News Arbeitskräfte-„Drama“: US-Gewerkschaften gehen in Arizona gegen TSMC vor

kaktux schrieb:
Das ist etwas vereinfacht dargestellt. Das ganze hat sich u.a. verzögert, weil man am falschen Ende sparen wollte - 1500 Zulieferer mit teil keiner Erfahrung bei solchen Projekten wurden hauptsächlich nach Preis ausgesucht.

Mag sein. Tut was zur Sache?

Warum soll das ganze damit - nach Abnahme durch die Strahlenschutzbehörde - weniger sicher sein?

Wer weiss, vielleicht ist Olkuluito 3 sicher (naja, so sicher wie andere AKWs); dazu habe ich gar nichts geschrieben. Aber andererseits, wenn die drei Versprechen abgeben (schneller, billiger, und sicherer), und zwei davon schon gebrochen wurden, dann kann man nur hoffen, dass der Grund dafuer ist, dass sie es bei der Sicherheit genau genommen haben, und kein anderer Grund.

Und gegen den seit der Inbetriebnahme um 75% gefallene Strompreis in Finnland - gegen den hätte ich auch nichts.

Also der Strompreis ist nicht nur anderswo, sondern auch in Finland wieder auf ein ueblicheres Niveau zurueckgekehrt. Da wird sich TVO aber schwertun, die Milliarden, die sie in das Kraftwerk gesteckt haben, wieder hereinzuholen (wobei ich nicht weiss, wieviel der Baukostenueberschreitung an ihnen haengengeblieben ist und wieviel an Areva/Framatome).
 
mae schrieb:
Also der Strompreis ist nicht nur anderswo, sondern auch in Finland wieder auf ein ueblicheres Niveau zurueckgekehrt. Da wird sich TVO aber schwertun, die Milliarden, die sie in das Kraftwerk gesteckt haben, wieder hereinzuholen (wobei ich nicht weiss, wieviel der Baukostenueberschreitung an ihnen haengengeblieben ist und wieviel an Areva/Framatome).
Stand jetzt müssen Areva/Framatome und der franzöische Staat für die Kosten aufkommen.
Sowohl bei den eigentlichen Baukosten, als auch bei den Betriebskosten (~8 Cent die KWh ohne militärische Verwertung im Vergleich zu den 4 Cent die wohl mal versprochen waren) müssen die Mehrkosten zu dem ursprünglich versprochenen laut Vertrag wohl komplett übernommen werden. Finnland hat da wohl einen wahnsinnig guten Deal bekommen.

"Aber andererseits, wenn die drei Versprechen abgeben (schneller, billiger, und sicherer), und zwei davon schon gebrochen wurden, dann kann man nur hoffen, dass der Grund dafuer ist, dass sie es bei der Sicherheit genau genommen haben, und kein anderer Grund."

Da sind schon nochmal mehr Schichten Sicherheit und nochmal deutlich mehr Dinge die gleichzeitig Schiefgehen müssten. Probleme beim EPR sind schon länger bekannt und auch ein wesentlicher Grund, warum Siemens sich aus der Sache zurückgezogen hat. Aus den großen Hoffnungen die man noch Anfang der 80er mit den ganzen Schnellbrütern und Flüssigsalzreaktoren hatte ist nach deren Scheitern (Langlebigkeit und Kosten) der EPR als Notlösung entwickelt worden (keine passive Sicherheit, schlechte Regelbarkeit, eingeschränkte Brennstoffkompatibilität). Um da noch Verbesserungen am alten design zu erreichen wurde das Ganze immer Komplexer.

@mae
Fairerweise ist in dem Zeitraum der Börsenstrompreis im EVN auch um mehr als die Hälfte gefallen.
Mittelfristig sieht es gerade so aus, als würde einer der EPR Reaktoren wieder vom Netz gehen.
Das nordische Stromnetz hat seitdem massive Probleme auf Lasteinbrüche zu reagieren. Gerade wird das noch über induzierte Nachfrage (negative Strompreise für den Export bei Lasteinbruch nach Vorbild Frankreich) gemacht, allerdings ist das Nordeuropäische Stromnetz viel kleiner als das EVN und die HGÜ Leitungskapazitäten begrenzt.
 
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Trelor schrieb:
Mittelfristig sieht es gerade so aus, als würde einer der EPR Reaktoren wieder vom Netz gehen.

