Vorab:
Ich finde die Diskussion um den Marktanteil im Desktop-Markt absolut überflüssig. Das ist der Markt der viele hier im Forum brennend interessiert, er ist aber im Vergleich zum Gesamtmarkt klein.
AMD hat hier den Fokus auf die Marge gelegt und konnte auch die kleine R5000 zu hohen Preisen verkaufen. Es ging AMD nicht darum in diesem Markt den Anteil zu erhöhen. Obwohl dieser Markt traditionalle der Schwerpunkt von AMD war, sind der Notebookmarkt und vor allem der Servermarkt inzwischen viel wichtiger. Das Datacenter ist im Fokus aller Anstrengungen von AMD.
AMD hat den Umsatz in Q3 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 54 % erhöht. Diese Zahl ist für AMD wichtig. Ich finde es sehr schade dass AMD die Zahlen absolut intransparent berichtet.
- Client CPUs werden mit GPUs (Client und Server) zusammengefasst
- EPYC CPUs werden mit den CustomAPUs zusammengefasst
- Und bei einigen Aussagen in der Quartals-Pressekonferenzen werden Server CPUs und Server GPUs zusammengefasst.
Die Absicht dahinter ist, AMD will sich nicht in die Karten schauen zu lassen.
Zum Artikel:
Also ich habe grundsätzliche Probleme mit dem Artikel und der zugrunde liegenden Meldung:
- Auf was beziehen sich die Marktanteile, Stückzahlen oder Umsatz?
- Wie werden die Zahlen ermittelt?
- Ganz kritisch sehe ich die Angabe von 10 % Marktanteil bei den Servern. Verkaufen sich die ARM-Server so gut dass 800 bis 1000 Millionen $US Umsatz (Meine Schätzung) nur zu 10% Marktanteil reicht?
- 22 % AMD-Anteil am Notebookmarkt bedeutet nicht dass Intel 78 % hat. Ich schätze Mal dass Apple so 7 bis 8 % am Notebookmarkt hat. Wie hoch war der Anteil der Apple-Notebooks mit Intelprozessoren?
Neodar schrieb:
Hätte AMD genügend Produktionskapazität um im Desktop Intel auch beim Niedrigpreis Sektor Paroli bieten zu können, wäre dort wohl kein solcher Verlust zu verzeichnen.
Aber da kommt ja seit R5 3600 einfach gar nichts mehr.
Die Preise entstehen durch das Angebot der Konkurrenz und die sich daraus entwickelnde Nachfrage für die AMD CPUs. Wenn AMD alles verkauft, haben sie es nicht nötig an der Preisschraube zu drehen. Wenn AMD auf CPUs sitzen bleibt, fällt der Preis.
Neodar schrieb:
Ich verstehe einfach nicht, warum AMD nicht wenigstens den 3200G und 3400G weiterhin bei GloFo in 12nm fertigen lässt.
Es gibt 2 Möglichkeiten:
- Die Verantwortlichen bei AMD sind Armleuchter und nutzen nicht vorhandene Materialien und freie Produktionskapazitäten bei GF.
- AMD fehlen entweder Materialien oder Produktionskapazitäten bei GF.
Bitte Mal schauen wie groß das Server IOD ist.
Ich tippe auf Möglichkeit 2.
Neodar schrieb:
Allein damit könnte man noch massig Kunden abgreifen. Gerade jetzt, wo GPUs knapp und teuer sind.
Aber nein, lieber bringen sie 5600G und 5700G, die auch wieder auf das 7nm Kontingent drücken und auch so teuer sind, dass viele Kunden die gar nicht kaufen wollen.
Die Ryzen 5000G APUs werden verkauft und haben wohl eine weit bessere Marge als die R3000G
Inxession schrieb:
AMD scheint die Prioritäten wie folgt gestaffelt zu haben
1 - Konsolen SoCs
2 - Notebook APUs
3 - Desktop CPUs
4 - Desktop APUs
5 - Desktop GPUs
... Notebook sind zumindest mittlerweile gut lieferbar.
Aber noch teuer.
Bei den Konsolen SOC hat AMD Lieferverträge mit Microsoft und Sony und deshalb konnten sie im Vorfeld die erforderlichen Kapazitäten buchen. Was sich geändert hat ist, dass die Kapazitäten weiter voll benötigt werden und Microsoft und Sony eventuell ihre Bestellungen ausgeweitet haben. Microsoft und Sony benötigen zum Bauen der Kosolen auch andere Komponenten, deshalb sind dem Bedarf an APUs Grenzen gesetzt.
In der Aufstellung fehlen alle Serverteile, diese habe eine weit höhere Priorität als die Client CPUs und GPUs. Auch wenn die Server-GPUs nur kleine Stückzahlen haben, haben sie sehr große DIEs. Die besten CCDs werden in den Servern verbaut.
DonL_ schrieb:
Sorry aber hier verrennst du dich einfach.
Sehe ich ähnlich, wenn die OEMs mauern würden, dann hätte AMD keinen Anteil von 22 % am Notebookmarkt. Die Probleme sehe ich weniger bei den OEMs, sondern eher in den IT-Abteilungen.
DonL_ schrieb:
Der relative Verlust an Marktanteilen im Desktop (die CPU Menge steigt trotzdem erheblich), kommt wirklich aus mangelnder Produktionsleistung oder nicht genügend gebuchten Wafern bei TSMC.
Da gab es diese Woche ein Interview mit Mark Papermaster, bei dem er sagt, dass AMD rechtzeitig größere Kapazitäten gebucht hat. Und dass es AMD in der Stellung als große Kunde einfacher gefallen, ist neue Kapazitäten zu bekommen. Leider habe ich keinen Link zum Original-Interview.
So wie ich die Quartalspressekonferenz verstanden habe, hätte AMD mehr absetzen können, wenn wie mehr hätten liefern können, aber es war ein Randthema. D. h. AMD sieht sich nicht stark eingeschränkt.
Die OEMs die CPUs von AMD beziehen, benötigen auch andere Komponenten. Und wenn solche fehlen, nützt es den OEMs wenig wenn sie CPUs bekommen.
Und das gilt auch für Grafikkarten und GPUs.
DaysShadow schrieb:
@freek0055 schrieb "kaum/gar nicht" und du kommst mit einem Gerät als "Gegenbeweis" an? Es ist nun mal tatsächlich so, dass die klassischen Businessnotebooks und mobilen Workstations (und dazu gehört das Thinkbook keineswegs) nicht mit AMD CPUs angeboten werden.
Das ist so allgemein nicht richtig. Beginnend mit Picasso hat AMD im Notebookmarkt laufend Boden gut gemacht. Mit Renoir kamen erstmals viele Business-Notebooks mit AMD-APU. Mit Cezanne wurde es nochmal besser.
Aber man darf nicht vergessen, dass immer noch viele Unternehmenss-ITs nur Notebooks mit Intel-CPU kaufen. Und so ist das Angebot von Notebooks mit Intel-CPUs immer noch deutlich größer als das Angebot von Notebooks mit AMD CPUs.
Wie Du zurecht bemerkst wirkt sich dies vor allem in Spitze des Angebots aus. Zum Beispiel bietet HP inzwischen ProBooks und Elitebooks mit AMD-APU an, aber eben keine ZBooks.
Hier hat AMD noch aufzuholen.