Ich frage mich, ob 2017 noch jemand mit der Leistung einer heutigen Desktop-CPU besonders zufrieden wäre.
Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass die x86-basierten Desktop- und Mobil-CPUs ähnlich stark zulegen werden, wie die ARM-basierten Mobil-CPUs bzw. SoCs. Der Abstand zwischen beiden bleibt also etwa gleich.
Einen grundsätzlichen durch die Architektur bedingten Vorteil sehe ich für ARM nicht. Die Dekodereinheiten mögen effizienter sein, weil sie nicht mit CISC-Code umgehen müssen, aber je größer eine CPU wird, um so irrelevanter wird dieser Teil der CPU und im Kern sind auch aktuelle x86-CPUs längst hochoptimierte RISC-Prozessoren.
Schon beim Athlon 64 machte der für die x86-Kompatibilität verantwortliche Teil nur noch ca. 5% der Die-Fläche aus. Heute dürften das noch wesentlich weniger sein.
Was bei den großen CPUs Strom frisst, sind neben den eigentlichen Recheneinheiten bzw. den Cores und den großen Cache-Speichern, Dinge wie der breite Speichercontroller, ein PCIe-Controller mit vielen schnellen Lanes usw.
In all den Bereichen wird eine ARM-CPU auch kräftig zulegen müssen, wenn sie als Desktop-CPU taugen soll. Dann ist es vorbei mit den 1-Watt-Wundern.
Deshalb sehe ich einen möglichen Wechsel von Apple auf ARM eher als politische/wirtschaftliche Entscheidung, nicht als technische. Apple will es wohl dem alten Commodore nachmachen und das Unternehmen "vertikal integrieren", also möglichst viele der Komponenten in ihren Geräten selbst entwickeln.
Wenn jemand den Wechsel von x86 auf ARM hinbekommen kann, dann Apple. Die haben im Gegensatz zu den normalen x86-PC-Herstellern oder auch Microsoft volle Kontrolle über Hardware, Betriebsystem und weitgehend auch über die Anwendungssoftware. Und die Apple-Kunden sind längst nicht so "rebellisch" wie die PC-Anwender.
Nur wird Apple diesmal im Gegensatz zu frühren Platformwechseln die Möglichkeit einer Emulation der "alten" CPU-Architektur nicht offen stehen, denn eine ARM-CPU wird wie gesagt eher nicht so viel stärker sein, dass sie eine x86-CPU sinnvoll emulieren könnte.
Die Mac Pro werden dann wohl auch ganz den Bach runter gehen.