ich illegale Kopien durchaus als ein Problem. Ich denke aber auch, daß die illegalen Kopien nicht in dem Ausmaß ein "Problem" verursachen, wie von den Unternehmen propagiert wird. Wäre dies der Fall, wäre es unwirtschaftlich, überhaupt in diesem Feld noch tätig zu sein.
Ob dies wirklich so zutrifft, weiß ich allerdings nicht sicher, dazu fehlen mit die Einsichten die in Unternehmenszahlen.
Das interessiert insofern, weil es eine Entscheidung des hierzu berechtigten ist und jener mit dieser Entscheidung vermutlich auch ein besonderes Ziel verfolgt. Aus wirklich rein karitativen Gründen verschenken Unternehmen wohl nichts.
Zu deinem Beispiel. Rein auf das Fahrzeug bezogen ist der Schaden am Wagen (fiktiv) der selbe. Wenn du eine "Ebene" nach "oben" gehst und diese Aktion im Verhältnis zu deiner Person betrachtest, ändert sich das Bild.
Davon ausgehend, daß du aus einem bestimmten Grund den Wagen gegen den Baum gesetzt hast, verfolgtest du ja ein bestimmtes Ziel, was du damit vmtl. erreicht hast. Du hast die Unversehrtheit des Wagens gegen das Erreichen des Ziels eingetauscht (z.B. um die Kasko-Versicherung "abzuziehen").
Fährt jemand anderes in dich rein - hier gehe ich mal davon aus, daß dies nicht dein Wunsch war - hast du damit ja kein Ziel erreicht bzw. irgendetwas dafür bekommen, kurzum es war nicht in deinem Interesse, womit dieser Unfall auch keinem Ziel oder Bestreben von dir folgte.
Die Entscheidungshoheit spielt damit, wie auch im Falle unserer Diskussion um die Spiele m.M.n. gar eine sehr gewichtige Rolle.
Ganz allgemein betrachtet, muss ein Schaden nicht zwangsweise ein monetärer oder gar greifbar sein (man kann auch die Motivation schädigen, die Ehre etc.).
Eine illegale Kopie stellt in erster Linie eine "entwendete" Form der Leistung dar, die dazu führt, daß eine fehlende (erwünschte) Gegenleistung hervor gerufen wird.
Keine Frage, illegale Kopien kann man nicht 1:1 auf ein entwendetes Produkt übertragen.
Zugegebener Maßen, ich hatte mich bisher auch rein auf den monetären Schaden bezogen bzw. beschränkt. Nach Überlegungen im Rahmen unserer Diskussion ist dies sicher nicht
Was "wir" wollen spielt dahingehend keine Rolle. Bei einem Unternehmen geht es mehr oder weniger um das, was du im ersten Satz nanntest (wobei "zu viel" Gewinn wieder eine höhere Steuerlast bedeutet). Sicher impliziert dies in einem gewissen Rahmen dann auch, daß man weiterhin was (viel) verkaufen möchte.
"Im gewissen Rahmen" deswegen, weil nicht zwangsweise viele verkaufte Produkte einen hohen Umsatz oder gar einen hohen Gewinn generieren.
Ok, verstehe.
Zum letzten Satz mal ein kurzen Gedanken in die Diskussion geworfen - er gibt das Geld vielleicht lieber für High-End-Hardware aus (die gibt es nicht so leicht "kostenlos") und beschränkt sich vielleicht weiterhin auf die leicht zu bekommenden kostenlosen "Kopien"?
In welchem Zusammenhang hat er dies gesagt?
Und hätte Bill Gates das gleiche gesagt, wenn es kein konkurrierendes OS gegeben hätte?
Liegt dies vielleicht nicht auch daran, daß das Kaufverhalten bei Spielen gerade am Anfang eine gänzlich andere ist, wie bei der der sonstigen Software?