Kannst Du das etwas vertiefen? Es gibt ja bis jetzt nur Taishan 1&2 und Olkuluito 3. Welcher von denen geht mittelfristig vom Netz und warum?

Das nordische Stromnetz hat seitdem massive Probleme auf Lasteinbrüche zu reagieren. Gerade wird das noch über induzierte Nachfrage (negative Strompreise für den Export bei Lasteinbruch nach Vorbild Frankreich) gemacht, allerdings ist das Nordeuropäische Stromnetz viel kleiner als das EVN und die HGÜ Leitungskapazitäten begrenzt.

Verstehe ich das richtig: Sie haben jetzt zuviel Grundlastkraftwerkskapazitaet, und wenn unvorhergesehen zu wenig Strom verbraucht wird, haben sie Probleme, das Ueberangebot loszuwerden? Zuwenig Pumpspeicherkapazitaet in Norwegen?

Bisher habe ich WIMRE nur davon gelesen, dass das finnische Stromnetz nicht fuer einen unplanmaessigen Ausfall der Leistung von Olkuluito 3 geruestet ist. Solche Riesenanlagen bringen halt auch im Betrieb gewisse Probleme mit sich.
Ergänzung ()

Trelor schrieb:
Da sind schon nochmal mehr Schichten Sicherheit und nochmal deutlich mehr Dinge die gleichzeitig Schiefgehen müssten.

Ja, wenn man sich die Wikipedia-Seite uber die Forschung anschaut, die zu den Sicherheitsfeatures des EPR gefuehrt haben, klingt das gut. Hoffentlich ist das auch in der Realitaet so.

der EPR als Notlösung entwickelt worden (keine passive Sicherheit, schlechte Regelbarkeit, eingeschränkte Brennstoffkompatibilität). Um da noch Verbesserungen am alten design zu erreichen wurde das Ganze immer Komplexer.

Grundsaetzlich scheint es nicht falsch, eine (mehr oder weniger) erfolgreiche Technologie weiterzuentwickeln, und da flossen immerhin die jeweils aktuellsten deutschen und franzoesischen Reaktortechniken ein, und halt noch die ganze Forschung, wie man eine Kernschmelze beherrschen kann (wenn auch nicht passiv). Dass das ganze zu komplex geworden ist, vermute ich nach den Bauzeitueberschreitungen auch, ohne aber irgendeinen Einblick zu haben.
 
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mae schrieb:
Also der Strompreis ist nicht nur anderswo, sondern auch in Finland wieder auf ein ueblicheres Niveau zurueckgekehrt. Da wird sich TVO aber schwertun, die Milliarden, die sie in das Kraftwerk gesteckt haben, wieder hereinzuholen (wobei ich nicht weiss, wieviel der Baukostenueberschreitung an ihnen haengengeblieben ist und wieviel an Areva/Framatome).
Mir wäre neu, das eine derartige Preissenkung von andren Ländern durch die Presse ging.
Soweit ich weiß ist TVO non-Profit und verkauft zu Erzeugerpreisen - dementsprechend sollte eher die Stromsicherung Hauptziel sein - aber bei einer geplanten Laufdauer von min. 60 Jahren auch das hereinholen der Kosten sehr wahrscheinlich sein.

mae schrieb:
Mag sein. Tut was zur Sache?
Gute Frage - ich hab das Wort nicht in eine Diskussion über Baukosten eingebracht.
 
frank00000 schrieb:
Das ist aber immer noch kein wirklicher Fachkräftemangel, sondern eher ein Mangel an Leuten die für wenig Geld den Job wollen.
Das ist auch eine legale Meinung, aber eben eine ohne Bezug zur Realität.

Da allerdings offensichtlich ist, dass Sie und ich da keinen Kompromiss in der Argumentation finden werden, werde ich nix weiter dazu schreiben.
 
xexex schrieb:
Vor meiner Tür wird die Verlängerung einer Bahnlinie um gerade einmal zwei Kilometer durchgeführt, das Projekt wird sich noch bis 2027 hinziehen, begonnen hat man 2021.

