SV3N schrieb:
Kreative Köpfe können mit dem neuen iPad Pro erstmals wirklich ein Tablet als Replacement für ein Notebook oder den Desktop in Erwägung ziehen.
Steile These, wenn man "Kreative Köpfe" so pauschalisiert stehen lässt.
Bis auf die Affinity-Reihe fallen die anderen Apps für viele "Kreative" vor allem dadurch auf, dass sie eben keinen ernsthaften Ersatz für Pro-User darstellen.
Im journalistischen/Blogger Bereich gibt es mittlerweile sicherlich genügend Apps für iOS, die ein vollumfänglich professionelles Arbeiten ermöglichen. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass dieser Bereich die mitunter geringsten Anforderungen mitbringt. Es ist also keine Kunst mit einem Tablet einen Desktop-Bereich zu ersetzen, der nur aufgrund fehlender Geräteklassen-Alternativen in diesem Bereich beheimatet war. Völlig anders sieht das aber in anderen Bereichen aus.
Beispiel AV3D:
In der Apple-Welt: Final Cut fürs iPad? Nope. Logic Pro fürs iPad? Nope. Motion? Nope.
Und 3rd-Party: Davinci Resolve? Nope. Premiere Pro, After Effects? Nope. Cubase/Nuendo/Pro Tools? Nope. Maya, 3ds Max? Nope.
Ja, es gibt Cubasis, Photoshop, Lightroom etc. auch als iPad-Apps.
Aber leider bietet keines dieser Programme auch nur ansatzweise den Funktionsumfang der Desktop-Versionen. Und was ist mit LumaFusion, Shapr3D, Auria etc.? Selbst wenn diese Apps einige Funktionen der "Großen" beherrschen, so wird spätestens der Import/Export zum externen Datenaustausch zum Problem.
Dann stellt sich eben doch schnell die Frage, wie "Pro" solche Apps für "Pros" dann eigentlich sein können?
Man stelle sich mal eine prof. DAW ohne 3rd-Party Plugins vor. Oder Photoshop ohne zusätzliche Plugins. Oder Premiere/Final-Cut ohne richtige Bearbeitungs- und Erweiterungsmöglichkeit für Effekte.
Wenn man jetzt noch den fehlenden Workflow-Transfer und die fehlende Kompatibilität zu Industriestandards berücksichtigt, dann ist das iPad Pro unter iOS für AV3D leider eher weniger "Pro".
Apple muss iOS für MacOS-Software öffnen oder am besten gleich iOS in MacOS als Layer integrieren.
Vielleicht mal den eigenen Werbespruch verinnerlichen: "Mit Apps ist alles möglich."
Eben. Die beste Hardware bringt nichts, wenn die Software nicht stimmt.
Ich glaube aber, dass Apple genau das machen wird. Wenn die Hardwarebasis über mehrere Geräteklassen gleichgezogen wird, dann macht das bei der Software auch nur Sinn.