Ich habe mir im Rahmen von Unterhaltungen mit Leuten aus dem Handel einheitlich sagen lassen, daß bei Spielen die größte Masse und damit der meiste Umsatz in den etwa ersten zwei Wochen generiert bzw. eben umgesetzt wird.
Alles was danach kommt ist (sinngemäß) nur noch "Geplänkel".
Der absolut wichtigste Zeitpunkt für den Spielemarkt ist der erste Monat nach Release, so deren einheitliche Aussagen.
Und deswegen kann auch der Preis, im Vergleich zu anderen Produkten deutlich schneller gesenkt werden, um möglichst zügig die anderen Käuferschichten noch zu "erreichen".
Mh, vielleicht. Da muss ich mir mal Gedanken dazu machen. Auf jeden Fall ein interessante These.
Server = Traffic ???
Zusätzliche Kosten verursacht auch das anfertigen einer Kopie (ein Rechner muss vorhanden sein, es muss dazu laufen und eine Person, die i.d.R. nicht für umsonst arbeitet, muss bedienen bzw. den Befehl dazu geben), wobei das sicher nur sehr eingeschränkt zum Download passt.
Um auf das wesentliche zu kommen. Es wird ja vorab prognostiziert, kalkuliert, mit den Mark abgeglichen und so der Preis für das Spiel festgelegt. Damit ist es durchaus von hoher Relevanz, wieviel Einheiten dann letztlich verkauft werden.
Ganz übertrieben gesagt, wenn man 1.000.000 Einheiten verkaufen muss, um alle bisherigen und aktuell anfallende Kosten mit dem kalkulierten Preis einer Einheit zu decken und nun - wie gehabt, ganz übertrieben - nur 800.000 Einheit verkauft werden und dem gegenüber dann 400.000 Einheite als illegale Kopien "unterwegs" sind, dann werden die Kosten nicht gedeckt.
Oder - immer noch Übertrieben - wenn 1.000.000 verkauft werden und 200.000 Einheiten als illegale Kopie "unterwegs" sind, dann sind zwar die Kosten gedeckt aber kein "Plus" generiert.
Sicher, jedoch war "komplett Kostenlos" das Thema.
Ich hoffe mal, daß du es bisher auch warst und nicht erst nach einer Aufforderung.
Das Video müsstest du mir, wenn es dir wichtig ist, erläutern. Auf Grund meiner Konfiguration/Ausstattung (bzw. fehlendens Plugin) meines Browsers kann ich diese Form von Videos nicht betrachten.
Streng genommen, wo ist der dich beeinflussende/beeinträchtigende Unterschied, ob die illegale Kopie bei jemanden ist:
- der "wirklich" kein Geld hat (weil er eine Familie zu ernähren hat o.ä.) oder
- bei jemanden ist, der (angeblich) kein Geld hat (warum hat er dann aber Geld für ein Rechner?) oder
- bei jemanden ist, der nicht bereit ist, dafür Geld auszugeben (und von dem damit auch nie Geld rein gekommen wäre, er es aber hätte) oder
- bei jemanden ist, der ganz klar und offensichtlich schmarotzt?
Im Endeffekt ist es doch das gleiche; in allen Fällen entsteht für dich persönlich der selbe "Schaden" (oder eben auch nicht)?
Um den Bogen zum Unternehmen zu schlagen. Sicher beeinflusst dich die o.g. Umstände in direkter Linie erst einmal nicht. In Bezug auf das Unternehmen sieht die Sache dann wieder ganz anders aus und deren Sicht ist die, in erster Linie, "wichtige".
Zum Bußgeld. Ich kenne jemanden, der durfte seinen Führerschein abgeben, weil er zu Fuß bei rot über die Ampel ist.
Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, daß Radfahrer ein Bußgeld bekamen, weil sie durch eine Fußgängerzone (meine damit den Bereich, in dem das Radfahren auch untersagt ist) gefahren sind.
Du meinst, inwieweit es geahndet bzw. verfolgt wird?!
In dem Fall gibt es nur ein ahnden oder auch nicht.