Auf der anderen Seite kommt ein Musk und stellt in zwei Jahren eine komplette Fabrik auf eine Wiese und Intel wird 2027 in Magdeburg Chips herstellen, obwohl dort aktuell nicht ein Stein steht. Wie passt das zusammen? Ich habe dir die Punkte genannt, die ich hier bei öffentlichen Projekten problematisch sehe und du kommst mit Atomkraftwerken im Ausland?
Werden die Bahngleise auf einer Wiese gelegt?
Und auf Schwemmland dauert es etwas bis man den Untergrund vorbereitet hat.
Ergänzung ()

mae schrieb:
Grundsaetzlich scheint es nicht falsch, eine (mehr oder weniger) erfolgreiche Technologie weiterzuentwickeln, und da flossen immerhin die jeweils aktuellsten deutschen und franzoesischen Reaktortechniken ein, und halt noch die ganze Forschung, wie man eine Kernschmelze beherrschen kann (wenn auch nicht passiv). Dass das ganze zu komplex geworden ist, vermute ich nach den Bauzeitueberschreitungen auch, ohne aber irgendeinen Einblick zu haben.
Wie viele Aktien von EDF besitzt du?
 
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@mae
Olkuluito 3 besteht aus 4 EPR Reaktorblöcken die Zusammen auf die Nennleistung von 1,6GW Netto kommen.
Einer dieser 0,4GW Blöcke soll erstmal wieder vom Netz.

Pumpspeicherkapazitäten sind endlich, zumal diese auch häufig schon vertraglich gebunden sind.
Limitierender Faktor ist die Grundlast bei Nacht. Deswegen haben z.B. Belgien und Frankreich künstliche Verbraucher wie Autobahnbeleuchtungen eingeführt, um die Last Nachts zu erhöhen. Wochenenden sind auch so ein Problem.

"Solche Riesenanlagen bringen halt auch im Betrieb gewisse Probleme mit sich."
Die Konzentration von Reaktorkapazitäten bringt immer eine gewisse Problematik mit sich.
Olkiluoto ist ja sogar noch relativ klein. Kohlekraftwerke oder Wasserkraftwerke können nochmal deutlich größer werden. Kraftwerke wie Neurath (4,4GW) oder Bełchatów (5,1GW) sind alles andere als unüblich. AKWs werden meist kleiner ausgelegt, damit bei einer Notabschaltung (meist durch fehlende Last) die Netzfrequenz nicht komplett in den Keller geht.

"Grundsaetzlich scheint es nicht falsch, eine (mehr oder weniger) erfolgreiche Technologie weiterzuentwickeln, und da flossen immerhin die jeweils aktuellsten deutschen und franzoesischen Reaktortechniken ein, und halt noch die ganze Forschung, wie man eine Kernschmelze beherrschen kann (wenn auch nicht passiv)."

Das war damals schon alles andere als unproblematisch und hat so manchen Plan durchkreuzt. Ich bin damals auch von Siemens weg zum Kernforschungszentrum Jülich.

@kaktux
Man muss auch immer im Hinterkopf behalten, dass der Abschreibungszeitraum deutlich kürzer sein muss als die Gesamtlebensdauer. Je nach Bauart braucht es alle 15-20 Jahre eine Sanierung, welche auch erstmal abgezahlt werden muss. Hier ist dann die Frage, wer die Kosten dafür übernimmt.

"Mir wäre neu, das eine derartige Preissenkung von andren Ländern durch die Presse ging."
Nur weil etwas nicht durch die Presse ging, ist es nicht passiert und nicht alles was durch die Presse geht stimmt auch so. Gerade im Energiebereich.

Im September lag der Strompreis in DE (Day Ahead Action Volumengewichtet) bei ~34,6 Cent die KWh. Im Oktober bei 15,2 Cent und hat sich mittlerweile bei um die 7,4 Cent eingependelt. (Zum Vergleich war man vor Corona bei 4-6 Cent je nach Jahr)

Finnland hat stand jetzt z.B. am Wochenende lange Zeit weit negative Strompreise und dann wenn die Last anzieht an manchen Tagen wieder ziemlich hohe. Ähnliches Problem wie mit privaten Kleinsolarkraftwerken.
Nur schwanken die Preise dort nochmal eine ganze Ecke stärker.

Screenshot 2023-08-15 154729.png


Im EVN sieht man auch schön den Bauchklatscher als es im Winter windiger wurde und sich die Handelspreise für Kohle erholt haben. Da könnte man auch eine effekthaschende Zeitungsüberschrift draus machen.

