Warum überhaupt diese Warnhinweise?
Wenn jemand (z.B. der Zugangsprovider) Kenntnis davon hat, das ein anderer eine Straftat begeht, dann muss doch wohl sofort Anzeige erstattet werden und nicht erst nach dem dritten Mal.
Für mich ist das der Beweis dafür, dass sogar die Rechteverwertungsindustrie selbst sehr wohl weiß, dass das derzeitige Urheberrecht mit seiner Kriminalisierung von Millionen privater Filesharer grober Unfug ist und katastrophale Auswirkungen hätte, wenn man ernsthaft versuchen würde es durchzusetzen.
Deshalb hoffen sie, dass die Leute irgendwann mit dem "Raubkopieren" aufhören werden, wenn man ihnen mit wilden Drohgenbärden und einzelnen willkürlichen Exempeln nur genug Angst macht.
Für mich kann das aber keine Lösung sein.
Ein rechtsstaatliches Gesetz muss unbedingt auch konsequent durchgesetzt werden. So ein Schwebezustand, in dem man gewisse Handlungen zwar kriminalisiert und unter Strafe stellt, aber sie weder konsequent verfolgt noch tatsächlich bestraft, schafft meiner Meinung nach nur einen untragbaren Zustand der Rechtsunsicherheit. Darin blüht und gedeiht dann nur die Abmahnindustrie, immer neue Angriffe auf Grundrechte und rechtsstaatliche Prinzipien werden weiter an der Tagesordnung bleiben usw. und letztlich ist damit (bis auf besagte Abmahnanwälte) niemand wirklich zufrieden.
Überhaupt hat ein Gesetz/Verbot, dessen Durchsetzung entweder unmöglich ist, oder dem freiheitlichen Rechtsstaat den Todesstoß versetzen und das ganze Justizsystem an Überlastung zusammenbrechen lassen würde, in besagten Rechtsstaat einfach nichts zu suchen.
Die einzig rechtsstaatlich saubere Lösung ist, dieses absurde Verbot von privatem, nicht kommezriellem Austausch endlich komplett aufzuheben!
Dass das irgendwelche negativen Auswirkungen auf die Geschäfte der Rechteverwertungsindustrie und der Urheber hätte, ist reine Theorie. Dagegen sprechen diverse Studien und vor allem die schon seit über 10 Jahren herrschende Realität, in der der freie Austausch allen (nicht durchgesetzten) Verboten zum Trotz alltägliche, weltweit milliardenfach praktizierte Normalität ist.
Aber selbst wenn es anders wäre, wenn durch die privaten Kopien wirklich nenneswerter Schaden entstehen würde, wäre es nicht verhältnismäßig, elementare Grundrechte und rechtsstaatliche Prinzipien zu opfern, nur um die Profite einer einzelnen Industriesparte zu optimieren.