Zur Auswirkung allgemein, entweder hält man sich dran oder nicht?!
Oder an was denkst du dabei genau?
Das Urheberrecht schützt die Vermarktung, sicher fördert es damit dann auch die Schaffung neuer "Ideen", weil es sich für die Leute dann auch schlichtweg "rentiert" (in welcher Form dann auch immer).
Aber seit wann ist eine Werbekampagne vom Urheberrecht geschützt?
Was ein Unternehmen mit seinem erwirtschafteten Gewinn macht, ist deren Sache und geht (bis zu einem gewissen Grad) niemanden etwas an, entsprechend brauchen sie sich dafür auch nicht zu rechtfertigen.
Interpretieren kann man vieles, gerade wenn der "Spielraum" sehr groß ist und viele Möglichkeit der Interpretation lässt. Bekanntlich wird auch gerne falsch interpretiert oder auch gerne etwas völlig anderes hinein interpretiert.
Ich denke, du legst deiner Interpretation deine These hinsichtlich der Werbewirkung von illegalen Kopien zu Grunde.
In dem Fall wäre das Vorgehen gegen illegale Kopien ein "Unterbindung" dieser Werbewirkung. Hieraus jedoch eine gleichzeitige Förderung einer Werbekampagne zu sehen, ist m.M.n. nach extremst konstruiert, zumal diese Interpretation noch dazu auf einer spekulativen Annahme (Werbewirkung illegale Kopien) aufbaut, deren Wirkung(grad) noch nicht einmal ab schätzbar ist.
Befindet sich eine Handlung/Umstand in einer Kette vieler anderer Ereignisse/Umstände/Handlungen, wird damit die Intention/Absicht hinter dieser Handlung/Umstand noch lange nicht zu einem direkten Teil jener Kette.
Moralisch ethisch wäre dies u.U. sicher erstrebenswert. Die Frage ist, ob sich dies so wirklich durchsetzen lässt, die Idee dahinter ist ja nicht neu und wurde im Rahmen des Kommunismus in gewisser Form ja bereits versucht.
Ist es wirklich willkürlich oder fehlt hierzu vielleicht einfach nur Hintergrundwissen?
Wir könnten uns im Grunde gerne darüber unterhalten bzw. diskutieren, dies würde hier aber den Rahmen sprengen und wäre weit am Thema vorbei.
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Geklärt ist nichts, du hast schlichtweg nur eine Behauptung über eine Aussage bzw. Sichtweise in den Raum gestellt, die so nie genannt bzw. dargelegt wurde.
Du hast dabei scheinbar den essenziellen Punkt (bzw. Wort) der Aussage völlig missachtet.
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@CrazyIwan: Unter welchem Namen bist du bei welchem Spielentwickler tätig?
Ich persönlich empfinde bereits eine Accountbindung über Steam/Origin&Co als Zumutung und kaufe nichts mit entsprechenden Maßnahmen; der Hauptgrund, warum mittlerweile wieder eine Konsole bei mir daheim steht.
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Sehr interessante und gute Frage!
Grüße ~Shar~
Zehkul schrieb:...ich finde nur die Rechnung illegale Downloads * Kaufpreis = Schaden absolut hirnverbrannt, und das ist sie auch. Wenn das jeder so macht, kommt am Ende mit guter Chance mehr Geld raus, als die Leute überhaupt haben.
Ich denke auch, daß diese Form der Rechnung fragwürdig ist (hattest du im Falle der Aussage jedoch nicht so geschrieben).
Auch denke ich nicht, daß bei einer pauschalen Netzzensur die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt ist.
Allerdings bin ich der Meinung, daß es durchaus gerechtfertigt ist, Seiten zu schließen, die illegale Kopien anbieten bzw. allgemein eine Verbreitung von illegalen Kopien in einem angebrachten Rahmen zu unterbinden.