Screenshot 2023-08-15 160205.png
 
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Trelor schrieb:
"Solche Riesenanlagen bringen halt auch im Betrieb gewisse Probleme mit sich."
Die Konzentration von Reaktorkapazitäten bringt immer eine gewisse Problematik mit sich.
Olkiluoto ist ja sogar noch relativ klein. Kohlekraftwerke oder Wasserkraftwerke können nochmal deutlich größer werden. Kraftwerke wie Neurath (4,4GW) oder Bełchatów (5,1GW) sind alles andere als unüblich. AKWs werden meist kleiner ausgelegt, damit bei einer Notabschaltung (meist durch fehlende Last) die Netzfrequenz nicht komplett in den Keller geht.
So wie früher in Hamburg, immer wenn eins der AKWs rund um Hamburg in die Notabschaltung mußte gab es in Hamburg einen Stromausfall.

Dieses Ding in Polen ist auch nicht schmerzfrei:
Während der Hitzewelle im August 2015 musste das Kraftwerk wegen fehlenden Kühlwassers mehrere Tage abgeschaltet werden. Daraufhin kam es in Polen zu einem erheblichen Strommangel, infolge dessen mehr als 1.500 Unternehmen, darunter Stahlwerke, Chemieunternehmen und andere energieintensive Betriebe, ihre Produktion drosseln oder komplett einstellen mussten. Zudem musste Polen zu diesem Zeitpunkt Strom aus anderen Staaten wie Deutschland importieren, um das Stromnetz stabil zu halten.[9]

Am 17. Mai 2021 kam es zum Ausfall einer nahegelegenen Schaltanlage, über die die zehn der elf Blöcke des Kraftwerkes in Polens Übertragungsnetz Energie einspeisen. Das hatte einen Lastabwurf der betroffenen Blöcke zur Folge. Die betroffenen Blöcke wurden automatisch vom Netz getrennt. Darauf kam es zu einem deutlichen Spannungseinbruch im gesamten europäischen Stromnetz und zu einem Abfall der Netzfrequenz auf 49,85 Hz. Um das Netz zu stabilisieren, war Polen auf Regelleistung der Störungsreserve aus Deutschland, Schweden, Tschechien und der Slowakei angewiesen. Die Folgen waren auch einen Tag später noch nicht behoben.[10]
https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Bełchatów#Zwischenfälle

Das solche 5GW Klumpenrisiken wie diese Edeltorfbrenner in Polen von den Blackoutapolegeten immer ignoriert werden könnte man auch komisch finden.
 
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foofoobar schrieb:
So wie früher in Hamburg, immer wenn eins der AKWs rund um Hamburg in die Notabschaltung mußte gab es in Hamburg einen Stromausfall.
Hamburg ist bei der Netzanbindung sowieso auf Kante genäht.
Da reicht es teils, wenn eine einzelne Leitung ausfällt (z.B. wenn eine Rederei große Schiffe zu Wasser lässt).
 
kaktux schrieb:
Einheimische wollen mehr als früher - und um sich nicht erpressbar zu machen bildet man halt Vietnamnesen aus.
Das ist mal ne krasse Aussage.
Wahrscheinlich beschwert er sich dennoch darüber das Amazon hier so wenig Steuern zahlt. 🤫
 
frank00000 schrieb:
Das ist aber immer noch kein wirklicher Fachkräftemangel, sondern eher ein Mangel an Leuten die für wenig Geld den Job wollen.
Tec bleibt Tec. Die haben Ahnung was die Grundvoraussetzung ist und die sind eine Mangelware. Ohne ausreichende Qualifikation schafft man es höchstens zum TA.
Ergänzung ()

@Trelor wobei ich denke das Lohnkosten TSMC ziemlich egal sein dürften. Lohnkosten dürften kein relevanter Kostenpunkt in der Gesamtbilanz sein.

Da geht es wohl eher darum "wie sicher is die Fab, in was für einem Land steht sie..." usw.

Das dürfte Deutschland ja gottseidank auch so langsam klar sein, Hochtechnologie kostet. Diese Firmen ins Land zu bekommen kostet harte Euros. Aber am Ende wird sich das auszahlen.
 
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foofoobar schrieb:
Wie viele Aktien von EDF besitzt du?

