Indien ist nach den USA und China bereits der drittgrößte Markt für Smartphones und – was noch bemerkenswerter ist – der am schnellsten Wachsende. Im abgelaufenen Jahr gingen über 40 Millionen neue mobile Endgeräte über die indischen Ladentische, was einer Verdopplung im Vergleich zu 2012 entspricht. Zum ersten Mal war die Zahl der verkauften Smartphones höher als so genannte „Feature Phones“. Heuer sollen mindestens 60 bis 70 Millionen Smartphones verkauft werden. Auf Grund der Marktgröße und Dynamik kann sich kein internationaler Player leisten auf den indischen Markt zu verzichten.
Indien könnte schon 2017 der größte Smartphone-Markt der Welt sein. Besonders gefragt auf dem Boom-Markt sind nicht Apple oder Samsung, sondern günstige Geräte von indischen oder chinesischen Herstellern wie Xiaomi. ... Derzeit liege Indien noch hinter China und den USA, ermittelte die Marktforschungsfirma Strategy Analytics.
Der indische Smartphone-Markt ist im ersten Vierteljahr 2013 mit 163 Prozent gewachsen. China und die USA blieben weiterhin die beiden größten Märkte, allerdings wuchsen die Verkäufe in Indien zuletzt stärker als China (86 Prozent) und Japan (24 Prozent) und die USA (19 Prozent).
Insgesamt lieferten einheimische Hersteller bereits zwei Drittel aller Handys und mehr als die Hälfte aller Smartphones in Indien, heißt es bei Counterpoint weiter. "In den Schwellenländern sind die Konsumenten sehr preisbewusst. Die lokalen Hersteller bieten ihnen viel für wenig Geld", sagte Shah.
Micromax liefere etwa Geräte mit zehn verschiedenen indischen Sprachen, was extrem gut ankomme. Noch ist China der weltgrößte Smartphone-Markt, jedes dritte Gerät wird dort verkauft. Doch in Indien steigt die Zahl der Nutzer rapide: Im vergangenen Quartal sei der Smartphone-Markt in Indien um 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gewachsen, heißt es bei Counterpoint.
Sturm auf Indien
Erst am Wochenende hatte der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn bekannt gegeben, fünf Milliarden für Fabriken und Forschung in Indiens westlichem Bundesstaat Maharashtra ausgeben zu wollen.
Der chinesische Smartphone-Senkrechtstarter Xiaomi produziert nun auch direkt im Boom-Markt Indien. Der Regierungschef des südindischen Bundesstaates Andhra Pradesh, N. Chandrababu Naidu, stellte am Montag das erste in Indien gefertigte Xiaomi-Gerät vor.
Apple will ältere Modelle verkaufen
Das iPhone war in Indien lange nur der statusorientierten Oberschicht vorbehalten. Der typische Inder zahlt nichts für Design, wenn er die gleiche Funktionalität (als Samsung Galaxy) deutlich billiger bekommt. Erschwerend kam dazu, dass bis vor kurzer Zeit die Geräte nur ohne Vertrag – und damit ohne Ratenzahlung und ohne Subventionierung des Telcos – zu haben waren.
Um ein breiteres Publikum anzusprechen setzt Apple in Indien nun auf neue Verkaufsstrategien. Neben dem Vertrieb in Kooperation mit ausgewählten Mobilfunkern (mit Vertrag und Bindung) sollen Vertriebspartner vor Ort kleine Läden eröffnen. Vermarktet werden dort hauptsächlich ältere Geräte, die sich mehr Menschen leisten können.