Daß die Publisher die Problematik "Raubkopie" mittlerweile auch zu ihren Vorteil nutzen, hieraus eine Art Politikum machen und zur Propaganda nutzen, ist auch von meiner Seite aus ohne Zweifel.
So vertrete ich bereits seit mehreren Jahren die Meinung, daß Accountbindungen über z.B. Steam, Battlenet, Origin oder, aktuell, um wieder explizit auf SimCity zu kommen, jene mit zusätzlicher Daueronline-"Funktion" nur dazu dienen, den Kunden an das Unternehmen zu binden und über Umwege ein Weiterverkauf zu unterbinden sowie einfach allgemein mehr Kontrolle über die im Umlauf befindlichen eigenen Produkte zu haben.
Wie dem auch sei, worauf ich hinauswill, ist eben, dass man sich nicht sicher sein kann, ob überhaupt ein Schaden entsteht. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich denke, ich kann mittlerweile deine Sichtweise nachvollziehen (an der Stelle mal ein Dank für die bisherige Diskussion), wenn gleich ich sie stellenweise nicht unbedingt teilen kann.
Auf Grundlage dieser, folgendes.
Nachdem man also nicht weiß, ob ein "Schaden" entsteht oder nicht, sprich ob am Ende rote oder schwarze Zahlen stehen, bleibt einem dann doch letztlich erst einmal nur, sich auf Fakten zu beschränken.
Als Fakten haben wir eben eine Zahl an Personen mit einer illegalen Kopie. Da man also nicht weiß, wie es sich mit jenen letztlich exakt verhält, kann man letztlich nur davon ausgehen, daß sie für entgangenen Gewinn "gesorgt" haben (wie hoch, lässt sich auch m.M.n. nicht exakt beziffern) und bezogen auf diesen Umstand auch erst einmal ein "Schaden" entstanden ist.
Nun kann man natürlich schauen, wie "schlimm" dieser Schaden dann letztlich für das Projekt ist und schaut sich den Umsatz und Gewinn durch dieses Projekt am Jahresende an (also ob rot oder schwarz), ebenso kann man dann noch schauen, wie "schlimm" der Schaden für das gesamte Unternehmen ist und schaut sich am Jahresende die Bilanzen an (also ob rot oder schwarz).
Sicherlich gibt es hinsichtlich illegaler Kopien von den Unternehmen eine sog. Mischkalkulation (ich denke, daß du u.a. auf so etwas hinaus willst). So versucht man den prognostizierten "Schaden" mit u.a. Preisanpassungen oder Einsparungen etc. zu "kompensieren".
Um den Bogen zu meiner Ansicht zu spannen, bleibt jedoch, auch wenn der "Schaden" für das gesamte Unternehmen sich nicht als besonders "schlimm" entpuppt, der "Schaden" für das Projekt vielleicht auch eher weniger "schlimm" zeigt, der Umstand - bezogen auf eine einzelne Transaktion einer Leistung (Spiel) - das Ungleichgewicht durch eine fehlende Gegenleistung für eine im Umlauf/Nutzung befindliche Leistung (illegale Kopie).
Nein, ich habe ja mehrfach gesagt, dass ich den aktuellen Stand eigentlich ziemlich gut finde. Das schließt aber auch ein, dass ich in der Raubkopiererei kein wirklich großes Problem sehe.
Wäre es nicht "besser", wenn es keine (oder weniger) illegalen Kopien mehr gebe, weil jeder (oder mehr Leute) dazu bereits wären, für eine in Anspruch genommene Leistung auch eine Gegenleistung zu erbringen?
Ich denke schon, daß illegale Kopien ein Problem sind - Unternehmen wirtschaften, um Umsatz und Gewinne zu generieren. Wie du ja auch schreibst, möglichst in Richtung Maximum. Nur dafür gibt es sie in erster Linie. Nur mit diesem Hintergrund werden sie gegründet. Und jede unerwünschte (also illegale) in Anspruch genommene Leistung dieser Unternehmen beeinträchtigt die Unternehmensziele (Umsatz und Gewinn zu generieren).