Keine, und ich wuerde den Kauf auch nicht empfehlen. EDF besitzt ja WIMRE inzwischen Framatome (frueher Areva). Hat sich das, was ich geschrieben habe, nach einer Empfehlung angehoert? Da haben sie einen risikoarmen Ansatz gewaehlt, und das Ergebnis ist trotzdem viel schlechter als die Erwartungen.
Ergänzung ()

Trelor schrieb:
Olkuluito 3 besteht aus 4 EPR Reaktorblöcken die Zusammen auf die Nennleistung von 1,6GW Netto kommen.

Davon lese ich zum ersten mal. Mein bisheriger Eindruck war, dass der EPR einen Reaktor mit 1,6GWe Netto hat, und 4 Primaerkreislaeufe (und seine Vorgaenger Konvoi und N4 auch jeweils einen Reaktor mit 1,4GWe bzw. 1,5GWe netto haben).
 
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foofoobar schrieb:
Werden die Bahngleise auf einer Wiese gelegt?
Nein, es ist eine Straßenbahn, dient hier aber mehr als Beispiel. Tätig alleine an der Kreuzung wo es seit zwei Jahren praktisch nicht weiter geht, sind etwa 5 Gewerke, unkoordiniert, unorganisiert, gefühlt passiert die meiste Zeit nichts. Immerhin hat man hier den Plan auf 2024 festgelegt, also braucht sich niemand zu beeilen, es ist vom weiten klar dass hier die öffentliche Hand baut.
 
xexex schrieb:
Sie wurden aber gebaut, die Rheinbrücke ist ein schönes Beispiel.

Drei Jahre!!! Jetzt ist die Brücke seit 11 Jahren kaputt und der Neubau noch immer nicht in Sicht.
Gratuliere, du hast verstanden, dass zuviel Demokratie am Ende nicht gut ist, siehe die NIMBY Diskussion beim Thema Bahnausbau.
Da wir eben heute nicht mehr mit 98% Leben wollen, braucht es eben lange Vorplanungen, Bürgerdiskurse etc. Als die Brücken gebaut wurden, und zum Beispiel auch Grundmemmingen, Brockdorf und Isar, hat sich Keiner um die Belange der Bürger gekümmert... Heute werden eben Planfeststellung, Machbarkeit etc X-Verfahren durchgeführt. Warum es in China und Dubai zb diese Probleme nicht gibt? Naja die scheißen auf die Bürgermeinung. Ich verfolge aktiv die Y-Trasse und solange in Deutschland sich ein "Mindset" nicht ändert, sehe ich generell schwarz bei Großprojekten.
 
frank00000 schrieb:
Das ist aber immer noch kein wirklicher Fachkräftemangel, sondern eher ein Mangel an Leuten die für wenig Geld den Job wollen.
Die Aussage ist offensichtlicher Unsinn. Da Ausschreibungen in Deutschland i.d.R. ohne Gehaltsangaben sind, kannst du als Bewerber im Vorfeld überhaupt nicht wissen, wie viel Gehalt du erwarten kannst. Wenn also keine oder nur ungeeignete Bewerbungen reinkommen, ist das natürlich ein Mangel.
 
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Rockstar85 schrieb:
Da wir eben heute nicht mehr mit 98% Leben wollen, braucht es eben lange Vorplanungen, Bürgerdiskurse etc.
Daran scheitert es aber nicht, die Rheinbrücke war schon vorher da und die Planung stand schon vor Jahren.
Am 14. Dezember 2017 erfolgte offiziell der erste Spatenstich für den Bau der Brücke.[28] Mit dem Neubau der Rheinbrücke in zwei getrennten Teilbauwerken, Abbruch des Bestandsbauwerks, Abbruch und Neubau der Rampe K3 wurde der österreichische Baukonzern Porr für 362 Mio. Euro netto beauftragt
Im April 2020 wurden in der Öffentlichkeit Mängel an Stahlbauteilen der Brücke, die Porr in China hatte anfertigen lassen, bekannt, bevor diese verbaut wurden; auf Seiten des Landesbetriebs Straßenbau waren die Mängel bereits seit 2019 Gesprächsthema mit der Generalunternehmerin Porr.
Da über die festgestellten Mängel und deren Beseitigung keine Einigung erzielt werden konnte, kündigte Straßen.NRW den Auftrag mit Porr mit sofortiger Wirkung. Es soll nun schnell eine Neuausschreibung des Projektes erfolgen. Damit verzögert sich die Fertigstellung der ersten (Teil-)Brücke vermutlich bis ins Jahr 2023
Noch Fragen? Wobei ich hier von einer vorbildlichen Handhabung sprechen würde, die Firma "Porr" ist raus und kriegt nicht noch Milliarden in den Hintern geblasen, wie bei so manchem anderen Projekt. Auf der anderen Seite hat man es versäumt, bei der Ausschreibung vielleicht auch die hiesigen Arbeitsplätze zu berücksichtigen und von vorne herein chinesische Stahlträger auszuschließen.

