Tukas schrieb:
Also ich bin mit dem Release der M1 MacBooks ins Apple-Lager gewechselt und kann folgendes Berichten, um das verständlich zu machen: Das Gerät stellt mich so zufrieden, dass ich gerne den Preis bezahlt habe. Das Gerät tut souverän seinen Dienst in jeder Lebenslage. Die Leistung ist sehr hoch, die Akkulaufzeit erstaunt mich immer wieder. Ich nutze es vor allem beruflich, erfreue mich aber auch privat der ingenieursmäßigen Liebe zum Detail. Allein dadurch habe ich schon Lust auf das nächste, noch bessere Ding.
Und tatsächlich habe ich den M1 Max mit 24 GPU-Cores und 32GB RAM öfters im Videoschnitt an seine Grenzen gebracht. Beim nächsten Mal darf es gerne etwas mehr sein. Und der Wiederverkaufswert ist recht hoch, dass ein Wechsel nicht so abwegig ist.
Vorher habe ich Dell XPS 15er genutzt. Die sind auch teuer, aber leider als Gesamtpaket peinlich.
Bitte ich will hier niemanden fertig machen, aber das was ich beschrieben habe trifft auf einen großen Teil in meinem Bekanntenkreis zu. Und egal, wenn es einen "glücklich" macht (was ich irgendwie stark bezweifle), warum nicht!?
Ich bin selbst auf den Hype aufgesprungen und habe ein MacBook Pro 14 geholt. Es hat viel Überwindung gekostet und ich habe mir sehr lange den Kopf zerbrochen, ob ich es wirklich brauche oder ob ich mich am Ende, wie in meinem erst Post beschrieben, mit diesem Personenkreis identifizieren kann. Alleine zu Beginn ständig nach einer Lösung zu googlen, die ich bei einem Windowssystem mittlerweile mit ausgeschalteten Monitor und Tabasco in den Augen hätte in Sekunden lösen können, hat mich stark an meiner Entscheidung zweifeln lassen. Zudem komme ich aus dem PC-Eigenbau-Lager.
Ich muss zugestehen, ich wurde absolut umgehauen von dem Teil und habe noch nichts vergleichbares bei den Laptops gefunden. Als Fotograf profitiere ich enorm davon, meinen Tower in ein mobiles Endgerät verwandelt zu haben, welches leistungstechnisch mithalten, keine Abstriche hinsichtlich des Monitors bedeutet, und mir dabei einfach die Freiheit bietet, abseits eines Stromanschlusses bedenkenlos arbeiten zu können. Zusätzlich mit alle den tollen Kleinigkeiten einfach eine wunderbare Sache. Hätte ich jedoch diesen Anwendungsbereich nicht, wäre ich jedoch nicht von meiner Kaufentscheidung überzeugt gewesen.
Es geht auch eher darum, diesen Habenwollen-Reflex zu reflektieren der bei den meisten wohl dauerhaft besteht und da schließe ich mich mit ein. Aber man muss dem ja nicht nachgehen, denn wenn man ganz ehrlich zu sich selbst ist, dann erhofft man sich am Ende der argumentativen Selbstüberzeung eigentlich nur ein glücklicheres Dasein. Und das vermag keine Form des Konsums zu gewährleisten, ganz gleich was uns Werbung, YouTube oder irgendwelche Influencer*innen ins Gehirn einbrennen. Wenn man sich anschaut mit welchem Taktraten uns ständig neue Produkte um die Ohren flattern, welche Heilsversprechen mit den neusten Features gemacht werden, das triggered eben dieses HabenWollen, aber eben auch nur, weil wir so prima, von Kindesbeinen an, darauf konditioniert sind.
Da ist halt nichts neues was hier von mir gebe, doch es lohnt sich das immer mal wieder zu reflektieren.
Jemand, der das Ganze als Werkzeug sieht, sein Geld damit verdient, sich Zeit und Nerven und vielleicht am Ende sogar Geld spart, den schließe ich in diese Überlegungen gar nicht ein.
Jetzt gehe ich erstmal mein distopischen Geistesblitz verdauen, in dem ich mir etwas Musik anmachen und Minesweeper auf meinem M2 Hyperdelux zocke, um anschließend meine Fingerabdrücke auf dem Trackpad mit meinem Mikrofasermerinowolltuch abtupfe.