Unter diesem Hintergrund sehe ich illegale Kopien durchaus als ein Problem. Ich denke aber auch, daß die illegalen Kopien nicht in dem Ausmaß ein "Problem" verursachen, wie von den Unternehmen propagiert wird. Wäre dies der Fall, wäre es unwirtschaftlich, überhaupt in diesem Feld noch tätig zu sein.
Ob dies wirklich so zutrifft, weiß ich allerdings nicht sicher, dazu fehlen mit die Einsichten die in Unternehmenszahlen.
Und das interessiert warum genau? Ändert sich der Sachschaden an deinem Auto, wenn jemand andres in dich reinfährt anstatt dass du die Karre selbst vor den Baum setzt?
Das interessiert insofern, weil es eine Entscheidung des hierzu berechtigten ist und jener mit dieser Entscheidung vermutlich auch ein besonderes Ziel verfolgt. Aus wirklich rein karitativen Gründen verschenken Unternehmen wohl nichts.
Zu deinem Beispiel. Rein auf das Fahrzeug bezogen ist der Schaden am Wagen (fiktiv) der selbe. Wenn du eine "Ebene" nach "oben" gehst und diese Aktion im Verhältnis zu deiner Person betrachtest, ändert sich das Bild.
Davon ausgehend, daß du aus einem bestimmten Grund den Wagen gegen den Baum gesetzt hast, verfolgtest du ja ein bestimmtes Ziel, was du damit vmtl. erreicht hast. Du hast die Unversehrtheit des Wagens gegen das Erreichen des Ziels eingetauscht (z.B. um die Kasko-Versicherung "abzuziehen").
Fährt jemand anderes in dich rein - hier gehe ich mal davon aus, daß dies nicht dein Wunsch war - hast du damit ja kein Ziel erreicht bzw. irgendetwas dafür bekommen, kurzum es war nicht in deinem Interesse, womit dieser Unfall auch keinem Ziel oder Bestreben von dir folgte.
Die Entscheidungshoheit spielt damit, wie auch im Falle unserer Diskussion um die Spiele m.M.n. gar eine sehr gewichtige Rolle.
Wenn man vollkommen unbefangen an die Sache herangeht, ist dieser Schaden erst einmal nur entgangener Gewinn.
Schaden impliziert Verlust. Es geht aber nichts verloren. Wenn ich etwas klaue, ist es danach weg, es ist Schaden entstanden. Wenn ich Software klaue, ist danach noch immer alles so wie vorher. Entgangener Gewinn mag zu harmlos sein, Schaden trifft es aber definitiv auch nicht.
Ganz allgemein betrachtet, muss ein Schaden nicht zwangsweise ein monetärer oder gar greifbar sein (man kann auch die Motivation schädigen, die Ehre etc.).
Eine illegale Kopie stellt in erster Linie eine "entwendete" Form der Leistung dar, die dazu führt, daß eine fehlende (erwünschte) Gegenleistung hervor gerufen wird.
Keine Frage, illegale Kopien kann man nicht 1:1 auf ein entwendetes Produkt übertragen.
Zugegebener Maßen, ich hatte mich bisher auch rein auf den monetären Schaden bezogen bzw. beschränkt. Nach Überlegungen im Rahmen unserer Diskussion ist dies sicher nicht
Und klar, das wollen wir nicht, wir wollen, dass möglichst viel Gewinn eingespült wird. Halt, nein, genauer: Wir wollen, dass auch zukünftig möglichst viele Spiele produziert werden. Kleiner aber feiner Unterschied.
Was "wir" wollen spielt dahingehend keine Rolle. Bei einem Unternehmen geht es mehr oder weniger um das, was du im ersten Satz nanntest (wobei "zu viel" Gewinn wieder eine höhere Steuerlast bedeutet). Sicher impliziert dies in einem gewissen Rahmen dann auch, daß man weiterhin was (viel) verkaufen möchte.