Immerhin hat man es jetzt aber endgültig verstanden:
Im Juli 2023 wurde der Auftrag zum Bau des zweiten Teilbauwerks an eine Bietergemeinschaft bestehend aus den Firmen SEH Engineering, Hochtief Infrastructure, Plauen Stahl Technologie, Max Bögl und ZSB Zwickauer Sonderstahlbau vergeben. Der Auftragswert beträgt rund 426 Millionen Euro.
Schon mein Vater sagte, wer billig kauft, kauft zweimal. Das ist in der öffentlichen Hand aber scheinbar nicht angekommen und unser Geld wird noch immer sinnlos verschleudert. Die USA haben es scheinbar schneller begriffen, deswegen gibt es Geld aus dem Chips Act nur mit der Zusage, jegliche Aktivitäten mit China auszuschließen und mit der Verpflichtung den US Markt zu stärken.
 
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xexex schrieb:
Schon mein Vater sagte, wer billig kauft, kauft zweimal. Das ist in der öffentlichen Hand aber scheinbar nicht angekommen und unser Geld wird noch immer sinnlos verschleudert. Die USA haben es scheinbar schneller begriffen, deswegen gibt es Geld aus dem Chips Act nur mit der Zusage, jegliche Aktivitäten mit China auszuschließen und mit der Verpflichtung den US Markt zu stärken.
Der Staat hat die Aufgabe, das wirtschaftlichste zu suchen (mir wäre neu, dass die Porr Gruppe, eine Billigversion ist) und das ist bei Finanzpolitkern die nach Papst Leo oder eine veraltete Sozialwirtschaftstheorie haben, eben dann die Konsequenz. Immerhin kann ich offen sagen, dass es nicht immer so ist und man oft genug auf auf Fachleute hört.. Wenn es aber keine wirksamen Konzessionalstrafen gibt, dann kommt genau das raus :(

Das ist dann eben auch die Konsequenz, wenn eine Abellio pleite geht.. Womit wir wieder beim Thema Gehälter und Fachkräfte wären. Ich würde mich mal aus dem Fenster lehnen und auch die USA haben fähige Unternehmer.. Wenn man aber mit 30% Leiharbeitern ne Baustelle betreibt, dann ist die Arbeitsmoral eben low.. Gutes Beispiel wie es besser geht, sind zB. die Arbeiten in den Sperrpausen bei Bahnen und Kraftwerksinfrastruktur.

@aspro
Das Problem ist, wie du sagtest, die Qualifizierung der Bewerber.. Wie sagte mein Ex-Chef mal: Anlagen Prüfen kann jeder Idiot.. Das Wichtige ist zu verstehen, welche Grundlagen, Normen und Gesetze man einhalten muss und die Haftungsfrage.. Und da kommen wir eben bei dem Problem an. Fairerweise muss man sagen, wenn man sich die CGM Manteltarife anschaut, dann wundert mich nicht, das keiner Bock auf Elektroniker hat.
 
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aspro schrieb:
Da Ausschreibungen in Deutschland i.d.R. ohne Gehaltsangaben sind, kannst du als Bewerber im Vorfeld überhaupt nicht wissen, wie viel Gehalt du erwarten kannst.
Bei vielen Stellen Angeboten auf seriösen Seiten steht da was man verdienen kann und wenn nicht frag ich vorher nach und erst wenn ich weiß das mir die Bezahlung passt bewerbe ich mich.

Mal davon ab weiß man ja ungefähr was man in D für seinen Job bezahlt bekommt.

Ich kenne einige die in der IT arbeiten und ungebunden waren die sind ins Ausland, weil es dort mehr Geld gibt.

Die würden sogar zurückkommen aber egal wo sie in D nachfragen sie bekommen nicht annähernd das Gehalt was sie zurzeit im Ausland bekommen.