"Im gewissen Rahmen" deswegen, weil nicht zwangsweise viele verkaufte Produkte einen hohen Umsatz oder gar einen hohen Gewinn generieren.
[...] wenn er all sein Geld nur dafür rauswirft. Was recht unwahrscheinlich ist.
Ok, verstehe.
Zum letzten Satz mal ein kurzen Gedanken in die Diskussion geworfen - er gibt das Geld vielleicht lieber für High-End-Hardware aus (die gibt es nicht so leicht "kostenlos") und beschränkt sich vielleicht weiterhin auf die leicht zu bekommenden kostenlosen "Kopien"?
Ja, das ist ja gerade das Interessante.[...] Was meinst du, warum Bill Gates gesagt hat, dass es ihm lieber ist, wenn die Leute Windows raubkopieren, als wenn sie Linux verwenden?
In welchem Zusammenhang hat er dies gesagt?
Und hätte Bill Gates das gleiche gesagt, wenn es kein konkurrierendes OS gegeben hätte?
Nein, nicht wirklich. Normale Software sinkt nicht so sehr im Preis.
Liegt dies vielleicht nicht auch daran, daß das Kaufverhalten bei Spielen gerade am Anfang eine gänzlich andere ist, wie bei der der sonstigen Software?
Ich habe mir im Rahmen von Unterhaltungen mit Leuten aus dem Handel einheitlich sagen lassen, daß bei Spielen die größte Masse und damit der meiste Umsatz in den etwa ersten zwei Wochen generiert bzw. eben umgesetzt wird.
Alles was danach kommt ist (sinngemäß) nur noch "Geplänkel".
Der absolut wichtigste Zeitpunkt für den Spielemarkt ist der erste Monat nach Release, so deren einheitliche Aussagen.
Und deswegen kann auch der Preis, im Vergleich zu anderen Produkten deutlich schneller gesenkt werden, um möglichst zügig die anderen Käuferschichten noch zu "erreichen".
Dieses Prinzip, den verschiedenen Zielgruppen genau das abzuknöpfen, was sie bereit sind, zu zahlen, ist ziemlich einzigartig und gibt in der Form eigentlich nur bei Spielen.
Mh, vielleicht. Da muss ich mir mal Gedanken dazu machen. Auf jeden Fall ein interessante These.
Ja, das tun sie tatsächlich. Traffic ist für große Firmen wie Valve ungemein billig, [ff.]
Server = Traffic ???
[...] Klar, die Kostten müssen irgendwie gedeckt werden, aber ob [ff.]
Zusätzliche Kosten verursacht auch das anfertigen einer Kopie (ein Rechner muss vorhanden sein, es muss dazu laufen und eine Person, die i.d.R. nicht für umsonst arbeitet, muss bedienen bzw. den Befehl dazu geben), wobei das sicher nur sehr eingeschränkt zum Download passt.
Um auf das wesentliche zu kommen. Es wird ja vorab prognostiziert, kalkuliert, mit den Mark abgeglichen und so der Preis für das Spiel festgelegt. Damit ist es durchaus von hoher Relevanz, wieviel Einheiten dann letztlich verkauft werden.
Ganz übertrieben gesagt, wenn man 1.000.000 Einheiten verkaufen muss, um alle bisherigen und aktuell anfallende Kosten mit dem kalkulierten Preis einer Einheit zu decken und nun - wie gehabt, ganz übertrieben - nur 800.000 Einheit verkauft werden und dem gegenüber dann 400.000 Einheite als illegale Kopien "unterwegs" sind, dann werden die Kosten nicht gedeckt.
Oder - immer noch Übertrieben - wenn 1.000.000 verkauft werden und 200.000 Einheiten als illegale Kopie "unterwegs" sind, dann sind zwar die Kosten gedeckt aber kein "Plus" generiert.
Und apropos Gates, Windows wird ja auch an Studenten kostenlos verschleudert. Da hätten wir sogar eine praktische Anwendung vom ach so unrealistischen kostenlos verschleudern.
Sicher, jedoch war "komplett Kostenlos" das Thema.
Soll ich ehrlich sein?
Ich hoffe mal, daß du es bisher auch warst und nicht erst nach einer Aufforderung.
Das Video müsstest du mir, wenn es dir wichtig ist, erläutern. Auf Grund meiner Konfiguration/Ausstattung (bzw. fehlendens Plugin) meines Browsers kann ich diese Form von Videos nicht betrachten.
Inwiefern soll mich das stören? Ja, wenn es Leute sind, die das Geld dafür hätten, aber einfach nur schmarotzen wollen, das nervt mich, sehr sogar. Aber wenn es tatsächlich Leute sind, von denen ohne Raubkopie auch kein Geld reingekommen wäre? Was interessiert mich das? Soll ich da neidisch sein, weil ich gezahlt habe, und die nicht, weil sie vermutlich nicht mal das Geld haben? Das ist doch kindisch. Es entsteht für mich eben kein Schaden. Auch nicht indirekt dadurch, dass meinem Lieblingsentwickler Gewinn entgeht, also kehre ich nicht.
Streng genommen, wo ist der dich beeinflussende/beeinträchtigende Unterschied, ob die illegale Kopie bei jemanden ist:
- der "wirklich" kein Geld hat (weil er eine Familie zu ernähren hat o.ä.) oder
- bei jemanden ist, der (angeblich) kein Geld hat (warum hat er dann aber Geld für ein Rechner?) oder
- bei jemanden ist, der nicht bereit ist, dafür Geld auszugeben (und von dem damit auch nie Geld rein gekommen wäre, er es aber hätte) oder
- bei jemanden ist, der ganz klar und offensichtlich schmarotzt?
Im Endeffekt ist es doch das gleiche; in allen Fällen entsteht für dich persönlich der selbe "Schaden" (oder eben auch nicht)?
Um den Bogen zum Unternehmen zu schlagen. Sicher beeinflusst dich die o.g. Umstände in direkter Linie erst einmal nicht. In Bezug auf das Unternehmen sieht die Sache dann wieder ganz anders aus und deren Sicht ist die, in erster Linie, "wichtige".
Zum Bußgeld. Ich kenne jemanden, der durfte seinen Führerschein abgeben, weil er zu Fuß bei rot über die Ampel ist.
Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, daß Radfahrer ein Bußgeld bekamen, weil sie durch eine Fußgängerzone (meine damit den Bereich, in dem das Radfahren auch untersagt ist) gefahren sind.
Es gibt tatsächlich nur verboten und nicht verboten, aber inwiefern sich das nun in der Praxis auswirkt, hat viele Abstufungen.
Du meinst, inwieweit es geahndet bzw. verfolgt wird?!
In dem Fall gibt es nur ein ahnden oder auch nicht.
Zur Auswirkung allgemein, entweder hält man sich dran oder nicht?!
Oder an was denkst du dabei genau?
Ich will auf die Umkehr der Last hinaus: Das Urheberrecht ist nichts selbstverständliches, sondenr ein Konstrukt, das … nun ja, etwas fördern soll. Über dieses etwas darf diskutiert werden, und wenn ein Hersteller meint, dass seine Werbekampagnen dazugehören, dann muss der das rechtfertigen, meiner Meinung nach.
Das Urheberrecht schützt die Vermarktung, sicher fördert es damit dann auch die Schaffung neuer "Ideen", weil es sich für die Leute dann auch schlichtweg "rentiert" (in welcher Form dann auch immer).
Aber seit wann ist eine Werbekampagne vom Urheberrecht geschützt?
Was ein Unternehmen mit seinem erwirtschafteten Gewinn macht, ist deren Sache und geht (bis zu einem gewissen Grad) niemanden etwas an, entsprechend brauchen sie sich dafür auch nicht zu rechtfertigen.