Und so ist es in vielen Bereichen zum Beispiel machen viele Mediziner nach ihrem Abschluss in die Schweiz oder in andere Länder wo es mehr Geld gibt.

Und ja ich will gar nicht abstreiten das es Berufe gibt wo es einen wirklichen keinen selbstgemachten Fachkräftemangel gibt, weil es niemanden gibt der die Ausbildung hat und den Beruf machen kann aber das ist meist nicht in großen Betrieben, sondern meist in sehr sehr seltene Berufe die es fast nicht mehr gibt.

Kurz gesagt, wenn jemand Wert drauf legt ja es gibt einen Fachkräftemangel aber der ist selbst verursacht und könnte mit entsprechendem Willen ohne Probleme beseitigt werden.

Es wird einfach viel zu viel Fachpersonal aus D vergrault oder andere Berufe sind so unattraktiv, dass sie nicht mal jemand erlernen will.

Aber zum Glück gibt es immer mehr Betriebe auch hier die das erkannt haben und das ändern.
 
Immer mehr deutsche Firmen wandern aus D ab ,wegen der super Bürokratie und bekommen dort viel mehr Anreize zinvestieren. Das finde ich richtig so. TSMC bringt uns doch sowieso und wird zu Unrecht hier so hoch gelobt. Unsere Regierung ist doch so Kopflos und bringen nichts vernünftiges mehr zu Stande. Irgend ein Politiker hat es vor kurzen sich zur Regierung geäußert. Es ist nur noch eine Zweckgemeinschaft:)
 
frank00000 schrieb:
Ich kenne einige die in der IT arbeiten und ungebunden waren die sind ins Ausland, weil es dort mehr Geld gibt.
So what? Es gehen immer Leute und andere kommen. Oder willst du hier eine große Auswanderungswelle suggerieren. Dann belege das doch bitte.

Wo gibt es denn mehr Geld bei ähnlichen Lebenshaltungskosten? Klar kannst du in die Schweiz oder USA, aber dann gibst du das Geld eben auch schneller wieder aus. Wenn du nicht gerade ein IT-Genie bist und bei Apple, Google o.ä. anfangen kannst, stell ich mal in Frage, ob sich das netto so extrem lohnt.

Und mal ganz generell kann man die Länder, wo mehr bezahlt wird, als in Deutschland, an einer Hand abzählen. Das Gejammer ist hier also auf sehr hohem Niveau.

frank00000 schrieb:
Und ja ich will gar nicht abstreiten das es Berufe gibt wo es einen wirklichen keinen selbstgemachten Fachkräftemangel gibt, weil es niemanden gibt der die Ausbildung hat und den Beruf machen kann aber das ist meist nicht in großen Betrieben, sondern meist in sehr sehr seltene Berufe die es fast nicht mehr gibt.
Wir reden hier nicht über irgendwelche exotischen Berufe. Gerade in der IT gibt es einen Fachkräftemangel, aber nicht weil Deutschland unattraktiv ist, sondern weil die Nachfrage kontinuierlich steigt (Digitalisierung in allen Bereichen, Automatisierung in der Industrie usw.) und nicht dementsprechend mehr nachkommt.

frank00000 schrieb:
Kurz gesagt, wenn jemand Wert drauf legt ja es gibt einen Fachkräftemangel aber der ist selbst verursacht und könnte mit entsprechendem Willen ohne Probleme beseitigt werden.
Ich werde mal konkret. Ich arbeite an einem mittelgroßen Standort in einer ostedeutschen Kleinstadt. Wir bauen Maschinen unter großem Konkurrenzdruck, sind also extrem preisgetrieben. Daher ich bin mir ziemlich sicher, dass größere Lohnsteigerungen einfach nicht wirtschaftlich realistisch sind und natürlich ist es da extrem schwer Fachkräfte zu finden. Dann zu sagen, ja, zahlt halt mehr, ist eben einfach nur banal und oberflächlich.

Natürlich könnte ich woanders auch mehr verdienen, aber es gibt eben auch andere Aspekte. Ich fühle mich wertgeschätzt und es geht kollegial zu. Das hätte ich im Land des Hire & Fire wohl eher weniger. Auch bei uns gibt es die Nörgler, die sich übers Geld echauffieren, aber komischerweise kündigen sie dann doch nicht, wohl weil sie insgeheim realisieren, dass sie es doch nicht so schlecht getroffen haben.
 
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