Ihnen wird durch Raubkopien zumindest mehr geschadet als Titeln ohne großes Werbebudged. Weiteres Vorgehen gegen Raubkopien kann man also auch (!) als Förderung von Werbekampagnen interpretieren, oder nicht?
Interpretieren kann man vieles, gerade wenn der "Spielraum" sehr groß ist und viele Möglichkeit der Interpretation lässt. Bekanntlich wird auch gerne falsch interpretiert oder auch gerne etwas völlig anderes hinein interpretiert.
Ich denke, du legst deiner Interpretation deine These hinsichtlich der Werbewirkung von illegalen Kopien zu Grunde.
In dem Fall wäre das Vorgehen gegen illegale Kopien ein "Unterbindung" dieser Werbewirkung. Hieraus jedoch eine gleichzeitige Förderung einer Werbekampagne zu sehen, ist m.M.n. nach extremst konstruiert, zumal diese Interpretation noch dazu auf einer spekulativen Annahme (Werbewirkung illegale Kopien) aufbaut, deren Wirkung(grad) noch nicht einmal ab schätzbar ist.
Befindet sich eine Handlung/Umstand in einer Kette vieler anderer Ereignisse/Umstände/Handlungen, wird damit die Intention/Absicht hinter dieser Handlung/Umstand noch lange nicht zu einem direkten Teil jener Kette.
Warum? Ziel sollte doch sein, dass es möglichst viele Güter für möglichst viele Menschen gibt. [...] Auf der anderen Seite steht mehr Luxus für die Armen, ist doch gut, oder etwa nicht.
Moralisch ethisch wäre dies u.U. sicher erstrebenswert. Die Frage ist, ob sich dies so wirklich durchsetzen lässt, die Idee dahinter ist ja nicht neu und wurde im Rahmen des Kommunismus in gewisser Form ja bereits versucht.
Schade, mich würde sehr interessieren, warum wir offenbar willkürlich verteilte verschiedene Steuersätze für dies und das haben. Niedrigeren Steuersatz für Bücher. Extrasteuern für große Benzinschlucker. Oder generell Subventionen für was weiß ich. Alles total willkürlich, und hat überhaupt nichts damit zu tun, dass beeinflusst werden soll, was gekauft wird.
Ist es wirklich willkürlich oder fehlt hierzu vielleicht einfach nur Hintergrundwissen?
Wir könnten uns im Grunde gerne darüber unterhalten bzw. diskutieren, dies würde hier aber den Rahmen sprengen und wäre weit am Thema vorbei.
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Konti schrieb:Deiner Definition nach ist es also ein Schaden, wenn jemand eine "Leistung" erhält.
Gut, hätten wir das auch geklärt.
Geklärt ist nichts, du hast schlichtweg nur eine Behauptung über eine Aussage bzw. Sichtweise in den Raum gestellt, die so nie genannt bzw. dargelegt wurde.
Du hast dabei scheinbar den essenziellen Punkt (bzw. Wort) der Aussage völlig missachtet.
In "Zustand 2" ist jedoch sehr wohl eine Leistung geflossen, dies aber nur Einseitig und genau das ist der springende Punkt.
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@CrazyIwan: Unter welchem Namen bist du bei welchem Spielentwickler tätig?
Dennoch, solche DRMs wie permanent online sein, sind nichts anderes als eine Zumutung für den ehrlichen Käufer. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich persönlich empfinde bereits eine Accountbindung über Steam/Origin&Co als Zumutung und kaufe nichts mit entsprechenden Maßnahmen; der Hauptgrund, warum mittlerweile wieder eine Konsole bei mir daheim steht.
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Die alles entscheidende Frage ist, ob diejenigen die es kopieren und sagen, sie hätten es eh nicht gekauft, es am Ende nicht doch gekauft hätten, wenn sie kein Kopie als Alternative gehabt hätten.
Sehr interessante und gute Frage!
Grüße ~Shar~
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